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Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.

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SOPHONISBE.
Vermina. Der Priester führet zwey Gefang'ne gleich herein.
Syphax. Recht! Gott und Andacht muß keinmal vergessen sein.
475Den schlachte/ Bogudes/ dem Mohnden/ den der Sonnen.
Bogudes. Durch Opfer wird gewis der Götter Hertz gewonnen.
Ziht die Gefangenen bis auf die Hämbder aus.
Torquat. Verdammter Gottes-Dienst! verteufelt Götzen-Haus!
Bogudes. Mann wird euch siedend Ertzt auf Brüst und Glieder
speien/
480Wo ihr das Heiligthumb meint fluchend zu entweihen.
Da ihr ein Wort noch sprecht/ ersäuft euch Hellen-Kwal.
Laßt euch mit Meyen-Thau besprengen sieben mal.
Laßt euch Stirn'/ Augen/ Mund aus diesem Weine waschen.
Nun laßt euch's Haupt bestreun mit dieser Todten-Aschen.
485Schlüßt hintern Rücken Bein' und Armen in ein Band.
Werfft der Gefangnen Pfeil und Weyrauch in den Brand;
Daß Nabatheens Hartzt die heilge Glutt erfrische.
Nun hebt sie alle zwey auf die zwey Opfer-Tische.
Kehrt beyder Angesicht' Astartens Bilde zu.
490So scharffen Schnitt ich hier durch beyder Brüste thu/
So wolle Baal auch der Feinde Macht zertrennen.
Dis Hertze sol dir Sonn'/ und dis dir/ Mohnde/ brennen.
Nimm grosser Schutz-Gott an/ was Andacht dir gewehrt/
Das Fleisch sey von der Glutt/ der Feind von dir verzehrt.
495Hier hastu/ Derceto/ zum Opffer ihr Gehirne;
Sey unsrem Feind' ein bös'/ uns ein geneigt Gestirne.
Wie dis erhitzte Beil durch beyder Hälse fährt/
So falle Rom und Feind auch durch der Mohren Schwerdt.
Daß man der Todten Köpf' auf unsre Thürmme stecke.
500Der Feind für ihnen mehr als Gorgons Schild' erschrecke.
Sophon. Das Opfer ist vollbracht: Noch eines aber fehlt.
Jhr Kinder/ die zur Rach' uns das Verhängnüs wehlt;
Kommt laßt wie Hannibaln euch einen Eyd vorlesen;
Dafern ihr Rom gestürtzt/ Carthago wünscht genesen.

505
Adherb. Wo uns in Adern steckt ein Tropffen Römisch Blutt/
Vertilg' ihn und mein Hertz die ärgste Schwefel-Glutt!
Bogud. Jhr müßt's Altar anrührn/ aufs Schwerd die Finger
legen.
Hierb. Jch fühl in meiner Brust sich Rach' und Eyfer regen.
Bogud.
SOPHONISBE.
Vermina. Der Prieſter fuͤhret zwey Gefang’ne gleich herein.
Syphax. Recht! Gott und Andacht muß keinmal vergeſſen ſein.
475Den ſchlachte/ Bogudes/ dem Mohnden/ den der Sonnen.
Bogudes. Durch Opfer wird gewis der Goͤtter Hertz gewonnen.
Ziht die Gefangenen bis auf die Haͤmbder aus.
Torquat. Verdam̃ter Gottes-Dienſt! verteufelt Goͤtzen-Haus!
Bogudes. Mann wird euch ſiedend Ertzt auf Bruͤſt und Glieder
ſpeien/
480Wo ihr das Heiligthumb meint fluchend zu entweihen.
Da ihr ein Wort noch ſprecht/ erſaͤuft euch Hellen-Kwal.
Laßt euch mit Meyen-Thau beſprengen ſieben mal.
Laßt euch Stirn’/ Augen/ Mund aus dieſem Weine waſchen.
Nun laßt euch’s Haupt beſtreun mit dieſer Todten-Aſchen.
485Schluͤßt hintern Ruͤcken Bein’ und Armen in ein Band.
Werfft der Gefangnen Pfeil und Weyrauch in den Brand;
Daß Nabatheens Hartzt die heilge Glutt erfriſche.
Nun hebt ſie alle zwey auf die zwey Opfer-Tiſche.
Kehrt beyder Angeſicht’ Aſtartens Bilde zu.
490So ſcharffen Schnitt ich hier durch beyder Bruͤſte thu/
So wolle Baal auch der Feinde Macht zertrennen.
Dis Hertze ſol dir Sonn’/ und dis dir/ Mohnde/ brennen.
Nim̃ groſſer Schutz-Gott an/ was Andacht dir gewehrt/
Das Fleiſch ſey von der Glutt/ der Feind von dir verzehrt.
495Hier haſtu/ Derceto/ zum Opffer ihr Gehirne;
Sey unſrem Feind’ ein boͤſ’/ uns ein geneigt Geſtirne.
Wie dis erhitzte Beil durch beyder Haͤlſe faͤhrt/
So falle Rom und Feind auch durch der Mohren Schwerdt.
Daß man der Todten Koͤpf’ auf unſre Thuͤrm̃e ſtecke.
500Der Feind fuͤr ihnen mehr als Gorgons Schild’ erſchrecke.
Sophon. Das Opfer iſt vollbracht: Noch eines aber fehlt.
Jhr Kinder/ die zur Rach’ uns das Verhaͤngnuͤs wehlt;
Kom̃t laßt wie Hannibaln euch einen Eyd vorleſen;
Dafern ihr Rom geſtuͤrtzt/ Carthago wuͤnſcht geneſen.

505
Adherb. Wo uns in Adern ſteckt ein Tropffen Roͤmiſch Blutt/
Vertilg’ ihn und mein Hertz die aͤrgſte Schwefel-Glutt!
Bogud. Jhr muͤßt’s Altar anruͤhrn/ aufs Schwerd die Finger
legen.
Hierb. Jch fuͤhl in meiner Bruſt ſich Rach’ und Eyfer regen.
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[16/0053] SOPHONISBE. Vermina. Der Prieſter fuͤhret zwey Gefang’ne gleich herein. Syphax. Recht! Gott und Andacht muß keinmal vergeſſen ſein. Den ſchlachte/ Bogudes/ dem Mohnden/ den der Sonnen. Bogudes. Durch Opfer wird gewis der Goͤtter Hertz gewonnen. Ziht die Gefangenen bis auf die Haͤmbder aus. Torquat. Verdam̃ter Gottes-Dienſt! verteufelt Goͤtzen-Haus! Bogudes. Mann wird euch ſiedend Ertzt auf Bruͤſt und Glieder ſpeien/ Wo ihr das Heiligthumb meint fluchend zu entweihen. Da ihr ein Wort noch ſprecht/ erſaͤuft euch Hellen-Kwal. Laßt euch mit Meyen-Thau beſprengen ſieben mal. Laßt euch Stirn’/ Augen/ Mund aus dieſem Weine waſchen. Nun laßt euch’s Haupt beſtreun mit dieſer Todten-Aſchen. Schluͤßt hintern Ruͤcken Bein’ und Armen in ein Band. Werfft der Gefangnen Pfeil und Weyrauch in den Brand; Daß Nabatheens Hartzt die heilge Glutt erfriſche. Nun hebt ſie alle zwey auf die zwey Opfer-Tiſche. Kehrt beyder Angeſicht’ Aſtartens Bilde zu. So ſcharffen Schnitt ich hier durch beyder Bruͤſte thu/ So wolle Baal auch der Feinde Macht zertrennen. Dis Hertze ſol dir Sonn’/ und dis dir/ Mohnde/ brennen. Nim̃ groſſer Schutz-Gott an/ was Andacht dir gewehrt/ Das Fleiſch ſey von der Glutt/ der Feind von dir verzehrt. Hier haſtu/ Derceto/ zum Opffer ihr Gehirne; Sey unſrem Feind’ ein boͤſ’/ uns ein geneigt Geſtirne. Wie dis erhitzte Beil durch beyder Haͤlſe faͤhrt/ So falle Rom und Feind auch durch der Mohren Schwerdt. Daß man der Todten Koͤpf’ auf unſre Thuͤrm̃e ſtecke. Der Feind fuͤr ihnen mehr als Gorgons Schild’ erſchrecke. Sophon. Das Opfer iſt vollbracht: Noch eines aber fehlt. Jhr Kinder/ die zur Rach’ uns das Verhaͤngnuͤs wehlt; Kom̃t laßt wie Hannibaln euch einen Eyd vorleſen; Dafern ihr Rom geſtuͤrtzt/ Carthago wuͤnſcht geneſen. Adherb. Wo uns in Adern ſteckt ein Tropffen Roͤmiſch Blutt/ Vertilg’ ihn und mein Hertz die aͤrgſte Schwefel-Glutt! Bogud. Jhr muͤßt’s Altar anruͤhrn/ aufs Schwerd die Finger legen. Hierb. Jch fuͤhl in meiner Bruſt ſich Rach’ und Eyfer regen. Bogud.

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/53>, abgerufen am 24.11.2024.