Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.seinen Kopff in dessen Tempel auf einen Pfal stecken/ den Körper aber fressen; ja gewisses Brod mit dem Blutte der Gebuhrts-Glie- der benetzen/ und austheilen/ wordurch sie sich ihrer Sünde zu be- freyen einbilden/ lehret ausführlich Hornius in Arca Noae. p. 484. 485. 488. 489. 504. 505. 512. v. 480. seqq. Das Heyligthum meint fluchend zu entweihen.) Die bey den Opfern gebrauchte Ceremonien sind unzehlbar; diß aber hier allein anzumercken: daß sie aus unterlassung einiger derselbten grosses Unheil besorgten/ also: daß man nicht allein das Jahr nicht überlebte/ sondern auch destwegen gantze Städte als Hypaeia und Hierocaesarea von der Erde weren verschlungen worden. Theage- nes libr. de Diis. Pausan. in prior. Eliacis & Lydiis Persicis. Gleichwohl aber haben die Anaphaner dem Apollo sun tothasmo, oder mit Verlachung geopfert/ und dabey (kertomountes allelous,) ein ander Schandflecke angehenckt. Bochart. Geographiae part. 2. l. 1. c. 15. p. 462. v. 492. Dis Hertze sol dir Sonne.) Jn den Opfern ward für andern Eingeweyden das Hertze als der Uhrsprung des Lebens und der Sinnen beobachtet. Dahero auch in den Americanischen Men- schen-Opfern der Priester das Hertze den Mohnden zeigte/ oder es selber aaß. Hornius Arca Noae p. 489. 504. 505. v. 495. Hier hastu/ Derceto/ zum Opfer ihr Gehirne.) Weil das Gehirne kalt/ und der Brunn der Feuchtigkeit ist/ Cael. Rhodig. l. 6. c. 5. in fin. wird dis billich der Derceto gewidmet. Denn diese Phoenicische und Babylonische Göttin/ welche auch Atergatis, Argatis, Derketades, Adergatis, Atargata, Derce, Adargidis, Artaga, Atargatis hieß/ war oben ein Weib/ unten ein Fisch/ und eben diß/ was 1. Sam. 5. 4. Der männliche Gott [fremdsprachliches Material - fehlt] ist/ welch Wort von [fremdsprachliches Material - fehlt] oder [fremdsprachliches Material - fehlt], nemlich dem Fische herkommen; und [fremdsprachliches Material - fehlt] oder Addirga einen ansehnlichen Fisch heißt/ und hierdurch nichts anders/ als die sich in einen Fisch verwandelnde Venus bedeutet wird. Westwegen die Syrier keine Fische nicht gaßen/ ja sie Göttlich verehrten/ worvon Clemens in Protreptico, von Phoeniciern: tous ikhthus outo sebousi perittos, os elei~oi ton Dia. Selden Syntag. 2. cap. 3. v. 503 Kommt laßt/ wie Hannibaln euch einen Eyd vorlesen.) Ein solch berühmtes Exempel ist bey Floro l. 2. c. 6. n. 2. Hinc ultio- nem puer Annibal ad aram patri juraverat: nec morabatur. Appian
ſeinen Kopff in deſſen Tempel auf einen Pfal ſtecken/ den Koͤrper aber freſſen; ja gewiſſes Brod mit dem Blutte der Gebuhrts-Glie- der benetzen/ und austheilen/ wordurch ſie ſich ihrer Suͤnde zu be- freyen einbilden/ lehret ausfuͤhrlich Hornius in Arca Noæ. p. 484. 485. 488. 489. 504. 505. 512. v. 480. ſeqq. Das Heyligthum meint fluchend zu entweihen.) Die bey den Opfern gebrauchte Ceremonien ſind unzehlbar; diß aber hier allein anzumercken: daß ſie aus unterlaſſung einiger derſelbten groſſes Unheil beſorgten/ alſo: daß man nicht allein das Jahr nicht uͤberlebte/ ſondern auch deſtwegen gantze Staͤdte als Hypæia und Hierocæſarea von der Erde weren verſchlungen worden. Theage- nes libr. de Diis. Pauſan. in prior. Eliacis & Lydiis Perſicis. Gleichwohl aber haben die Anaphaner dem Apollo σὺν τωθασμῷ, oder mit Verlachung geopfert/ und dabey (κερτομοῦντες ἀλλήλους,) ein ander Schandflecke angehenckt. Bochart. Geographiæ part. 2. l. 1. c. 15. p. 462. v. 492. Dis Hertze ſol dir Sonne.) Jn den Opfern ward fuͤr andern Eingeweyden das Hertze als der Uhrſprung des Lebens und der Sinnen beobachtet. Dahero auch in den Americaniſchen Men- ſchen-Opfern der Prieſter das Hertze den Mohnden zeigte/ oder es ſelber aaß. Hornius Arcâ Noæ p. 489. 504. 505. v. 495. Hier haſtu/ Derceto/ zum Opfer ihr Gehirne.) Weil das Gehirne kalt/ und der Brunn der Feuchtigkeit iſt/ Cæl. Rhodig. l. 6. c. 5. in fin. wird dis billich der Derceto gewidmet. Denn dieſe Phœniciſche und Babyloniſche Goͤttin/ welche auch Atergatis, Argatis, Δερκετάδης, Adergatis, Atargata, Derce, Adargidis, Artaga, Atargatis hieß/ war oben ein Weib/ unten ein Fiſch/ und eben diß/ was 1. Sam. 5. 4. Der maͤnnliche Gott [fremdsprachliches Material – fehlt] iſt/ welch Wort von [fremdsprachliches Material – fehlt] oder [fremdsprachliches Material – fehlt], nemlich dem Fiſche herkommen; und [fremdsprachliches Material – fehlt] oder Addirga einen anſehnlichen Fiſch heißt/ und hierdurch nichts anders/ als die ſich in einen Fiſch verwandelnde Venus bedeutet wird. Weſtwegen die Syrier keine Fiſche nicht gaßen/ ja ſie Goͤttlich verehrten/ worvon Clemens in Protreptico, von Phœniciern: τους ἰχθῦς οὕτω σέβουσι περιττῶς, ὡς ἡλει῀οι τὸν Δία. Selden Syntag. 2. cap. 3. v. 503 Kom̃t laßt/ wie Hannibaln euch einen Eyd vorleſen.) Ein ſolch beruͤhmtes Exempel iſt bey Floro l. 2. c. 6. n. 2. Hinc ultio- nem puer Annibal ad aram patri juraverat: nec morabatur. Appian
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aber freſſen; ja gewiſſes Brod mit dem Blutte der Gebuhrts-Glie-
der benetzen/ und austheilen/ wordurch ſie ſich ihrer Suͤnde zu be-
freyen einbilden/ lehret ausfuͤhrlich Hornius in Arca Noæ. p. 484.
485. 488. 489. 504. 505. 512.
v. 480. ſeqq. Das Heyligthum meint fluchend zu entweihen.) Die
bey den Opfern gebrauchte Ceremonien ſind unzehlbar; diß aber
hier allein anzumercken: daß ſie aus unterlaſſung einiger derſelbten
groſſes Unheil beſorgten/ alſo: daß man nicht allein das Jahr nicht
uͤberlebte/ ſondern auch deſtwegen gantze Staͤdte als Hypæia und
Hierocæſarea von der Erde weren verſchlungen worden. Theage-
nes libr. de Diis. Pauſan. in prior. Eliacis & Lydiis Perſicis.
Gleichwohl aber haben die Anaphaner dem Apollo σὺν τωθασμῷ,
oder mit Verlachung geopfert/ und dabey (κερτομοῦντες ἀλλήλους,)
ein ander Schandflecke angehenckt. Bochart. Geographiæ part. 2.
l. 1. c. 15. p. 462.
v. 492. Dis Hertze ſol dir Sonne.) Jn den Opfern ward fuͤr andern
Eingeweyden das Hertze als der Uhrſprung des Lebens und der
Sinnen beobachtet. Dahero auch in den Americaniſchen Men-
ſchen-Opfern der Prieſter das Hertze den Mohnden zeigte/ oder es
ſelber aaß. Hornius Arcâ Noæ p. 489. 504. 505.
v. 495. Hier haſtu/ Derceto/ zum Opfer ihr Gehirne.) Weil das
Gehirne kalt/ und der Brunn der Feuchtigkeit iſt/ Cæl. Rhodig. l.
6. c. 5. in fin. wird dis billich der Derceto gewidmet. Denn dieſe
Phœniciſche und Babyloniſche Goͤttin/ welche auch Atergatis,
Argatis, Δερκετάδης, Adergatis, Atargata, Derce, Adargidis,
Artaga, Atargatis hieß/ war oben ein Weib/ unten ein Fiſch/ und
eben diß/ was 1. Sam. 5. 4. Der maͤnnliche Gott _ iſt/ welch
Wort von _ oder _ , nemlich dem Fiſche herkommen;
und _ oder Addirga einen anſehnlichen Fiſch heißt/ und
hierdurch nichts anders/ als die ſich in einen Fiſch verwandelnde
Venus bedeutet wird. Weſtwegen die Syrier keine Fiſche nicht
gaßen/ ja ſie Goͤttlich verehrten/ worvon Clemens in Protreptico,
von Phœniciern: τους ἰχθῦς οὕτω σέβουσι περιττῶς, ὡς ἡλει῀οι τὸν Δία.
Selden Syntag. 2. cap. 3.
v. 503 Kom̃t laßt/ wie Hannibaln euch einen Eyd vorleſen.) Ein
ſolch beruͤhmtes Exempel iſt bey Floro l. 2. c. 6. n. 2. Hinc ultio-
nem puer Annibal ad aram patri juraverat: nec morabatur.
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