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Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.

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SOPHONISBE.
Die Götter lassen ihn und seinen Stamm dar blühen!
Ja Scipio wird sich viel mehr bey Rom bemühen:
Daß Africa sein Haupt mehr Kronen tragen schau'/
200Auf welches Rom und Jch noch grössre Berge bau'.
Masan. Die Götter wollen Rom und ihren Feld-Herrn segnen!
Auf ihrer Feinde Kopf Blitz/ Hagel/ Schwefel regnen!

Scipio. Masanissa.
Scipio. Jedoch halt! Masaniß'. Es fällt uns noch was ein.
Wo bleibet Sophonisb'? Auch diese muß noch sein
205Die Beute der Stadt Rom. Er schweiget! er erblasset!
Er zittert! was für Angst/ was für Erschrecknüs fasset
Dir Hertz und Antlitz an?
Masaniss. Ach! Scipio!
Scipio.
Sag' an.
Masan. Ach! Sophonisbe
Scipio. Nun/ was ist' es?
Masan.
Ach! ich kan
Nicht sprechen!
Scip. Träumet dir? ermunter' Hertz und Sin-
nen!

210
Masan. Ach! Sophonisbe sol
Scip. Was sol sie?
Masin. nicht ent-
rinnen?
Scipio. Ja recht/ sie sol nach Rom noch heute sein geschickt.
Masan. So wird mein Lebens-Drat mein Glücks-Compas ver-
rückt.
Scipio. Wie? hengt sein Geist und Glück' an unser Feindin Leben?
Masan. Ja Masanissa wird mit ihr den Geist aufgeben.
215
Scipio. Was für ein Uhrsprung ist's/ woraus sein Wahnwitz
kwillt?
Masan. Er prüfe vor den Baum/ eh er die Früchte schilt.
Scipio. Hat Masanissa sich vielleicht in sie verliebet?
Masan. Ja! Sie mein Engel ist's/ die mir Vergnügung giebet.
Scipio. Die gestern dir mehr Feind' als Spinn' und Natter war?
220
Masan. Oft kehrt ein düster Heyn sich in ein hell Altar.
Scipio. Die mit der Mutter-Milch hat Gift und Haß gesogen?
Masan. Die Drachen werden uns durch Kirrung selbst bewogen.
Scipio. Durch ihr Bewogen-sein kommt Syphax umb sein Reich.
Masan. Der Rose bleibt ihr Werth/ entseelt sie einen gleich.
Scipio.
SOPHONISBE.
Die Goͤtter laſſen ihn und ſeinen Stam̃ dar bluͤhen!
Ja Scipio wird ſich viel mehr bey Rom bemuͤhen:
Daß Africa ſein Haupt mehr Kronen tragen ſchau’/
200Auf welches Rom und Jch noch groͤſſre Berge bau’.
Maſan. Die Goͤtter wollen Rom und ihren Feld-Herrn ſegnen!
Auf ihrer Feinde Kopf Blitz/ Hagel/ Schwefel regnen!

Scipio. Maſaniſſa.
Scipio. Jedoch halt! Maſaniß’. Es faͤllt uns noch was ein.
Wo bleibet Sophonisb’? Auch dieſe muß noch ſein
205Die Beute der Stadt Rom. Er ſchweiget! er erblaſſet!
Er zittert! was fuͤr Angſt/ was fuͤr Erſchrecknuͤs faſſet
Dir Hertz und Antlitz an?
Maſaniſſ. Ach! Scipio!
Scipio.
Sag’ an.
Maſan. Ach! Sophonisbe
Scipio. Nun/ was iſt’ es?
Maſan.
Ach! ich kan
Nicht ſprechen!
Scip. Traͤumet dir? ermunter’ Hertz und Sin-
nen!

210
Maſan. Ach! Sophonisbe ſol
Scip. Was ſol ſie?
Maſin. nicht ent-
rinnen?
Scipio. Ja recht/ ſie ſol nach Rom noch heute ſein geſchickt.
Maſan. So wird mein Lebens-Drat mein Gluͤcks-Compas ver-
ruͤckt.
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Maſan. Ja Maſaniſſa wird mit ihr den Geiſt aufgeben.
215
Scipio. Was fuͤr ein Uhrſprung iſt’s/ woraus ſein Wahnwitz
kwillt?
Maſan. Er pruͤfe vor den Baum/ eh er die Fruͤchte ſchilt.
Scipio. Hat Maſaniſſa ſich vielleicht in ſie verliebet?
Maſan. Ja! Sie mein Engel iſt’s/ die mir Vergnuͤgung giebet.
Scipio. Die geſtern dir mehr Feind’ als Spinn’ und Natter war?
220
Maſan. Oft kehrt ein duͤſter Heyn ſich in ein hell Altar.
Scipio. Die mit der Mutter-Milch hat Gift und Haß geſogen?
Maſan. Die Drachen werden uns durch Kirrung ſelbſt bewogen.
Scipio. Durch ihr Bewogen-ſein kom̃t Syphax umb ſein Reich.
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[64/0101] SOPHONISBE. Die Goͤtter laſſen ihn und ſeinen Stam̃ dar bluͤhen! Ja Scipio wird ſich viel mehr bey Rom bemuͤhen: Daß Africa ſein Haupt mehr Kronen tragen ſchau’/ Auf welches Rom und Jch noch groͤſſre Berge bau’. Maſan. Die Goͤtter wollen Rom und ihren Feld-Herrn ſegnen! Auf ihrer Feinde Kopf Blitz/ Hagel/ Schwefel regnen! Scipio. Maſaniſſa. Scipio. Jedoch halt! Maſaniß’. Es faͤllt uns noch was ein. Wo bleibet Sophonisb’? Auch dieſe muß noch ſein Die Beute der Stadt Rom. Er ſchweiget! er erblaſſet! Er zittert! was fuͤr Angſt/ was fuͤr Erſchrecknuͤs faſſet Dir Hertz und Antlitz an? Maſaniſſ. Ach! Scipio! Scipio. Sag’ an. Maſan. Ach! Sophonisbe Scipio. Nun/ was iſt’ es? Maſan. Ach! ich kan Nicht ſprechen! Scip. Traͤumet dir? ermunter’ Hertz und Sin- nen! Maſan. Ach! Sophonisbe ſol Scip. Was ſol ſie? Maſin. nicht ent- rinnen? Scipio. Ja recht/ ſie ſol nach Rom noch heute ſein geſchickt. Maſan. So wird mein Lebens-Drat mein Gluͤcks-Compas ver- ruͤckt. Scipio. Wie? hengt ſein Geiſt und Gluͤck’ an unſer Feindin Leben? Maſan. Ja Maſaniſſa wird mit ihr den Geiſt aufgeben. Scipio. Was fuͤr ein Uhrſprung iſt’s/ woraus ſein Wahnwitz kwillt? Maſan. Er pruͤfe vor den Baum/ eh er die Fruͤchte ſchilt. Scipio. Hat Maſaniſſa ſich vielleicht in ſie verliebet? Maſan. Ja! Sie mein Engel iſt’s/ die mir Vergnuͤgung giebet. Scipio. Die geſtern dir mehr Feind’ als Spinn’ und Natter war? Maſan. Oft kehrt ein duͤſter Heyn ſich in ein hell Altar. Scipio. Die mit der Mutter-Milch hat Gift und Haß geſogen? Maſan. Die Drachen werden uns durch Kirrung ſelbſt bewogen. Scipio. Durch ihr Bewogen-ſein kom̃t Syphax umb ſein Reich. Maſan. Der Roſe bleibt ihr Werth/ entſeelt ſie einen gleich. Scipio.

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/101>, abgerufen am 22.11.2024.