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Lohenstein, Daniel Casper von: Ibrahim Sultan. Leipzig, 1673.

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Nöthige Erklär- und Anmerckungen.
[Spaltenumbruch]

V. 314. 315. Den Ach- und Machmet hat ein Dervis.)
Daß ein Dervis den Mahumed II. tödten wollen/ und den Käy-
ser Achmet mit einem Stejne geworffen/ erzehlet Bisaccioni im
Achmet. p. 235. 236. daß ein Dervis auß der Secte der Calender
im Jahr 1492. den Käyser Basazeth mit einen Sebel auf dem
Wege von Manastiro nach Adrianopel angetastet habe/ aber von
dem Ischender Bassa mit einem Pußdigan. zu Bodem geschlagen/
hernach in Stücke zerhauen worden/ erzehlet Leuenclan. Annal.
Turc. c. 171. 172. p.
56.

V. 448. Daß Mensch und Ameis nur zu eigenem Ver-
derben so Ehr als Flügel kriegt.) Die Türcken haben von
der hohen Würde der Groß-Visiere ein Sprichwort: Sie wären
den Ameißen gleich/ welchen GOtt nur zu dem Ende Flügel ge-
be/ daß sie darmit ihren Untergang beschlennigten. Ricaut. l. 1.
chap. 11. p.
161.

V. 511. Diß Teffa bringen.) Die ist bey den Türcken so viel
als ein Zwang des Gesetzes/ welches den Sultan selbst verknüpf-
fet sich für den Richterstul zu stellen. Bisac. im Ibrahim p. 520.

V. 541. 542. Das Beyspiel Mustafens.) Der Mufti/ der
Visier und die andern hohen Häupter ließen gleicher Gestalt im
1623. Jahre im Herbst-Monat den Käyser Mustafa in Divan for-
dern umb den Unterthanen Rechenschafft zu thun. Als ihm aber
seine Mutter solches zu thun verwehrete/ schrie das Volck. Es le-
be Sultan Amurath/ Mustafa ward auch hierauf in sein altes Ge-
fängnüß geführet. Bisacc. im Amurath. p. 356. 357.

V. 551. Den Hals dem Mustafa den Groß-Visir ließ bre-
chen.) Dieses: daß des Jbrahims Mutter diesen guten und wach-
samen Diener erwürgen lassen/ weil er ihr wenig Leides gethan/
berichtet Bisacc. im Ibrahim p. 496.

V. 553. 554. Mit's Regep Bassa Kopf.) Dieser Groß-Vi-
sier kam beym Sultan Amurath in Verdacht: daß er durch Em-
pörung der Janitscharen dem Jbrahim den Zepter zuschantzen
wolte: ward dahero in ein Garten Zimmer beruffen: Allwo von
ihm Anfangs der grosse Siegel-Ring abgefordert hernach er von
dreyen erwürget ward. Viel aber meynten/ es sey nur umb einen
grossen Schatz auf drey Millionen Golds zu bekommen geschehen.
Bisac. im Amurath. p. 410.

V. 590. Zu Stürmung Bajadets die Graben füllen auß.)
Als im 1638. Jahre Amurath IV. Bagadet belägerte/ und er we-
der genug Wollensacke noch Reisicht/ die Stadt-Graben außzu-
fünen/ hatte/ ließ er auß jeder Fahne durchs Loß drey Soldaten
nehmen/ und sie in Graben werssen. Bisac. p. 469. 470.

V. 591. 592. 593. Für dem Feinde zwey drey Spannen
rückwerts weichen.) Beym Guicciardini l. 6. fol. 169. redet
der Spanische Feld-Hauptmann Consalvus also: Desidera l'
huom magnanimo piu tosto d'haver al presente la sepultura un
palmo di terreno pru avanti, che col ritirarsi a dietro poche
braccia allungar la vita centa anni.

V. 608. An dir sey unser Brod und unser Saltz verfluchet)
Diß ist in Morgenlöndern eine gemeine Arth iemanden zu flu-
chen. P. della Valle lett. 5. da Spahan. p. 593.

V. 695. - 702. Alle hier beschriebene Ceremonien sind auch
bey Erwehlung des Amuraths IV. im 1623. Jahre dergestalt ver-
richtet worden. Bisac. p. 356.

V. 696. Die Reiger-Federn hin.) Diese werden von den
Türcken ins gemein/ wie bey den Christen die Strauß-Feodern
zur Pracht getragen. Der Sultan trägt ihrer drey/ der Groß-Vi-
sier zwey. Ricant. l. 1. c. 11. p. 145. Der Stiffter des Mogolischen
Reiches Zingiz Chan gab unter andern seinen Tartern ein Ge-
setze: daß sie musten Nacht-Eulen-Federn als ein Zeichen der
Glückseeligkeit tragen. Haitho c. 16.

V. 703. - 706. Diß Jahr/ das seinen Lauf führt nach der
Art des Löwen.) Die klugen Persier und andere Mahumedisten
eignen jeden zwölff Jahren/ zwölff gewisse Thiere zu/ nach derer
Eigenschafft iedes Jahres Zufälle sich begeben sollen. Das 1618.
Jahr hat das Pferd ihm zugeeignet gehabt. P. della Valle. lett. 3.
da Spahan. n. 24. p.
196. Sonst setzen die Sternseher Rom unter
das Zeichen des Löwen. Daß aber der Löwe das Hauß der Sonne/
der Krebs das Haus des Monden sey/ ist zu sehen auß Kircher.
Oedip. AEgypt. tom. 2. class. 7. c. 5. p.
189.

V. 707. - 712. GOtt woll ihm Segen.) Daß der Mufti
den neu erwehlten Sultan umbarme und segne; daß dieser sich
in die Vorstadt zu Constantinopel an einen alten Heiligen dem
Hiob gewidmeten Orth verfüge/ daselbst das Mahumedische. Ge-
setze zu beschirmen/ schwere/ die Bassen die Erde und seines Rocks
Saum küssen/ lehret Ricaut. l. 1. c. 2. p. 18. 19. allwo er lächerlich
anmerckt: daß die ungelehrten Türcken den Hiob für Salomons
Hoferichter/ den grossen Alexander für seinen Feldhaupt mann halten.

V. 746 Wie leider! Bajazeth vom Selim hat erfahren.)
Selim I. der jüngste Sohn Sultan Bajazeths empörte sich wider
diesen seinen alten Vater/ ließ seine Brüder und ihre Kinder er-
würgen. Und ob er zwar Anfangs bey Chiurli aufs Haupt ge
[Spaltenumbruch] schlagen ward: daß er mit Noth auf seinem Pferde (das er Caro-
bouluk
oder schwartze Wolcke nennte) entkam/ und zu seinem
Schweher dem Tarter Cham fliehen muste. Busbequ. Epist. 1. p.
53. 54. zwang er doch endlich seinen Vater: daß er für ihm fußfäl-
lig werden/ und ihm das Reich abtreten muste/ ließ ihm auch nach
falschen Liebes-Bezeugungen endlich auf dem Wege nach Adri-
anopel durch einen Juden mit Giste hinrichten. Cambini dell'
origine de Turchi. lib. 3. nel sine. Wolgang. Dresler. Chronic. de
reb. Saracen. & Turcar. Anno
1511.

V. 752. 753. Ein Kind der grausamen Circassen.) Daß des
itzigen Sultans Mutter eine von den Tartern gefangene Cir-
caßierin sey/ berichtet Ricaut. l. 1. c. 3. p. 30. daß sie aber ein erho-
benes rothes Tuch göttlich perehren. Schult. Geogr. l. 2. c. 2. p. 386.

V. 811. Jhr Stummen.) Die Türcken pflegen die Stummen
zu ihrer Ergötzlichkeit zu haben. Jm Seraglio sind ihrer ins ge-
mein vierzig/ die des Nachts in denen zwey Kammern der Jcho-
glans/ des. Tages sich bey ihrer Kirche aufhalten. Ob sie schon
meist stumm und taub/ können sie doch durch die stille Sprache ihrer
Gebehrden alles einander zu verstehen geben/ ja einander gantze
Geschicht erzehlen. Die neun Eltesten wachen in der Hosada des
Sultans. Ricaut. l. 1. c. 8. p. 116. fürnehmlich aber werden sie zu
Erwürgung grosser Herren gebrauchet/ wie Suleiman durch sie
seinen Sohn Mustafa erwürgen lassen. Busbequ. Ep. 1. p. 64. 65.
und hier dem Jbrahim geschehen. Bisacc. p. 521.

V. 878. 879. 880. Die dreymal viertzig Jahre.) Die Aber-
gläubischen Mahumetisten dichten: daß am Ende der Welt Se-
raphiel auf Befehl Gottes zu Jernsalem mit einer Posanne bla-
sen werde. Bey dem ersten blasen würden alle Seelen in der Welt
herumb schwermen/ und ihre Leiber suchen/ als zu welcher Zeit
sich auch alle Beine der Versiorbenen versamlen müsten. Nach
viertzig Jahren bey dem andern blasen würden die Todten Kno-
chen wieder Fleisch und Adern bekommen. Nach viertzig Jahren
beym dritten blasen würden alle Seelen in ihre Leiber kehren/
und ein Feuer auß dem Niedergange sie alle nach Jerusalem trei-
ben/ alldar sie 40. Jahr in ihrem Schweiße würden schwimmen müs-
sen; bis endlich/ nachdem sie Adam/ Noc/ Abraham/ Mosen/ JE-
sum Christum (den sie für den Geist/ das Wort und Kraft Gottes
halten) vergebens/ den Mahumed aber als den letzten Propheren
fruchtbarlich umb Erlösung angestebet/ durch den Engel Gabiel
für das Antlitz Gottes würden geführet/ hernach auf einer über
die Hölle gehenden Brücke iedes Menschen Thaten auf einer
Wage gewogen/ die Frommen darüber geleitet/ die Bösen aber
in die Hölle gestürtzet werden. Sansovin. fol. 16. Oberwehnte
Höllen-Brücke/ glauben auch die Einwohner der Jusel Formosa,
über welche die Frommen ins Paradieß gieugen/ die Bösen aber
von der Brücke/ welche auß dickem Reht gemacht/ rund wäre/ und
sich umbdrehete/ in einen schrecklichen Pful geworffen würden.
Olear. in Itin. Ind. orient. Mandelslo l. 3. p. 235.

V. 882. Zerschmoltzen Ertzt.) Die Mahumetisien gläuben:
daß die Verdammten in der Hölle derogleichen siedende Peche und
Feuer-Träncke werden zur Speise haben. Sansovin. fol. 15. p. 2.
Bellon. l. 3. c. 7. in sin.

V. 887. - 894.) Ferner dichten sie: daß ieder Verdamter sei-
nen Namen auf der Stirne geschrieben haben/ und seine Sünden
auf dem Rücken tragen/ auch über eine eiserne dreissig Meilen
lange Brücke in die Hölle (bey welcher Eingange eine grausams
Schlange liege) wandern werde. Jn der Mitte der Hölle stünde
ein reicher Baum/ welcher Aepffel wie Teufels-Köpffe trüge/ und
Zoaccum Agacci oder der Baum der Bitterkeit hiesse/ und im
Feuer allezeit grün bliebe; von diesen Früchten labeten sich die
Verdammten/ welche von den Teufeln in glüenden Ketien herumb
geschleppet und gepeiniget würden. Jedoch solten unt die Ver-
zweifelnden in der Hölle immer bleiben/ die Seelen aber/ welche
einmahl den Namen Gottes zur Hülffe ruffeten/ würden nach vie-
len Jahren auch ins Paradiß kommen. Sansonin f. 34. p. 1. Und
f. 15. p. 2. erzehlet er diese Fabel des Mahumeds: GOtt würde
nach tausend Jahren die Verdammten welche ihn in der Hölle
anrufften/ und auf ihn hofften/ für sich fordern und fragen: war-
umb sie ihn mit ihrem ruffen bennruhigten? Hierauf würden sie
ihn umb Barmhertzigkeit ferner auflehen/ aber doch wieder in die
Hölle verstossen werden; darinnen sie ihn noch immer anbethen
würden; bis GOtt endlich sie die Engel würde in einem Brunnen
waschen heissen/ darvon sie außer an der Stirne gantz weiß wer-
den/ aber im Paradise von den Außerwehlten verächtlich gehalten
werden würden. Endlich würde auf ihre Klage GOtt befehlen:
daß sie die Engel noch fünffmahl im Brunnen waschen solten/
und hierauff die Stirne weiß/ und sie den andern Außerwehlten
gantz gleiche werden. Sonst erzehlet von den Türcken Busbequ.
Ep. 1. p. 94. 95. Solent Turcae procul comportatis ingentibus Sa-
xis sepulchta suorum alioqui inania, nulla injecta terra tegere,
ea quidem de causa: ut malo Dzmone accusante & rationem
vitae a mortuo exigente (nam ita credunt) desendente vero bono
Genio, locus sit, ubi mortuus sedere & se caussae commodius
dicendae possit erigere.



Noͤthige Erklaͤr- und Anmerckungen.
[Spaltenumbruch]

V. 314. 315. Den Ach- und Machmet hat ein Dervis.)
Daß ein Dervis den Mahumed II. toͤdten wollen/ und den Kaͤy-
ſer Achmet mit einem Stejne geworffen/ erzehlet Biſaccioni im
Achmet. p. 235. 236. daß ein Dervis auß der Secte der Calender
im Jahr 1492. den Kaͤyſer Baſazeth mit einen Sebel auf dem
Wege von Manaſtiro nach Adrianopel angetaſtet habe/ aber von
dem Iſchender Baſſa mit einem Pußdigan. zu Bodem geſchlagen/
hernach in Stuͤcke zerhauen worden/ erzehlet Leuenclan. Annal.
Turc. c. 171. 172. p.
56.

V. 448. Daß Menſch und Ameis nur zu eigenem Ver-
derben ſo Ehr als Fluͤgel kriegt.) Die Tuͤrcken haben von
der hohen Wuͤrde der Groß-Viſiere ein Sprichwort: Sie waͤren
den Ameißen gleich/ welchen GOtt nur zu dem Ende Fluͤgel ge-
be/ daß ſie darmit ihren Untergang beſchlennigten. Ricaut. l. 1.
chap. 11. p.
161.

V. 511. Diß Teffa bringen.) Die iſt bey den Tuͤrcken ſo viel
als ein Zwang des Geſetzes/ welches den Sultan ſelbſt verknuͤpf-
fet ſich fuͤr den Richterſtul zu ſtellen. Biſac. im Ibrahim p. 520.

V. 541. 542. Das Beyſpiel Muſtafens.) Der Mufti/ der
Viſier und die andern hohen Haͤupter ließen gleicher Geſtalt im
1623. Jahre im Herbſt-Monat den Kaͤyſer Muſtafa in Divan for-
dern umb den Unterthanen Rechenſchafft zu thun. Als ihm aber
ſeine Mutter ſolches zu thun verwehrete/ ſchrie das Volck. Es le-
be Sultan Amurath/ Muſtafa ward auch hierauf in ſein altes Ge-
faͤngnuͤß gefuͤhret. Biſacc. im Amurath. p. 356. 357.

V. 551. Den Hals dem Muſtafa den Groß-Viſir ließ bre-
chen.) Dieſes: daß des Jbrahims Mutter dieſen guten und wach-
ſamen Diener erwuͤrgen laſſen/ weil er ihr wenig Leides gethan/
berichtet Biſacc. im Ibrahim p. 496.

V. 553. 554. Mit’s Regep Baſſa Kopf.) Dieſer Groß-Vi-
ſier kam beym Sultan Amurath in Verdacht: daß er durch Em-
poͤrung der Janitſcharen dem Jbrahim den Zepter zuſchantzen
wolte: ward dahero in ein Garten Zimmer beruffen: Allwo von
ihm Anfangs der groſſe Siegel-Ring abgefordert heꝛnach er von
dreyen erwuͤrget ward. Viel aber meynten/ es ſey nur umb einen
groſſen Schatz auf drey Millionen Golds zu bekommen geſchehen.
Biſac. im Amurath. p. 410.

V. 590. Zu Stuͤrmung Bajadets die Graben fuͤllen auß.)
Als im 1638. Jahre Amurath IV. Bagadet belaͤgerte/ und er we-
der genug Wollenſacke noch Reiſicht/ die Stadt-Graben außzu-
fuͤnen/ hatte/ ließ er auß jeder Fahne durchs Loß drey Soldaten
nehmen/ und ſie in Graben werſſen. Biſac. p. 469. 470.

V. 591. 592. 593. Fuͤr dem Feinde zwey drey Spannen
rückwerts weichen.) Beym Guicciardini l. 6. fol. 169. redet
der Spaniſche Feld-Hauptmann Conſalvus alſo: Deſidera l’
huom magnanimo piu toſto d’haver al preſente la ſepultura un
palmo di terreno pru avanti, che col ritirarſi à dietro poche
braccia allungar la vita centa anni.

V. 608. An dir ſey unſer Brod uñ unſer Saltz verfluchet)
Diß iſt in Morgenloͤndern eine gemeine Arth iemanden zu flu-
chen. P. della Valle lett. 5. da Spahan. p. 593.

V. 695. ‒ 702. Alle hier beſchriebene Ceremonien ſind auch
bey Erwehlung des Amuraths IV. im 1623. Jahre dergeſtalt ver-
richtet worden. Biſac. p. 356.

V. 696. Die Reiger-Federn hin.) Dieſe werden von den
Tuͤrcken ins gemein/ wie bey den Chriſten die Strauß-Feodern
zur Pracht getragen. Der Sultan traͤgt ihrer drey/ der Groß-Vi-
ſier zwey. Ricant. l. 1. c. 11. p. 145. Der Stiffter des Mogoliſchen
Reiches Zingiz Chan gab unter andern ſeinen Tartern ein Ge-
ſetze: daß ſie muſten Nacht-Eulen-Federn als ein Zeichen der
Gluͤckſeeligkeit tragen. Haitho c. 16.

V. 703. ‒ 706. Diß Jahr/ das ſeinen Lauf fuͤhrt nach der
Art des Loͤwen.) Die klugen Perſier und andere Mahumediſten
eignen jeden zwoͤlff Jahren/ zwoͤlff gewiſſe Thiere zu/ nach derer
Eigenſchafft iedes Jahres Zufaͤlle ſich begeben ſollen. Das 1618.
Jahr hat das Pferd ihm zugeeignet gehabt. P. della Valle. lett. 3.
da Spahàn. n. 24. p.
196. Sonſt ſetzen die Sternſeher Rom unter
das Zeichen des Loͤwen. Daß aber der Loͤwe das Hauß der Sonne/
der Krebs das Haus des Monden ſey/ iſt zu ſehen auß Kircher.
Oedip. Ægypt. tom. 2. claſſ. 7. c. 5. p.
189.

V. 707. ‒ 712. GOtt woll ihm Segen.) Daß der Mufti
den neu erwehlten Sultan umbarme und ſegne; daß dieſer ſich
in die Vorſtadt zu Conſtantinopel an einen alten Heiligen dem
Hiob gewidmeten Orth verfuͤge/ daſelbſt das Mahumediſche. Ge-
ſetze zu beſchirmen/ ſchwere/ die Baſſen die Erde und ſeines Rocks
Saum kuͤſſen/ lehret Ricaut. l. 1. c. 2. p. 18. 19. allwo er laͤcherlich
anmerckt: daß die ungelehrten Tuͤrcken den Hiob fuͤr Salomons
Hoferichter/ den groſſen Alexander fuͤꝛ ſeinẽ Feldhaupt mañ haltẽ.

V. 746 Wie leider! Bajazeth vom Selim hat erfahren.)
Selim I. der juͤngſte Sohn Sultan Bajazeths empoͤrte ſich wider
dieſen ſeinen alten Vater/ ließ ſeine Bruͤder und ihre Kinder er-
wuͤrgen. Und ob er zwar Anfangs bey Chiurli aufs Haupt ge
[Spaltenumbruch] ſchlagen ward: daß er mit Noth auf ſeinem Pferde (das er Caro-
bouluk
oder ſchwartze Wolcke nennte) entkam/ und zu ſeinem
Schweher dem Tarter Cham fliehen muſte. Busbequ. Epiſt. 1. p.
53. 54. zwang er doch endlich ſeinen Vater: daß er fuͤr ihm fußfaͤl-
lig werden/ und ihm das Reich abtreten muſte/ ließ ihm auch nach
falſchen Liebes-Bezeugungen endlich auf dem Wege nach Adri-
anopel durch einen Juden mit Giſte hinrichten. Cambini dell’
origine de Turchi. lib. 3. nel ſine. Wolgang. Dresler. Chronic. de
reb. Saracen. & Turcar. Anno
1511.

V. 752. 753. Ein Kind der grauſamen Circaſſen.) Daß des
itzigen Sultans Mutter eine von den Tartern gefangene Cir-
caßierin ſey/ berichtet Ricaut. l. 1. c. 3. p. 30. daß ſie aber ein erho-
benes rothes Tuch goͤttlich perehren. Schult. Geogr. l. 2. c. 2. p. 386.

V. 811. Jhr Stummen.) Die Tuͤrcken pflegen die Stum̃en
zu ihrer Ergoͤtzlichkeit zu haben. Jm Seraglio ſind ihrer ins ge-
mein vierzig/ die des Nachts in denen zwey Kammern der Jcho-
glans/ des. Tages ſich bey ihrer Kirche aufhalten. Ob ſie ſchon
meiſt ſtum̃ und taub/ koͤnnen ſie doch durch die ſtille Sprache ihrer
Gebehrden alles einander zu verſtehen geben/ ja einander gantze
Geſchicht erzehlen. Die neun Elteſten wachen in der Hoſada des
Sultans. Ricaut. l. 1. c. 8. p. 116. fuͤrnehmlich aber werden ſie zu
Erwuͤrgung groſſer Herren gebrauchet/ wie Suleiman durch ſie
ſeinen Sohn Muſtafa erwuͤrgen laſſen. Busbequ. Ep. 1. p. 64. 65.
und hier dem Jbrahim geſchehen. Biſacc. p. 521.

V. 878. 879. 880. Die dreymal viertzig Jahre.) Die Aber-
glaͤubiſchen Mahumetiſten dichten: daß am Ende der Welt Se-
raphiel auf Befehl Gottes zu Jernſalem mit einer Poſanne bla-
ſen werde. Bey dem erſten blaſen wuͤrden alle Seelen in der Welt
herumb ſchwermen/ und ihre Leiber ſuchen/ als zu welcher Zeit
ſich auch alle Beine der Verſiorbenen verſamlen muͤſten. Nach
viertzig Jahren bey dem andern blaſen wuͤrden die Todten Kno-
chen wieder Fleiſch und Adern bekommen. Nach viertzig Jahren
beym dritten blaſen wuͤrden alle Seelen in ihre Leiber kehren/
und ein Feuer auß dem Niedergange ſie alle nach Jeruſalem trei-
ben/ alldar ſie 40. Jahr in ihrem Schweiße wuͤrdẽ ſchwim̃en muͤſ-
ſen; bis endlich/ nachdem ſie Adam/ Noc/ Abraham/ Moſen/ JE-
ſum Chriſtum (den ſie fuͤr den Geiſt/ das Wort und Kraft Gottes
halten) vergebens/ den Mahumed aber als den letzten Propheren
fruchtbarlich umb Erloͤſung angeſtebet/ durch den Engel Gabiel
fuͤr das Antlitz Gottes wuͤrden gefuͤhret/ hernach auf einer uͤber
die Hoͤlle gehenden Bruͤcke iedes Menſchen Thaten auf einer
Wage gewogen/ die Frommen daruͤber geleitet/ die Boͤſen aber
in die Hoͤlle geſtuͤrtzet werden. Sanſovin. fol. 16. Oberwehnte
Hoͤllen-Bruͤcke/ glauben auch die Einwohner der Juſel Formoſa,
uͤber welche die Frommen ins Paradieß gieugen/ die Boͤſen aber
von der Bruͤcke/ welche auß dickem Reht gemacht/ rund waͤre/ und
ſich umbdrehete/ in einen ſchrecklichen Pful geworffen wuͤrden.
Olear. in Itin. Ind. orient. Mandelslo l. 3. p. 235.

V. 882. Zerſchmoltzen Ertzt.) Die Mahumetiſien glaͤuben:
daß die Verdam̃ten in der Hoͤlle derogleichẽ ſiedende Peche und
Feuer-Traͤncke werden zur Speiſe haben. Sanſovin. fol. 15. p. 2.
Bellon. l. 3. c. 7. in ſin.

V. 887. ‒ 894.) Ferner dichten ſie: daß ieder Verdamter ſei-
nen Namen auf der Stirne geſchrieben haben/ und ſeine Suͤnden
auf dem Ruͤcken tragen/ auch uͤber eine eiſerne dreiſſig Meilen
lange Bruͤcke in die Hoͤlle (bey welcher Eingange eine grauſams
Schlange liege) wandern werde. Jn der Mitte der Hoͤlle ſtuͤnde
ein reicher Baum/ welcher Aepffel wie Teufels-Koͤpffe truͤge/ und
Zoaccum Agacci oder der Baum der Bitterkeit hieſſe/ und im
Feuer allezeit gruͤn bliebe; von dieſen Fruͤchten labeten ſich die
Verdam̃ten/ welche von den Teufeln in gluͤenden Ketien herumb
geſchleppet und gepeiniget wuͤrden. Jedoch ſolten unt die Ver-
zweifelnden in der Hoͤlle immer bleiben/ die Seelen aber/ welche
einmahl den Namen Gottes zur Huͤlffe ruffeten/ wuͤrdẽ nach vie-
len Jahren auch ins Paradiß kommen. Sanſonin f. 34. p. 1. Und
f. 15. p. 2. erzehlet er dieſe Fabel des Mahumeds: GOtt wuͤrde
nach tauſend Jahren die Verdammten welche ihn in der Hoͤlle
anrufften/ und auf ihn hofften/ fuͤr ſich fordern und fragen: war-
umb ſie ihn mit ihrem ruffen bennruhigten? Hierauf wuͤrden ſie
ihn umb Barmhertzigkeit ferner auflehen/ aber doch wieder in die
Hoͤlle verſtoſſen werden; darinnen ſie ihn noch immer anbethen
wuͤrden; bis GOtt endlich ſie die Engel wuͤrde in einem Brunnen
waſchen heiſſen/ darvon ſie außer an der Stirne gantz weiß wer-
den/ aber im Paradiſe von den Außerwehlten veraͤchtlich gehaltẽ
werden wuͤrden. Endlich wuͤrde auf ihre Klage GOtt befehlen:
daß ſie die Engel noch fuͤnffmahl im Brunnen waſchen ſolten/
und hierauff die Stirne weiß/ und ſie den andern Außerwehlten
gantz gleiche werden. Sonſt erzehlet von den Tuͤrcken Busbequ.
Ep. 1. p. 94. 95. Solent Turcæ procul comportatis ingentibus Sa-
xis ſepulchta ſuorum alioqui inania, nullâ injectâ terrâ tegere,
eâ quidem de causâ: ut malo Dzmone accuſante & rationem
vitæ à mortuo exigente (nam ita credunt) deſendente verò bono
Geniô, locus ſit, ubi mortuus ſedere & ſe cauſſæ commodius
dicendæ poſſit erigere.



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[0090] Noͤthige Erklaͤr- und Anmerckungen. V. 314. 315. Den Ach- und Machmet hat ein Dervis.) Daß ein Dervis den Mahumed II. toͤdten wollen/ und den Kaͤy- ſer Achmet mit einem Stejne geworffen/ erzehlet Biſaccioni im Achmet. p. 235. 236. daß ein Dervis auß der Secte der Calender im Jahr 1492. den Kaͤyſer Baſazeth mit einen Sebel auf dem Wege von Manaſtiro nach Adrianopel angetaſtet habe/ aber von dem Iſchender Baſſa mit einem Pußdigan. zu Bodem geſchlagen/ hernach in Stuͤcke zerhauen worden/ erzehlet Leuenclan. Annal. Turc. c. 171. 172. p. 56. V. 448. Daß Menſch und Ameis nur zu eigenem Ver- derben ſo Ehr als Fluͤgel kriegt.) Die Tuͤrcken haben von der hohen Wuͤrde der Groß-Viſiere ein Sprichwort: Sie waͤren den Ameißen gleich/ welchen GOtt nur zu dem Ende Fluͤgel ge- be/ daß ſie darmit ihren Untergang beſchlennigten. Ricaut. l. 1. chap. 11. p. 161. V. 511. Diß Teffa bringen.) 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Dieſer Groß-Vi- ſier kam beym Sultan Amurath in Verdacht: daß er durch Em- poͤrung der Janitſcharen dem Jbrahim den Zepter zuſchantzen wolte: ward dahero in ein Garten Zimmer beruffen: Allwo von ihm Anfangs der groſſe Siegel-Ring abgefordert heꝛnach er von dreyen erwuͤrget ward. Viel aber meynten/ es ſey nur umb einen groſſen Schatz auf drey Millionen Golds zu bekommen geſchehen. Biſac. im Amurath. p. 410. V. 590. Zu Stuͤrmung Bajadets die Graben fuͤllen auß.) Als im 1638. Jahre Amurath IV. Bagadet belaͤgerte/ und er we- der genug Wollenſacke noch Reiſicht/ die Stadt-Graben außzu- fuͤnen/ hatte/ ließ er auß jeder Fahne durchs Loß drey Soldaten nehmen/ und ſie in Graben werſſen. Biſac. p. 469. 470. V. 591. 592. 593. Fuͤr dem Feinde zwey drey Spannen rückwerts weichen.) Beym Guicciardini l. 6. fol. 169. redet der Spaniſche Feld-Hauptmann Conſalvus alſo: Deſidera l’ huom magnanimo piu toſto d’haver al preſente la ſepultura un palmo di terreno pru avanti, che col ritirarſi à dietro poche braccia allungar la vita centa anni. V. 608. An dir ſey unſer Brod uñ unſer Saltz verfluchet) Diß iſt in Morgenloͤndern eine gemeine Arth iemanden zu flu- chen. P. della Valle lett. 5. da Spahan. p. 593. V. 695. ‒ 702. Alle hier beſchriebene Ceremonien ſind auch bey Erwehlung des Amuraths IV. im 1623. Jahre dergeſtalt ver- richtet worden. Biſac. p. 356. V. 696. Die Reiger-Federn hin.) Dieſe werden von den Tuͤrcken ins gemein/ wie bey den Chriſten die Strauß-Feodern zur Pracht getragen. Der Sultan traͤgt ihrer drey/ der Groß-Vi- ſier zwey. Ricant. l. 1. c. 11. p. 145. Der Stiffter des Mogoliſchen Reiches Zingiz Chan gab unter andern ſeinen Tartern ein Ge- ſetze: daß ſie muſten Nacht-Eulen-Federn als ein Zeichen der Gluͤckſeeligkeit tragen. Haitho c. 16. V. 703. ‒ 706. Diß Jahr/ das ſeinen Lauf fuͤhrt nach der Art des Loͤwen.) Die klugen Perſier und andere Mahumediſten eignen jeden zwoͤlff Jahren/ zwoͤlff gewiſſe Thiere zu/ nach derer Eigenſchafft iedes Jahres Zufaͤlle ſich begeben ſollen. Das 1618. Jahr hat das Pferd ihm zugeeignet gehabt. P. della Valle. lett. 3. da Spahàn. n. 24. p. 196. Sonſt ſetzen die Sternſeher Rom unter das Zeichen des Loͤwen. Daß aber der Loͤwe das Hauß der Sonne/ der Krebs das Haus des Monden ſey/ iſt zu ſehen auß Kircher. Oedip. Ægypt. tom. 2. claſſ. 7. c. 5. p. 189. V. 707. ‒ 712. GOtt woll ihm Segen.) Daß der Mufti den neu erwehlten Sultan umbarme und ſegne; daß dieſer ſich in die Vorſtadt zu Conſtantinopel an einen alten Heiligen dem Hiob gewidmeten Orth verfuͤge/ daſelbſt das Mahumediſche. Ge- ſetze zu beſchirmen/ ſchwere/ die Baſſen die Erde und ſeines Rocks Saum kuͤſſen/ lehret Ricaut. l. 1. c. 2. p. 18. 19. allwo er laͤcherlich anmerckt: daß die ungelehrten Tuͤrcken den Hiob fuͤr Salomons Hoferichter/ den groſſen Alexander fuͤꝛ ſeinẽ Feldhaupt mañ haltẽ. V. 746 Wie leider! Bajazeth vom Selim hat erfahren.) Selim I. der juͤngſte Sohn Sultan Bajazeths empoͤrte ſich wider dieſen ſeinen alten Vater/ ließ ſeine Bruͤder und ihre Kinder er- wuͤrgen. Und ob er zwar Anfangs bey Chiurli aufs Haupt ge ſchlagen ward: daß er mit Noth auf ſeinem Pferde (das er Caro- bouluk oder ſchwartze Wolcke nennte) entkam/ und zu ſeinem Schweher dem Tarter Cham fliehen muſte. Busbequ. Epiſt. 1. p. 53. 54. zwang er doch endlich ſeinen Vater: daß er fuͤr ihm fußfaͤl- lig werden/ und ihm das Reich abtreten muſte/ ließ ihm auch nach falſchen Liebes-Bezeugungen endlich auf dem Wege nach Adri- anopel durch einen Juden mit Giſte hinrichten. Cambini dell’ origine de Turchi. lib. 3. nel ſine. Wolgang. Dresler. Chronic. de reb. Saracen. & Turcar. Anno 1511. V. 752. 753. Ein Kind der grauſamen Circaſſen.) Daß des itzigen Sultans Mutter eine von den Tartern gefangene Cir- caßierin ſey/ berichtet Ricaut. l. 1. c. 3. p. 30. daß ſie aber ein erho- benes rothes Tuch goͤttlich perehren. Schult. Geogr. l. 2. c. 2. p. 386. V. 811. Jhr Stummen.) Die Tuͤrcken pflegen die Stum̃en zu ihrer Ergoͤtzlichkeit zu haben. Jm Seraglio ſind ihrer ins ge- mein vierzig/ die des Nachts in denen zwey Kammern der Jcho- glans/ des. Tages ſich bey ihrer Kirche aufhalten. Ob ſie ſchon meiſt ſtum̃ und taub/ koͤnnen ſie doch durch die ſtille Sprache ihrer Gebehrden alles einander zu verſtehen geben/ ja einander gantze Geſchicht erzehlen. Die neun Elteſten wachen in der Hoſada des Sultans. Ricaut. l. 1. c. 8. p. 116. fuͤrnehmlich aber werden ſie zu Erwuͤrgung groſſer Herren gebrauchet/ wie Suleiman durch ſie ſeinen Sohn Muſtafa erwuͤrgen laſſen. Busbequ. Ep. 1. p. 64. 65. und hier dem Jbrahim geſchehen. Biſacc. p. 521. V. 878. 879. 880. Die dreymal viertzig Jahre.) Die Aber- glaͤubiſchen Mahumetiſten dichten: daß am Ende der Welt Se- raphiel auf Befehl Gottes zu Jernſalem mit einer Poſanne bla- ſen werde. Bey dem erſten blaſen wuͤrden alle Seelen in der Welt herumb ſchwermen/ und ihre Leiber ſuchen/ als zu welcher Zeit ſich auch alle Beine der Verſiorbenen verſamlen muͤſten. Nach viertzig Jahren bey dem andern blaſen wuͤrden die Todten Kno- chen wieder Fleiſch und Adern bekommen. Nach viertzig Jahren beym dritten blaſen wuͤrden alle Seelen in ihre Leiber kehren/ und ein Feuer auß dem Niedergange ſie alle nach Jeruſalem trei- ben/ alldar ſie 40. Jahr in ihrem Schweiße wuͤrdẽ ſchwim̃en muͤſ- ſen; bis endlich/ nachdem ſie Adam/ Noc/ Abraham/ Moſen/ JE- ſum Chriſtum (den ſie fuͤr den Geiſt/ das Wort und Kraft Gottes halten) vergebens/ den Mahumed aber als den letzten Propheren fruchtbarlich umb Erloͤſung angeſtebet/ durch den Engel Gabiel fuͤr das Antlitz Gottes wuͤrden gefuͤhret/ hernach auf einer uͤber die Hoͤlle gehenden Bruͤcke iedes Menſchen Thaten auf einer Wage gewogen/ die Frommen daruͤber geleitet/ die Boͤſen aber in die Hoͤlle geſtuͤrtzet werden. Sanſovin. fol. 16. Oberwehnte Hoͤllen-Bruͤcke/ glauben auch die Einwohner der Juſel Formoſa, uͤber welche die Frommen ins Paradieß gieugen/ die Boͤſen aber von der Bruͤcke/ welche auß dickem Reht gemacht/ rund waͤre/ und ſich umbdrehete/ in einen ſchrecklichen Pful geworffen wuͤrden. Olear. in Itin. Ind. orient. Mandelslo l. 3. p. 235. V. 882. Zerſchmoltzen Ertzt.) Die Mahumetiſien glaͤuben: daß die Verdam̃ten in der Hoͤlle derogleichẽ ſiedende Peche und Feuer-Traͤncke werden zur Speiſe haben. Sanſovin. fol. 15. p. 2. Bellon. l. 3. c. 7. in ſin. V. 887. ‒ 894.) Ferner dichten ſie: daß ieder Verdamter ſei- nen Namen auf der Stirne geſchrieben haben/ und ſeine Suͤnden auf dem Ruͤcken tragen/ auch uͤber eine eiſerne dreiſſig Meilen lange Bruͤcke in die Hoͤlle (bey welcher Eingange eine grauſams Schlange liege) wandern werde. Jn der Mitte der Hoͤlle ſtuͤnde ein reicher Baum/ welcher Aepffel wie Teufels-Koͤpffe truͤge/ und Zoaccum Agacci oder der Baum der Bitterkeit hieſſe/ und im Feuer allezeit gruͤn bliebe; von dieſen Fruͤchten labeten ſich die Verdam̃ten/ welche von den Teufeln in gluͤenden Ketien herumb geſchleppet und gepeiniget wuͤrden. Jedoch ſolten unt die Ver- zweifelnden in der Hoͤlle immer bleiben/ die Seelen aber/ welche einmahl den Namen Gottes zur Huͤlffe ruffeten/ wuͤrdẽ nach vie- len Jahren auch ins Paradiß kommen. Sanſonin f. 34. p. 1. Und f. 15. p. 2. erzehlet er dieſe Fabel des Mahumeds: GOtt wuͤrde nach tauſend Jahren die Verdammten welche ihn in der Hoͤlle anrufften/ und auf ihn hofften/ fuͤr ſich fordern und fragen: war- umb ſie ihn mit ihrem ruffen bennruhigten? Hierauf wuͤrden ſie ihn umb Barmhertzigkeit ferner auflehen/ aber doch wieder in die Hoͤlle verſtoſſen werden; darinnen ſie ihn noch immer anbethen wuͤrden; bis GOtt endlich ſie die Engel wuͤrde in einem Brunnen waſchen heiſſen/ darvon ſie außer an der Stirne gantz weiß wer- den/ aber im Paradiſe von den Außerwehlten veraͤchtlich gehaltẽ werden wuͤrden. Endlich wuͤrde auf ihre Klage GOtt befehlen: daß ſie die Engel noch fuͤnffmahl im Brunnen waſchen ſolten/ und hierauff die Stirne weiß/ und ſie den andern Außerwehlten gantz gleiche werden. Sonſt erzehlet von den Tuͤrcken Busbequ. Ep. 1. p. 94. 95. Solent Turcæ procul comportatis ingentibus Sa- xis ſepulchta ſuorum alioqui inania, nullâ injectâ terrâ tegere, eâ quidem de causâ: ut malo Dzmone accuſante & rationem vitæ à mortuo exigente (nam ita credunt) deſendente verò bono Geniô, locus ſit, ubi mortuus ſedere & ſe cauſſæ commodius dicendæ poſſit erigere.

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Ibrahim Sultan. Leipzig, 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_ibrahim_1673/90>, abgerufen am 25.11.2024.