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Lohenstein, Daniel Casper von: Ibrahim Sultan. Leipzig, 1673.

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und Anmerckungen.
[Spaltenumbruch]

V. 528. 529. War sterbens-werthe Sünde/ zum Gar-
ten &c.) Wenn sich der Sultan in seinen Gärten mit seinen
Dirnen/ die so denn durch allerley unzüchtige Geberden und
Stellungen sich bey ihm einlieben wollen/ ergetzen wie rufft man
im Schlosse: Helret; alßdenn entäußern sich alle Menschen
der Gärte; und verwürget derselbe den Kopff/ der sich der Gar-
ten Mauer nähert. Ricaut. p. 128.

V. 531. 533. Des Ketzers Kadaris. Und der Schap-
mestahis.) Die Türcken glauben: daß nichts vom Menschli-
chen freyen Willen/ sondern alles von der unveränderlichen Ver-
sehung Gottes herrühre. Worauß sie ferner erzwingen: daß
ihre Glückseligkeit ein Zeichen des wahren Glaubens sey; und
das Kriegs-Volck/ gleichsam blind in den Augenscheinlichen
Todt zu rennen/ anfrischen. Ricaut. livr 2. chap. 8. Hierwider
aber hat Kadaris ein Araber eine gantz widrige Lehre/ welche
den gantzen freyen Willen des Menschen wider die Versehung
behauptet/ aufbracht. Und des Schapnte stahis gantz neue aber
allerbeste Secte erkennet unsern Heyland für den warhafftigen
Erlöser der Welt; welchem fast alle/ die weiße Bünde tragen/
beypflichten/ und bereit ihrer viel hierüber Märterer worden
sind. Ricaut. livr. 1. chap. 11. pag. 437. 438. & chap. 12. pag.
453. 454.

V. 541. Alepo steht hierumb in grösserer Gefahr:)
Wie nach Sultan Jbrahims Tode der Bassa zu Alepo Hassan
Aaga
sich wider itzigen Sultan/ und insonderheit wider den hier
redenden Kiuperli oder Kupriuli empöret/ hierdurch seine An-
schläge in Siebenbürger verhindert/ und biß nach Scutari sein
Kriegs-Heer angeführet/ hernach aber durch den Bassa zu Ba-
gadet Mortaza sein Leben eingebüsset habe/ beschreibt Ricaut. l. 3.
c. 6. p. 639. seqq.

V. 542. Als da noch Abassa:) Dieser auffrührische Bassa
machte im Jahr 1624 und folgendes/ unter dem Schein: daß
ihm der Prophet Mahumed erschienen wäre/ und ihm des Sultan
Oßmanns Tod zu rächen anbefohlen hätte/ dem Türckischen
Reiche grosse Händel/ und wütete gransam wider die Janitscha-
ren/ biß er sich endlich mit dem Amurath IV. außsöhnte/ und
zum Captan und Haupte Boßniens gemacht ward. Bisacc. im
Amurat. p. 359. seqq. p. 383. 384.

V. 543. Die schlauen Drusen stecken in Sidons Hö-
len noch.) Dieses sind die überbliebenen Christen in Syrien.
Wiewohl das Widersviel/ und daß für dem zerstörten Christli-
chen Reiche zu Jerusalem unter dem Guido Lusignan daselbst
die Drusen oder Trusken gewesen/ Horn. Arc. Noae p. 274. be-
hauptet; wie mit denen sich Fürst Fakardin in die Hölen gezo-
gen/ endlich aber auf gewisse Bedingung sich den Türcken erge-
ben/ beschreibt Bisacc. p. 420. 42.

V. 548. Weil nun auch Steinen Schweiß wil außge-
presset werden/ wie vom Abdulmelick:) Dieser Sarace-
nische Fürst/ zu Zeiten Constantini Pogonati, ist wegen Geitzes
der Schweiß der Steine genennet worden. Elmacin. Histor. Sa-
racen. l. 1. c.
8.

V. 549. 550. Albanien/ das noch nicht allerdings ge-
beugt:) Die Albanischen Gebürge sind so schwer zu erstei-
gen: daß die Türcken noch zur Zeit ihre Einwohner noch nicht
gar überwältigen können. Ricaut. l 1. c. 4. p. 83.

V. 572. 573. Als von Silistrien dem Bassen anver-
trauet der Zug auf Asac ward:) Wie Jbrahim durch die-
sen Bassa im 1641. Jahre diese an der Meotischen Pfütze gelege-
ne und von den Cosacken ritterlich beschirmte Festung so unglück-
selig belägert; also: daß dafür 7000. Janitscharen/ 7000. Tar-
tern und 3000. Spahi/ und sonst viel Walachen und Moldauer/ zu-
sammen über 20000. Mann sitzen bileben/ und der Bassa sich
nicht einst in Constantinopel zu kehren/ getrauet; beschreibet Bi-
facc.
im Ibrahim p. 487. 488. Als aber das folgende Jahr ein an-
der Bassa sich mit einem grössern Krieges-Heere wider Asac rü-
stete/ die Cosacken aber vergebens bey Moscan Hülffe suchten/ der
Groß-Hertzog auch den Frieden mit dem Türcken nicht brechen
wolte/ ob schon die Cosacken ihm diese Festung in seine Hände zu
liefern gedachten/ plünderten und äscherten sie selbst die Stadt
ein/ welche aber von den Türcken alsbald wieder besetzt und be-
festigt ward. Bisacc. p. 491. 492.

V. 577. Denn als der Löwen Muth des Murat Bassen.)
Als im 1627. Jahre Sultan Amurath durch seinen Groß-Visier
Afis Mehemed die Stadt Babylon oder Baghdad belägerte/ kam
der Bassa von Alepo Murat durch Sturm schon in die Stadt.
Der Groß-Visier aber ließ auß Scheelsucht: daß dieser nicht den
Ruhm der Eroberung haben möchte/ vom Sturme abblasen/ vor-
wendende: es sey seines Käysers Befehl/ die Stadt nicht zu ver-
derben; ja er ließ hernach diesem Bassa den Kopff/ mit Beschul-
digung: Er habe sich selbst zum Visier machen wollen/ abschlagen.
Bisacc. im Amurat. p. 378. 379.

V. 582. Biß Amurath selbst kam.) Amurath belägerte
[Spaltenumbruch] den 9. Novembr. Baghdad/ und eroberte sie den 22. Decembr. im
1638. Jahre durch Sturm/ in welchem er selbst die Soldaten bis
an Graben anführete/ der Groß-Visier Mehemet und der Ja-
nitscharen Aga selbst blieben dafür todt. Bisacc. 469. 470.

V. 583. Wir wolln in Creta selbst die grüne Fahn aufste-
cken.) Die grünen Fahnen werden vom Türcken für ein besondet
Heyligthumb gehalten/ und in wichtigsten Feldzügen gebraucht/
als welche noch von ihrem Propheten Mahumet herkommen sol-
len. Derogleichen haben die Christen in Ungern im 1594. Jahre
dem Simon Bissa mit der Türcken höchster Verbitterung abge-
nommen. Vita Mahometi III. praemissa Vitis Bisacc. p. 99. Diese
Fahne des Mahumets wird mit grossem Aberglauben getragen/
siehet gantz anders auß als andere/ und wie eine zugespitzte Seule
mit allerhand Zierrahten. P. della Valle nella lett. 6. da Con-
stantin. § 2. p.
186. Ja auf der Spitze dieser Seule und Stang-
sol ein silbern Hertze seyn/ in welchem die Haare vom Barthe
Mahumeds aufgehoben werden. De la Valle §. 4. p. 108. Sie
nennen sie eine himmlische Fahne/ weil sie der Engel Gabriel dem
Mahumed zum Zeichen seines unfehlbaren Sieges wider die
Christen gebracht haben sol. Welch Aberglaube auch so gar die
Kinder und die auf der Grube gehenden Türcken ja die Weiber
veraulasset/ für die Beschützung einer so heiligen Sache zu ster-
ben. M. Ricaut l. 1. c. 4. p. 77. 78.

V. 585. Für unser Burg das Haar von Pferden stecken
auß:) Wenn der Türckische Känser selbst zu Felde zichen wil/ so
stecken sie einen Pusch Haare/ welches ein Pferde Schwantz seyn
sol/ auf; wie diß geschehen/ als Oßmann wider Pohlen zog. Bisac.
im Osman. p. 301. Als Jbrahim wider Malta im Jahr 1645. den
Krieg eröfnete/ und hernach Candien anfiel/ wiewohl Jbrahim
selbst nicht mit zu Felde zog. Bisacc. im Ibrahim p. 503. Sansonin.
fol.
101 am Ende cap. 48. meldet: daß/ wenn der Sultan selbst zu
Felde zeucht/ sieben Fahnen mitgenommen werden/ an welchen
statt des Zeuges/ eine weiße Sache/ wie ein Pferde-Schwantz/ an-
gemachet ist; welches aber von einem Fische seyn sol; auf der
Spitze der Stangen aber sind Mohnden. Pietro della Valle nella
lett. 6. da Constantin. §. 2. p.
185. meldet in Beschreibung des Feld-
Zuges im 1615. Jahre wider Persien: daß solcher drey Fahnen
dem Groß-Visier Mahumed fürgeführet/ und daß diese Arth da-
her rührte weil einsmahls ein Soldat in einer Schlacht/ da die
Fahne verlohren worden/ den Schweiff abgehauen/ und selbten
statt der Fahne auf eine Lantze gesteckt habe. Andere wollen diß
für eine Geschicht der Römer halten/ und daß dieses die Türcken
nur nachthun. V. Horn. Arc. Noae. p. 470.

V. 620. Wird man im Himmel doch nur solche Kinder
finden:) Sansovin. fol. 4. pr. meldet: daß die Mahumetisten im
künfftigen Leben/ ihrem Glauben nach/ Frauen von 15. oder 20.
Jahren zu ihrer Lust haben würden/ welche auch niemahls älter/
auch alle Tage Jungfrauen seyn würden/ diese nennen sie URI, o-
der gläntzende Frauen. Die Männer würden auch immer im 30.
Jahre bleiben/ und von einem Angelsterne zum andern sehen kön-
nen. Noch mehr erzehlt hiervon Bellon. l. 3. c. 9. p. 417. v. Horn.
Arc. Noae p.
466.

V. 535. Nim diß gestückte Tuch als unser Liebe Zeichen.)
Wenn der Türckische Käyser ins Seraglio kömmt/ werden alle sei-
ne Weiber (also heisset er alle seine Beyschlässerinnen. Busbeqv.
Epist. 2. p.
144.) in Ordnung gestellet/ welche ihm nun gefällt/ der
legt er ein Tuch auf die Achsel. Diese muß hernach kommen/ ihm
das Tuch wiederbringen/ und ihm beyschlaffen. Sansov. f. 49. p. 1.
in fin.
wie die dergestalt Beglückte solch Tuch gleichsam für Freu-
den entzückt und für dem Sultan auf die Knie fallende empfange/
solch Liebes Pfand tausendmahl küsse; wie das andere Frauen-
zimmer sie hier über selig preise/ sie wasche/ bade/ einbalsame/ mit
dem köstlichsten Schmucke ziere/ und mit unzehlbaren Freuden-
Gethöne in des Sultans Schlaffgemach begleite/ ein Verschnit-
tener sie an der Thür bewillkomme/ sie aber auf dem Bodeme ins
Bette krieche; hernach sie in die Hände der Kadan Kahia oder
Hofsmeisterin wieder geliefert/ gebadet/ ihr/ ein ihr anständiges
Gemach eingeräumet/ und ihr der Tittel Hunkiar Asa-Kisi oder
des Sultans Beyschläffer in gegeben/ wenn sie aber so glückselig
ist/ einen Sohn zu gebähren/ sie Hasaki Sultana genennet/ und
mit einer güldenen Krone geschmücket werde/ beschreibet umb-
ständlich Ricaut. livr. 1. chapitr. 9. p. 129. 130.

V. 663. 664. Das Verhängnuß mich hat untern Krebs
des Mohnden Hauß gethan:) Die Sternseher setzen die
Stadt Coustantinopel unter den Krebs. Jm Krebse aber läuffet
die Sonne zurücke/ also: daß die Länge des Tages bey uns ab-
nimmet.

V. 666. Und Oßmanns blutig Mohnde:) Der Türcken
einiges Zeichen ist der Möhnde/ welches sie auf ihre Kirchen/
Thürne/ Schiffe/ Fahnen/ und andere Orthe zu setzen pflegen. Die-
sen aber sollen sie erst nach Eroberung Boßniens gebraucht ha-
ben/ als dessen Könige vorhin schon den Monden und einen Stern
zum Wapen geführet. Sansovin. c. 48. fol. 101. circ. fin.

Zur
a iij
und Anmerckungen.
[Spaltenumbruch]

V. 528. 529. War ſterbens-werthe Suͤnde/ zum Gar-
ten &c.) Wenn ſich der Sultan in ſeinen Gaͤrten mit ſeinen
Dirnen/ die ſo denn durch allerley unzuͤchtige Geberden und
Stellungen ſich bey ihm einlieben wollen/ ergetzen wie rufft man
im Schloſſe: Helret; alßdenn entaͤußern ſich alle Menſchen
der Gaͤrte; und verwuͤrget derſelbe den Kopff/ der ſich der Gar-
ten Mauer naͤhert. Ricaut. p. 128.

V. 531. 533. Des Ketzers Kadaris. Und der Schap-
meſtahis.) Die Tuͤrcken glauben: daß nichts vom Menſchli-
chen freyen Willen/ ſondern alles von der unveraͤnderlichen Ver-
ſehung Gottes herruͤhre. Worauß ſie ferner erzwingen: daß
ihre Gluͤckſeligkeit ein Zeichen des wahren Glaubens ſey; und
das Kriegs-Volck/ gleichſam blind in den Augenſcheinlichen
Todt zu rennen/ anfriſchen. Ricaut. livr 2. chap. 8. Hierwider
aber hat Kadaris ein Araber eine gantz widrige Lehre/ welche
den gantzen freyen Willen des Menſchen wider die Verſehung
behauptet/ aufbracht. Und des Schapnte ſtahis gantz neue aber
allerbeſte Secte erkennet unſern Heyland fuͤr den warhafftigen
Erloͤſer der Welt; welchem faſt alle/ die weiße Buͤnde tragen/
beypflichten/ und bereit ihrer viel hieruͤber Maͤrterer worden
ſind. Ricaut. livr. 1. chap. 11. pag. 437. 438. & chap. 12. pag.
453. 454.

V. 541. Alepo ſteht hierumb in groͤſſerer Gefahr:)
Wie nach Sultan Jbrahims Tode der Baſſa zu Alepo Haſſan
Aaga
ſich wider itzigen Sultan/ und inſonderheit wider den hier
redenden Kiuperli oder Kupriuli empoͤret/ hierdurch ſeine An-
ſchlaͤge in Siebenbuͤrger verhindert/ und biß nach Scutari ſein
Kriegs-Heer angefuͤhret/ hernach aber durch den Baſſa zu Ba-
gadet Mortaza ſein Leben eingebuͤſſet habe/ beſchreibt Ricaut. l. 3.
c. 6. p. 639. ſeqq.

V. 542. Als da noch Abaſſa:) Dieſer auffruͤhriſche Baſſa
machte im Jahr 1624 und folgendes/ unter dem Schein: daß
ihm der Prophet Mahumed erſchienen waͤre/ und ihm des Sultan
Oßmanns Tod zu raͤchen anbefohlen haͤtte/ dem Tuͤrckiſchen
Reiche groſſe Haͤndel/ und wuͤtete granſam wider die Janitſcha-
ren/ biß er ſich endlich mit dem Amurath IV. außſoͤhnte/ und
zum Captàn und Haupte Boßniens gemacht ward. Biſacc. im
Amurat. p. 359. ſeqq. p. 383. 384.

V. 543. Die ſchlauen Druſen ſtecken in Sidons Hoͤ-
len noch.) Dieſes ſind die uͤberbliebenen Chriſten in Syrien.
Wiewohl das Widerſviel/ und daß fuͤr dem zerſtoͤrten Chriſtli-
chen Reiche zu Jeruſalem unter dem Guido Luſignan daſelbſt
die Druſen oder Truſken geweſen/ Horn. Arc. Noæ p. 274. be-
hauptet; wie mit denen ſich Fuͤrſt Fakardin in die Hoͤlen gezo-
gen/ endlich aber auf gewiſſe Bedingung ſich den Tuͤrcken erge-
ben/ beſchreibt Biſacc. p. 420. 42.

V. 548. Weil nun auch Steinen Schweiß wil außge-
preſſet werden/ wie vom Abdulmelick:) Dieſer Sarace-
niſche Fuͤrſt/ zu Zeiten Conſtantini Pogonati, iſt wegen Geitzes
der Schweiß der Steine genennet worden. Elmacin. Hiſtor. Sa-
racen. l. 1. c.
8.

V. 549. 550. Albanien/ das noch nicht allerdings ge-
beugt:) Die Albaniſchen Gebuͤrge ſind ſo ſchwer zu erſtei-
gen: daß die Tuͤrcken noch zur Zeit ihre Einwohner noch nicht
gar uͤberwaͤltigen koͤnnen. Ricaut. l 1. c. 4. p. 83.

V. 572. 573. Als von Siliſtrien dem Baſſen anver-
trauet der Zug auf Aſac ward:) Wie Jbrahim durch die-
ſen Baſſa im 1641. Jahre dieſe an der Meotiſchen Pfuͤtze gelege-
ne und von den Coſacken ritterlich beſchirmte Feſtung ſo ungluͤck-
ſelig belaͤgert; alſo: daß dafuͤr 7000. Janitſcharen/ 7000. Tar-
tern und 3000. Spahi/ und ſonſt viel Walachen und Moldauer/ zu-
ſammen uͤber 20000. Mann ſitzen bileben/ und der Baſſa ſich
nicht einſt in Conſtantinopel zu kehren/ getrauet; beſchreibet Bi-
facc.
im Ibrahim p. 487. 488. Als aber das folgende Jahr ein an-
der Baſſa ſich mit einem groͤſſern Krieges-Heere wider Aſac ruͤ-
ſtete/ die Coſacken aber vergebens bey Moſcan Huͤlffe ſuchten/ der
Groß-Hertzog auch den Frieden mit dem Tuͤrcken nicht brechen
wolte/ ob ſchon die Coſacken ihm dieſe Feſtung in ſeine Haͤnde zu
liefern gedachten/ pluͤnderten und aͤſcherten ſie ſelbſt die Stadt
ein/ welche aber von den Tuͤrcken alsbald wieder beſetzt und be-
feſtigt ward. Biſacc. p. 491. 492.

V. 577. Denn als der Loͤwen Muth des Murat Baſſen.)
Als im 1627. Jahre Sultan Amurath durch ſeinen Groß-Viſier
Afis Mehemed die Stadt Babylon oder Baghdad belaͤgerte/ kam
der Baſſa von Alepo Murat durch Sturm ſchon in die Stadt.
Der Groß-Viſier aber ließ auß Scheelſucht: daß dieſer nicht den
Ruhm der Eroberung haben moͤchte/ vom Sturme abblaſen/ vor-
wendende: es ſey ſeines Kaͤyſers Befehl/ die Stadt nicht zu ver-
derben; ja er ließ hernach dieſem Baſſa den Kopff/ mit Beſchul-
digung: Er habe ſich ſelbſt zum Viſier machen wollen/ abſchlagen.
Biſacc. im Amurat. p. 378. 379.

V. 582. Biß Amurath ſelbſt kam.) Amurath belaͤgerte
[Spaltenumbruch] den 9. Novembr. Baghdad/ und eroberte ſie den 22. Decembr. im
1638. Jahre durch Sturm/ in welchem er ſelbſt die Soldaten bis
an Graben anfuͤhrete/ der Groß-Viſier Mehemet und der Ja-
nitſcharen Aga ſelbſt blieben dafuͤr todt. Biſacc. 469. 470.

V. 583. Wir wolln in Creta ſelbſt die gruͤne Fahn aufſte-
cken.) Die gruͤnen Fahnen werden vom Tuͤrcken fuͤr ein beſondet
Heyligthumb gehalten/ und in wichtigſten Feldzuͤgen gebraucht/
als welche noch von ihrem Propheten Mahumet herkommen ſol-
len. Derogleichen haben die Chriſten in Ungern im 1594. Jahre
dem Simon Biſſa mit der Tuͤrcken hoͤchſter Verbitterung abge-
nommen. Vita Mahometi III. præmiſſa Vitis Biſacc. p. 99. Dieſe
Fahne des Mahumets wird mit groſſem Aberglauben getragen/
ſiehet gantz anders auß als andere/ und wie eine zugeſpitzte Seule
mit allerhand Zierrahten. P. della Valle nella lett. 6. da Con-
ſtantin. § 2. p.
186. Ja auf der Spitze dieſer Seule und Stang-
ſol ein ſilbern Hertze ſeyn/ in welchem die Haare vom Barthe
Mahumeds aufgehoben werden. De la Valle §. 4. p. 108. Sie
nennen ſie eine him̃liſche Fahne/ weil ſie der Engel Gabriel dem
Mahumed zum Zeichen ſeines unfehlbaren Sieges wider die
Chriſten gebracht haben ſol. Welch Aberglaube auch ſo gar die
Kinder und die auf der Grube gehenden Tuͤrcken ja die Weiber
veraulaſſet/ fuͤr die Beſchuͤtzung einer ſo heiligen Sache zu ſter-
ben. M. Ricaut l. 1. c. 4. p. 77. 78.

V. 585. Fuͤr unſer Burg das Haar von Pferden ſtecken
auß:) Wenn der Tuͤrckiſche Kaͤnſer ſelbſt zu Felde zichen wil/ ſo
ſtecken ſie einen Puſch Haare/ welches ein Pferde Schwantz ſeyn
ſol/ auf; wie diß geſchehen/ als Oßmann wider Pohlen zog. Biſac.
im Oſman. p. 301. Als Jbrahim wider Malta im Jahr 1645. den
Krieg eroͤfnete/ und hernach Candien anfiel/ wiewohl Jbrahim
ſelbſt nicht mit zu Felde zog. Biſacc. im Ibrahim p. 503. Sanſonin.
fol.
101 am Ende cap. 48. meldet: daß/ wenn der Sultan ſelbſt zu
Felde zeucht/ ſieben Fahnen mitgenommen werden/ an welchen
ſtatt des Zeuges/ eine weiße Sache/ wie ein Pferde-Schwantz/ an-
gemachet iſt; welches aber von einem Fiſche ſeyn ſol; auf der
Spitze der Stangen aber ſind Mohnden. Pietro della Valle nella
lett. 6. da Conſtantin. §. 2. p.
185. meldet in Beſchreibung des Feld-
Zuges im 1615. Jahre wider Perſien: daß ſolcher drey Fahnen
dem Groß-Viſier Mahumed fuͤrgefuͤhret/ und daß dieſe Arth da-
her ruͤhrte weil einsmahls ein Soldat in einer Schlacht/ da die
Fahne verlohren worden/ den Schweiff abgehauen/ und ſelbten
ſtatt der Fahne auf eine Lantze geſteckt habe. Andere wollen diß
fuͤr eine Geſchicht der Roͤmer halten/ und daß dieſes die Tuͤrcken
nur nachthun. V. Horn. Arc. Noæ. p. 470.

V. 620. Wird man im Himmel doch nur ſolche Kinder
finden:) Sanſovin. fol. 4. pr. meldet: daß die Mahumetiſten im
kuͤnfftigen Leben/ ihrem Glauben nach/ Frauen von 15. oder 20.
Jahren zu ihrer Luſt haben wuͤrden/ welche auch niemahls aͤlter/
auch alle Tage Jungfrauen ſeyn wuͤrden/ dieſe nennen ſie URI, o-
der glaͤntzende Frauen. Die Maͤnner wuͤrden auch immer im 30.
Jahre bleiben/ und von einem Angelſterne zum andern ſehen koͤn-
nen. Noch mehr erzehlt hiervon Bellon. l. 3. c. 9. p. 417. v. Horn.
Arc. Noæ p.
466.

V. 535. Nim diß geſtuͤckte Tuch als unſer Liebe Zeichen.)
Wenn der Tuͤrckiſche Kaͤyſer ins Seraglio koͤm̃t/ werden alle ſei-
ne Weiber (alſo heiſſet er alle ſeine Beyſchlaͤſſerinnen. Busbeqv.
Epiſt. 2. p.
144.) in Ordnung geſtellet/ welche ihm nun gefaͤllt/ der
legt er ein Tuch auf die Achſel. Dieſe muß hernach kommen/ ihm
das Tuch wiederbringen/ und ihm beyſchlaffen. Sanſov. f. 49. p. 1.
in fin.
wie die dergeſtalt Begluͤckte ſolch Tuch gleichſam fuͤr Freu-
den entzuͤckt und fuͤr dem Sultan auf die Knie fallende empfange/
ſolch Liebes Pfand tauſendmahl kuͤſſe; wie das andere Frauen-
zimmer ſie hier uͤber ſelig preiſe/ ſie waſche/ bade/ einbalſame/ mit
dem koͤſtlichſten Schmucke ziere/ und mit unzehlbaren Freuden-
Gethoͤne in des Sultans Schlaffgemach begleite/ ein Verſchnit-
tener ſie an der Thuͤr bewillkomme/ ſie aber auf dem Bodeme ins
Bette krieche; hernach ſie in die Haͤnde der Kadan Kahia oder
Hofſmeiſterin wieder geliefert/ gebadet/ ihr/ ein ihr anſtaͤndiges
Gemach eingeraͤumet/ und ihr der Tittel Hunkiar Aſa-Kiſi oder
des Sultans Beyſchlaͤffer in gegeben/ wenn ſie aber ſo gluͤckſelig
iſt/ einen Sohn zu gebaͤhren/ ſie Haſaki Sultana genennet/ und
mit einer guͤldenen Krone geſchmuͤcket werde/ beſchreibet umb-
ſtaͤndlich Ricaut. livr. 1. chapitr. 9. p. 129. 130.

V. 663. 664. Das Verhaͤngnuß mich hat untern Krebs
des Mohnden Hauß gethan:) Die Sternſeher ſetzen die
Stadt Couſtantinopel unter den Krebs. Jm Krebſe aber laͤuffet
die Sonne zuruͤcke/ alſo: daß die Laͤnge des Tages bey uns ab-
nimmet.

V. 666. Und Oßmanns blutig Mohnde:) Der Tuͤrcken
einiges Zeichen iſt der Moͤhnde/ welches ſie auf ihre Kirchen/
Thuͤrne/ Schiffe/ Fahnen/ und andere Orthe zu ſetzen pflegen. Die-
ſen aber ſollen ſie erſt nach Eroberung Boßniens gebraucht ha-
ben/ als deſſen Koͤnige vorhin ſchon den Monden und einen Stern
zum Wapen gefuͤhret. Sanſovin. c. 48. fol. 101. circ. fin.

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[0083] und Anmerckungen. V. 528. 529. War ſterbens-werthe Suͤnde/ zum Gar- ten &c.) Wenn ſich der Sultan in ſeinen Gaͤrten mit ſeinen Dirnen/ die ſo denn durch allerley unzuͤchtige Geberden und Stellungen ſich bey ihm einlieben wollen/ ergetzen wie rufft man im Schloſſe: Helret; alßdenn entaͤußern ſich alle Menſchen der Gaͤrte; und verwuͤrget derſelbe den Kopff/ der ſich der Gar- ten Mauer naͤhert. Ricaut. p. 128. V. 531. 533. Des Ketzers Kadaris. Und der Schap- meſtahis.) Die Tuͤrcken glauben: daß nichts vom Menſchli- chen freyen Willen/ ſondern alles von der unveraͤnderlichen Ver- ſehung Gottes herruͤhre. Worauß ſie ferner erzwingen: daß ihre Gluͤckſeligkeit ein Zeichen des wahren Glaubens ſey; und das Kriegs-Volck/ gleichſam blind in den Augenſcheinlichen Todt zu rennen/ anfriſchen. Ricaut. livr 2. chap. 8. Hierwider aber hat Kadaris ein Araber eine gantz widrige Lehre/ welche den gantzen freyen Willen des Menſchen wider die Verſehung behauptet/ aufbracht. Und des Schapnte ſtahis gantz neue aber allerbeſte Secte erkennet unſern Heyland fuͤr den warhafftigen Erloͤſer der Welt; welchem faſt alle/ die weiße Buͤnde tragen/ beypflichten/ und bereit ihrer viel hieruͤber Maͤrterer worden ſind. Ricaut. livr. 1. chap. 11. pag. 437. 438. & chap. 12. pag. 453. 454. V. 541. Alepo ſteht hierumb in groͤſſerer Gefahr:) Wie nach Sultan Jbrahims Tode der Baſſa zu Alepo Haſſan Aaga ſich wider itzigen Sultan/ und inſonderheit wider den hier redenden Kiuperli oder Kupriuli empoͤret/ hierdurch ſeine An- ſchlaͤge in Siebenbuͤrger verhindert/ und biß nach Scutari ſein Kriegs-Heer angefuͤhret/ hernach aber durch den Baſſa zu Ba- gadet Mortaza ſein Leben eingebuͤſſet habe/ beſchreibt Ricaut. l. 3. c. 6. p. 639. ſeqq. V. 542. Als da noch Abaſſa:) Dieſer auffruͤhriſche Baſſa machte im Jahr 1624 und folgendes/ unter dem Schein: daß ihm der Prophet Mahumed erſchienen waͤre/ und ihm des Sultan Oßmanns Tod zu raͤchen anbefohlen haͤtte/ dem Tuͤrckiſchen Reiche groſſe Haͤndel/ und wuͤtete granſam wider die Janitſcha- ren/ biß er ſich endlich mit dem Amurath IV. außſoͤhnte/ und zum Captàn und Haupte Boßniens gemacht ward. Biſacc. im Amurat. p. 359. ſeqq. p. 383. 384. V. 543. Die ſchlauen Druſen ſtecken in Sidons Hoͤ- len noch.) Dieſes ſind die uͤberbliebenen Chriſten in Syrien. Wiewohl das Widerſviel/ und daß fuͤr dem zerſtoͤrten Chriſtli- chen Reiche zu Jeruſalem unter dem Guido Luſignan daſelbſt die Druſen oder Truſken geweſen/ Horn. Arc. Noæ p. 274. be- hauptet; wie mit denen ſich Fuͤrſt Fakardin in die Hoͤlen gezo- gen/ endlich aber auf gewiſſe Bedingung ſich den Tuͤrcken erge- ben/ beſchreibt Biſacc. p. 420. 42. V. 548. Weil nun auch Steinen Schweiß wil außge- preſſet werden/ wie vom Abdulmelick:) Dieſer Sarace- niſche Fuͤrſt/ zu Zeiten Conſtantini Pogonati, iſt wegen Geitzes der Schweiß der Steine genennet worden. Elmacin. Hiſtor. Sa- racen. l. 1. c. 8. V. 549. 550. Albanien/ das noch nicht allerdings ge- beugt:) Die Albaniſchen Gebuͤrge ſind ſo ſchwer zu erſtei- gen: daß die Tuͤrcken noch zur Zeit ihre Einwohner noch nicht gar uͤberwaͤltigen koͤnnen. Ricaut. l 1. c. 4. p. 83. V. 572. 573. Als von Siliſtrien dem Baſſen anver- trauet der Zug auf Aſac ward:) Wie Jbrahim durch die- ſen Baſſa im 1641. Jahre dieſe an der Meotiſchen Pfuͤtze gelege- ne und von den Coſacken ritterlich beſchirmte Feſtung ſo ungluͤck- ſelig belaͤgert; alſo: daß dafuͤr 7000. Janitſcharen/ 7000. Tar- tern und 3000. Spahi/ und ſonſt viel Walachen und Moldauer/ zu- ſammen uͤber 20000. Mann ſitzen bileben/ und der Baſſa ſich nicht einſt in Conſtantinopel zu kehren/ getrauet; beſchreibet Bi- facc. im Ibrahim p. 487. 488. Als aber das folgende Jahr ein an- der Baſſa ſich mit einem groͤſſern Krieges-Heere wider Aſac ruͤ- ſtete/ die Coſacken aber vergebens bey Moſcan Huͤlffe ſuchten/ der Groß-Hertzog auch den Frieden mit dem Tuͤrcken nicht brechen wolte/ ob ſchon die Coſacken ihm dieſe Feſtung in ſeine Haͤnde zu liefern gedachten/ pluͤnderten und aͤſcherten ſie ſelbſt die Stadt ein/ welche aber von den Tuͤrcken alsbald wieder beſetzt und be- feſtigt ward. Biſacc. p. 491. 492. V. 577. Denn als der Loͤwen Muth des Murat Baſſen.) Als im 1627. Jahre Sultan Amurath durch ſeinen Groß-Viſier Afis Mehemed die Stadt Babylon oder Baghdad belaͤgerte/ kam der Baſſa von Alepo Murat durch Sturm ſchon in die Stadt. Der Groß-Viſier aber ließ auß Scheelſucht: daß dieſer nicht den Ruhm der Eroberung haben moͤchte/ vom Sturme abblaſen/ vor- wendende: es ſey ſeines Kaͤyſers Befehl/ die Stadt nicht zu ver- derben; ja er ließ hernach dieſem Baſſa den Kopff/ mit Beſchul- digung: Er habe ſich ſelbſt zum Viſier machen wollen/ abſchlagen. Biſacc. im Amurat. p. 378. 379. V. 582. Biß Amurath ſelbſt kam.) Amurath belaͤgerte den 9. Novembr. Baghdad/ und eroberte ſie den 22. Decembr. im 1638. Jahre durch Sturm/ in welchem er ſelbſt die Soldaten bis an Graben anfuͤhrete/ der Groß-Viſier Mehemet und der Ja- nitſcharen Aga ſelbſt blieben dafuͤr todt. Biſacc. 469. 470. V. 583. Wir wolln in Creta ſelbſt die gruͤne Fahn aufſte- cken.) Die gruͤnen Fahnen werden vom Tuͤrcken fuͤr ein beſondet Heyligthumb gehalten/ und in wichtigſten Feldzuͤgen gebraucht/ als welche noch von ihrem Propheten Mahumet herkommen ſol- len. Derogleichen haben die Chriſten in Ungern im 1594. Jahre dem Simon Biſſa mit der Tuͤrcken hoͤchſter Verbitterung abge- nommen. Vita Mahometi III. præmiſſa Vitis Biſacc. p. 99. Dieſe Fahne des Mahumets wird mit groſſem Aberglauben getragen/ ſiehet gantz anders auß als andere/ und wie eine zugeſpitzte Seule mit allerhand Zierrahten. P. della Valle nella lett. 6. da Con- ſtantin. § 2. p. 186. Ja auf der Spitze dieſer Seule und Stang- ſol ein ſilbern Hertze ſeyn/ in welchem die Haare vom Barthe Mahumeds aufgehoben werden. De la Valle §. 4. p. 108. Sie nennen ſie eine him̃liſche Fahne/ weil ſie der Engel Gabriel dem Mahumed zum Zeichen ſeines unfehlbaren Sieges wider die Chriſten gebracht haben ſol. Welch Aberglaube auch ſo gar die Kinder und die auf der Grube gehenden Tuͤrcken ja die Weiber veraulaſſet/ fuͤr die Beſchuͤtzung einer ſo heiligen Sache zu ſter- ben. M. Ricaut l. 1. c. 4. p. 77. 78. V. 585. Fuͤr unſer Burg das Haar von Pferden ſtecken auß:) Wenn der Tuͤrckiſche Kaͤnſer ſelbſt zu Felde zichen wil/ ſo ſtecken ſie einen Puſch Haare/ welches ein Pferde Schwantz ſeyn ſol/ auf; wie diß geſchehen/ als Oßmann wider Pohlen zog. Biſac. im Oſman. p. 301. Als Jbrahim wider Malta im Jahr 1645. den Krieg eroͤfnete/ und hernach Candien anfiel/ wiewohl Jbrahim ſelbſt nicht mit zu Felde zog. Biſacc. im Ibrahim p. 503. Sanſonin. fol. 101 am Ende cap. 48. meldet: daß/ wenn der Sultan ſelbſt zu Felde zeucht/ ſieben Fahnen mitgenommen werden/ an welchen ſtatt des Zeuges/ eine weiße Sache/ wie ein Pferde-Schwantz/ an- gemachet iſt; welches aber von einem Fiſche ſeyn ſol; auf der Spitze der Stangen aber ſind Mohnden. Pietro della Valle nella lett. 6. da Conſtantin. §. 2. p. 185. meldet in Beſchreibung des Feld- Zuges im 1615. Jahre wider Perſien: daß ſolcher drey Fahnen dem Groß-Viſier Mahumed fuͤrgefuͤhret/ und daß dieſe Arth da- her ruͤhrte weil einsmahls ein Soldat in einer Schlacht/ da die Fahne verlohren worden/ den Schweiff abgehauen/ und ſelbten ſtatt der Fahne auf eine Lantze geſteckt habe. Andere wollen diß fuͤr eine Geſchicht der Roͤmer halten/ und daß dieſes die Tuͤrcken nur nachthun. V. Horn. Arc. Noæ. p. 470. V. 620. Wird man im Himmel doch nur ſolche Kinder finden:) Sanſovin. fol. 4. pr. meldet: daß die Mahumetiſten im kuͤnfftigen Leben/ ihrem Glauben nach/ Frauen von 15. oder 20. Jahren zu ihrer Luſt haben wuͤrden/ welche auch niemahls aͤlter/ auch alle Tage Jungfrauen ſeyn wuͤrden/ dieſe nennen ſie URI, o- der glaͤntzende Frauen. Die Maͤnner wuͤrden auch immer im 30. Jahre bleiben/ und von einem Angelſterne zum andern ſehen koͤn- nen. Noch mehr erzehlt hiervon Bellon. l. 3. c. 9. p. 417. v. Horn. Arc. Noæ p. 466. V. 535. Nim diß geſtuͤckte Tuch als unſer Liebe Zeichen.) Wenn der Tuͤrckiſche Kaͤyſer ins Seraglio koͤm̃t/ werden alle ſei- ne Weiber (alſo heiſſet er alle ſeine Beyſchlaͤſſerinnen. Busbeqv. Epiſt. 2. p. 144.) in Ordnung geſtellet/ welche ihm nun gefaͤllt/ der legt er ein Tuch auf die Achſel. Dieſe muß hernach kommen/ ihm das Tuch wiederbringen/ und ihm beyſchlaffen. Sanſov. f. 49. p. 1. in fin. wie die dergeſtalt Begluͤckte ſolch Tuch gleichſam fuͤr Freu- den entzuͤckt und fuͤr dem Sultan auf die Knie fallende empfange/ ſolch Liebes Pfand tauſendmahl kuͤſſe; wie das andere Frauen- zimmer ſie hier uͤber ſelig preiſe/ ſie waſche/ bade/ einbalſame/ mit dem koͤſtlichſten Schmucke ziere/ und mit unzehlbaren Freuden- Gethoͤne in des Sultans Schlaffgemach begleite/ ein Verſchnit- tener ſie an der Thuͤr bewillkomme/ ſie aber auf dem Bodeme ins Bette krieche; hernach ſie in die Haͤnde der Kadan Kahia oder Hofſmeiſterin wieder geliefert/ gebadet/ ihr/ ein ihr anſtaͤndiges Gemach eingeraͤumet/ und ihr der Tittel Hunkiar Aſa-Kiſi oder des Sultans Beyſchlaͤffer in gegeben/ wenn ſie aber ſo gluͤckſelig iſt/ einen Sohn zu gebaͤhren/ ſie Haſaki Sultana genennet/ und mit einer guͤldenen Krone geſchmuͤcket werde/ beſchreibet umb- ſtaͤndlich Ricaut. livr. 1. chapitr. 9. p. 129. 130. V. 663. 664. Das Verhaͤngnuß mich hat untern Krebs des Mohnden Hauß gethan:) Die Sternſeher ſetzen die Stadt Couſtantinopel unter den Krebs. Jm Krebſe aber laͤuffet die Sonne zuruͤcke/ alſo: daß die Laͤnge des Tages bey uns ab- nimmet. V. 666. Und Oßmanns blutig Mohnde:) Der Tuͤrcken einiges Zeichen iſt der Moͤhnde/ welches ſie auf ihre Kirchen/ Thuͤrne/ Schiffe/ Fahnen/ und andere Orthe zu ſetzen pflegen. Die- ſen aber ſollen ſie erſt nach Eroberung Boßniens gebraucht ha- ben/ als deſſen Koͤnige vorhin ſchon den Monden und einen Stern zum Wapen gefuͤhret. Sanſovin. c. 48. fol. 101. circ. fin. Zur a iij

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Ibrahim Sultan. Leipzig, 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_ibrahim_1673/83>, abgerufen am 22.11.2024.