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Lohenstein, Daniel Casper von: Anmerckungen über Herrn Daniel Caspers von Lohenstein Arminius. [Bd. 3]. Leipzig, 1690.

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Anmerckungen.
[Spaltenumbruch] sey bey nahe nur ein Vorwand/ die allgemei-
ne teutsche Geschichte aber der rechte Zweck
unsers Lohensteins und habe sich dieser mit der
Feder um die zu allerzeit lebende Teutschen ja
so hoch/ als Arminius mit dem Degen um die
nur zu seiner Zeit lebenden verdient machen
wollen. Zu dem Ende siehet man in diesem
Ehren-Tempel der teutschen Helden nicht nur
die vor dem Arminius berühmten (f) Bello-
vesus/ Lingo/ Brennus/ Bojorich/ Catu-
mand/ Teutobach/ Aembrich/
oder auch die/
so (g) an des Arminius Begebnissen selbst Theil
gehabt/ unter welchen Jngviomer/ Arpus/
Flavius/ Jubil/ Marbod/ Gottwald/
Melo/ Ganasch/
die vornehmsten sind; son-
dern (h) auch alle aus dem allerdurchläuchtig-
sten Oesterreichischen Hauß entsprossene Römi-
sche-Teutsche Käyser; Also daß man unsern
Arminius nicht weniger aus seiner Gesell-
schafft/ als aus seinen Thaten vor einen der grö-
sten Helden erkennen muß. Eben diese Be-
gierde/ die Ehre seiner Lands-Leute zu beför-
dern/ hat unsern Lohenstein vermocht/ denen
alten ungenanten Verfechtern der teutschen
Freyheit/ aus denen noch heute zu Tage blü-
henden Hochfürstl.-Gräflich-Freyherrlich-
und Adelichen Häusern Nahmen zu erborgen/
ob schon manche unter diesen vor sechshundert/
geschweige vor sechzehen-hundert Jahren/ die
Hoheit und Würde vermuthlich noch nicht ge-
habt/ welche dero preißwürdige Ahnen nach der
Zeit auf ihre ietzige Nachkommen mit dem
Geblüt fortgepflantzet haben.

Aus eben der Ursache sind die vornehmsten
Gaben/ womit die Natur und Kunst unser
Vaterland begabet/ so weitläufftig ausgefüh-
ret. Denn weil dasselbe mit seinen unerschöpff-
lichen Bergwercken/ Fisch- und Schiff-reichen
Flüssen/ gesunden Brunnen/ Gehöltze/ Jag-
[Spaltenumbruch] ten/ Weinwachs/ Schlesischer Leinwad/
Agtstein
und dergleichen vor andern Land-
schafften sich berühmt und beliebt macht; als
wird iederman unserm Lohenstein recht geben/
daß er alle diese zum Ruhm seines Vaterlandes
dienende Sachen nicht obenhin berühren wol-
len. Ja dieses gute Absehen wird gar leichtlich
vor dem Richterstuhl der Billigkeit entschuldi-
gen können/ daß die Teutschen fast in alle be-
kante Welt-Händel eingemenget worden/

so daß/ daferne man diese Helden-Geschicht vor
die Richtschnur der Historischen Warheit halten
müste/ niemand zweiffeln dürffte/ daß die Rö-
mer/
insonderheit aber Cäsar/ Pompejus/
Antonius/ Augustus/
nicht weniger die
Griechen/ vornemlich Alexander der Grosse/
ingleichen der sieghaffte Hannibal mit seinen
Mohren/ die Amazonen/ Samniter/ Lu-
sitanier
und fast die gantze Welt nichts wichti-
ges ohne der Teutschen Rath und Hülffe ausge-
führet hätten/ und also die Dienste der tapfferen
Teutschen gleichsam allenthalben das Poste-
ment gewesen wären/ auf welchen die berühm-
testen Europäer/ Asiaten und Africaner ihre
Siege gegründet hätten und darauf aus mit-
telmäßigen Zwärgen zu ungeheuren Riesen er-
wachsen wären. Um deß willen muß die Ur-
heberin der Amazonen (i) des Teutschen Kö-
niges Alemans Tochter seyn: Annibal (k)
bekömmt Clotilden aus Gallien zur Ehe/ und
damit Gelegenheit/ die Teutschen zu seinen
vornehmsten Hülffs-Völckern und Werckzeu-
gen aller seiner Siege zu machen. Der be-
rühmte Heerführer der Lusitanier Viriath wä-
re wohl von rechtswegen nichts mehr als eines
ehrlichen Spanischen Viehhirtens Sohn. Al-
lein/ damit sein wunders-würdiger Helden-
muth und Kriegs-Erfahrenheit denen Teut-
schen zum Ruhm gereichte/ hat unser Lohen-

stein
(f) I. Theils VI. und VII. Buch.
(g) Arminius hin undwieder.
(h) I. Theils II. und VII. Buch.
(i) I. Theil/ V. Buch.
(k) I. Theil/ VI. Buch p. 820.
a 3

Anmerckungen.
[Spaltenumbruch] ſey bey nahe nur ein Vorwand/ die allgemei-
ne teutſche Geſchichte aber der rechte Zweck
unſers Lohenſteins und habe ſich dieſer mit der
Feder um die zu allerzeit lebende Teutſchen ja
ſo hoch/ als Arminius mit dem Degen um die
nur zu ſeiner Zeit lebenden verdient machen
wollen. Zu dem Ende ſiehet man in dieſem
Ehren-Tempel der teutſchen Helden nicht nur
die vor dem Arminius beruͤhmten (f) Bello-
veſus/ Lingo/ Brennus/ Bojorich/ Catu-
mand/ Teutobach/ Aembrich/
oder auch die/
ſo (g) an des Arminius Begebniſſen ſelbſt Theil
gehabt/ unter welchen Jngviomer/ Arpus/
Flavius/ Jubil/ Marbod/ Gottwald/
Melo/ Ganaſch/
die vornehmſten ſind; ſon-
dern (h) auch alle aus dem allerdurchlaͤuchtig-
ſten Oeſterreichiſchen Hauß entſproſſene Roͤmi-
ſche-Teutſche Kaͤyſer; Alſo daß man unſern
Arminius nicht weniger aus ſeiner Geſell-
ſchafft/ als aus ſeinen Thaten vor einen der groͤ-
ſten Helden erkennen muß. Eben dieſe Be-
gierde/ die Ehre ſeiner Lands-Leute zu befoͤr-
dern/ hat unſern Lohenſtein vermocht/ denen
alten ungenanten Verfechtern der teutſchen
Freyheit/ aus denen noch heute zu Tage bluͤ-
henden Hochfuͤrſtl.-Graͤflich-Freyherrlich-
und Adelichen Haͤuſern Nahmen zu erborgen/
ob ſchon manche unter dieſen vor ſechshundert/
geſchweige vor ſechzehen-hundert Jahren/ die
Hoheit und Wuͤrde vermuthlich noch nicht ge-
habt/ welche dero preißwuͤrdige Ahnen nach der
Zeit auf ihre ietzige Nachkommen mit dem
Gebluͤt fortgepflantzet haben.

Aus eben der Urſache ſind die vornehmſten
Gaben/ womit die Natur und Kunſt unſer
Vaterland begabet/ ſo weitlaͤufftig ausgefuͤh-
ret. Denn weil daſſelbe mit ſeinen unerſchoͤpff-
lichen Bergwercken/ Fiſch- und Schiff-reichen
Fluͤſſen/ geſunden Brunnen/ Gehoͤltze/ Jag-
[Spaltenumbruch] ten/ Weinwachs/ Schleſiſcher Leinwad/
Agtſtein
und dergleichen vor andern Land-
ſchafften ſich beruͤhmt und beliebt macht; als
wird iederman unſerm Lohenſtein recht geben/
daß er alle dieſe zum Ruhm ſeines Vaterlandes
dienende Sachen nicht obenhin beruͤhren wol-
len. Ja dieſes gute Abſehen wird gar leichtlich
vor dem Richterſtuhl der Billigkeit entſchuldi-
gen koͤnnen/ daß die Teutſchen faſt in alle be-
kante Welt-Haͤndel eingemenget worden/

ſo daß/ daferne man dieſe Helden-Geſchicht vor
die Richtſchnur der Hiſtoriſchen Warheit halten
muͤſte/ niemand zweiffeln duͤrffte/ daß die Roͤ-
mer/
inſonderheit aber Caͤſar/ Pompejus/
Antonius/ Auguſtus/
nicht weniger die
Griechen/ voꝛnemlich Alexander der Groſſe/
ingleichen der ſieghaffte Hannibal mit ſeinen
Mohren/ die Amazonen/ Samniter/ Lu-
ſitanier
und faſt die gantze Welt nichts wichti-
ges ohne der Teutſchen Rath und Huͤlffe ausge-
fuͤhret haͤtten/ und alſo die Dienſte der tapfferen
Teutſchen gleichſam allenthalben das Poſte-
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teſten Europaͤer/ Aſiaten und Africaner ihre
Siege gegruͤndet haͤtten und darauf aus mit-
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wachſen waͤren. Um deß willen muß die Ur-
heberin der Amazonen (i) des Teutſchen Koͤ-
niges Alemans Tochter ſeyn: Annibal (k)
bekoͤmmt Clotilden aus Gallien zur Ehe/ und
damit Gelegenheit/ die Teutſchen zu ſeinen
vornehmſten Huͤlffs-Voͤlckern und Werckzeu-
gen aller ſeiner Siege zu machen. Der be-
ruͤhmte Heerfuͤhrer der Luſitanier Viriath waͤ-
re wohl von rechtswegen nichts mehr als eines
ehrlichen Spaniſchen Viehhirtens Sohn. Al-
lein/ damit ſein wunders-wuͤrdiger Helden-
muth und Kriegs-Erfahrenheit denen Teut-
ſchen zum Ruhm gereichte/ hat unſer Lohen-

ſtein
(f) I. Theils VI. und VII. Buch.
(g) Arminius hin undwieder.
(h) I. Theils II. und VII. Buch.
(i) I. Theil/ V. Buch.
(k) I. Theil/ VI. Buch p. 820.
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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Anmerckungen über Herrn Daniel Caspers von Lohenstein Arminius. [Bd. 3]. Leipzig, 1690, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr03_1690/5>, abgerufen am 24.11.2024.