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Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

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Arminius und Thußnelda.
[Spaltenumbruch]
Wie irr't ihr Sterblichen/ die ihr den Jrrbau seht
Für einen Jrrgang an/ der euch nur soll verführen.
Ein gleicher Fuß-Pfad scheint dem Blinden auch verdreht;
Ein Weiser aber kan die Spur hier nicht verlieren.
Wenn euer Vorwitz sucht in Sternen Glück und Leid/
Muß euch die Sonne selbst ein schädlich Jrr-Licht werden.
Und euer Wahnwitz geht den Pfad der Eitelkeit/
Wenn ihr hier's Paradis/ den Himmel sucht auf Erden.
Des Menschen Lebens-Lauff gleicht einer Jrre-Bahn/
Aus Einfalt irrt ein Kind/ ein Weiser durch Begierde/
Des Alters Jrr-Weg ist ein falsch-gesetzter Wahn/
Des Geitzes schimmernd Ertzt/ der Geilheit fremde Zierde.
Jedwedes Laster fehlt/ und fällt vom Mittel ab/
Sucht einen Abweg ihm zum eigenen Verderben.
Ja nicht der hundertste weiß seinen Weg ins Grab/
Er kennt ja wohl die Noth/ doch nicht die Art zu sterben.
Wer aber durch den Bau vernünftig irre geht/
Wird seines Heiles Weg/ der Wahrheit Richtschnur finden.
Denn unser todter Geist wird lebhaft und erhöht
Zu Gott erst/ wenn er siht sein scheinbar Nichts verschwinden.
Die Leichen lehren euch: Der Leib sey Mad' und Aaß/
Wenn sich die Seele schwingt in ihres Schöpfers Hände.
Der Tempel zeigt: Gott sey ein Circkel ohne Maaß/
Ein Brunn-Quell ohne Grund/ ein Wesen sonder Ende.
Wie irr'n die Albern doch/ die iedes heil'ge Thier/
Mauß/ Ochsen/ Ziege/ Kalb/ Fisch/ Katze/ Käfer/ Drachen/
Wolff/ Affen/ Zwiebeln/ Lauch/ Hund/ Habicht/ Wespe/ Stier/
Frosch/ Schlange/ Crocodil zu rechten Göttern machen!
Zwar Gottes Finger läst in iedem sich wohl sehn/
Und seiner Allmacht Glantz durch diesen Schatten mahlen.
Denn Gottes Auge pflegt nichts kleines zu verschmähn/
Doch ist sein Wesen weit entsernt von diesen Schalen.
Wer hier nicht irren soll/ die Bilder-Schrifft verstehn/
Muß einem Vogel sich des Paradises gleichen/
Nicht kriechen auf der Erd/ auf lahmen Füssen gehn/
Der Trägheit faulen Schlaf ihm aus den Augen streichen/
Nach irrd'scher Speise nicht der Wollust lüstern seyn/
Nicht unter Eulen ruhn/ sich über Wolcken schwingen/
Gott schlüssen in die Seel/ und nicht in Marmel ein/
Nicht Weyrauch/ sondern's Hertz ihm zum Geschencke bringen.

Die Egyptier selbst halten dieses Gebäue ietzt
noch für das köstlichste/ nach dem Cambyses das
Begräbnüß des Königs Osymandyas grösten-
theils eingeäschert/ sein aus einem Steine gehau-
enes hundert und acht und sechzig Schuch hohes
Bild zerschmettert/ und den unschätzbaren gül-
denen Circkel umb das Grab/ welcher nach der
Zahl der Tage drey hundert fünf und sechzig
Ellen im Umbkreisse hatte/ und aller Ge-
stirne Lauff andeutete/ mit sich weggeführet
hat.

[Spaltenumbruch]

Von dar leitete uns der Nil-Strom ab nach
Memphis und besahen wir in der Nähe die al-
ten Grabe-Spitzen/ welche wegen ihrer Kost-
barkeit/ und beständigen Alterthums/ danemlich
in etlichen 1000. Jahren sie an der Nord-Seite der
Regen/ und die Luft an denen hervorgehenden
Ecken der zusammen gefügten Marmel-Felsen
nur ein wenig belecken können/ mit gutem Rech-
te unter die Wunder der Welt gezehlet werden.
Wir stiegen auswerts auf denen zwey hundert
und acht vier Füsse hohen Staffeln/ biß auf die
zugespitzte Fläche des grösten unter diesen künst-
lichen Marmel-Bergen; von dar niemand als
ich mit seinen Pfeilen über den ersten Fuß rei-
chen konte. Unser Vorwitz trieb uns auch diese
Grab-Säule inwendig zu beschauen/ da wir
denn durch unterschiedene niedrig-gewölbte
Stiegen endlich zu einem leren Grabe kamen/
in welchem des uns anweisenden Priesters Be-
richte nach/ für tausend Jahren ein Wüterich
ein köstlich Smaragden-Geschirre/ nebst einer
ziemlichen Menge güldener Müntzen gefunden
haben soll; derer Menge gleich die Unkosten be-
tragen/ die er auf die Durchbrechung der zwantzig
Ellen dicken Mauer/ oder des/ nach etlicher
Meynung/ daselbst gewachsenen und nur äuser-
lich zugespitzten Felsens verwendet hatte. Diese
Grab-Stelle aber wäre zwar dem Könige
Chemmis/ der diesen Bau in zwantzig Jahren
mit dreyhundert und sechzig tausend Menschen
vollführet/ zugeeignet; er sey aber darein nicht
geleget worden; weil er durch Abmer gelung sei-
ner Unterthanen unversöhnlichen Haß auf sich
geladen/ und also für ihrer Rache unter so vielen
Felsen nicht sicher zu bleiben besorget. Der
Priester hatte diesen Bericht uns kaum erstat-
tet/ als ein Jndianischer Edelmann sich nach al-
ler Länge in das Grab streckete/ und anfing: So
wil denn ich dieses Grab seines Zweckes/ mich
aber durch ein so herrliches Grab eines unsterbli-
chen Gedächtnüsses fähig machen. Und hier-
mit stieß er einen Dolch ihm so tief ins Hertze:

daß
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Arminius und Thußnelda.
[Spaltenumbruch]
Wie irr’t ihr Sterblichen/ die ihr den Jrrbau ſeht
Fuͤr einen Jrrgang an/ der euch nur ſoll verfuͤhren.
Ein gleicher Fuß-Pfad ſcheint dem Blinden auch verdreht;
Ein Weiſer aber kan die Spur hier nicht verlieren.
Wenn euer Vorwitz ſucht in Sternen Gluͤck und Leid/
Muß euch die Sonne ſelbſt ein ſchaͤdlich Jrr-Licht werden.
Und euer Wahnwitz geht den Pfad der Eitelkeit/
Wenn ihr hier’s Paradis/ den Himmel ſucht auf Erden.
Des Menſchen Lebens-Lauff gleicht einer Jrre-Bahn/
Aus Einfalt irrt ein Kind/ ein Weiſer durch Begierde/
Des Alters Jrr-Weg iſt ein falſch-geſetzter Wahn/
Des Geitzes ſchimmernd Ertzt/ der Geilheit fremde Zierde.
Jedwedes Laſter fehlt/ und faͤllt vom Mittel ab/
Sucht einen Abweg ihm zum eigenen Verderben.
Ja nicht der hundertſte weiß ſeinen Weg ins Grab/
Er kennt ja wohl die Noth/ doch nicht die Art zu ſterben.
Wer aber durch den Bau vernuͤnftig irre geht/
Wird ſeines Heiles Weg/ der Wahrheit Richtſchnur finden.
Denn unſer todter Geiſt wird lebhaft und erhoͤht
Zu Gott erſt/ wenn er ſiht ſein ſcheinbar Nichts verſchwinden.
Die Leichen lehren euch: Der Leib ſey Mad’ und Aaß/
Wenn ſich die Seele ſchwingt in ihres Schoͤpfers Haͤnde.
Der Tempel zeigt: Gott ſey ein Circkel ohne Maaß/
Ein Brunn-Quell ohne Grund/ ein Weſen ſonder Ende.
Wie irr’n die Albern doch/ die iedes heil’ge Thier/
Mauß/ Ochſen/ Ziege/ Kalb/ Fiſch/ Katze/ Kaͤfer/ Drachen/
Wolff/ Affen/ Zwiebeln/ Lauch/ Hund/ Habicht/ Weſpe/ Stier/
Froſch/ Schlange/ Crocodil zu rechten Goͤttern machen!
Zwar Gottes Finger laͤſt in iedem ſich wohl ſehn/
Und ſeiner Allmacht Glantz durch dieſen Schatten mahlen.
Denn Gottes Auge pflegt nichts kleines zu verſchmaͤhn/
Doch iſt ſein Weſen weit entſernt von dieſen Schalen.
Wer hier nicht irren ſoll/ die Bilder-Schrifft verſtehn/
Muß einem Vogel ſich des Paradiſes gleichen/
Nicht kriechen auf der Erd/ auf lahmen Fuͤſſen gehn/
Der Traͤgheit faulen Schlaf ihm aus den Augen ſtreichen/
Nach irrd’ſcher Speiſe nicht der Wolluſt luͤſtern ſeyn/
Nicht unter Eulen ruhn/ ſich uͤber Wolcken ſchwingen/
Gott ſchluͤſſen in die Seel/ und nicht in Marmel ein/
Nicht Weyrauch/ ſondern’s Hertz ihm zum Geſchencke bringen.

Die Egyptier ſelbſt halten dieſes Gebaͤue ietzt
noch fuͤr das koͤſtlichſte/ nach dem Cambyſes das
Begraͤbnuͤß des Koͤnigs Oſymandyas groͤſten-
theils eingeaͤſchert/ ſein aus einem Steine gehau-
enes hundert und acht und ſechzig Schuch hohes
Bild zerſchmettert/ und den unſchaͤtzbaren guͤl-
denen Circkel umb das Grab/ welcher nach der
Zahl der Tage drey hundert fuͤnf und ſechzig
Ellen im Umbkreiſſe hatte/ und aller Ge-
ſtirne Lauff andeutete/ mit ſich weggefuͤhret
hat.

[Spaltenumbruch]

Von dar leitete uns der Nil-Strom ab nach
Memphis und beſahen wir in der Naͤhe die al-
ten Grabe-Spitzen/ welche wegen ihrer Koſt-
barkeit/ und beſtaͤndigen Alterthums/ danemlich
in etlichẽ 1000. Jahrẽ ſie an der Nord-Seite der
Regen/ und die Luft an denen hervorgehenden
Ecken der zuſammen gefuͤgten Marmel-Felſen
nur ein wenig belecken koͤnnen/ mit gutem Rech-
te unter die Wunder der Welt gezehlet werden.
Wir ſtiegen auswerts auf denen zwey hundert
und acht vier Fuͤſſe hohen Staffeln/ biß auf die
zugeſpitzte Flaͤche des groͤſten unter dieſen kuͤnſt-
lichen Marmel-Bergen; von dar niemand als
ich mit ſeinen Pfeilen uͤber den erſten Fuß rei-
chen konte. Unſer Vorwitz trieb uns auch dieſe
Grab-Saͤule inwendig zu beſchauen/ da wir
denn durch unterſchiedene niedrig-gewoͤlbte
Stiegen endlich zu einem leren Grabe kamen/
in welchem des uns anweiſenden Prieſters Be-
richte nach/ fuͤr tauſend Jahren ein Wuͤterich
ein koͤſtlich Smaragden-Geſchirre/ nebſt einer
ziemlichen Menge guͤldener Muͤntzen gefunden
haben ſoll; derer Menge gleich die Unkoſten be-
tragẽ/ die er auf die Durchbrechung der zwantzig
Ellen dicken Mauer/ oder des/ nach etlicher
Meynung/ daſelbſt gewachſenen und nur aͤuſer-
lich zugeſpitzten Felſens verwendet hatte. Dieſe
Grab-Stelle aber waͤre zwar dem Koͤnige
Chemmis/ der dieſen Bau in zwantzig Jahren
mit dreyhundert und ſechzig tauſend Menſchen
vollfuͤhret/ zugeeignet; er ſey aber darein nicht
geleget worden; weil er durch Abmer gelung ſei-
ner Unterthanen unverſoͤhnlichen Haß auf ſich
geladen/ und alſo fuͤr ihrer Rache unter ſo vielen
Felſen nicht ſicher zu bleiben beſorget. Der
Prieſter hatte dieſen Bericht uns kaum erſtat-
tet/ als ein Jndianiſcher Edelmann ſich nach al-
ler Laͤnge in das Grab ſtreckete/ und anfing: So
wil denn ich dieſes Grab ſeines Zweckes/ mich
aber durch ein ſo herrliches Grab eines unſterbli-
chen Gedaͤchtnuͤſſes faͤhig machen. Und hier-
mit ſtieß er einen Dolch ihm ſo tief ins Hertze:

daß
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[677/0733] Arminius und Thußnelda. Wie irr’t ihr Sterblichen/ die ihr den Jrrbau ſeht Fuͤr einen Jrrgang an/ der euch nur ſoll verfuͤhren. Ein gleicher Fuß-Pfad ſcheint dem Blinden auch verdreht; Ein Weiſer aber kan die Spur hier nicht verlieren. Wenn euer Vorwitz ſucht in Sternen Gluͤck und Leid/ Muß euch die Sonne ſelbſt ein ſchaͤdlich Jrr-Licht werden. Und euer Wahnwitz geht den Pfad der Eitelkeit/ Wenn ihr hier’s Paradis/ den Himmel ſucht auf Erden. Des Menſchen Lebens-Lauff gleicht einer Jrre-Bahn/ Aus Einfalt irrt ein Kind/ ein Weiſer durch Begierde/ Des Alters Jrr-Weg iſt ein falſch-geſetzter Wahn/ Des Geitzes ſchimmernd Ertzt/ der Geilheit fremde Zierde. Jedwedes Laſter fehlt/ und faͤllt vom Mittel ab/ Sucht einen Abweg ihm zum eigenen Verderben. Ja nicht der hundertſte weiß ſeinen Weg ins Grab/ Er kennt ja wohl die Noth/ doch nicht die Art zu ſterben. Wer aber durch den Bau vernuͤnftig irre geht/ Wird ſeines Heiles Weg/ der Wahrheit Richtſchnur finden. Denn unſer todter Geiſt wird lebhaft und erhoͤht Zu Gott erſt/ wenn er ſiht ſein ſcheinbar Nichts verſchwinden. Die Leichen lehren euch: Der Leib ſey Mad’ und Aaß/ Wenn ſich die Seele ſchwingt in ihres Schoͤpfers Haͤnde. Der Tempel zeigt: Gott ſey ein Circkel ohne Maaß/ Ein Brunn-Quell ohne Grund/ ein Weſen ſonder Ende. Wie irr’n die Albern doch/ die iedes heil’ge Thier/ Mauß/ Ochſen/ Ziege/ Kalb/ Fiſch/ Katze/ Kaͤfer/ Drachen/ Wolff/ Affen/ Zwiebeln/ Lauch/ Hund/ Habicht/ Weſpe/ Stier/ Froſch/ Schlange/ Crocodil zu rechten Goͤttern machen! Zwar Gottes Finger laͤſt in iedem ſich wohl ſehn/ Und ſeiner Allmacht Glantz durch dieſen Schatten mahlen. Denn Gottes Auge pflegt nichts kleines zu verſchmaͤhn/ Doch iſt ſein Weſen weit entſernt von dieſen Schalen. Wer hier nicht irren ſoll/ die Bilder-Schrifft verſtehn/ Muß einem Vogel ſich des Paradiſes gleichen/ Nicht kriechen auf der Erd/ auf lahmen Fuͤſſen gehn/ Der Traͤgheit faulen Schlaf ihm aus den Augen ſtreichen/ Nach irrd’ſcher Speiſe nicht der Wolluſt luͤſtern ſeyn/ Nicht unter Eulen ruhn/ ſich uͤber Wolcken ſchwingen/ Gott ſchluͤſſen in die Seel/ und nicht in Marmel ein/ Nicht Weyrauch/ ſondern’s Hertz ihm zum Geſchencke bringen. Die Egyptier ſelbſt halten dieſes Gebaͤue ietzt noch fuͤr das koͤſtlichſte/ nach dem Cambyſes das Begraͤbnuͤß des Koͤnigs Oſymandyas groͤſten- theils eingeaͤſchert/ ſein aus einem Steine gehau- enes hundert und acht und ſechzig Schuch hohes Bild zerſchmettert/ und den unſchaͤtzbaren guͤl- denen Circkel umb das Grab/ welcher nach der Zahl der Tage drey hundert fuͤnf und ſechzig Ellen im Umbkreiſſe hatte/ und aller Ge- ſtirne Lauff andeutete/ mit ſich weggefuͤhret hat. Von dar leitete uns der Nil-Strom ab nach Memphis und beſahen wir in der Naͤhe die al- ten Grabe-Spitzen/ welche wegen ihrer Koſt- barkeit/ und beſtaͤndigen Alterthums/ danemlich in etlichẽ 1000. Jahrẽ ſie an der Nord-Seite der Regen/ und die Luft an denen hervorgehenden Ecken der zuſammen gefuͤgten Marmel-Felſen nur ein wenig belecken koͤnnen/ mit gutem Rech- te unter die Wunder der Welt gezehlet werden. Wir ſtiegen auswerts auf denen zwey hundert und acht vier Fuͤſſe hohen Staffeln/ biß auf die zugeſpitzte Flaͤche des groͤſten unter dieſen kuͤnſt- lichen Marmel-Bergen; von dar niemand als ich mit ſeinen Pfeilen uͤber den erſten Fuß rei- chen konte. Unſer Vorwitz trieb uns auch dieſe Grab-Saͤule inwendig zu beſchauen/ da wir denn durch unterſchiedene niedrig-gewoͤlbte Stiegen endlich zu einem leren Grabe kamen/ in welchem des uns anweiſenden Prieſters Be- richte nach/ fuͤr tauſend Jahren ein Wuͤterich ein koͤſtlich Smaragden-Geſchirre/ nebſt einer ziemlichen Menge guͤldener Muͤntzen gefunden haben ſoll; derer Menge gleich die Unkoſten be- tragẽ/ die er auf die Durchbrechung der zwantzig Ellen dicken Mauer/ oder des/ nach etlicher Meynung/ daſelbſt gewachſenen und nur aͤuſer- lich zugeſpitzten Felſens verwendet hatte. Dieſe Grab-Stelle aber waͤre zwar dem Koͤnige Chemmis/ der dieſen Bau in zwantzig Jahren mit dreyhundert und ſechzig tauſend Menſchen vollfuͤhret/ zugeeignet; er ſey aber darein nicht geleget worden; weil er durch Abmer gelung ſei- ner Unterthanen unverſoͤhnlichen Haß auf ſich geladen/ und alſo fuͤr ihrer Rache unter ſo vielen Felſen nicht ſicher zu bleiben beſorget. Der Prieſter hatte dieſen Bericht uns kaum erſtat- tet/ als ein Jndianiſcher Edelmann ſich nach al- ler Laͤnge in das Grab ſtreckete/ und anfing: So wil denn ich dieſes Grab ſeines Zweckes/ mich aber durch ein ſo herrliches Grab eines unſterbli- chen Gedaͤchtnuͤſſes faͤhig machen. Und hier- mit ſtieß er einen Dolch ihm ſo tief ins Hertze: daß Q q q q 3

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. 677. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/733>, abgerufen am 22.11.2024.