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Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

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Fünfftes Buch
[Spaltenumbruch] wenn es mit der Sonne vereinbaret ist/ oder
sein Geist durch ihre gerade einfallende Strah-
len beseelet wird/ denen irrdischen Dingen eine
Lebhafftigkeit einflöst/ die Thiere/ und voraus
den Menschen tieffsinnig machet. Auff dem
einen Fuße dieses Bildes stand die Ziffer sechs;
weil dieser Stern in so wenigen Stunden sich
um seinen eigenen Mittelpunct umdrehet/ und
also auff der Erden gleichfalls bald voll bald
hörnricht zu seyn scheinet.

Das dritte Bild der Venus war von Kupf-
fer/ stand mit einem Fuße auff einem Marmel-
nen Schwane/ mit dem andern auff einer A-
labasternen Taube. Die rundte Kugel über
seinem Haupte war zwar nur das sechste Theil
so groß als die Erd-Kugel/ iedoch nimmt selbte
gleicher gestalt ab und zu; übertrifft aber mit
dem Glantze seiner weißgelblichten Strahlen
alle andere Sterne/ ausser denen zwey gros-
sen Welt-Lichtern; also/ daß selbter so gar ei-
nen ziemlichen Schatten von sich wirfft. Die-
ses Bild hatte auff einer Seiten den himmli-
schen Ochsen/ auff der andern die Wage/ in
der Hand einen Zirckel/ in dessen Mittelpun-
cte gleichfals die Sonne abgebildet war; weil
dieser Jrr-Stern um die Sonne lauffen/ bald
über bald unter ihr stehen/ auch sich keinmahl
allzu weit von ihr entfernen soll; sondern bald
ihr Vorläuffer/ bald ihr Nachfolger/ bald
Morgen-bald Abend-Stern ist/ und dahero
seinem Stande nach auff der Erde bald klein/
bald groß/ und wie der Monde Monatlich;
also dieser jährlich bald voll/ bald halb/ bald
wie eine Sichel sich sehen läst; Auch nach Art
der Sonne bald ihre höckrichten gleichsam aus
Diamanten bestehenden Gebürge/ bald ihr
aus rinnendem Crystall sich sanffte rührendes
Meer beweget/ Zierde und Annehmligkeit
denen irrdischen Dingen einflösset/ und
gleichsam eitel Musch und Ambra von sich
hauchet.

[Spaltenumbruch]

Das vierdte Bild des Mars war auß hell-
geschliffenem Stahle/ stand mit einem Fuße
auff einem Bocke/ mit dem andern auff ei-
nem Wolffe; Weil dieser Jrr-Stern aller-
hand stinckende Einflüsse hat/ und wölfichter
Art ist/ in den Adern schwartzes Geblüte/ im
Hertzen Gifft und Galle kochet. Auff dem
rechten Fuße stand die Ziffer 14. als das Maß/
wie viel mahl er grösser als die Erde seyn soll.
Auff der lincken sein Bewegungs-Ziel/ nehm-
lich/ 1. Jahr/ 321. Tage/ 22. Stunden/ und
24. Sechzigtheile; Auff der Seiten das Zei-
chen des himmlischen Schützens und der Fi-
sche/ als seine zwey Häuser. Jn der lincken
Hand hatte dieses Bild einen rundten gantz
glüenden und die obere Kugel bestrahlenden
Schild/ in der rechten einen Pfeil/ wormit
dieser Jrr-Stern auch sonst bezeichnet wird.
Mit dem ersten zwar/ weil er nebst der Son-
nen auch zum Theil sich durch sein eigenes
Feuer erleuchtet; daher auch sein Schein/ wel-
cher sonst blasser als der Mond seyn würde/
blutroth ist; Auch wegen dieses seines eigenen
Scheines seine Kugel zuweilen als halb ge-
spalten scheinet/ nachdem er sich nehmlich um
seinen eigenen Mittelpunct herum drehet/ und
dem Erdbodem ein oder andere Seite zeiget/
wormit er seine schädliche Würckungen über
die Erde nicht allezeit in gleicher Hefftigkeit
ausübe. Massen er denn über diß in der
Mitten einen rundten so grossen Wirbel und
Schlund/ als wohl gantz Africa ist/ ingleichen
ein finsteres schwartz-gelbes Pech-Meer hat/
darinnen der Zunder/ den dieses feurige Ge-
stirne zu täglicher Zehrung darff/ zwischen de-
nen Schwefel-Bergen/ und der aus Hütten-
rauch und funckelnder Ertzt-Erde gemach-
tem Gerippe erhalten/ und durch die geheimen
Röhren in die unterirrdischen Hölen dieses
Feuerspeyenden Etna geleitet wird. Jn der
rechten Hand führete diß Bild einen Pfeil/

und

Fuͤnfftes Buch
[Spaltenumbruch] wenn es mit der Sonne vereinbaret iſt/ oder
ſein Geiſt durch ihre gerade einfallende Strah-
len beſeelet wird/ denen irrdiſchen Dingen eine
Lebhafftigkeit einfloͤſt/ die Thiere/ und voraus
den Menſchen tieffſinnig machet. Auff dem
einen Fuße dieſes Bildes ſtand die Ziffer ſechs;
weil dieſer Stern in ſo wenigen Stunden ſich
um ſeinen eigenen Mittelpunct umdrehet/ und
alſo auff der Erden gleichfalls bald voll bald
hoͤrnricht zu ſeyn ſcheinet.

Das dritte Bild der Venus war von Kupf-
fer/ ſtand mit einem Fuße auff einem Marmel-
nen Schwane/ mit dem andern auff einer A-
labaſternen Taube. Die rundte Kugel uͤber
ſeinem Haupte war zwar nur das ſechſte Theil
ſo groß als die Erd-Kugel/ iedoch nimmt ſelbte
gleicher geſtalt ab und zu; uͤbertrifft aber mit
dem Glantze ſeiner weißgelblichten Strahlen
alle andere Sterne/ auſſer denen zwey groſ-
ſen Welt-Lichtern; alſo/ daß ſelbter ſo gar ei-
nen ziemlichen Schatten von ſich wirfft. Die-
ſes Bild hatte auff einer Seiten den himmli-
ſchen Ochſen/ auff der andern die Wage/ in
der Hand einen Zirckel/ in deſſen Mittelpun-
cte gleichfals die Sonne abgebildet war; weil
dieſer Jrr-Stern um die Sonne lauffen/ bald
uͤber bald unter ihr ſtehen/ auch ſich keinmahl
allzu weit von ihr entfernen ſoll; ſondern bald
ihr Vorlaͤuffer/ bald ihr Nachfolger/ bald
Morgen-bald Abend-Stern iſt/ und dahero
ſeinem Stande nach auff der Erde bald klein/
bald groß/ und wie der Monde Monatlich;
alſo dieſer jaͤhrlich bald voll/ bald halb/ bald
wie eine Sichel ſich ſehen laͤſt; Auch nach Art
der Sonne bald ihre hoͤckrichten gleichſam aus
Diamanten beſtehenden Gebuͤrge/ bald ihr
aus rinnendem Cryſtall ſich ſanffte ruͤhrendes
Meer beweget/ Zierde und Annehmligkeit
denen irrdiſchen Dingen einfloͤſſet/ und
gleichſam eitel Muſch und Ambra von ſich
hauchet.

[Spaltenumbruch]

Das vierdte Bild des Mars war auß hell-
geſchliffenem Stahle/ ſtand mit einem Fuße
auff einem Bocke/ mit dem andern auff ei-
nem Wolffe; Weil dieſer Jrr-Stern aller-
hand ſtinckende Einfluͤſſe hat/ und woͤlfichter
Art iſt/ in den Adern ſchwartzes Gebluͤte/ im
Hertzen Gifft und Galle kochet. Auff dem
rechten Fuße ſtand die Ziffer 14. als das Maß/
wie viel mahl er groͤſſer als die Erde ſeyn ſoll.
Auff der lincken ſein Bewegungs-Ziel/ nehm-
lich/ 1. Jahr/ 321. Tage/ 22. Stunden/ und
24. Sechzigtheile; Auff der Seiten das Zei-
chen des himmliſchen Schuͤtzens und der Fi-
ſche/ als ſeine zwey Haͤuſer. Jn der lincken
Hand hatte dieſes Bild einen rundten gantz
gluͤenden und die obere Kugel beſtrahlenden
Schild/ in der rechten einen Pfeil/ wormit
dieſer Jrr-Stern auch ſonſt bezeichnet wird.
Mit dem erſten zwar/ weil er nebſt der Son-
nen auch zum Theil ſich durch ſein eigenes
Feuer erleuchtet; daher auch ſein Schein/ wel-
cher ſonſt blaſſer als der Mond ſeyn wuͤrde/
blutroth iſt; Auch wegen dieſes ſeines eigenen
Scheines ſeine Kugel zuweilen als halb ge-
ſpalten ſcheinet/ nachdem er ſich nehmlich um
ſeinen eigenen Mittelpunct herum drehet/ und
dem Erdbodem ein oder andere Seite zeiget/
wormit er ſeine ſchaͤdliche Wuͤrckungen uͤber
die Erde nicht allezeit in gleicher Hefftigkeit
ausuͤbe. Maſſen er denn uͤber diß in der
Mitten einen rundten ſo groſſen Wirbel und
Schlund/ als wohl gantz Africa iſt/ ingleichen
ein finſteres ſchwartz-gelbes Pech-Meer hat/
darinnen der Zunder/ den dieſes feurige Ge-
ſtirne zu taͤglicher Zehrung darff/ zwiſchen de-
nen Schwefel-Bergen/ und der aus Huͤtten-
rauch und funckelnder Ertzt-Erde gemach-
tem Gerippe erhalten/ und durch die geheimen
Roͤhren in die unterirrdiſchen Hoͤlen dieſes
Feuerſpeyenden Etna geleitet wird. Jn der
rechten Hand fuͤhrete diß Bild einen Pfeil/

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[570/0626] Fuͤnfftes Buch wenn es mit der Sonne vereinbaret iſt/ oder ſein Geiſt durch ihre gerade einfallende Strah- len beſeelet wird/ denen irrdiſchen Dingen eine Lebhafftigkeit einfloͤſt/ die Thiere/ und voraus den Menſchen tieffſinnig machet. Auff dem einen Fuße dieſes Bildes ſtand die Ziffer ſechs; weil dieſer Stern in ſo wenigen Stunden ſich um ſeinen eigenen Mittelpunct umdrehet/ und alſo auff der Erden gleichfalls bald voll bald hoͤrnricht zu ſeyn ſcheinet. Das dritte Bild der Venus war von Kupf- fer/ ſtand mit einem Fuße auff einem Marmel- nen Schwane/ mit dem andern auff einer A- labaſternen Taube. Die rundte Kugel uͤber ſeinem Haupte war zwar nur das ſechſte Theil ſo groß als die Erd-Kugel/ iedoch nimmt ſelbte gleicher geſtalt ab und zu; uͤbertrifft aber mit dem Glantze ſeiner weißgelblichten Strahlen alle andere Sterne/ auſſer denen zwey groſ- ſen Welt-Lichtern; alſo/ daß ſelbter ſo gar ei- nen ziemlichen Schatten von ſich wirfft. Die- ſes Bild hatte auff einer Seiten den himmli- ſchen Ochſen/ auff der andern die Wage/ in der Hand einen Zirckel/ in deſſen Mittelpun- cte gleichfals die Sonne abgebildet war; weil dieſer Jrr-Stern um die Sonne lauffen/ bald uͤber bald unter ihr ſtehen/ auch ſich keinmahl allzu weit von ihr entfernen ſoll; ſondern bald ihr Vorlaͤuffer/ bald ihr Nachfolger/ bald Morgen-bald Abend-Stern iſt/ und dahero ſeinem Stande nach auff der Erde bald klein/ bald groß/ und wie der Monde Monatlich; alſo dieſer jaͤhrlich bald voll/ bald halb/ bald wie eine Sichel ſich ſehen laͤſt; Auch nach Art der Sonne bald ihre hoͤckrichten gleichſam aus Diamanten beſtehenden Gebuͤrge/ bald ihr aus rinnendem Cryſtall ſich ſanffte ruͤhrendes Meer beweget/ Zierde und Annehmligkeit denen irrdiſchen Dingen einfloͤſſet/ und gleichſam eitel Muſch und Ambra von ſich hauchet. Das vierdte Bild des Mars war auß hell- geſchliffenem Stahle/ ſtand mit einem Fuße auff einem Bocke/ mit dem andern auff ei- nem Wolffe; Weil dieſer Jrr-Stern aller- hand ſtinckende Einfluͤſſe hat/ und woͤlfichter Art iſt/ in den Adern ſchwartzes Gebluͤte/ im Hertzen Gifft und Galle kochet. Auff dem rechten Fuße ſtand die Ziffer 14. als das Maß/ wie viel mahl er groͤſſer als die Erde ſeyn ſoll. Auff der lincken ſein Bewegungs-Ziel/ nehm- lich/ 1. Jahr/ 321. Tage/ 22. Stunden/ und 24. Sechzigtheile; Auff der Seiten das Zei- chen des himmliſchen Schuͤtzens und der Fi- ſche/ als ſeine zwey Haͤuſer. Jn der lincken Hand hatte dieſes Bild einen rundten gantz gluͤenden und die obere Kugel beſtrahlenden Schild/ in der rechten einen Pfeil/ wormit dieſer Jrr-Stern auch ſonſt bezeichnet wird. Mit dem erſten zwar/ weil er nebſt der Son- nen auch zum Theil ſich durch ſein eigenes Feuer erleuchtet; daher auch ſein Schein/ wel- cher ſonſt blaſſer als der Mond ſeyn wuͤrde/ blutroth iſt; Auch wegen dieſes ſeines eigenen Scheines ſeine Kugel zuweilen als halb ge- ſpalten ſcheinet/ nachdem er ſich nehmlich um ſeinen eigenen Mittelpunct herum drehet/ und dem Erdbodem ein oder andere Seite zeiget/ wormit er ſeine ſchaͤdliche Wuͤrckungen uͤber die Erde nicht allezeit in gleicher Hefftigkeit ausuͤbe. Maſſen er denn uͤber diß in der Mitten einen rundten ſo groſſen Wirbel und Schlund/ als wohl gantz Africa iſt/ ingleichen ein finſteres ſchwartz-gelbes Pech-Meer hat/ darinnen der Zunder/ den dieſes feurige Ge- ſtirne zu taͤglicher Zehrung darff/ zwiſchen de- nen Schwefel-Bergen/ und der aus Huͤtten- rauch und funckelnder Ertzt-Erde gemach- tem Gerippe erhalten/ und durch die geheimen Roͤhren in die unterirrdiſchen Hoͤlen dieſes Feuerſpeyenden Etna geleitet wird. Jn der rechten Hand fuͤhrete diß Bild einen Pfeil/ und

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/626>, abgerufen am 22.11.2024.