Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
lippen denen Jllyriern immer ie länger ie mehrauff den Fuß zu treten; diese Geringschätzung aber die Jllyrier/ daß sie wider Philippen mit meinen Thraciern und Poeoniern ein Bünd- nüß machten. Aber König Philipp/ welcher zu aller benachbarten Fürsten geheimen Rath- häusern einen güldenen Schlüssel hatte/ kam ihnen mit seinem auserlesenen Heere zuvor/ und schlug/ ehe sie sich mit einander vereinbarten oder in Ordnung stellten/ anfangs die Thracier/ her- nach die Jllyrier und Poeonier. Ja weil das Verhängnüß durch diesen Philip zu der gros- sen Welt-Herrschafft Alexanders den Grund- stein legen wolte/ dessen stählernem Rade menschlicher Witz und Tapfferkeit vergebens zwischen die Speichen trit/ und so wenig als ein Fels die Ausbrechung eines Qvelles oder die Herfürwachsung eines Cederbaumes verhin- dert; so brachte er es durch seinen glücklichen Parmenio so weit/ daß sie ihn grossen theils für ihren Oberherrn erkennen musten. Wie- wohl sie nun bey seinem Tode nach ihrer Frey- heit seuffzeten/ und unter dem Könige der Tau- lantier Glaucias nach dem Degen die Banden ihrer Dienstbarkeit zu zerschneiden grieffen; so war ihnen doch Alexander als ein Blitz auf dem Halse/ und legte durch Besetzung ihrer Fe- stungen ihnen einen solchen Zaum an/ daß sie nur der Noth/ und dem Verhängnüsse stille hal- ten/ also unter ihren Uberwindern den Ruhm ih- rer Tapfferkeit zu erhalten trachten musten. Massen sie denn Alexandern in dem Persischen Kriege ansehnliche Dienste gethan/ und für der erstern Schlacht mit dem Darius von Alexan- dern mit einer absonderlichen Rede beehret wor- den. Nach Alexanders Tode ward ein Theil des Königreichs Jllyris dem Philo zu theile; welchen aber König Glaucias bald wieder des Reiches entsetzte. Dieser beherrschte seiner Vor-Eltern Reich mit grosser Klugheit/ und setzte sich bey seinen Nachbarn in grosses Anse- hen; also/ daß nach dem der König in Epirus [Spaltenumbruch] Eacides wegen unaufhörlicher Kriege mit den Macedoniern dem Volcke verhast/ und aus dem Reiche verjagt/ ja sein nur zwey Jahr alter Sohn Pyrrhus zur Auffopfferung vom Vol- cke gesucht ward/ Androclites und Angelus diesen Knaben zu ihm flüchteten. Welcher/ als er für den Glaucias und seine aus der Eaci- der Geschlechte entsprossene Gemahlin Beroe auff die Erden nieder gesetzt ward/ und der Kö- nig aus Beysorge den Macedonischen König Cassander allzu sehr zu beleidigen/ ihn anzuneh- men anstand/ von der Erden aufstand/ anfangs das Altar/ hernach des Glaucias Mantel er- griff/ und durch seine Thränen erweichte/ daß er den Pyrrhus nicht allein aufnahm/ und mit seinen Söhnen auferziehen ließ/ sondern auch Cassandern/ welcher gegen seine Ausfolgung ihm zwey hundert Talent bot/ abweiste/ und wie er zwölf Jahr alt war/ ihn mit einem mäch- tigen Heere in Epirus führte/ den König Alce- tas erlegte/ den Pyrrhus aber auff seinen väter- lichen Stul setzte. Dem Glaucias folgte sein Sohn/ Pleuratus/ welcher denen Athenien- sern behülflich war/ daß sie die ihnen vom De- metrius auffgedrungene Besatzung ausschlu- gen/ und sich in Freyheit versetzten. Dieser verließ nach einer friedsamen Herrschafft/ ob schon sein benach bartes Macedonien und Epi- rus sich gleich sam täglich in frischem Blute ba- dete/ den König Agron; dessen Kindheit schon den Jllyriern grosse Hoffnung seine zu Land und Wasser aber in Bereitschafft stehende Land- und See-Macht den Nachbarn grosses Aufsehn verursachte. Denn er bemächtigte sich im ersten Jahre seiner Herrschafft des Eylands/ Pharos und Corcyra/ der herr- lichen Stadt Epidamnus an dem Flusse Pa- lamnus/ und eines grossen Theils von Epirus. Welches alles noch mehr vergrössert ward/ als er aus Deutschland sieghafft zurücke kam/ und zum Siegs-Preiße die streitbare Fürstin Teuta zur Gemahlin nach Hause brachte. Denn
Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
lippen denen Jllyriern immer ie laͤnger ie mehrauff den Fuß zu treten; dieſe Geringſchaͤtzung aber die Jllyrier/ daß ſie wider Philippen mit meinen Thraciern und Poeoniern ein Buͤnd- nuͤß machten. Aber Koͤnig Philipp/ welcher zu aller benachbarten Fuͤrſten geheimen Rath- haͤuſern einen guͤldenen Schluͤſſel hatte/ kam ihnen mit ſeinem auserleſenen Heere zuvor/ und ſchlug/ ehe ſie ſich mit einandeꝛ vereinbarten odeꝛ in Ordnung ſtellten/ anfangs die Thracier/ her- nach die Jllyrier und Poeonier. Ja weil das Verhaͤngnuͤß durch dieſen Philip zu der groſ- ſen Welt-Herrſchafft Alexanders den Grund- ſtein legen wolte/ deſſen ſtaͤhlernem Rade menſchlicher Witz und Tapfferkeit vergebens zwiſchen die Speichen trit/ und ſo wenig als ein Fels die Ausbrechung eines Qvelles oder die Herfuͤrwachſung eines Cederbaumes verhin- dert; ſo brachte er es durch ſeinen gluͤcklichen Parmenio ſo weit/ daß ſie ihn groſſen theils fuͤr ihren Oberherrn erkennen muſten. Wie- wohl ſie nun bey ſeinem Tode nach ihrer Frey- heit ſeuffzeten/ und unter dem Koͤnige der Tau- lantier Glaucias nach dem Degen die Banden ihrer Dienſtbarkeit zu zerſchneiden grieffen; ſo war ihnen doch Alexander als ein Blitz auf dem Halſe/ und legte durch Beſetzung ihrer Fe- ſtungen ihnen einen ſolchen Zaum an/ daß ſie nur der Noth/ und dem Verhaͤngnuͤſſe ſtille hal- ten/ alſo unter ihren Uberwindeꝛn den Ruhm ih- rer Tapfferkeit zu erhalten trachten muſten. Maſſen ſie denn Alexandern in dem Perſiſchen Kriege anſehnliche Dienſte gethan/ und fuͤr der erſtern Schlacht mit dem Darius von Alexan- dern mit einer abſonderlichen Rede beehret wor- den. Nach Alexanders Tode ward ein Theil des Koͤnigreichs Jllyris dem Philo zu theile; welchen aber Koͤnig Glaucias bald wieder des Reiches entſetzte. Dieſer beherrſchte ſeiner Vor-Eltern Reich mit groſſer Klugheit/ und ſetzte ſich bey ſeinen Nachbarn in groſſes Anſe- hen; alſo/ daß nach dem der Koͤnig in Epirus [Spaltenumbruch] Eacides wegen unaufhoͤrlicher Kriege mit den Macedoniern dem Volcke verhaſt/ und aus dem Reiche verjagt/ ja ſein nur zwey Jahr alter Sohn Pyrrhus zur Auffopfferung vom Vol- cke geſucht ward/ Androclites und Angelus dieſen Knaben zu ihm fluͤchteten. Welcher/ als er fuͤr den Glaucias und ſeine aus der Eaci- der Geſchlechte entſproſſene Gemahlin Beroe auff die Erden nieder geſetzt ward/ und der Koͤ- nig aus Beyſorge den Macedoniſchen Koͤnig Caſſander allzu ſehr zu beleidigen/ ihn anzuneh- men anſtand/ von der Erden aufſtand/ anfangs das Altar/ hernach des Glaucias Mantel er- griff/ und durch ſeine Thraͤnen erweichte/ daß er den Pyrrhus nicht allein aufnahm/ und mit ſeinen Soͤhnen auferziehen ließ/ ſondern auch Caſſandern/ welcher gegen ſeine Ausfolgung ihm zwey hundert Talent bot/ abweiſte/ und wie er zwoͤlf Jahr alt war/ ihn mit einem maͤch- tigen Heere in Epirus fuͤhrte/ den Koͤnig Alce- tas erlegte/ den Pyrrhus aber auff ſeinen vaͤter- lichen Stul ſetzte. Dem Glaucias folgte ſein Sohn/ Pleuratus/ welcher denen Athenien- ſern behuͤlflich war/ daß ſie die ihnen vom De- metrius auffgedrungene Beſatzung ausſchlu- gen/ und ſich in Freyheit verſetzten. Dieſer verließ nach einer friedſamen Herrſchafft/ ob ſchon ſein benach bartes Macedonien und Epi- rus ſich gleich ſam taͤglich in friſchem Blute ba- dete/ den Koͤnig Agron; deſſen Kindheit ſchon den Jllyriern groſſe Hoffnung ſeine zu Land und Waſſer aber in Bereitſchafft ſtehende Land- und See-Macht den Nachbarn groſſes Aufſehn verurſachte. Denn er bemaͤchtigte ſich im erſten Jahre ſeiner Herrſchafft des Eylands/ Pharos und Corcyra/ der herr- lichen Stadt Epidamnus an dem Fluſſe Pa- lamnus/ und eines groſſen Theils von Epirus. Welches alles noch mehr vergroͤſſert ward/ als er aus Deutſchland ſieghafft zuruͤcke kam/ und zum Siegs-Preiße die ſtreitbare Fuͤrſtin Teuta zur Gemahlin nach Hauſe brachte. Denn
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Arminius und Thußnelda.
lippen denen Jllyriern immer ie laͤnger ie mehr
auff den Fuß zu treten; dieſe Geringſchaͤtzung
aber die Jllyrier/ daß ſie wider Philippen mit
meinen Thraciern und Poeoniern ein Buͤnd-
nuͤß machten. Aber Koͤnig Philipp/ welcher
zu aller benachbarten Fuͤrſten geheimen Rath-
haͤuſern einen guͤldenen Schluͤſſel hatte/ kam
ihnen mit ſeinem auserleſenen Heere zuvor/ und
ſchlug/ ehe ſie ſich mit einandeꝛ vereinbarten odeꝛ
in Ordnung ſtellten/ anfangs die Thracier/ her-
nach die Jllyrier und Poeonier. Ja weil das
Verhaͤngnuͤß durch dieſen Philip zu der groſ-
ſen Welt-Herrſchafft Alexanders den Grund-
ſtein legen wolte/ deſſen ſtaͤhlernem Rade
menſchlicher Witz und Tapfferkeit vergebens
zwiſchen die Speichen trit/ und ſo wenig als
ein Fels die Ausbrechung eines Qvelles oder die
Herfuͤrwachſung eines Cederbaumes verhin-
dert; ſo brachte er es durch ſeinen gluͤcklichen
Parmenio ſo weit/ daß ſie ihn groſſen theils fuͤr
ihren Oberherrn erkennen muſten. Wie-
wohl ſie nun bey ſeinem Tode nach ihrer Frey-
heit ſeuffzeten/ und unter dem Koͤnige der Tau-
lantier Glaucias nach dem Degen die Banden
ihrer Dienſtbarkeit zu zerſchneiden grieffen; ſo
war ihnen doch Alexander als ein Blitz auf dem
Halſe/ und legte durch Beſetzung ihrer Fe-
ſtungen ihnen einen ſolchen Zaum an/ daß ſie
nur der Noth/ und dem Verhaͤngnuͤſſe ſtille hal-
ten/ alſo unter ihren Uberwindeꝛn den Ruhm ih-
rer Tapfferkeit zu erhalten trachten muſten.
Maſſen ſie denn Alexandern in dem Perſiſchen
Kriege anſehnliche Dienſte gethan/ und fuͤr der
erſtern Schlacht mit dem Darius von Alexan-
dern mit einer abſonderlichen Rede beehret wor-
den. Nach Alexanders Tode ward ein Theil
des Koͤnigreichs Jllyris dem Philo zu theile;
welchen aber Koͤnig Glaucias bald wieder des
Reiches entſetzte. Dieſer beherrſchte ſeiner
Vor-Eltern Reich mit groſſer Klugheit/ und
ſetzte ſich bey ſeinen Nachbarn in groſſes Anſe-
hen; alſo/ daß nach dem der Koͤnig in Epirus
Eacides wegen unaufhoͤrlicher Kriege mit den
Macedoniern dem Volcke verhaſt/ und aus
dem Reiche verjagt/ ja ſein nur zwey Jahr alter
Sohn Pyrrhus zur Auffopfferung vom Vol-
cke geſucht ward/ Androclites und Angelus
dieſen Knaben zu ihm fluͤchteten. Welcher/
als er fuͤr den Glaucias und ſeine aus der Eaci-
der Geſchlechte entſproſſene Gemahlin Beroe
auff die Erden nieder geſetzt ward/ und der Koͤ-
nig aus Beyſorge den Macedoniſchen Koͤnig
Caſſander allzu ſehr zu beleidigen/ ihn anzuneh-
men anſtand/ von der Erden aufſtand/ anfangs
das Altar/ hernach des Glaucias Mantel er-
griff/ und durch ſeine Thraͤnen erweichte/ daß
er den Pyrrhus nicht allein aufnahm/ und mit
ſeinen Soͤhnen auferziehen ließ/ ſondern auch
Caſſandern/ welcher gegen ſeine Ausfolgung
ihm zwey hundert Talent bot/ abweiſte/ und
wie er zwoͤlf Jahr alt war/ ihn mit einem maͤch-
tigen Heere in Epirus fuͤhrte/ den Koͤnig Alce-
tas erlegte/ den Pyrrhus aber auff ſeinen vaͤter-
lichen Stul ſetzte. Dem Glaucias folgte ſein
Sohn/ Pleuratus/ welcher denen Athenien-
ſern behuͤlflich war/ daß ſie die ihnen vom De-
metrius auffgedrungene Beſatzung ausſchlu-
gen/ und ſich in Freyheit verſetzten. Dieſer
verließ nach einer friedſamen Herrſchafft/ ob
ſchon ſein benach bartes Macedonien und Epi-
rus ſich gleich ſam taͤglich in friſchem Blute ba-
dete/ den Koͤnig Agron; deſſen Kindheit ſchon
den Jllyriern groſſe Hoffnung ſeine zu Land
und Waſſer aber in Bereitſchafft ſtehende
Land- und See-Macht den Nachbarn groſſes
Aufſehn verurſachte. Denn er bemaͤchtigte
ſich im erſten Jahre ſeiner Herrſchafft des
Eylands/ Pharos und Corcyra/ der herr-
lichen Stadt Epidamnus an dem Fluſſe Pa-
lamnus/ und eines groſſen Theils von Epirus.
Welches alles noch mehr vergroͤſſert ward/
als er aus Deutſchland ſieghafft zuruͤcke kam/
und zum Siegs-Preiße die ſtreitbare Fuͤrſtin
Teuta zur Gemahlin nach Hauſe brachte.
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