Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Anderes Buch [Spaltenumbruch]
aber sollen diese wol allein in solche Länder kom-men seyn? Sie rühmen sich es/ sagte Marco- mir/ und haben deswegen den Hanno unter ih- re Götter gezehlet/ auch sein Bild in die Tem- pel gesetzt. Ja er selbst ließ eine Menge lehrsa- mer Vögel abrichten und hernach fliegen/ wel- che ihn in der Lufft für einen grossen Gott aus- schryen. Jedoch streiten die Egyptier und Scythen mit ihnen ums Vorrecht. Von je- nen ist bekandt/ wie die Egyptischen Priester sich gegen den Solon gerühmt haben sollen: daß O- siris damals schon für neuntausend Jahren die Verwaltung Egyptiens seiner Jsis überlassen/ die gantze Welt durchzogen/ endlich auch sich die- ses Atlantischen Eylandes bemächtigt/ und da- selbst seinen Enckel Neptun zum Könige hinter- lassen haben solte. Ferner sollen zu Thebe an einem Obeliscus/ unter dem Verzeichnüsse der Länder/ welche Sesostris und Osmandua beherr- schet/ auch diese fernen Abendländer begriffen ge- wesen seyn. Welche Sage nicht allein der Räu- ber-Jnseln Einwohner daselbst gegen den Alla- megan bestätigt haben/ sondern der Egyptier Buchstaben/ welche theils allerhand Thiere/ theils verworrene Knoten und Schneckenhäu- ser abbildeten/ kommen auch mit der Schrifft in Kokisem nicht wenig überein. Dieser Meinung dient nicht wenig zum Behelff: Daß/ ob wol die gar alten Egyptier das Meer den Schaum des Typhan und das Verderben genennt/ die Schif- fer für wilde Menschen/ die Fische für Merck- mahle des Hasses gehalten/ sie dennoch hernach der Schiffarth sich sorgfältig beflissen. Nach dem auch Ptolomeus Evergetes von einem ge- strandeten Jndianer die Strasse nach Jndien erfahren/ hat so wol er als seine Gemahlin Cleo- patra unterschiedene Flotten dahin ausgerüstet/ welche durch die Meer-Enge zwischen Abalites und Ocelis um das von dem Gewürtze den Nah- men habenden Vorgebürge nach der grossen E- lephanten Jnsel Menuthesias und der berühm- ten Handelstadt in Africa/ nach Taprobana/ nach der Stadt Ganges/ in den güldenen Cher- [Spaltenumbruch] sonesus/ ja biß zu dem eusersten Eylande Jam- boli gefahren/ und viel köstliche Waaren nach Arsinoe zurück gebracht. Der flüchtige Eudo- xus ist für dem Könige Latirus aus dem Arabi- schen Meere biß nach Gades gesegelt. Nichts minder wäre ein von dem Egyptischen Könige Nechus aus der Handelstadt Aduli im rothen Meere abgeschicktes Schiff/ nach dreyjähriger Fahrt umb gantz Africa in den Canobischen Mund des Nilus eingelauffen. Alleine wie für Zeiten die Scythen denen Egyptiern in ihrem Zwist um ihr Alterthum aus wichtigen Ursa- chen abgewonnen; Also rühmen sich auch die Hunnen/ Fennen/ Hellusier/ Oxioner/ Satma- ler/ Fanesier/ Chadener/ in der eussersten Mitter- nacht/ über dem Berge Sevo bey dem grossen Meer-Nabel wohnenden Deutschen und die Hyperborischen Scythen: daß sie von der Nord- spitze Rubeas aus dem Eylande Carambutze und Oone/ aus dem Glessarischen Eylande/ aus Thule und Kronen über das gefrorne Amalchi- sche und Sarmatische Meer gelauffen/ die Tau- ten und Mansen auf ihren Jnseln überwältigt/ hernach in das östliche Nordtheil dieser neuen Welt/ darinnen wie bey den Scythen Elend- Thiere und weisse Bären/ die Anbetung der Sonnen und das Essen der rohen Speisen an- getroffen wird/ besonders durch Hülffe ihrer schnellen Rennthiere/ und derer geschwinde Hir- schen überlauffender Hunde/ gedrungen wären/ endlich sich sehr weit gegen Sud gezogen hätten. Dahero die Einwohner im Vaterlande des ro- then Färbeholtzes den Hyperboriern/ ihre Spra- che der Fennischen nicht wenig gleiche sey. Die Ursachen wären theils ihre Geburtsart und Ge- wohnheit/ da sie nemlich nirgends lange zu ra- sten/ auch stets innerliche Kriege zu hegen pflegten/ theils/ daß ihr Vaterland ihrem fruchtbaren Vol- cke zu enge werden wollen/ welches dahero sein Reich nach Uberwindung des Königs Vexoris biß an Egypten ergrössert/ und Asien dreymal eingenommen hätte. Zeno fing hierauf an: Er erin- nerte sich nun auch dessen/ was er in Morgenland von
Anderes Buch [Spaltenumbruch]
aber ſollen dieſe wol allein in ſolche Laͤnder kom-men ſeyn? Sie ruͤhmen ſich es/ ſagte Marco- mir/ und haben deswegen den Hanno unter ih- re Goͤtter gezehlet/ auch ſein Bild in die Tem- pel geſetzt. Ja er ſelbſt ließ eine Menge lehrſa- mer Voͤgel abrichten und hernach fliegen/ wel- che ihn in der Lufft fuͤr einen groſſen Gott aus- ſchryen. Jedoch ſtreiten die Egyptier und Scythen mit ihnen ums Vorrecht. Von je- nen iſt bekandt/ wie die Egyptiſchen Prieſter ſich gegen den Solon geruͤhmt haben ſollen: daß O- ſiris damals ſchon fuͤr neuntauſend Jahren die Verwaltung Egyptiens ſeiner Jſis uͤberlaſſen/ die gantze Welt durchzogen/ endlich auch ſich die- ſes Atlantiſchen Eylandes bemaͤchtigt/ und da- ſelbſt ſeinen Enckel Neptun zum Koͤnige hinter- laſſen haben ſolte. Ferner ſollen zu Thebe an einem Obeliſcus/ unter dem Verzeichnuͤſſe der Laͤnder/ welche Seſoſtris und Oſmandua beherꝛ- ſchet/ auch dieſe fernen Abendlaͤnder begriffen ge- weſen ſeyn. Welche Sage nicht allein der Raͤu- ber-Jnſeln Einwohner daſelbſt gegen den Alla- megan beſtaͤtigt haben/ ſondern der Egyptier Buchſtaben/ welche theils allerhand Thiere/ theils verworrene Knoten und Schneckenhaͤu- ſer abbildeten/ kommen auch mit der Schrifft in Kokiſem nicht wenig uͤberein. Dieſer Meinung dient nicht wenig zum Behelff: Daß/ ob wol die gar alten Egyptier das Meer den Schaum des Typhan und das Verderben genennt/ die Schif- fer fuͤr wilde Menſchen/ die Fiſche fuͤr Merck- mahle des Haſſes gehalten/ ſie dennoch hernach der Schiffarth ſich ſorgfaͤltig befliſſen. Nach dem auch Ptolomeus Evergetes von einem ge- ſtrandeten Jndianer die Straſſe nach Jndien erfahren/ hat ſo wol er als ſeine Gemahlin Cleo- patra unterſchiedene Flotten dahin ausgeruͤſtet/ welche durch die Meer-Enge zwiſchen Abalites und Ocelis um das von dem Gewuͤrtze den Nah- men habenden Vorgebuͤrge nach der groſſen E- lephanten Jnſel Menutheſias und der beruͤhm- ten Handelſtadt in Africa/ nach Taprobana/ nach der Stadt Ganges/ in den guͤldenen Cher- [Spaltenumbruch] ſoneſus/ ja biß zu dem euſerſten Eylande Jam- boli gefahren/ und viel koͤſtliche Waaren nach Arſinoe zuruͤck gebracht. Der fluͤchtige Eudo- xus iſt fuͤr dem Koͤnige Latirus aus dem Arabi- ſchen Meere biß nach Gades geſegelt. Nichts minder waͤre ein von dem Egyptiſchen Koͤnige Nechus aus der Handelſtadt Aduli im rothen Meere abgeſchicktes Schiff/ nach dreyjaͤhriger Fahrt umb gantz Africa in den Canobiſchen Mund des Nilus eingelauffen. Alleine wie fuͤr Zeiten die Scythen denen Egyptiern in ihrem Zwiſt um ihr Alterthum aus wichtigen Urſa- chen abgewonnen; Alſo ruͤhmen ſich auch die Hunnen/ Fennen/ Helluſier/ Oxioner/ Satma- ler/ Faneſier/ Chadener/ in der euſſerſten Mitter- nacht/ uͤber dem Berge Sevo bey dem groſſen Meer-Nabel wohnenden Deutſchen und die Hyperboriſchen Scythen: daß ſie von deꝛ Nord- ſpitze Rubeas aus dem Eylande Carambutze und Oone/ aus dem Gleſſariſchen Eylande/ aus Thule und Kronen uͤber das gefrorne Amalchi- ſche und Sarmatiſche Meer gelauffen/ die Tau- ten und Manſen auf ihren Jnſeln uͤberwaͤltigt/ hernach in das oͤſtliche Nordtheil dieſer neuen Welt/ darinnen wie bey den Scythen Elend- Thiere und weiſſe Baͤren/ die Anbetung der Sonnen und das Eſſen der rohen Speiſen an- getroffen wird/ beſonders durch Huͤlffe ihrer ſchnellen Rennthiere/ und derer geſchwinde Hir- ſchen uͤberlauffender Hunde/ gedrungen waͤren/ endlich ſich ſehr weit gegen Sud gezogen haͤtten. Dahero die Einwohner im Vaterlande des ro- then Faͤrbeholtzes den Hyperboriern/ ihre Spra- che der Fenniſchen nicht wenig gleiche ſey. Die Urſachen waͤren theils ihre Gebuꝛtsart und Ge- wohnheit/ da ſie nemlich nirgends lange zu ra- ſten/ auch ſtets inneꝛliche Kꝛiege zu hegen pflegten/ theils/ daß ihꝛ Vateꝛland ihrem fruchtbaꝛen Vol- cke zu enge werden wollen/ welches dahero ſein Reich nach Uberwindung des Koͤnigs Vexoris biß an Egypten ergroͤſſert/ und Aſien dreymal eingenom̃en haͤtte. Zeno fing hieꝛauf an: Er erin- nerte ſich nun auch deſſen/ was er in Moꝛgenland von
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Anderes Buch
aber ſollen dieſe wol allein in ſolche Laͤnder kom-
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mir/ und haben deswegen den Hanno unter ih-
re Goͤtter gezehlet/ auch ſein Bild in die Tem-
pel geſetzt. Ja er ſelbſt ließ eine Menge lehrſa-
mer Voͤgel abrichten und hernach fliegen/ wel-
che ihn in der Lufft fuͤr einen groſſen Gott aus-
ſchryen. Jedoch ſtreiten die Egyptier und
Scythen mit ihnen ums Vorrecht. Von je-
nen iſt bekandt/ wie die Egyptiſchen Prieſter ſich
gegen den Solon geruͤhmt haben ſollen: daß O-
ſiris damals ſchon fuͤr neuntauſend Jahren die
Verwaltung Egyptiens ſeiner Jſis uͤberlaſſen/
die gantze Welt durchzogen/ endlich auch ſich die-
ſes Atlantiſchen Eylandes bemaͤchtigt/ und da-
ſelbſt ſeinen Enckel Neptun zum Koͤnige hinter-
laſſen haben ſolte. Ferner ſollen zu Thebe an
einem Obeliſcus/ unter dem Verzeichnuͤſſe der
Laͤnder/ welche Seſoſtris und Oſmandua beherꝛ-
ſchet/ auch dieſe fernen Abendlaͤnder begriffen ge-
weſen ſeyn. Welche Sage nicht allein der Raͤu-
ber-Jnſeln Einwohner daſelbſt gegen den Alla-
megan beſtaͤtigt haben/ ſondern der Egyptier
Buchſtaben/ welche theils allerhand Thiere/
theils verworrene Knoten und Schneckenhaͤu-
ſer abbildeten/ kommen auch mit der Schrifft in
Kokiſem nicht wenig uͤberein. Dieſer Meinung
dient nicht wenig zum Behelff: Daß/ ob wol die
gar alten Egyptier das Meer den Schaum des
Typhan und das Verderben genennt/ die Schif-
fer fuͤr wilde Menſchen/ die Fiſche fuͤr Merck-
mahle des Haſſes gehalten/ ſie dennoch hernach
der Schiffarth ſich ſorgfaͤltig befliſſen. Nach
dem auch Ptolomeus Evergetes von einem ge-
ſtrandeten Jndianer die Straſſe nach Jndien
erfahren/ hat ſo wol er als ſeine Gemahlin Cleo-
patra unterſchiedene Flotten dahin ausgeruͤſtet/
welche durch die Meer-Enge zwiſchen Abalites
und Ocelis um das von dem Gewuͤrtze den Nah-
men habenden Vorgebuͤrge nach der groſſen E-
lephanten Jnſel Menutheſias und der beruͤhm-
ten Handelſtadt in Africa/ nach Taprobana/
nach der Stadt Ganges/ in den guͤldenen Cher-
ſoneſus/ ja biß zu dem euſerſten Eylande Jam-
boli gefahren/ und viel koͤſtliche Waaren nach
Arſinoe zuruͤck gebracht. Der fluͤchtige Eudo-
xus iſt fuͤr dem Koͤnige Latirus aus dem Arabi-
ſchen Meere biß nach Gades geſegelt. Nichts
minder waͤre ein von dem Egyptiſchen Koͤnige
Nechus aus der Handelſtadt Aduli im rothen
Meere abgeſchicktes Schiff/ nach dreyjaͤhriger
Fahrt umb gantz Africa in den Canobiſchen
Mund des Nilus eingelauffen. Alleine wie fuͤr
Zeiten die Scythen denen Egyptiern in ihrem
Zwiſt um ihr Alterthum aus wichtigen Urſa-
chen abgewonnen; Alſo ruͤhmen ſich auch die
Hunnen/ Fennen/ Helluſier/ Oxioner/ Satma-
ler/ Faneſier/ Chadener/ in der euſſerſten Mitter-
nacht/ uͤber dem Berge Sevo bey dem groſſen
Meer-Nabel wohnenden Deutſchen und die
Hyperboriſchen Scythen: daß ſie von deꝛ Nord-
ſpitze Rubeas aus dem Eylande Carambutze
und Oone/ aus dem Gleſſariſchen Eylande/ aus
Thule und Kronen uͤber das gefrorne Amalchi-
ſche und Sarmatiſche Meer gelauffen/ die Tau-
ten und Manſen auf ihren Jnſeln uͤberwaͤltigt/
hernach in das oͤſtliche Nordtheil dieſer neuen
Welt/ darinnen wie bey den Scythen Elend-
Thiere und weiſſe Baͤren/ die Anbetung der
Sonnen und das Eſſen der rohen Speiſen an-
getroffen wird/ beſonders durch Huͤlffe ihrer
ſchnellen Rennthiere/ und derer geſchwinde Hir-
ſchen uͤberlauffender Hunde/ gedrungen waͤren/
endlich ſich ſehr weit gegen Sud gezogen haͤtten.
Dahero die Einwohner im Vaterlande des ro-
then Faͤrbeholtzes den Hyperboriern/ ihre Spra-
che der Fenniſchen nicht wenig gleiche ſey. Die
Urſachen waͤren theils ihre Gebuꝛtsart und Ge-
wohnheit/ da ſie nemlich nirgends lange zu ra-
ſten/ auch ſtets inneꝛliche Kꝛiege zu hegen pflegten/
theils/ daß ihꝛ Vateꝛland ihrem fruchtbaꝛen Vol-
cke zu enge werden wollen/ welches dahero ſein
Reich nach Uberwindung des Koͤnigs Vexoris
biß an Egypten ergroͤſſert/ und Aſien dreymal
eingenom̃en haͤtte. Zeno fing hieꝛauf an: Er erin-
nerte ſich nun auch deſſen/ was er in Moꝛgenland
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