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Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

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Arminius und Thußnelda.

Die Sterne regnen Gold/ Zien/ Kupfer/ Silber/ Bley/
Die Schoß der Danae sind die Gebürg' auf Erden/
Die von der Krafft des Himmels schwanger werden.
Wenn Jupiter als Stier Europen schläffet bey/
Wenn er als Schwan der Leda sich beqvemet/
Wird die Vermehrungs-Krafft gesämet
Vom Himmel tausend Thieren ein.
Giebt Jupiter denn seiner Thetys Küsse/
So schwängern sich vom Himmel Meer und Flüsse;
So Fisch als Muschel fühlt gesämet sich zu seyn.

Wenn aber er den Ganymed umschräncket
Als Adler/ ihn in Himmel nimmt/
Zum Nectar-Schencken ihn bestimmt/
Wird das Gestirn' erqvickt/ des Himmels Mund geträncket
Von Feuchtigkeiten/ die das Meer
Dem durst' gen Bräutigam zum Labsal giebet her.
Ja alle Regungen der Himmels - Harffe sind
Der Liebe Seitenspiel/ ihr Werck und ihre Gaben.
Weil die Gestirne doch sonst keine Seele haben/
Als dieses holde Anmuths - Kind/
Das auch die Sternen schwanger macht/
Dadurch manch neuer Stern wird an das Licht gebracht.
Der Lieb' ist auch allein zu mässen bey:
Daß Erd' und Himmel nicht unfruchtbar Frost stets decket.
Sie hat gelegt des Himmels grosses Ey/
Aus welchem die Natur itzt alle Sachen hecket.
Der Sterne Würckungen sind die unsichtbarn Ketten/
Der Venus Gürtel/ der die Welt
Zusammen knipfft/ und in der Eintracht hält.
Denn wenn nicht Erd und Stern so lieb einander hätten/
Verlangte der Magnet in Nord so sehnlich nicht
Des Angel Sternes Licht.
Die Wider siehet man die Lager anders machen/
So bald die Sonn in Wider steigt.
So Mensch/ als Staude scheut den Sternen-Schwantz des Drachen;
Wenn sich der heisse Hunds-Stern zeigt/
So beten ihn Cyrenens Ziegen an/
Den sonst die Unglücks-Vögel fliehen/
Und gegen dem kein Guckuck singen kan.
Sieht
S s s s s s s s 2

Arminius und Thußnelda.

Die Sterne regnen Gold/ Zien/ Kupfer/ Silber/ Bley/
Die Schoß der Danae ſind die Gebuͤrg’ auf Erden/
Die von der Krafft des Himmels ſchwanger werden.
Wenn Jupiter als Stier Europen ſchlaͤffet bey/
Wenn er als Schwan der Leda ſich beqvemet/
Wird die Vermehrungs-Krafft geſaͤmet
Vom Himmel tauſend Thieren ein.
Giebt Jupiter denn ſeiner Thetys Kuͤſſe/
So ſchwaͤngern ſich vom Himmel Meer und Fluͤſſe;
So Fiſch als Muſchel fuͤhlt geſaͤmet ſich zu ſeyn.

Wenn aber er den Ganymed umſchraͤncket
Als Adler/ ihn in Himmel nimmt/
Zum Nectar-Schencken ihn beſtimmt/
Wird das Geſtirn’ erqvickt/ des Himmels Mund getraͤncket
Von Feuchtigkeiten/ die das Meer
Dem durſt’ gen Braͤutigam zum Labſal giebet her.
Ja alle Regungen der Himmels - Harffe ſind
Der Liebe Seitenſpiel/ ihr Werck und ihre Gaben.
Weil die Geſtirne doch ſonſt keine Seele haben/
Als dieſes holde Anmuths - Kind/
Das auch die Sternen ſchwanger macht/
Dadurch manch neuer Stern wird an das Licht gebracht.
Der Lieb’ iſt auch allein zu maͤſſen bey:
Daß Erd’ und Himmel nicht unfruchtbar Froſt ſtets decket.
Sie hat gelegt des Himmels groſſes Ey/
Aus welchem die Natur itzt alle Sachen hecket.
Der Sterne Wuͤrckungen ſind die unſichtbarn Ketten/
Der Venus Guͤrtel/ der die Welt
Zuſammen knipfft/ und in der Eintracht haͤlt.
Denn wenn nicht Erd und Stern ſo lieb einander haͤtten/
Verlangte der Magnet in Nord ſo ſehnlich nicht
Des Angel Sternes Licht.
Die Wider ſiehet man die Lager anders machen/
So bald die Sonn in Wider ſteigt.
So Menſch/ als Staude ſcheut den Sternen-Schwantz des Drachen;
Wenn ſich der heiſſe Hunds-Stern zeigt/
So beten ihn Cyrenens Ziegen an/
Den ſonſt die Ungluͤcks-Voͤgel fliehen/
Und gegen dem kein Guckuck ſingen kan.
Sieht
S s s s s s s s 2
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[1427[1429]/1495] Arminius und Thußnelda. Die Sterne regnen Gold/ Zien/ Kupfer/ Silber/ Bley/ Die Schoß der Danae ſind die Gebuͤrg’ auf Erden/ Die von der Krafft des Himmels ſchwanger werden. Wenn Jupiter als Stier Europen ſchlaͤffet bey/ Wenn er als Schwan der Leda ſich beqvemet/ Wird die Vermehrungs-Krafft geſaͤmet Vom Himmel tauſend Thieren ein. Giebt Jupiter denn ſeiner Thetys Kuͤſſe/ So ſchwaͤngern ſich vom Himmel Meer und Fluͤſſe; So Fiſch als Muſchel fuͤhlt geſaͤmet ſich zu ſeyn. Wenn aber er den Ganymed umſchraͤncket Als Adler/ ihn in Himmel nimmt/ Zum Nectar-Schencken ihn beſtimmt/ Wird das Geſtirn’ erqvickt/ des Himmels Mund getraͤncket Von Feuchtigkeiten/ die das Meer Dem durſt’ gen Braͤutigam zum Labſal giebet her. Ja alle Regungen der Himmels - Harffe ſind Der Liebe Seitenſpiel/ ihr Werck und ihre Gaben. Weil die Geſtirne doch ſonſt keine Seele haben/ Als dieſes holde Anmuths - Kind/ Das auch die Sternen ſchwanger macht/ Dadurch manch neuer Stern wird an das Licht gebracht. Der Lieb’ iſt auch allein zu maͤſſen bey: Daß Erd’ und Himmel nicht unfruchtbar Froſt ſtets decket. Sie hat gelegt des Himmels groſſes Ey/ Aus welchem die Natur itzt alle Sachen hecket. Der Sterne Wuͤrckungen ſind die unſichtbarn Ketten/ Der Venus Guͤrtel/ der die Welt Zuſammen knipfft/ und in der Eintracht haͤlt. Denn wenn nicht Erd und Stern ſo lieb einander haͤtten/ Verlangte der Magnet in Nord ſo ſehnlich nicht Des Angel Sternes Licht. Die Wider ſiehet man die Lager anders machen/ So bald die Sonn in Wider ſteigt. So Menſch/ als Staude ſcheut den Sternen-Schwantz des Drachen; Wenn ſich der heiſſe Hunds-Stern zeigt/ So beten ihn Cyrenens Ziegen an/ Den ſonſt die Ungluͤcks-Voͤgel fliehen/ Und gegen dem kein Guckuck ſingen kan. Sieht S s s s s s s s 2

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. 1427[1429]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/1495>, abgerufen am 23.11.2024.