Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

Bild:
<< vorherige Seite

Neuntes Buch
[Spaltenumbruch] Bild ihrer geliebten Sonne. Hierauf folgte
in einem himmel-blauen Rocke/ und mit ei-
nem Krantze von Saphieren eine Ascanische
Fürstin Theudelinde/ in Gestalt der andern
Meer-Tochter Asiens; und nach ihr fünf und
siebenzig gleiche Gefärthinnen. Die Gräfin
von Andechs führte derer Kriegs-Zeichen eine
Feuer-Seule; entweder weil Thetys aus Ab-
neigung gegen den Peleus sich in eine Flamme
verwandelt/ oder Asiens Sohn Prometheus
das Feuer vom Himmel gestohlen haben soll.
Nach diesen ward das Bild des Wassers aus
Marmelsteine/ welches unter dem Arme aus
einem weiten Gefäße eine Bach aus schüttete/
auf einem von zwey Wallfischen gezogenem
Wagen geführet. Ein schwartz-gekleideter
Priester saß auf einem abgeschlachteten wilden
Schweine/ und opferte von selbtem eine Scha-
le Blut nach der andern denen Wasser-Göttern.
Hierauf erschien die Göttin Thetys/ oder die
unbefleckte Fürstin Thußnelde/ als eine deut-
sche Amazone selbst in einem gewässerten Per-
len-farbenen Kleide/ welches nichts minder als
ihre Krone mit Perlen bedeckt war. Sie war/
wie alle andere/ auf Amazonisch gerüstet; nur/
daß sie in der Hand einen silbernen Dreyzancks-
Stab führte. Umb sie herumb giengen vier
und zwantzig von der kohlschwartzen Mitter-
nacht gekleidete Nereides; sintemahl zu dieser
Zeit die Sonne im Meere schlaffen oder sich
baden soll. Dieser Königin folgte ihre Toch-
ter Fleione der Plejaden Mutter mit einem
ebenfals Perlen-farbenen Rocke/ und einem
Krantze von Meer-grünen Berillen; welche
Stelle eine Fürstin der Wenden vertrat. Nach
dieser kamen ihre Töchter die sieben Plejades
nebst noch acht und sechzig weiß gekleideten
See-Göttinnen; zu ihrem Merckmaal führte
eine Gräfin von Thurn den Sternen-Bär.
Zuletzt erschien eine Gräfin von Holland in
Gestalt der Meer-Tochter Ephyre in einem
grün- und blau-vermengtem Rocke/ mit ei-
[Spaltenumbruch] nem Krantze von Türckissen. Nicht anders
waren ihre fünf und siebenzig Nachfolgerin-
nen gekleidet. Jhre zum Kriegs-Zeichen er-
wehlte zwey güldenen Stern-Fische führte eine
Gräfin von Spiegelberg.

Den vierdten Aufzug fieng ein in den
Schauplatz gleichsam kriechender Berg an/
auf dem die neun mit Rosen gekräntzten Mu-
sen/ als des Himmels und der Erde Töchter/ mit
ihren gewöhnlichen Säiten spielen aller Zu-
schauer Ohren und Augen an sich zohen. Die-
sem Berge folgten vier von so viel Mägdlein
geführte Löwen/ als die der Götter-Mutter Cy-
bele gewiedmeten Thiere. Nach ihr ritt auf
einem schwartzen/ aber mit einem Rosen-farbe-
nem Tuche bedecktem Pferde eine Gräfin von
Rheinfeld/ als die Blumen-Göttin/ in einem
Rosen-farbenem Rocke mit Rosen und Chry-
solithen gekräntzt. Neben ihr giengen sechs
Blumen ausstreuende Knaben. Jhre fünf
und siebenzig nachfolgende Frauenzimmer wa-
ren alle eben so gekleidet/ und mit Bogen/ Pfei-
len und Zweyzancks-Stäben gewaffnet. Jhr
Krieges-Zeichen eine Rose führte eine Gräfin
von Fürstenberg. Dieser folgte die in gelben
Atlas gekleidete/ und mit einem aus Agstein ge-
bildeten und mit Weitzen-Eeren umbflochte-
nen Eeren-Krantze gezierete Ceres/ eine Für-
stinder Sicambrer. Sie bedienten sechs mit
Eeren gekräntzete und mit Sicheln gewaffnete
Mohren-Knaben. Jhre fünf und siebenzig
Gefärthinnen waren wie die Ceres gekleidet/
und wie sie mit Bogen und Sicheln gerüstet/
ihre schwartzen Pferde mit gelben Decken ge-
putzt. Das Kriegs-Zeichen eines Mah-
Hauptes führte eine Gräfin von Wertheim.
Nach diesem kam ein von zwey Schlangen ge-
zogener Wagen/ darauf das Bild der Erde in
Gestalt eines schwartzen großbrüstigen schwan-
gern/ und mit Thürmen gekrönten/ ein Horn
des Uberflusses in einer/ und eine Fackel in
der andern Hand habenden Weibes saß; für

ihr

Neuntes Buch
[Spaltenumbruch] Bild ihrer geliebten Sonne. Hierauf folgte
in einem himmel-blauen Rocke/ und mit ei-
nem Krantze von Saphieren eine Aſcaniſche
Fuͤrſtin Theudelinde/ in Geſtalt der andern
Meer-Tochter Aſiens; und nach ihr fuͤnf und
ſiebenzig gleiche Gefaͤrthinnen. Die Graͤfin
von Andechs fuͤhrte derer Kriegs-Zeichen eine
Feuer-Seule; entweder weil Thetys aus Ab-
neigung gegen den Peleus ſich in eine Flamme
verwandelt/ oder Aſiens Sohn Prometheus
das Feuer vom Himmel geſtohlen haben ſoll.
Nach dieſen ward das Bild des Waſſers aus
Marmelſteine/ welches unter dem Arme aus
einem weiten Gefaͤße eine Bach aus ſchuͤttete/
auf einem von zwey Wallfiſchen gezogenem
Wagen gefuͤhret. Ein ſchwartz-gekleideter
Prieſter ſaß auf einem abgeſchlachteten wilden
Schweine/ und opferte von ſelbtem eine Scha-
le Blut nach der andeꝛn denen Waſſer-Goͤtteꝛn.
Hierauf erſchien die Goͤttin Thetys/ oder die
unbefleckte Fuͤrſtin Thußnelde/ als eine deut-
ſche Amazone ſelbſt in einem gewaͤſſerten Per-
len-farbenen Kleide/ welches nichts minder als
ihre Krone mit Peꝛlen bedeckt war. Sie war/
wie alle andere/ auf Amazoniſch geruͤſtet; nur/
daß ſie in der Hand einen ſilbeꝛnen Dreyzancks-
Stab fuͤhrte. Umb ſie herumb giengen vier
und zwantzig von der kohlſchwartzen Mitter-
nacht gekleidete Nereides; ſintemahl zu dieſer
Zeit die Sonne im Meere ſchlaffen oder ſich
baden ſoll. Dieſer Koͤnigin folgte ihre Toch-
ter Fleione der Plejaden Mutter mit einem
ebenfals Perlen-farbenen Rocke/ und einem
Krantze von Meer-gruͤnen Berillen; welche
Stelle eine Fuͤrſtin der Wenden vertrat. Nach
dieſer kamen ihre Toͤchter die ſieben Plejades
nebſt noch acht und ſechzig weiß gekleideten
See-Goͤttinnen; zu ihrem Merckmaal fuͤhrte
eine Graͤfin von Thurn den Sternen-Baͤr.
Zuletzt erſchien eine Graͤfin von Holland in
Geſtalt der Meer-Tochter Ephyre in einem
gruͤn- und blau-vermengtem Rocke/ mit ei-
[Spaltenumbruch] nem Krantze von Tuͤrckiſſen. Nicht andeꝛs
waren ihre fuͤnf und ſiebenzig Nachfolgerin-
nen gekleidet. Jhre zum Kriegs-Zeichen er-
wehlte zwey guͤldenen Stern-Fiſche fuͤhrte eine
Graͤfin von Spiegelberg.

Den vierdten Aufzug fieng ein in den
Schauplatz gleichſam kriechender Berg an/
auf dem die neun mit Roſen gekraͤntzten Mu-
ſen/ als des Himmels und der Erde Toͤchter/ mit
ihren gewoͤhnlichen Saͤiten ſpielen aller Zu-
ſchauer Ohren und Augen an ſich zohen. Die-
ſem Berge folgten vier von ſo viel Maͤgdlein
gefuͤhrte Loͤwen/ als die der Goͤtter-Mutter Cy-
bele gewiedmeten Thiere. Nach ihr ritt auf
einem ſchwartzen/ aber mit einem Roſen-farbe-
nem Tuche bedecktem Pferde eine Graͤfin von
Rheinfeld/ als die Blumen-Goͤttin/ in einem
Roſen-farbenem Rocke mit Roſen und Chry-
ſolithen gekraͤntzt. Neben ihr giengen ſechs
Blumen ausſtreuende Knaben. Jhre fuͤnf
und ſiebenzig nachfolgende Frauenzimmer wa-
ren alle eben ſo gekleidet/ und mit Bogen/ Pfei-
len und Zweyzancks-Staͤben gewaffnet. Jhr
Krieges-Zeichen eine Roſe fuͤhrte eine Graͤfin
von Fuͤrſtenberg. Dieſer folgte die in gelben
Atlas gekleidete/ und mit einem aus Agſtein ge-
bildeten und mit Weitzen-Eeren umbflochte-
nen Eeren-Krantze gezierete Ceres/ eine Fuͤr-
ſtinder Sicambrer. Sie bedienten ſechs mit
Eeren gekraͤntzete und mit Sicheln gewaffnete
Mohren-Knaben. Jhre fuͤnf und ſiebenzig
Gefaͤrthinnen waren wie die Ceres gekleidet/
und wie ſie mit Bogen und Sicheln geruͤſtet/
ihre ſchwartzen Pferde mit gelben Decken ge-
putzt. Das Kriegs-Zeichen eines Mah-
Hauptes fuͤhrte eine Graͤfin von Wertheim.
Nach dieſem kam ein von zwey Schlangen ge-
zogener Wagen/ darauf das Bild der Erde in
Geſtalt eines ſchwartzen großbruͤſtigen ſchwan-
gern/ und mit Thuͤrmen gekroͤnten/ ein Horn
des Uberfluſſes in einer/ und eine Fackel in
der andern Hand habenden Weibes ſaß; fuͤr

ihr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1476" n="1408[1410]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Neuntes Buch</hi></fw><lb/><cb/>
Bild ihrer geliebten Sonne. Hierauf folgte<lb/>
in einem himmel-blauen Rocke/ und mit ei-<lb/>
nem Krantze von Saphieren eine A&#x017F;cani&#x017F;che<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;tin Theudelinde/ in Ge&#x017F;talt der andern<lb/>
Meer-Tochter A&#x017F;iens; und nach ihr fu&#x0364;nf und<lb/>
&#x017F;iebenzig gleiche Gefa&#x0364;rthinnen. Die Gra&#x0364;fin<lb/>
von Andechs fu&#x0364;hrte derer Kriegs-Zeichen eine<lb/>
Feuer-Seule; entweder weil Thetys aus Ab-<lb/>
neigung gegen den Peleus &#x017F;ich in eine Flamme<lb/>
verwandelt/ oder A&#x017F;iens Sohn Prometheus<lb/>
das Feuer vom Himmel ge&#x017F;tohlen haben &#x017F;oll.<lb/>
Nach die&#x017F;en ward das Bild des Wa&#x017F;&#x017F;ers aus<lb/>
Marmel&#x017F;teine/ welches unter dem Arme aus<lb/>
einem weiten Gefa&#x0364;ße eine Bach aus &#x017F;chu&#x0364;ttete/<lb/>
auf einem von zwey Wallfi&#x017F;chen gezogenem<lb/>
Wagen gefu&#x0364;hret. Ein &#x017F;chwartz-gekleideter<lb/>
Prie&#x017F;ter &#x017F;aß auf einem abge&#x017F;chlachteten wilden<lb/>
Schweine/ und opferte von &#x017F;elbtem eine Scha-<lb/>
le Blut nach der ande&#xA75B;n denen Wa&#x017F;&#x017F;er-Go&#x0364;tte&#xA75B;n.<lb/>
Hierauf er&#x017F;chien die Go&#x0364;ttin Thetys/ oder die<lb/>
unbefleckte Fu&#x0364;r&#x017F;tin Thußnelde/ als eine deut-<lb/>
&#x017F;che Amazone &#x017F;elb&#x017F;t in einem gewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erten Per-<lb/>
len-farbenen Kleide/ welches nichts minder als<lb/>
ihre Krone mit Pe&#xA75B;len bedeckt war. Sie war/<lb/>
wie alle andere/ auf Amazoni&#x017F;ch geru&#x0364;&#x017F;tet; nur/<lb/>
daß &#x017F;ie in der Hand einen &#x017F;ilbe&#xA75B;nen Dreyzancks-<lb/>
Stab fu&#x0364;hrte. Umb &#x017F;ie herumb giengen vier<lb/>
und zwantzig von der kohl&#x017F;chwartzen Mitter-<lb/>
nacht gekleidete Nereides; &#x017F;intemahl zu die&#x017F;er<lb/>
Zeit die Sonne im Meere &#x017F;chlaffen oder &#x017F;ich<lb/>
baden &#x017F;oll. Die&#x017F;er Ko&#x0364;nigin folgte ihre Toch-<lb/>
ter Fleione der Plejaden Mutter mit einem<lb/>
ebenfals Perlen-farbenen Rocke/ und einem<lb/>
Krantze von Meer-gru&#x0364;nen Berillen; welche<lb/>
Stelle eine Fu&#x0364;r&#x017F;tin der Wenden vertrat. Nach<lb/>
die&#x017F;er kamen ihre To&#x0364;chter die &#x017F;ieben Plejades<lb/>
neb&#x017F;t noch acht und &#x017F;echzig weiß gekleideten<lb/>
See-Go&#x0364;ttinnen; zu ihrem Merckmaal fu&#x0364;hrte<lb/>
eine Gra&#x0364;fin von Thurn den Sternen-Ba&#x0364;r.<lb/>
Zuletzt er&#x017F;chien eine Gra&#x0364;fin von Holland in<lb/>
Ge&#x017F;talt der Meer-Tochter Ephyre in einem<lb/>
gru&#x0364;n- und blau-vermengtem Rocke/ mit ei-<lb/><cb/>
nem Krantze von Tu&#x0364;rcki&#x017F;&#x017F;en. Nicht ande&#xA75B;s<lb/>
waren ihre fu&#x0364;nf und &#x017F;iebenzig Nachfolgerin-<lb/>
nen gekleidet. Jhre zum Kriegs-Zeichen er-<lb/>
wehlte zwey gu&#x0364;ldenen Stern-Fi&#x017F;che fu&#x0364;hrte eine<lb/>
Gra&#x0364;fin von Spiegelberg.</p><lb/>
          <p>Den vierdten Aufzug fieng ein in den<lb/>
Schauplatz gleich&#x017F;am kriechender Berg an/<lb/>
auf dem die neun mit Ro&#x017F;en gekra&#x0364;ntzten Mu-<lb/>
&#x017F;en/ als des Himmels und der Erde To&#x0364;chter/ mit<lb/>
ihren gewo&#x0364;hnlichen Sa&#x0364;iten &#x017F;pielen aller Zu-<lb/>
&#x017F;chauer Ohren und Augen an &#x017F;ich zohen. Die-<lb/>
&#x017F;em Berge folgten vier von &#x017F;o viel Ma&#x0364;gdlein<lb/>
gefu&#x0364;hrte Lo&#x0364;wen/ als die der Go&#x0364;tter-Mutter Cy-<lb/>
bele gewiedmeten Thiere. Nach ihr ritt auf<lb/>
einem &#x017F;chwartzen/ aber mit einem Ro&#x017F;en-farbe-<lb/>
nem Tuche bedecktem Pferde eine Gra&#x0364;fin von<lb/>
Rheinfeld/ als die Blumen-Go&#x0364;ttin/ in einem<lb/>
Ro&#x017F;en-farbenem Rocke mit Ro&#x017F;en und Chry-<lb/>
&#x017F;olithen gekra&#x0364;ntzt. Neben ihr giengen &#x017F;echs<lb/>
Blumen aus&#x017F;treuende Knaben. Jhre fu&#x0364;nf<lb/>
und &#x017F;iebenzig nachfolgende Frauenzimmer wa-<lb/>
ren alle eben &#x017F;o gekleidet/ und mit Bogen/ Pfei-<lb/>
len und Zweyzancks-Sta&#x0364;ben gewaffnet. Jhr<lb/>
Krieges-Zeichen eine Ro&#x017F;e fu&#x0364;hrte eine Gra&#x0364;fin<lb/>
von Fu&#x0364;r&#x017F;tenberg. Die&#x017F;er folgte die in gelben<lb/>
Atlas gekleidete/ und mit einem aus Ag&#x017F;tein ge-<lb/>
bildeten und mit Weitzen-Eeren umbflochte-<lb/>
nen Eeren-Krantze gezierete Ceres/ eine Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;tinder Sicambrer. Sie bedienten &#x017F;echs mit<lb/>
Eeren gekra&#x0364;ntzete und mit Sicheln gewaffnete<lb/>
Mohren-Knaben. Jhre fu&#x0364;nf und &#x017F;iebenzig<lb/>
Gefa&#x0364;rthinnen waren wie die Ceres gekleidet/<lb/>
und wie &#x017F;ie mit Bogen und Sicheln geru&#x0364;&#x017F;tet/<lb/>
ihre &#x017F;chwartzen Pferde mit gelben Decken ge-<lb/>
putzt. Das Kriegs-Zeichen eines Mah-<lb/>
Hauptes fu&#x0364;hrte eine Gra&#x0364;fin von Wertheim.<lb/>
Nach die&#x017F;em kam ein von zwey Schlangen ge-<lb/>
zogener Wagen/ darauf das Bild der Erde in<lb/>
Ge&#x017F;talt eines &#x017F;chwartzen großbru&#x0364;&#x017F;tigen &#x017F;chwan-<lb/>
gern/ und mit Thu&#x0364;rmen gekro&#x0364;nten/ ein Horn<lb/>
des Uberflu&#x017F;&#x017F;es in einer/ und eine Fackel in<lb/>
der andern Hand habenden Weibes &#x017F;aß; fu&#x0364;r<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ihr</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1408[1410]/1476] Neuntes Buch Bild ihrer geliebten Sonne. Hierauf folgte in einem himmel-blauen Rocke/ und mit ei- nem Krantze von Saphieren eine Aſcaniſche Fuͤrſtin Theudelinde/ in Geſtalt der andern Meer-Tochter Aſiens; und nach ihr fuͤnf und ſiebenzig gleiche Gefaͤrthinnen. Die Graͤfin von Andechs fuͤhrte derer Kriegs-Zeichen eine Feuer-Seule; entweder weil Thetys aus Ab- neigung gegen den Peleus ſich in eine Flamme verwandelt/ oder Aſiens Sohn Prometheus das Feuer vom Himmel geſtohlen haben ſoll. Nach dieſen ward das Bild des Waſſers aus Marmelſteine/ welches unter dem Arme aus einem weiten Gefaͤße eine Bach aus ſchuͤttete/ auf einem von zwey Wallfiſchen gezogenem Wagen gefuͤhret. Ein ſchwartz-gekleideter Prieſter ſaß auf einem abgeſchlachteten wilden Schweine/ und opferte von ſelbtem eine Scha- le Blut nach der andeꝛn denen Waſſer-Goͤtteꝛn. Hierauf erſchien die Goͤttin Thetys/ oder die unbefleckte Fuͤrſtin Thußnelde/ als eine deut- ſche Amazone ſelbſt in einem gewaͤſſerten Per- len-farbenen Kleide/ welches nichts minder als ihre Krone mit Peꝛlen bedeckt war. Sie war/ wie alle andere/ auf Amazoniſch geruͤſtet; nur/ daß ſie in der Hand einen ſilbeꝛnen Dreyzancks- Stab fuͤhrte. Umb ſie herumb giengen vier und zwantzig von der kohlſchwartzen Mitter- nacht gekleidete Nereides; ſintemahl zu dieſer Zeit die Sonne im Meere ſchlaffen oder ſich baden ſoll. Dieſer Koͤnigin folgte ihre Toch- ter Fleione der Plejaden Mutter mit einem ebenfals Perlen-farbenen Rocke/ und einem Krantze von Meer-gruͤnen Berillen; welche Stelle eine Fuͤrſtin der Wenden vertrat. Nach dieſer kamen ihre Toͤchter die ſieben Plejades nebſt noch acht und ſechzig weiß gekleideten See-Goͤttinnen; zu ihrem Merckmaal fuͤhrte eine Graͤfin von Thurn den Sternen-Baͤr. Zuletzt erſchien eine Graͤfin von Holland in Geſtalt der Meer-Tochter Ephyre in einem gruͤn- und blau-vermengtem Rocke/ mit ei- nem Krantze von Tuͤrckiſſen. Nicht andeꝛs waren ihre fuͤnf und ſiebenzig Nachfolgerin- nen gekleidet. Jhre zum Kriegs-Zeichen er- wehlte zwey guͤldenen Stern-Fiſche fuͤhrte eine Graͤfin von Spiegelberg. Den vierdten Aufzug fieng ein in den Schauplatz gleichſam kriechender Berg an/ auf dem die neun mit Roſen gekraͤntzten Mu- ſen/ als des Himmels und der Erde Toͤchter/ mit ihren gewoͤhnlichen Saͤiten ſpielen aller Zu- ſchauer Ohren und Augen an ſich zohen. Die- ſem Berge folgten vier von ſo viel Maͤgdlein gefuͤhrte Loͤwen/ als die der Goͤtter-Mutter Cy- bele gewiedmeten Thiere. Nach ihr ritt auf einem ſchwartzen/ aber mit einem Roſen-farbe- nem Tuche bedecktem Pferde eine Graͤfin von Rheinfeld/ als die Blumen-Goͤttin/ in einem Roſen-farbenem Rocke mit Roſen und Chry- ſolithen gekraͤntzt. Neben ihr giengen ſechs Blumen ausſtreuende Knaben. Jhre fuͤnf und ſiebenzig nachfolgende Frauenzimmer wa- ren alle eben ſo gekleidet/ und mit Bogen/ Pfei- len und Zweyzancks-Staͤben gewaffnet. Jhr Krieges-Zeichen eine Roſe fuͤhrte eine Graͤfin von Fuͤrſtenberg. Dieſer folgte die in gelben Atlas gekleidete/ und mit einem aus Agſtein ge- bildeten und mit Weitzen-Eeren umbflochte- nen Eeren-Krantze gezierete Ceres/ eine Fuͤr- ſtinder Sicambrer. Sie bedienten ſechs mit Eeren gekraͤntzete und mit Sicheln gewaffnete Mohren-Knaben. Jhre fuͤnf und ſiebenzig Gefaͤrthinnen waren wie die Ceres gekleidet/ und wie ſie mit Bogen und Sicheln geruͤſtet/ ihre ſchwartzen Pferde mit gelben Decken ge- putzt. Das Kriegs-Zeichen eines Mah- Hauptes fuͤhrte eine Graͤfin von Wertheim. Nach dieſem kam ein von zwey Schlangen ge- zogener Wagen/ darauf das Bild der Erde in Geſtalt eines ſchwartzen großbruͤſtigen ſchwan- gern/ und mit Thuͤrmen gekroͤnten/ ein Horn des Uberfluſſes in einer/ und eine Fackel in der andern Hand habenden Weibes ſaß; fuͤr ihr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/1476
Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. 1408[1410]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/1476>, abgerufen am 23.11.2024.