Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Neuntes Buch [Spaltenumbruch]
wundet. Eben so scharf gieng es bey dem Fuß-Volcke her. Denn die mit grossen Schwerd- tern gerüsteten Helden liessen zwar die ihnen zugeordnete vierhundert leichte Schützen mit ihren Wurff-Spießen ihren Feind eben so wie anfangs reitzen. Wie diese sich aber zwischen ihre in drey Glieder geordnete zehn Hauffen sätzten/ grieffen die ersten Glieder/ und also zu- sammen vierhundert Mann einander mit de- nen Schwerdtern so grausam an: daß es schien: es würde der gröste Theil auf dem Schauplatze erblassen. Als auch die ersten Glieder abge- mattet/ traten die andern/ und folgends die drit- ten mit einer ordentlichen Abwechselung an die erste Stelle. Die zwey Obersten Melo und Catumer auf Römischer/ Flavius und Woldemar auf Deutscher Seiten/ fochten auch selbst so scharf gegen einander; als wenn es um ihre Herrschafft zu thun wäre; welchen denn die beyderseits gegen einander stehenden zehn Hauptleute nichts nachgaben; Worüber der Graf von Abensberg/ Stolberg/ Löwenstein/ Kyburg und Acheln jenseits/ und disseits die Grafen von Barby/ Ellenbogen/ Burghau- sen/ nebst vielen Rittern beyderseits ziemlich verwundet wurden; ungeachtet die Schwerd- ter mit Fleiß zu diesen bloßen Kriegs-Ubungen stumpff gemacht wurden. Gleichwol blieben aller Ortes die Glieder feste geschlossen/ und alle zehn Hauffen in unversehrter Ordnung. Durch dieses Schwerdt-Gefechte ward die Reiterey an beyden Hörnern nun auch gleich- sam aufgefrischt: daß sie zu ihren Degen grief; und erstlich das eine in der Spitze stehende/ her- nach die zwey andern/ ferner die drey letzten/ und endlich alle sechs Geschwader mit ihren Ober- sten und Führern in ein heftiges Gefechte ver- fielen. Gleicher gestalt rückten die Feldherren und die vier Obersten/ nemlich Hertzog Segi- mer und Siegesmund Römischer/ und der Marsinger und Cimbern Hertzog Deutscher Seiten/ wie auch zwantzig Gräfliche Haupt- [Spaltenumbruch] leute mit dem Kerne der sechshundert erfahrner Kriegs-Helden an die Spitze. Es scheinet un- glaublich zu seyn: daß in einer Kriegs-Erge- tzung solcher Ernst und Heftigkeit sonder grosses Blut-Bad angewehret werden könne; als diese in zehn Hauffen abgetheilte Ritter anfangs mit ihren dreyzanckichten und viereckichten Spies- sen/ hernach mit ihren Degen bezeugten. Wie es denn auch ohne gefährliche Beschädigung nicht abgegangen wäre/ wenn die Geschicklig- keit dieses Helden-Ausbundes solches nicht klüg- lich zu verhüten gewüst hätte; Wiewol es ohne Verwundung mehr als zwantzig streitender Ritter nicht abgieng. Jnsonderheit aber zo- hen der Feldherr Hertzog Herrmann und Her- tzog Arpus aller Zuschauer Augen auf sich; Zumal jener mit seiner einigen Keule allen Waffen gewachsen war/ und sich derogestalt im Wercke als der rechte Hercules der Deutschen fürstellte. Als alle Glieder der Reiterey/ all- wo Hertzog Jubil und Graf Nassau wie zwey erzürnte Adler einander antasteten/ wie auch des Fuß-Volcks getroffen hatten/ schwenckten sie sich alle; und sätzte sich beyderseits das Kriegs- Volck in eine gantz neue Ordnung; nemlich die Reiterey machte auf jeder Seite ein eintziges Geschwader; diesen standen einwerts an der Seite der leichten Schützen an jedem Orte sechshundert; ferner hinein zwey so starcke Hauf- fen Piquen-Träger/ hernach eben so viel mit Schwerdtern Gerüstete/ und endlich mitten gleichsam im Hertzen der Kern der Kriegs-Leute/ und zwischen selbten die zwey Feldherrn und die Haupt-Fahnen/ das Pferd und der Adler; also: daß dieser Ordnung nach alle und jede Hauffen auf einmahl gegen einander treffen konten. Welches denn auch mit so unglaubli- cher Vollkommenheit geschach: daß alle vorige Treffen gegen diesem allgemeinen nur Kurtz- weil gewesen zu seyn schien; und wusten die Au- gen der Zuschauer sich kaum mit sich selbst zu vergleichen/ wo sie am ersten oder meisten hin- schauen
Neuntes Buch [Spaltenumbruch]
wundet. Eben ſo ſcharf gieng es bey dem Fuß-Volcke her. Denn die mit groſſen Schwerd- tern geruͤſteten Helden lieſſen zwar die ihnen zugeordnete vierhundert leichte Schuͤtzen mit ihren Wurff-Spießen ihren Feind eben ſo wie anfangs reitzen. Wie dieſe ſich aber zwiſchen ihre in drey Glieder geordnete zehn Hauffen ſaͤtzten/ grieffen die erſten Glieder/ und alſo zu- ſammen vierhundert Mann einander mit de- nen Schwerdtern ſo grauſam an: daß es ſchien: es wuͤrde der groͤſte Theil auf dem Schauplatze erblaſſen. Als auch die erſten Glieder abge- mattet/ traten die andern/ und folgends die drit- ten mit einer ordentlichen Abwechſelung an die erſte Stelle. Die zwey Oberſten Melo und Catumer auf Roͤmiſcher/ Flavius und Woldemar auf Deutſcher Seiten/ fochten auch ſelbſt ſo ſcharf gegen einander; als wenn es um ihre Herrſchafft zu thun waͤre; welchen denn die beyderſeits gegen einander ſtehenden zehn Hauptleute nichts nachgaben; Woruͤber der Graf von Abensberg/ Stolberg/ Loͤwenſtein/ Kyburg und Acheln jenſeits/ und diſſeits die Grafen von Barby/ Ellenbogen/ Burghau- ſen/ nebſt vielen Rittern beyderſeits ziemlich verwundet wurden; ungeachtet die Schwerd- ter mit Fleiß zu dieſen bloßen Kriegs-Ubungen ſtumpff gemacht wurden. Gleichwol blieben aller Ortes die Glieder feſte geſchloſſen/ und alle zehn Hauffen in unverſehrter Ordnung. Durch dieſes Schwerdt-Gefechte ward die Reiterey an beyden Hoͤrnern nun auch gleich- ſam aufgefriſcht: daß ſie zu ihren Degen grief; und erſtlich das eine in der Spitze ſtehende/ her- nach die zwey andern/ ferner die drey letzten/ und endlich alle ſechs Geſchwader mit ihren Ober- ſten und Fuͤhrern in ein heftiges Gefechte ver- fielen. Gleicher geſtalt ruͤckten die Feldherꝛen und die vier Oberſten/ nemlich Hertzog Segi- mer und Siegesmund Roͤmiſcher/ und der Marſinger und Cimbern Hertzog Deutſcher Seiten/ wie auch zwantzig Graͤfliche Haupt- [Spaltenumbruch] leute mit dem Kerne der ſechshundert erfahrner Kriegs-Helden an die Spitze. Es ſcheinet un- glaublich zu ſeyn: daß in einer Kriegs-Erge- tzung ſolcher Ernſt und Heftigkeit ſonder groſſes Blut-Bad angewehret weꝛden koͤnne; als dieſe in zehn Hauffen abgetheilte Ritter anfangs mit ihren dreyzanckichten und viereckichten Spieſ- ſen/ hernach mit ihren Degen bezeugten. Wie es denn auch ohne gefaͤhrliche Beſchaͤdigung nicht abgegangen waͤre/ wenn die Geſchicklig- keit dieſes Helden-Ausbundes ſolches nicht kluͤg- lich zu verhuͤten gewuͤſt haͤtte; Wiewol es ohne Verwundung mehr als zwantzig ſtreitender Ritter nicht abgieng. Jnſonderheit aber zo- hen der Feldherr Hertzog Herrmann und Her- tzog Arpus aller Zuſchauer Augen auf ſich; Zumal jener mit ſeiner einigen Keule allen Waffen gewachſen war/ und ſich derogeſtalt im Wercke als der rechte Hercules der Deutſchen fuͤrſtellte. Als alle Glieder der Reiterey/ all- wo Hertzog Jubil und Graf Naſſau wie zwey erzuͤrnte Adler einander antaſteten/ wie auch des Fuß-Volcks getroffen hatten/ ſchwenckten ſie ſich alle; und ſaͤtzte ſich beyderſeits das Kriegs- Volck in eine gantz neue Ordnung; nemlich die Reiterey machte auf jeder Seite ein eintziges Geſchwader; dieſen ſtanden einwerts an der Seite der leichten Schuͤtzen an jedem Orte ſechshundeꝛt; ferner hinein zwey ſo ſtaꝛcke Hauf- fen Piquen-Traͤger/ hernach eben ſo viel mit Schwerdtern Geruͤſtete/ und endlich mitten gleichſam im Hertzen der Kern der Kriegs-Leute/ und zwiſchen ſelbten die zwey Feldherrn und die Haupt-Fahnen/ das Pferd und der Adler; alſo: daß dieſer Ordnung nach alle und jede Hauffen auf einmahl gegen einander treffen konten. Welches denn auch mit ſo unglaubli- cher Vollkommenheit geſchach: daß alle vorige Treffen gegen dieſem allgemeinen nur Kurtz- weil geweſen zu ſeyn ſchien; und wuſten die Au- gen der Zuſchauer ſich kaum mit ſich ſelbſt zu vergleichen/ wo ſie am erſten oder meiſten hin- ſchauen
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Neuntes Buch
wundet. Eben ſo ſcharf gieng es bey dem Fuß-
Volcke her. Denn die mit groſſen Schwerd-
tern geruͤſteten Helden lieſſen zwar die ihnen
zugeordnete vierhundert leichte Schuͤtzen mit
ihren Wurff-Spießen ihren Feind eben ſo wie
anfangs reitzen. Wie dieſe ſich aber zwiſchen
ihre in drey Glieder geordnete zehn Hauffen
ſaͤtzten/ grieffen die erſten Glieder/ und alſo zu-
ſammen vierhundert Mann einander mit de-
nen Schwerdtern ſo grauſam an: daß es ſchien:
es wuͤrde der groͤſte Theil auf dem Schauplatze
erblaſſen. Als auch die erſten Glieder abge-
mattet/ traten die andern/ und folgends die drit-
ten mit einer ordentlichen Abwechſelung an
die erſte Stelle. Die zwey Oberſten Melo
und Catumer auf Roͤmiſcher/ Flavius und
Woldemar auf Deutſcher Seiten/ fochten auch
ſelbſt ſo ſcharf gegen einander; als wenn es um
ihre Herrſchafft zu thun waͤre; welchen denn
die beyderſeits gegen einander ſtehenden zehn
Hauptleute nichts nachgaben; Woruͤber der
Graf von Abensberg/ Stolberg/ Loͤwenſtein/
Kyburg und Acheln jenſeits/ und diſſeits die
Grafen von Barby/ Ellenbogen/ Burghau-
ſen/ nebſt vielen Rittern beyderſeits ziemlich
verwundet wurden; ungeachtet die Schwerd-
ter mit Fleiß zu dieſen bloßen Kriegs-Ubungen
ſtumpff gemacht wurden. Gleichwol blieben
aller Ortes die Glieder feſte geſchloſſen/ und
alle zehn Hauffen in unverſehrter Ordnung.
Durch dieſes Schwerdt-Gefechte ward die
Reiterey an beyden Hoͤrnern nun auch gleich-
ſam aufgefriſcht: daß ſie zu ihren Degen grief;
und erſtlich das eine in der Spitze ſtehende/ her-
nach die zwey andern/ ferner die drey letzten/ und
endlich alle ſechs Geſchwader mit ihren Ober-
ſten und Fuͤhrern in ein heftiges Gefechte ver-
fielen. Gleicher geſtalt ruͤckten die Feldherꝛen
und die vier Oberſten/ nemlich Hertzog Segi-
mer und Siegesmund Roͤmiſcher/ und der
Marſinger und Cimbern Hertzog Deutſcher
Seiten/ wie auch zwantzig Graͤfliche Haupt-
leute mit dem Kerne der ſechshundert erfahrner
Kriegs-Helden an die Spitze. Es ſcheinet un-
glaublich zu ſeyn: daß in einer Kriegs-Erge-
tzung ſolcher Ernſt und Heftigkeit ſonder groſſes
Blut-Bad angewehret weꝛden koͤnne; als dieſe
in zehn Hauffen abgetheilte Ritter anfangs mit
ihren dreyzanckichten und viereckichten Spieſ-
ſen/ hernach mit ihren Degen bezeugten. Wie
es denn auch ohne gefaͤhrliche Beſchaͤdigung
nicht abgegangen waͤre/ wenn die Geſchicklig-
keit dieſes Helden-Ausbundes ſolches nicht kluͤg-
lich zu verhuͤten gewuͤſt haͤtte; Wiewol es ohne
Verwundung mehr als zwantzig ſtreitender
Ritter nicht abgieng. Jnſonderheit aber zo-
hen der Feldherr Hertzog Herrmann und Her-
tzog Arpus aller Zuſchauer Augen auf ſich;
Zumal jener mit ſeiner einigen Keule allen
Waffen gewachſen war/ und ſich derogeſtalt im
Wercke als der rechte Hercules der Deutſchen
fuͤrſtellte. Als alle Glieder der Reiterey/ all-
wo Hertzog Jubil und Graf Naſſau wie zwey
erzuͤrnte Adler einander antaſteten/ wie auch des
Fuß-Volcks getroffen hatten/ ſchwenckten ſie
ſich alle; und ſaͤtzte ſich beyderſeits das Kriegs-
Volck in eine gantz neue Ordnung; nemlich die
Reiterey machte auf jeder Seite ein eintziges
Geſchwader; dieſen ſtanden einwerts an der
Seite der leichten Schuͤtzen an jedem Orte
ſechshundeꝛt; ferner hinein zwey ſo ſtaꝛcke Hauf-
fen Piquen-Traͤger/ hernach eben ſo viel mit
Schwerdtern Geruͤſtete/ und endlich mitten
gleichſam im Hertzen der Kern der Kriegs-Leute/
und zwiſchen ſelbten die zwey Feldherrn und die
Haupt-Fahnen/ das Pferd und der Adler;
alſo: daß dieſer Ordnung nach alle und jede
Hauffen auf einmahl gegen einander treffen
konten. Welches denn auch mit ſo unglaubli-
cher Vollkommenheit geſchach: daß alle vorige
Treffen gegen dieſem allgemeinen nur Kurtz-
weil geweſen zu ſeyn ſchien; und wuſten die Au-
gen der Zuſchauer ſich kaum mit ſich ſelbſt zu
vergleichen/ wo ſie am erſten oder meiſten hin-
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