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Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

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Arminius und Thußnelda.
Die verkleidete Asblaste vor Gerichte gebracht/ aber wunderbarer Weise vom Feld-
Herrn Segimer erlöset. Surena des an seiner Tochter verweigerten Richter-Amts
halber hingerichtet. Segimer wegen der entheiligten Persischen ewigen Flamme in
Kercker geworffen/ zum Feuer verdammet/ von Asblasten seiner Gemahlin erken-
net/ auff gleiche Art errettet/ endlich doch alle beyde gefänglich behalten wor-
den. Die Liebe hat weder Gesetze noch Meß-Stab. Phraatens des Königlichen
Persischen Printzens blinde Liebe gegen die tugendhaffte Asblaste. Dieser ehliche
Treue und ersonnene List bringet den Segimer aus dem Gefängniß/ folgends als
das Haupt der deutschen Hülffs-Völcker unwissend der Römer/ wieder die Parther
in Krieg/ darinnen diese geschlagen/ des Labienus Kopff zu Athen vom Antonius
den Grichen zum Schau-Essen auffgesetzet. Pacors Niederlage verlieret die eitele
Einbildung: daß das Glücks-Rad den Lauff der Sonnen/ und der Sieg gewisse
Oerter und Zeiten halten müsse. Das Geschlecht Rittberg woher es den Nahmen?
der Frieden zwischen dem Antonius und denen Parthern bringet dem Segimer
beym Römischen Rathe viel Ehren-Bezeugungen/ aber desto weniger Hoffnung zu
seiner noch gefangenen Asblaste zu wege. Segimer bekommt durch eine Kriegs-List
Orodens zwey Schoß-Kinder Pharnabazes und Oroßmanes zur Auslösung Asbla-
stens gefangen/ welche letztere Phraates mit Gifft hinzurichten befiehlet/ von der
in den Pharnabatz verliebten Ternamenen aber durch seltzames Begebniß erlöset
wird. Phraates wirfft sich zum Könige wieder seinen Vater auff/ gebraucht sich
hierzu gewisse Zauber-Künste. Grosse Laster durch grössere ausgeführet vor Tu-
gend/ die Herrschafft ohne Wollust vor unvollkommen geyalten. Asblastens und
Segimers unverhoffte und so viel erfreulichere Zusammenkunfft. Die Freyheit der
beyden Parthischen Fürsten Pharnabazes und Oroßmanes wird beym wütenden
Phraates zum Todten-Bret. Phraates dardurch von Freund und Feinden ver-
hast. Deutschland wird gleichsam durch Segimers und Asblastens Zurückku[n]fft
aus einer befallenen Ohnmacht erwecket; alle benachbarten Völcker in Ruhstand ge-
setzet. Des Janus Tempel vom Augustus zu Rom gesperret. Fürst Herrmann der
Erhalter der deutschen Freyheit von Asblaste gebohren. Der Menschen eigene Tha-
ten setzen gute und böse Sterne in den Creiß ihrer Geburts-Lichter. Augustus Be-
gierde alle seine Vorfahren wie an Pracht und Herrligkeit/ also an Grausamkeit und
Undanck gegen seine Hülffs-Völcker die Celten und Dacier zu übertreffen. Des
Feld - Herrn Gesandten hierüber geschöpffte Empfindligkeit; Der Dacier und Ba-
starnen Auffstand. Erörterte Staats - Regel: ob die Unterthanen durch Uberfluß
oder überhäuffte Schatzungen im Zaum und Gehorsam zu halten? Alle zur Pracht
und Hoffart gereichende Dinge sollen mit grossen Zöllen beleget/ die unentbehrlichen
Lebens-Mittel aber dem Armuth zum besten davon befreyet werden. Augustus darin-
nen begangener Fehler. Gewisse Mittel den Fürsten bey Liebe/ den Diener bey Ehren/
die Länder beym Gehorsam zu erhalten. Augustus neu-aufgerichtetes Gewerb und
Niederlage am Rhein den Deutschen nachtheilig/ den Catten unerträglich. Der Hand-
lung und Kauffmannschafft Werth und Unwerth/ ob/ und wie weit solche dem Adel
anständig? die Römische Grausamkeit wieder die Catten ziehet ihnen von deren Lands-

Leuten
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Arminius und Thußnelda.
Die verkleidete Asblaſte vor Gerichte gebracht/ aber wunderbarer Weiſe vom Feld-
Herrn Segimer erloͤſet. Surena des an ſeiner Tochter verweigerten Richter-Amts
halber hingerichtet. Segimer wegen der entheiligten Perſiſchen ewigen Flamme in
Kercker geworffen/ zum Feuer verdammet/ von Asblaſten ſeiner Gemahlin erken-
net/ auff gleiche Art errettet/ endlich doch alle beyde gefaͤnglich behalten wor-
den. Die Liebe hat weder Geſetze noch Meß-Stab. Phraatens des Koͤniglichen
Perſiſchen Printzens blinde Liebe gegen die tugendhaffte Asblaſte. Dieſer ehliche
Treue und erſonnene Liſt bringet den Segimer aus dem Gefaͤngniß/ folgends als
das Haupt der deutſchen Huͤlffs-Voͤlcker unwiſſend der Roͤmer/ wieder die Parther
in Krieg/ darinnen dieſe geſchlagen/ des Labienus Kopff zu Athen vom Antonius
den Grichen zum Schau-Eſſen auffgeſetzet. Pacors Niederlage verlieret die eitele
Einbildung: daß das Gluͤcks-Rad den Lauff der Sonnen/ und der Sieg gewiſſe
Oerter und Zeiten halten muͤſſe. Das Geſchlecht Rittberg woher es den Nahmen?
der Frieden zwiſchen dem Antonius und denen Parthern bringet dem Segimer
beym Roͤmiſchen Rathe viel Ehren-Bezeugungen/ aber deſto weniger Hoffnung zu
ſeiner noch gefangenen Asblaſte zu wege. Segimer bekommt durch eine Kriegs-Liſt
Orodens zwey Schoß-Kinder Pharnabazes und Oroßmanes zur Ausloͤſung Asbla-
ſtens gefangen/ welche letztere Phraates mit Gifft hinzurichten befiehlet/ von der
in den Pharnabatz verliebten Ternamenen aber durch ſeltzames Begebniß erloͤſet
wird. Phraates wirfft ſich zum Koͤnige wieder ſeinen Vater auff/ gebraucht ſich
hierzu gewiſſe Zauber-Kuͤnſte. Groſſe Laſter durch groͤſſere ausgefuͤhret vor Tu-
gend/ die Herꝛſchafft ohne Wolluſt vor unvollkommen geyalten. Asblaſtens und
Segimers unverhoffte und ſo viel erfreulichere Zuſammenkunfft. Die Freyheit der
beyden Parthiſchen Fuͤrſten Pharnabazes und Oroßmanes wird beym wuͤtenden
Phraates zum Todten-Bret. Phraates dardurch von Freund und Feinden ver-
haſt. Deutſchland wird gleichſam durch Segimers und Asblaſtens Zuruͤckku[n]fft
aus einer befallenen Ohnmacht erwecket; alle benachbarten Voͤlcker in Ruhſtand ge-
ſetzet. Des Janus Tempel vom Auguſtus zu Rom geſperret. Fuͤrſt Herꝛmann der
Erhalter der deutſchen Freyheit von Asblaſte gebohren. Der Menſchen eigene Tha-
ten ſetzen gute und boͤſe Sterne in den Creiß ihrer Geburts-Lichter. Auguſtus Be-
gierde alle ſeine Vorfahren wie an Pracht und Herꝛligkeit/ alſo an Grauſamkeit und
Undanck gegen ſeine Huͤlffs-Voͤlcker die Celten und Dacier zu uͤbertreffen. Des
Feld - Herrn Geſandten hieruͤber geſchoͤpffte Empfindligkeit; Der Dacier und Ba-
ſtarnen Auffſtand. Eroͤrterte Staats - Regel: ob die Unterthanen durch Uberfluß
oder uͤberhaͤuffte Schatzungen im Zaum und Gehorſam zu halten? Alle zur Pracht
und Hoffart gereichende Dinge ſollen mit groſſen Zoͤllen beleget/ die unentbehrlichen
Lebens-Mittel aber dem Armuth zum beſten davon befreyet werden. Auguſtus darin-
nen begangener Fehler. Gewiſſe Mittel den Fuͤrſten bey Liebe/ den Diener bey Ehren/
die Laͤnder beym Gehorſam zu erhalten. Auguſtus neu-aufgerichtetes Gewerb und
Niederlage am Rhein den Deutſchen nachtheilig/ den Catten unertraͤglich. Der Hand-
lung und Kauffmannſchafft Werth und Unwerth/ ob/ und wie weit ſolche dem Adel
anſtaͤndig? die Roͤmiſche Grauſamkeit wieder die Catten ziehet ihnen von deren Lands-

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. 963[965]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/1027>, abgerufen am 23.11.2024.