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Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

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Siebendes Buch
schen und ihrer Fürsten Erdmunds und Acrumers Hülffe. Eines Bruckerisch- und
Chasnarischen Ritters ungemeine Helden-That und Treue mit einem herrlichen Ge-
dächtniß-Maale von Ertzt und Marmel verehret; Jenes in Gefangennehmung des De-
jotars; dessen in Uberdeckung des Cäsars von den feindlichen Pfeilen. Des grossen
Pompejus schimpflicher Tod; Cäsar befestigt seine Herrschafft über Rom und die hal-
be Welt durch Hülffe der Deutschen/ biß solche endlich der Neid und das Verhängniß
zerdrümmert. Sein zu Rom gehaltene vielerley Siegs-Gepränge schläget die vom
Antonius ihm unter dem Bilde des gefesselten Rheins zugemuthete Heuchlerische Eh-
re/ als einen unerträglichen Schimpff der Deutschen ab. Der Ruhstand in Deutsch-
land ihm selbst schädlich. Die Todfeindschafft der Catten und Cherusker wo sie her-
rührend? ob von einem wiedrigen Einflusse der Gestirne oder einer andern geheimen
Würckung der Natur/ oder aber von Eigen-Nutz als dem Zanck-Apffel aller Thiere?
Heucheley bey Hofe die dienstbarste Sclavin. Der Fürsten Fehler und Gebrechligkei-
ten als Tugend und Zierathen von Unterthanen nachgeäffet. Die Gemüther des
weiblichen Geschlechts unergründlich/ ihre Herrschafft über die Männer unersättlich.
Fürstliche Heyrathen haben nicht die Liebe/ sondern des Landes Wolfarth zum Zweck.
Segimers Vorhaben seine unfruchtbare Gemahlin Asblaste zu verlassen und Vocionen
zu heyrathen. Jener Flucht und nachdencklicher Abschieds-Brieff bringet diese in höch-
ste Raserey: Dem Feld-Herrn Aembrich als Vatern ziehet die hier aus und aus andern
Unglücks-Fällen geschöpffte Bekümmernüß den Tod zu. Seines erlauchteten Hau-
ses und zerritteten Reiches letzte und ruhmbare Vorsorge durch Befestigung des edlen
Friedens. Neue Kriegs-Flamme zwischen König Arabarn und den Cheruskern. Des
Kaysers Augustus mit disen wieder die Rhetier und Vindelicher gemachtes Bündniß/
deren Weiber unmenschliche Tapfferkeit. Des Augustus Lebens-Gefahr bey Beläge-
rung der Stadt Mebulun; der Jnnwohner verzweiffelte Gegenwehr/ ihr und der ih-
rigen selbst eigene Einäscherung. Was eines Uberwinders Ruhm sey: Nicht vieler
Leichen und Steinhauffen Meister zu werden/ sondern seinem überwundenen Feinde
vergeben/ damit dieser verlohrne Hoffnung der Gnade sich nicht in Verzweiffelung ver-
wandele? Kaysers Augustus Sieg wieder die Pannonier und Feinde mit den Cherus-
kern. Dieser samt ihrer Bundsgenossen der Quaden vom Cattischen Heerführer
Stordeston und König Arabars Sohne erlittene Niederlage. Den Römischen Hülffs-
Völckern und ihren Adlern wird aus Mißtrauen der Flugüber den Rhein geweigert.
Augustus zerfällt auffs neue mit dem Antonius/ und also Rom wieder Rom. Die U-
bier und Usipter Hertzoge werden bey nahe der gantzen Herrschafft entsetzet; dem Che-
ruskisch bebenden Hause gehet am tapffern Segimer ein neuer Glücks-Stern; dem
gantzen Deutschland aber die erwüntschete Friedens-Sonne auf. Hierbey erlangen
die Barden und Eubagen ihre Gewissens-Freyheit. Der tugendhafften Asblaste und
ihres Vaters Surena am Königlichen Hofe Orodes veränderlicher Zustand lehret:
daß die Entziehung verdienter Ehre dem beschimpffeten nur zu grösserm Ruhm gerei-
che; Und jener am meuchelmörderischen Maxorthes ausgeübte gerechte Rache: daß
das sonst schwächere Geschlecht das stärckere an Tugend und Waffen besiegen könne.

Die

Siebendes Buch
ſchen und ihrer Fuͤrſten Erdmunds und Acrumers Huͤlffe. Eines Bruckeriſch- und
Chaſnariſchen Ritters ungemeine Helden-That und Treue mit einem herrlichen Ge-
daͤchtniß-Maale von Ertzt und Marmel verehret; Jenes in Gefangennehmung des De-
jotars; deſſen in Uberdeckung des Caͤſars von den feindlichen Pfeilen. Des groſſen
Pompejus ſchimpflicher Tod; Caͤſar befeſtigt ſeine Herꝛſchafft uͤber Rom und die hal-
be Welt durch Huͤlffe der Deutſchen/ biß ſolche endlich der Neid und das Verhaͤngniß
zerdruͤmmert. Sein zu Rom gehaltene vielerley Siegs-Gepraͤnge ſchlaͤget die vom
Antonius ihm unter dem Bilde des gefeſſelten Rheins zugemuthete Heuchleriſche Eh-
re/ als einen unertraͤglichen Schimpff der Deutſchen ab. Der Ruhſtand in Deutſch-
land ihm ſelbſt ſchaͤdlich. Die Todfeindſchafft der Catten und Cherusker wo ſie her-
ruͤhrend? ob von einem wiedrigen Einfluſſe der Geſtirne oder einer andern geheimen
Wuͤrckung der Natur/ oder aber von Eigen-Nutz als dem Zanck-Apffel aller Thiere?
Heucheley bey Hofe die dienſtbarſte Sclavin. Der Fuͤrſten Fehler und Gebrechligkei-
ten als Tugend und Zierathen von Unterthanen nachgeaͤffet. Die Gemuͤther des
weiblichen Geſchlechts unergruͤndlich/ ihre Herꝛſchafft uͤber die Maͤnner unerſaͤttlich.
Fuͤrſtliche Heyrathen haben nicht die Liebe/ ſondern des Landes Wolfarth zum Zweck.
Segimers Vorhaben ſeine unfruchtbare Gemahlin Asblaſte zu verlaſſen uñ Vocionen
zu heyrathen. Jener Flucht und nachdencklicher Abſchieds-Brieff bringet dieſe in hoͤch-
ſte Raſerey: Dem Feld-Herꝛn Aembrich als Vatern ziehet die hier aus und aus andern
Ungluͤcks-Faͤllen geſchoͤpffte Bekuͤmmernuͤß den Tod zu. Seines erlauchteten Hau-
ſes und zerritteten Reiches letzte und ruhmbare Vorſorge durch Befeſtigung des edlen
Friedens. Neue Kriegs-Flamme zwiſchen Koͤnig Arabarn und den Cheruskern. Des
Kayſers Auguſtus mit diſen wieder die Rhetier und Vindelicher gemachtes Buͤndniß/
deren Weiber unmenſchliche Tapfferkeit. Des Auguſtus Lebens-Gefahr bey Belaͤge-
rung der Stadt Mebulun; der Jnnwohner verzweiffelte Gegenwehr/ ihr und der ih-
rigen ſelbſt eigene Einaͤſcherung. Was eines Uberwinders Ruhm ſey: Nicht vieler
Leichen und Steinhauffen Meiſter zu werden/ ſondern ſeinem uͤberwundenen Feinde
vergeben/ damit dieſer verlohrne Hoffnung der Gnade ſich nicht in Verzweiffelung ver-
wandele? Kayſers Auguſtus Sieg wieder die Pannonier und Feinde mit den Cherus-
kern. Dieſer ſamt ihrer Bundsgenoſſen der Quaden vom Cattiſchen Heerfuͤhrer
Stordeſton und Koͤnig Arabars Sohne erlittene Niederlage. Den Roͤmiſchen Huͤlffs-
Voͤlckern und ihren Adlern wird aus Mißtrauen der Fluguͤber den Rhein geweigert.
Auguſtus zerfaͤllt auffs neue mit dem Antonius/ und alſo Rom wieder Rom. Die U-
bier und Uſipter Hertzoge werden bey nahe der gantzen Herrſchafft entſetzet; dem Che-
ruskiſch bebenden Hauſe gehet am tapffern Segimer ein neuer Gluͤcks-Stern; dem
gantzen Deutſchland aber die erwuͤntſchete Friedens-Sonne auf. Hierbey erlangen
die Barden und Eubagen ihre Gewiſſens-Freyheit. Der tugendhafften Asblaſte und
ihres Vaters Surena am Koͤniglichen Hofe Orodes veraͤnderlicher Zuſtand lehret:
daß die Entziehung verdienter Ehre dem beſchimpffeten nur zu groͤſſerm Ruhm gerei-
che; Und jener am meuchelmoͤrderiſchen Maxorthes ausgeuͤbte gerechte Rache: daß
das ſonſt ſchwaͤchere Geſchlecht das ſtaͤrckere an Tugend und Waffen beſiegen koͤnne.

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[962[964]/1026] Siebendes Buch ſchen und ihrer Fuͤrſten Erdmunds und Acrumers Huͤlffe. Eines Bruckeriſch- und Chaſnariſchen Ritters ungemeine Helden-That und Treue mit einem herrlichen Ge- daͤchtniß-Maale von Ertzt und Marmel verehret; Jenes in Gefangennehmung des De- jotars; deſſen in Uberdeckung des Caͤſars von den feindlichen Pfeilen. Des groſſen Pompejus ſchimpflicher Tod; Caͤſar befeſtigt ſeine Herꝛſchafft uͤber Rom und die hal- be Welt durch Huͤlffe der Deutſchen/ biß ſolche endlich der Neid und das Verhaͤngniß zerdruͤmmert. Sein zu Rom gehaltene vielerley Siegs-Gepraͤnge ſchlaͤget die vom Antonius ihm unter dem Bilde des gefeſſelten Rheins zugemuthete Heuchleriſche Eh- re/ als einen unertraͤglichen Schimpff der Deutſchen ab. Der Ruhſtand in Deutſch- land ihm ſelbſt ſchaͤdlich. Die Todfeindſchafft der Catten und Cherusker wo ſie her- ruͤhrend? ob von einem wiedrigen Einfluſſe der Geſtirne oder einer andern geheimen Wuͤrckung der Natur/ oder aber von Eigen-Nutz als dem Zanck-Apffel aller Thiere? Heucheley bey Hofe die dienſtbarſte Sclavin. Der Fuͤrſten Fehler und Gebrechligkei- ten als Tugend und Zierathen von Unterthanen nachgeaͤffet. Die Gemuͤther des weiblichen Geſchlechts unergruͤndlich/ ihre Herꝛſchafft uͤber die Maͤnner unerſaͤttlich. Fuͤrſtliche Heyrathen haben nicht die Liebe/ ſondern des Landes Wolfarth zum Zweck. Segimers Vorhaben ſeine unfruchtbare Gemahlin Asblaſte zu verlaſſen uñ Vocionen zu heyrathen. Jener Flucht und nachdencklicher Abſchieds-Brieff bringet dieſe in hoͤch- ſte Raſerey: Dem Feld-Herꝛn Aembrich als Vatern ziehet die hier aus und aus andern Ungluͤcks-Faͤllen geſchoͤpffte Bekuͤmmernuͤß den Tod zu. Seines erlauchteten Hau- ſes und zerritteten Reiches letzte und ruhmbare Vorſorge durch Befeſtigung des edlen Friedens. Neue Kriegs-Flamme zwiſchen Koͤnig Arabarn und den Cheruskern. Des Kayſers Auguſtus mit diſen wieder die Rhetier und Vindelicher gemachtes Buͤndniß/ deren Weiber unmenſchliche Tapfferkeit. Des Auguſtus Lebens-Gefahr bey Belaͤge- rung der Stadt Mebulun; der Jnnwohner verzweiffelte Gegenwehr/ ihr und der ih- rigen ſelbſt eigene Einaͤſcherung. Was eines Uberwinders Ruhm ſey: Nicht vieler Leichen und Steinhauffen Meiſter zu werden/ ſondern ſeinem uͤberwundenen Feinde vergeben/ damit dieſer verlohrne Hoffnung der Gnade ſich nicht in Verzweiffelung ver- wandele? Kayſers Auguſtus Sieg wieder die Pannonier und Feinde mit den Cherus- kern. Dieſer ſamt ihrer Bundsgenoſſen der Quaden vom Cattiſchen Heerfuͤhrer Stordeſton und Koͤnig Arabars Sohne erlittene Niederlage. Den Roͤmiſchen Huͤlffs- Voͤlckern und ihren Adlern wird aus Mißtrauen der Fluguͤber den Rhein geweigert. Auguſtus zerfaͤllt auffs neue mit dem Antonius/ und alſo Rom wieder Rom. Die U- bier und Uſipter Hertzoge werden bey nahe der gantzen Herrſchafft entſetzet; dem Che- ruskiſch bebenden Hauſe gehet am tapffern Segimer ein neuer Gluͤcks-Stern; dem gantzen Deutſchland aber die erwuͤntſchete Friedens-Sonne auf. Hierbey erlangen die Barden und Eubagen ihre Gewiſſens-Freyheit. Der tugendhafften Asblaſte und ihres Vaters Surena am Koͤniglichen Hofe Orodes veraͤnderlicher Zuſtand lehret: daß die Entziehung verdienter Ehre dem beſchimpffeten nur zu groͤſſerm Ruhm gerei- che; Und jener am meuchelmoͤrderiſchen Maxorthes ausgeuͤbte gerechte Rache: daß das ſonſt ſchwaͤchere Geſchlecht das ſtaͤrckere an Tugend und Waffen beſiegen koͤnne. Die

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. 962[964]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/1026>, abgerufen am 23.11.2024.