Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

Bild:
<< vorherige Seite

Sechstes Buch
[Spaltenumbruch] Lusitanier ihn zu ihrem Heerführer berufften/
segelte er dahin/ schlug sich durch des Cotta
Schiffs-Flotte durch/ und den Fursidius im
Betischen Hispanien aus dem Felde. Wiewol
auch der erfahrne Metellus wieder ihn geschickt
ward/ mergelte er ihn doch sonder Gefechte eus-
serst ab/ schlug den Domitius und Thorius.
Hirtulejus mit den Celtiberiern und Cimbern
erlegten dem aus Gallien kommenden Lucius
Manilius fünff gantze Legionen; also: daß er
selbst über den Fluß Sicovis schwemmende mit
Noth nach Jlerda entran. Worauf Serto-
rius einen Römischen Rath von dreyhundert
edlen Römern/ eine Leib-Wache/ aber meist von
fünffhundert Deutschen/ und zwar nach der aus
Deutschland von den Celtiberiern in Hispanien
gebrachten Gewonheit aufrichtete: daß diese
seine Gefehrten ihr Leben vor ihren Fürsten
verloben musten. Mit denen Cilicischen See-
Räubern machte er einen Bund; welche allent-
halben zur See den Meister spielten. Den
Metellus trieb er von der Stadt Laccobrige
Belägerung mit grossem Verlust weg; Die
Charocitaner trieb er durch hinein geweheten
Staub aus ihren Höhlen. Ja seine Klugheit
und Tapfferkeit bemächtigte sich mit des Cim-
brischen Fürsten Siwalds/ und der Celtiberier
treuem Beystande fast gantz Hispaniens; und
Sertorius hatte bereit für in Jtalien einzufal-
len; wenn nicht Cnejus Pompejus/ der in A-
frica den Cneus Domitius und den Numidi-
schen König Hiera überwunden/ auch deßhalben
im vier und zwantzigsten Jahre seines Alters zu
Rom ein Siegs-Gepränge gehalten ha[t]te/ mit
einem mächtigen Heere über die Lepontischen
Alpen durch einen neugesuchten Weg/ um es
dem Annibal nachzuthun/ in Gallien angezo-
gen wäre; Allwo ihm aber die Alemänner/ wel-
che das Penninische Thal/ und das Gebürge
Jura bewyhnten/ aller hand Hindernüße mach-
ten/ und seinen Nachtrab grossen theils zernich-
teten. Pompejus kam gleichwol mit einer gros-
[Spaltenumbruch] sen/ und vom Fontejus nach verstärckten Macht
das Narbonische von den Römern schon mei-
stentheils besetzte Gallien über das Pyreneische
Gebürge in Hispanien. Er ward aber bald
übel bewillkommt. Denn als er die vom Ser-
torius belägerte Stadt Lauron entsetzen wolte/
verlohr er zehntausend Römer und die Stadt
Lauron darzu; welche Sertorius schleiffte/ und
eine gantze Römische Fahne niederhauen ließ;
weil aus selbter vom Servilius einem Römi-
schen Edelmanne bey Eroberung der Stadt ei-
ne edle deutsche Jungfrau mißbraucht worden
war; ungeachtet sie ihm mit den Fingern dar-
über die Augen aus gegraben hatte. Metellus
versetzte hierauff zwar dem Hirtulejus und de-
nen Lusitaniern einen gewaltigen Streich; a-
ber Sertorius war ein Meister sich nur nicht
alleine selbst für Fehlern zu hüten/ sondern auch
fremde zu verbessern. Wie er denn durch ei-
genhändige Erstechung des Boten diese Nie-
derlage für seinem Kriegs-Volcke gantz ver-
drückte. Massen denn der grosse Ruff vom
Sertorius den Mithridates wieder gleich sam
aus dem Schlaffe erweckte/ und anreitzte: daß
er den Tigranes in Cappadocien zu fallen bere-
dete; darinnen er zwölff von den Grichen be-
wohnte Städte verödete/ und dreyhundert tau-
send Einwohner in seine neue Stadt Tigrano-
certa gefangen wegführte. Eben selbiges Jahr
nahm Pompejus den Celtiberiern die Stadt
Segida/ und nach Erlegung des Herennius an
dem Fluß Durius Valentia weg; daher eilte
Sertorius den Deutschen zu Hülffe; und ka-
men beyde gantze Machten bey dem Flusse Su-
cro an einem zwar hellen/ aber unaufhörlich-
blitzenden Tage zu einer Haupt-Schlacht; in
welcher Afranius des Perpenna und der Celti-
berier/ Sertorius aber und Hertzog Siewald
der Römer rechten Flügel in die Flucht schlug/
und Sertorius mit eigner Faust dem Pompe-
jus einen Spieß durch das dicke Bein jagte;
Ein Deutscher zu Fusse kämpffender Ritter

Gußmann

Sechſtes Buch
[Spaltenumbruch] Luſitanier ihn zu ihrem Heerfuͤhrer berufften/
ſegelte er dahin/ ſchlug ſich durch des Cotta
Schiffs-Flotte durch/ und den Furſidius im
Betiſchen Hiſpanien aus dem Felde. Wiewol
auch der erfahrne Metellus wieder ihn geſchickt
ward/ mergelte er ihn doch ſonder Gefechte euſ-
ſerſt ab/ ſchlug den Domitius und Thorius.
Hirtulejus mit den Celtiberiern und Cimbern
erlegten dem aus Gallien kommenden Lucius
Manilius fuͤnff gantze Legionen; alſo: daß er
ſelbſt uͤber den Fluß Sicovis ſchwemmende mit
Noth nach Jlerda entran. Worauf Serto-
rius einen Roͤmiſchen Rath von dreyhundert
edlen Roͤmern/ eine Leib-Wache/ aber meiſt von
fuͤnffhundert Deutſchen/ und zwar nach der aus
Deutſchland von den Celtiberiern in Hiſpanien
gebrachten Gewonheit aufrichtete: daß dieſe
ſeine Gefehrten ihr Leben vor ihren Fuͤrſten
verloben muſten. Mit denen Ciliciſchen See-
Raͤubern machte er einen Bund; welche allent-
halben zur See den Meiſter ſpielten. Den
Metellus trieb er von der Stadt Laccobrige
Belaͤgerung mit groſſem Verluſt weg; Die
Charocitaner trieb er durch hinein geweheten
Staub aus ihren Hoͤhlen. Ja ſeine Klugheit
und Tapfferkeit bemaͤchtigte ſich mit des Cim-
briſchen Fuͤrſten Siwalds/ und der Celtiberier
treuem Beyſtande faſt gantz Hiſpaniens; und
Sertorius hatte bereit fuͤr in Jtalien einzufal-
len; wenn nicht Cnejus Pompejus/ der in A-
frica den Cneus Domitius und den Numidi-
ſchen Koͤnig Hiera uͤberwunden/ auch deßhalben
im vier und zwantzigſten Jahre ſeines Alters zu
Rom ein Siegs-Gepraͤnge gehalten ha[t]te/ mit
einem maͤchtigen Heere uͤber die Lepontiſchen
Alpen durch einen neugeſuchten Weg/ um es
dem Annibal nachzuthun/ in Gallien angezo-
gen waͤre; Allwo ihm aber die Alemaͤnner/ wel-
che das Penniniſche Thal/ und das Gebuͤrge
Jura bewyhnten/ aller hand Hindernuͤße mach-
ten/ und ſeinen Nachtrab groſſen theils zernich-
teten. Pompejus kam gleichwol mit einer groſ-
[Spaltenumbruch] ſen/ uñ vom Fontejus nach verſtaͤrckten Macht
das Narboniſche von den Roͤmern ſchon mei-
ſtentheils beſetzte Gallien uͤber das Pyreneiſche
Gebuͤrge in Hiſpanien. Er ward aber bald
uͤbel bewillkommt. Denn als er die vom Ser-
torius belaͤgerte Stadt Lauron entſetzen wolte/
verlohr er zehntauſend Roͤmer und die Stadt
Lauron darzu; welche Sertorius ſchleiffte/ und
eine gantze Roͤmiſche Fahne niederhauen ließ;
weil aus ſelbter vom Servilius einem Roͤmi-
ſchen Edelmanne bey Eroberung der Stadt ei-
ne edle deutſche Jungfrau mißbraucht worden
war; ungeachtet ſie ihm mit den Fingern dar-
uͤber die Augen aus gegraben hatte. Metellus
verſetzte hierauff zwar dem Hirtulejus und de-
nen Luſitaniern einen gewaltigen Streich; a-
ber Sertorius war ein Meiſter ſich nur nicht
alleine ſelbſt fuͤr Fehlern zu huͤten/ ſondern auch
fremde zu verbeſſern. Wie er denn durch ei-
genhaͤndige Erſtechung des Boten dieſe Nie-
derlage fuͤr ſeinem Kriegs-Volcke gantz ver-
druͤckte. Maſſen denn der groſſe Ruff vom
Sertorius den Mithridates wieder gleich ſam
aus dem Schlaffe erweckte/ und anreitzte: daß
er den Tigranes in Cappadocien zu fallen bere-
dete; darinnen er zwoͤlff von den Grichen be-
wohnte Staͤdte veroͤdete/ und dreyhundert tau-
ſend Einwohner in ſeine neue Stadt Tigrano-
certa gefangen wegfuͤhrte. Eben ſelbiges Jahr
nahm Pompejus den Celtiberiern die Stadt
Segida/ und nach Erlegung des Herennius an
dem Fluß Durius Valentia weg; daher eilte
Sertorius den Deutſchen zu Huͤlffe; und ka-
men beyde gantze Machten bey dem Fluſſe Su-
cro an einem zwar hellen/ aber unaufhoͤrlich-
blitzenden Tage zu einer Haupt-Schlacht; in
welcher Afranius des Perpenna und der Celti-
berier/ Sertorius aber und Hertzog Siewald
der Roͤmer rechten Fluͤgel in die Flucht ſchlug/
und Sertorius mit eigner Fauſt dem Pompe-
jus einen Spieß durch das dicke Bein jagte;
Ein Deutſcher zu Fuſſe kaͤmpffender Ritter

Gußmann
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1006" n="944[946]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Sech&#x017F;tes Buch</hi></fw><lb/><cb/>
Lu&#x017F;itanier ihn zu ihrem Heerfu&#x0364;hrer berufften/<lb/>
&#x017F;egelte er dahin/ &#x017F;chlug &#x017F;ich durch des Cotta<lb/>
Schiffs-Flotte durch/ und den Fur&#x017F;idius im<lb/>
Beti&#x017F;chen Hi&#x017F;panien aus dem Felde. Wiewol<lb/>
auch der erfahrne Metellus wieder ihn ge&#x017F;chickt<lb/>
ward/ mergelte er ihn doch &#x017F;onder Gefechte eu&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er&#x017F;t ab/ &#x017F;chlug den Domitius und Thorius.<lb/>
Hirtulejus mit den Celtiberiern und Cimbern<lb/>
erlegten dem aus Gallien kommenden Lucius<lb/>
Manilius fu&#x0364;nff gantze Legionen; al&#x017F;o: daß er<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t u&#x0364;ber den Fluß Sicovis &#x017F;chwemmende mit<lb/>
Noth nach Jlerda entran. Worauf Serto-<lb/>
rius einen Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Rath von dreyhundert<lb/>
edlen Ro&#x0364;mern/ eine Leib-Wache/ aber mei&#x017F;t von<lb/>
fu&#x0364;nffhundert Deut&#x017F;chen/ und zwar nach der aus<lb/>
Deut&#x017F;chland von den Celtiberiern in Hi&#x017F;panien<lb/>
gebrachten Gewonheit aufrichtete: daß die&#x017F;e<lb/>
&#x017F;eine Gefehrten ihr Leben vor ihren Fu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
verloben mu&#x017F;ten. Mit denen Cilici&#x017F;chen See-<lb/>
Ra&#x0364;ubern machte er einen Bund; welche allent-<lb/>
halben zur See den Mei&#x017F;ter &#x017F;pielten. Den<lb/>
Metellus trieb er von der Stadt Laccobrige<lb/>
Bela&#x0364;gerung mit gro&#x017F;&#x017F;em Verlu&#x017F;t weg; Die<lb/>
Charocitaner trieb er durch hinein geweheten<lb/>
Staub aus ihren Ho&#x0364;hlen. Ja &#x017F;eine Klugheit<lb/>
und Tapfferkeit bema&#x0364;chtigte &#x017F;ich mit des Cim-<lb/>
bri&#x017F;chen Fu&#x0364;r&#x017F;ten Siwalds/ und der Celtiberier<lb/>
treuem Bey&#x017F;tande fa&#x017F;t gantz Hi&#x017F;paniens; und<lb/>
Sertorius hatte bereit fu&#x0364;r in Jtalien einzufal-<lb/>
len; wenn nicht Cnejus Pompejus/ der in A-<lb/>
frica den Cneus Domitius und den Numidi-<lb/>
&#x017F;chen Ko&#x0364;nig Hiera u&#x0364;berwunden/ auch deßhalben<lb/>
im vier und zwantzig&#x017F;ten Jahre &#x017F;eines Alters zu<lb/>
Rom ein Siegs-Gepra&#x0364;nge gehalten ha<supplied>t</supplied>te/ mit<lb/>
einem ma&#x0364;chtigen Heere u&#x0364;ber die Leponti&#x017F;chen<lb/>
Alpen durch einen neuge&#x017F;uchten Weg/ um es<lb/>
dem Annibal nachzuthun/ in Gallien angezo-<lb/>
gen wa&#x0364;re; Allwo ihm aber die Alema&#x0364;nner/ wel-<lb/>
che das Pennini&#x017F;che Thal/ und das Gebu&#x0364;rge<lb/>
Jura bewyhnten/ aller hand Hindernu&#x0364;ße mach-<lb/>
ten/ und &#x017F;einen Nachtrab gro&#x017F;&#x017F;en theils zernich-<lb/>
teten. Pompejus kam gleichwol mit einer gro&#x017F;-<lb/><cb/>
&#x017F;en/ un&#x0303; vom Fontejus nach ver&#x017F;ta&#x0364;rckten Macht<lb/>
das Narboni&#x017F;che von den Ro&#x0364;mern &#x017F;chon mei-<lb/>
&#x017F;tentheils be&#x017F;etzte Gallien u&#x0364;ber das Pyrenei&#x017F;che<lb/>
Gebu&#x0364;rge in Hi&#x017F;panien. Er ward aber bald<lb/>
u&#x0364;bel bewillkommt. Denn als er die vom Ser-<lb/>
torius bela&#x0364;gerte Stadt Lauron ent&#x017F;etzen wolte/<lb/>
verlohr er zehntau&#x017F;end Ro&#x0364;mer und die Stadt<lb/>
Lauron darzu; welche Sertorius &#x017F;chleiffte/ und<lb/>
eine gantze Ro&#x0364;mi&#x017F;che Fahne niederhauen ließ;<lb/>
weil aus &#x017F;elbter vom Servilius einem Ro&#x0364;mi-<lb/>
&#x017F;chen Edelmanne bey Eroberung der Stadt ei-<lb/>
ne edle deut&#x017F;che Jungfrau mißbraucht worden<lb/>
war; ungeachtet &#x017F;ie ihm mit den Fingern dar-<lb/>
u&#x0364;ber die Augen aus gegraben hatte. Metellus<lb/>
ver&#x017F;etzte hierauff zwar dem Hirtulejus und de-<lb/>
nen Lu&#x017F;itaniern einen gewaltigen Streich; a-<lb/>
ber Sertorius war ein Mei&#x017F;ter &#x017F;ich nur nicht<lb/>
alleine &#x017F;elb&#x017F;t fu&#x0364;r Fehlern zu hu&#x0364;ten/ &#x017F;ondern auch<lb/>
fremde zu verbe&#x017F;&#x017F;ern. Wie er denn durch ei-<lb/>
genha&#x0364;ndige Er&#x017F;techung des Boten die&#x017F;e Nie-<lb/>
derlage fu&#x0364;r &#x017F;einem Kriegs-Volcke gantz ver-<lb/>
dru&#x0364;ckte. Ma&#x017F;&#x017F;en denn der gro&#x017F;&#x017F;e Ruff vom<lb/>
Sertorius den Mithridates wieder gleich &#x017F;am<lb/>
aus dem Schlaffe erweckte/ und anreitzte: daß<lb/>
er den Tigranes in Cappadocien zu fallen bere-<lb/>
dete; darinnen er zwo&#x0364;lff von den Grichen be-<lb/>
wohnte Sta&#x0364;dte vero&#x0364;dete/ und dreyhundert tau-<lb/>
&#x017F;end Einwohner in &#x017F;eine neue Stadt Tigrano-<lb/>
certa gefangen wegfu&#x0364;hrte. Eben &#x017F;elbiges Jahr<lb/>
nahm Pompejus den Celtiberiern die Stadt<lb/>
Segida/ und nach Erlegung des Herennius an<lb/>
dem Fluß Durius Valentia weg; daher eilte<lb/>
Sertorius den Deut&#x017F;chen zu Hu&#x0364;lffe; und ka-<lb/>
men beyde gantze Machten bey dem Flu&#x017F;&#x017F;e Su-<lb/>
cro an einem zwar hellen/ aber unaufho&#x0364;rlich-<lb/>
blitzenden Tage zu einer Haupt-Schlacht; in<lb/>
welcher Afranius des Perpenna und der Celti-<lb/>
berier/ Sertorius aber und Hertzog Siewald<lb/>
der Ro&#x0364;mer rechten Flu&#x0364;gel in die Flucht &#x017F;chlug/<lb/>
und Sertorius mit eigner Fau&#x017F;t dem Pompe-<lb/>
jus einen Spieß durch das dicke Bein jagte;<lb/>
Ein Deut&#x017F;cher zu Fu&#x017F;&#x017F;e ka&#x0364;mpffender Ritter<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Gußmann</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[944[946]/1006] Sechſtes Buch Luſitanier ihn zu ihrem Heerfuͤhrer berufften/ ſegelte er dahin/ ſchlug ſich durch des Cotta Schiffs-Flotte durch/ und den Furſidius im Betiſchen Hiſpanien aus dem Felde. Wiewol auch der erfahrne Metellus wieder ihn geſchickt ward/ mergelte er ihn doch ſonder Gefechte euſ- ſerſt ab/ ſchlug den Domitius und Thorius. Hirtulejus mit den Celtiberiern und Cimbern erlegten dem aus Gallien kommenden Lucius Manilius fuͤnff gantze Legionen; alſo: daß er ſelbſt uͤber den Fluß Sicovis ſchwemmende mit Noth nach Jlerda entran. Worauf Serto- rius einen Roͤmiſchen Rath von dreyhundert edlen Roͤmern/ eine Leib-Wache/ aber meiſt von fuͤnffhundert Deutſchen/ und zwar nach der aus Deutſchland von den Celtiberiern in Hiſpanien gebrachten Gewonheit aufrichtete: daß dieſe ſeine Gefehrten ihr Leben vor ihren Fuͤrſten verloben muſten. Mit denen Ciliciſchen See- Raͤubern machte er einen Bund; welche allent- halben zur See den Meiſter ſpielten. Den Metellus trieb er von der Stadt Laccobrige Belaͤgerung mit groſſem Verluſt weg; Die Charocitaner trieb er durch hinein geweheten Staub aus ihren Hoͤhlen. Ja ſeine Klugheit und Tapfferkeit bemaͤchtigte ſich mit des Cim- briſchen Fuͤrſten Siwalds/ und der Celtiberier treuem Beyſtande faſt gantz Hiſpaniens; und Sertorius hatte bereit fuͤr in Jtalien einzufal- len; wenn nicht Cnejus Pompejus/ der in A- frica den Cneus Domitius und den Numidi- ſchen Koͤnig Hiera uͤberwunden/ auch deßhalben im vier und zwantzigſten Jahre ſeines Alters zu Rom ein Siegs-Gepraͤnge gehalten hatte/ mit einem maͤchtigen Heere uͤber die Lepontiſchen Alpen durch einen neugeſuchten Weg/ um es dem Annibal nachzuthun/ in Gallien angezo- gen waͤre; Allwo ihm aber die Alemaͤnner/ wel- che das Penniniſche Thal/ und das Gebuͤrge Jura bewyhnten/ aller hand Hindernuͤße mach- ten/ und ſeinen Nachtrab groſſen theils zernich- teten. Pompejus kam gleichwol mit einer groſ- ſen/ uñ vom Fontejus nach verſtaͤrckten Macht das Narboniſche von den Roͤmern ſchon mei- ſtentheils beſetzte Gallien uͤber das Pyreneiſche Gebuͤrge in Hiſpanien. Er ward aber bald uͤbel bewillkommt. Denn als er die vom Ser- torius belaͤgerte Stadt Lauron entſetzen wolte/ verlohr er zehntauſend Roͤmer und die Stadt Lauron darzu; welche Sertorius ſchleiffte/ und eine gantze Roͤmiſche Fahne niederhauen ließ; weil aus ſelbter vom Servilius einem Roͤmi- ſchen Edelmanne bey Eroberung der Stadt ei- ne edle deutſche Jungfrau mißbraucht worden war; ungeachtet ſie ihm mit den Fingern dar- uͤber die Augen aus gegraben hatte. Metellus verſetzte hierauff zwar dem Hirtulejus und de- nen Luſitaniern einen gewaltigen Streich; a- ber Sertorius war ein Meiſter ſich nur nicht alleine ſelbſt fuͤr Fehlern zu huͤten/ ſondern auch fremde zu verbeſſern. Wie er denn durch ei- genhaͤndige Erſtechung des Boten dieſe Nie- derlage fuͤr ſeinem Kriegs-Volcke gantz ver- druͤckte. Maſſen denn der groſſe Ruff vom Sertorius den Mithridates wieder gleich ſam aus dem Schlaffe erweckte/ und anreitzte: daß er den Tigranes in Cappadocien zu fallen bere- dete; darinnen er zwoͤlff von den Grichen be- wohnte Staͤdte veroͤdete/ und dreyhundert tau- ſend Einwohner in ſeine neue Stadt Tigrano- certa gefangen wegfuͤhrte. Eben ſelbiges Jahr nahm Pompejus den Celtiberiern die Stadt Segida/ und nach Erlegung des Herennius an dem Fluß Durius Valentia weg; daher eilte Sertorius den Deutſchen zu Huͤlffe; und ka- men beyde gantze Machten bey dem Fluſſe Su- cro an einem zwar hellen/ aber unaufhoͤrlich- blitzenden Tage zu einer Haupt-Schlacht; in welcher Afranius des Perpenna und der Celti- berier/ Sertorius aber und Hertzog Siewald der Roͤmer rechten Fluͤgel in die Flucht ſchlug/ und Sertorius mit eigner Fauſt dem Pompe- jus einen Spieß durch das dicke Bein jagte; Ein Deutſcher zu Fuſſe kaͤmpffender Ritter Gußmann

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/1006
Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. 944[946]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/1006>, abgerufen am 23.11.2024.