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Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.

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CLEOPATRA.
Juno. Pallas.) Schäffer/ im| Kriegen sig't einer alleine.
Venns. ) Tulipen gleichen der Rosen sich nicht/
Demant ist König der Edelgesteine;
Sonnen verbländen der Sternen ihr Licht.
465.Diesem nach mustu nur Jupiters willen
Durch den erwünscheten Endspruch erfüllen.
Paris. Wol! denn des Jupiters ernstes begehren
Schlagen di Sterblichen sträflich in Wind;
Kan er doch albere Sinnen verklären:
470.Daß sie zum göttlichen fähiger sind.
Nähert euch also mir/ schönste Göttinnin/
Wollet ihr Sigs-Krantz und Apfel gewinnen.
Jnno. Himmel und Erde muß Weyrauch anzünden
Mir/ der nicht Zierde/ nicht Herrligkeit fehlt.
575.Wehre was schöners an andern zu finden/
Hette mich Jupiter ihm nicht vermählt.
Wilstu nun Jupitern Jrrthum's nicht zeihen/
Mustu mir schönsten den Vorzug verleihen.
Pallas. Hoffart und Wollust sind Seuchen der Jugend.
480.Diese sind euer geschmincketer Schein.
Jch aber bin di vergötternde Tugend/
Welche di Thaten den Sternen gräb't ein.
Wilstu nun ewigen Nach-ruhm erlangen/
Muß ich als Schönste den Apfel empfangen.
485.
Venus. Kronen sind dörnricht/ di Waffen gefährlich.
Aber mein Paradis schwimmet voll Lust.
Meine verlibete Krige sind herrlich/
Tödten di Sorgen/ beseelen di Brust.
Jene mag Zepter und Harnisch erheben;
490.Dieses Gold werde mir Schönsten gegeben.
Paris. Rosen des Himmels/ Gestirne der Erden/
Momus find't an euch nicht einigen Fleck.
Doch/ di nach Würden entschieden wil werden/
Lege di euserste Zirath hinweg.
495.Wenn man vom Glase Kristallen wil scheiden/
Sondert man Farben und Schmincke von beiden.
Wagstu
CLEOPATRA.
Juno. Pallas.) Schaͤffer/ im| Kriegen ſig’t einer alleine.
Venns. ) Tulipen gleichen der Roſen ſich nicht/
Demant iſt Koͤnig der Edelgeſteine;
Sonnen verblaͤnden der Sternen ihr Licht.
465.Dieſem nach muſtu nur Jupiters willen
Durch den erwuͤnſcheten Endſpruch erfuͤllen.
Paris. Wol! denn des Jupiters ernſtes begehren
Schlagen di Sterblichen ſtraͤflich in Wind;
Kan er doch albere Sinnen verklaͤren:
470.Daß ſie zum goͤttlichen faͤhiger ſind.
Naͤhert euch alſo mir/ ſchoͤnſte Goͤttinnin/
Wollet ihr Sigs-Krantz und Apfel gewinnen.
Jnno. Himmel und Erde muß Weyrauch anzuͤnden
Mir/ der nicht Zierde/ nicht Herrligkeit fehlt.
575.Wehre was ſchoͤners an andern zu finden/
Hette mich Jupiter ihm nicht vermaͤhlt.
Wilſtu nun Jupitern Jrrthum’s nicht zeihen/
Muſtu mir ſchoͤnſten den Vorzug verleihen.
Pallas. Hoffart und Wolluſt ſind Seuchen der Jugend.
480.Dieſe ſind euer geſchmincketer Schein.
Jch aber bin di vergoͤtternde Tugend/
Welche di Thaten den Sternen graͤb’t ein.
Wilſtu nun ewigen Nach-ruhm erlangen/
Muß ich als Schoͤnſte den Apfel empfangen.
485.
Venus. Kronen ſind doͤrnricht/ di Waffen gefaͤhrlich.
Aber mein Paradis ſchwimmet voll Luſt.
Meine verlibete Krige ſind herrlich/
Toͤdten di Sorgen/ beſeelen di Bruſt.
Jene mag Zepter und Harniſch erheben;
490.Dieſes Gold werde mir Schoͤnſten gegeben.
Paris. Roſen des Himmels/ Geſtirne der Erden/
Momus find’t an euch nicht einigen Fleck.
Doch/ di nach Wuͤrden entſchieden wil werden/
Lege di euſerſte Zirath hinweg.
495.Wenn man vom Glaſe Kriſtallen wil ſcheiden/
Sondert man Farben und Schmincke von beiden.
Wagſtu
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[0073] CLEOPATRA. Juno. Pallas.) Schaͤffer/ im| Kriegen ſig’t einer alleine. Venns. ) Tulipen gleichen der Roſen ſich nicht/ Demant iſt Koͤnig der Edelgeſteine; Sonnen verblaͤnden der Sternen ihr Licht. Dieſem nach muſtu nur Jupiters willen Durch den erwuͤnſcheten Endſpruch erfuͤllen. Paris. Wol! denn des Jupiters ernſtes begehren Schlagen di Sterblichen ſtraͤflich in Wind; Kan er doch albere Sinnen verklaͤren: Daß ſie zum goͤttlichen faͤhiger ſind. Naͤhert euch alſo mir/ ſchoͤnſte Goͤttinnin/ Wollet ihr Sigs-Krantz und Apfel gewinnen. Jnno. Himmel und Erde muß Weyrauch anzuͤnden Mir/ der nicht Zierde/ nicht Herrligkeit fehlt. Wehre was ſchoͤners an andern zu finden/ Hette mich Jupiter ihm nicht vermaͤhlt. Wilſtu nun Jupitern Jrrthum’s nicht zeihen/ Muſtu mir ſchoͤnſten den Vorzug verleihen. Pallas. Hoffart und Wolluſt ſind Seuchen der Jugend. Dieſe ſind euer geſchmincketer Schein. Jch aber bin di vergoͤtternde Tugend/ Welche di Thaten den Sternen graͤb’t ein. Wilſtu nun ewigen Nach-ruhm erlangen/ Muß ich als Schoͤnſte den Apfel empfangen. Venus. Kronen ſind doͤrnricht/ di Waffen gefaͤhrlich. Aber mein Paradis ſchwimmet voll Luſt. Meine verlibete Krige ſind herrlich/ Toͤdten di Sorgen/ beſeelen di Bruſt. Jene mag Zepter und Harniſch erheben; Dieſes Gold werde mir Schoͤnſten gegeben. Paris. Roſen des Himmels/ Geſtirne der Erden/ Momus find’t an euch nicht einigen Fleck. Doch/ di nach Wuͤrden entſchieden wil werden/ Lege di euſerſte Zirath hinweg. Wenn man vom Glaſe Kriſtallen wil ſcheiden/ Sondert man Farben und Schmincke von beiden. Wagſtu

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/73>, abgerufen am 25.11.2024.