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Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.

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CLEOPATRA.
Als hetten wir uns selbst das Lebens-Garn zerschnitten:
Wird ihn nun Lib und Leid auf einen Sturm umschütten;
So renn't sein schwacher Mast des Lebens Seegel-looß
Auch auf das todten-Meer. Denn ist di Kunst nicht groß/
325.Der/ di den Julius für ihr sah' kniend ligen/
Durch süssen Libes-Reitz den Keiser zubesigen.
Nur Muth! Cleopatra! behertzt und weise sein/
Lägt zu dem Ehren-Thron' in Grund den ersten Stein.
Der Schauplatz verändert sich in den
Verhör-Saal.

Proculejus. Archibius.
Procul. So schlägt Anton in Wind des Keisers Gunst und
Gütte?
330.
Archib. Anton wünscht dem August ein friedlicher Gemütte.
Procul. Beuth ihm der Keyser nicht Vertrag und Frieden an?
Archib. Ja Friden! den kein Mensch nicht lobt/ noch ein-
gehn kan.
Procul. Sind so viel Länder denn nicht würdig anzuuehmen?
Archi. Nein! wo viel Länder uns Gefahr und Unglück sä-
men? (fahr?
335.
Procul. Was quill't auß unsrer Gunst für Unglück und Ge-
Archib. Der rechten Götter Zorn/ der Libften Todten-Baar'.
Procul. Ein Weib stirbt für ein Reich nicht ohne Ruhm und
Ehre.
Archib. Wer Fürsten tödten beist/ der führt verdammte Lehre.
Procul. Das oberste Gesätz' ist/ eines Reiches Heil.
340.
Archib. Gewissen und Gemahl ist euch umb Kronen feil.
Procul. Anton zertrenn't nur selbst Gemahlin und Gewissen.
Archib. Der Ehstand wird mit fug nach eurem Recht zer-
rissen.
Procul. Beugt euren steiffen Sinn/ bequämmt dem Glück' euch
doch.
Archib. Di Seene springt/ wenn man den Bogen spann't
zu hoch.
Procul.
CLEOPATRA.
Als hetten wir uns ſelbſt das Lebens-Garn zerſchnitten:
Wird ihn nun Lib und Leid auf einen Sturm umſchuͤtten;
So renn’t ſein ſchwacher Maſt des Lebens Seegel-looß
Auch auf das todten-Meer. Denn iſt di Kunſt nicht groß/
325.Der/ di den Julius fuͤr ihr ſah’ kniend ligen/
Durch ſuͤſſen Libes-Reitz den Keiſer zubeſigen.
Nur Muth! Cleopatra! behertzt und weiſe ſein/
Laͤgt zu dem Ehren-Thron’ in Grund den erſten Stein.
Der Schauplatz veraͤndert ſich in den
Verhoͤr-Saal.

Proculejus. Archibius.
Procul. So ſchlaͤgt Anton in Wind des Keiſers Gunſt und
Guͤtte?
330.
Archib. Anton wuͤnſcht dem Auguſt ein friedlicher Gemuͤtte.
Procul. Beuth ihm der Keyſer nicht Vertrag und Frieden an?
Archib. Ja Friden! den kein Menſch nicht lobt/ noch ein-
gehn kan.
Procul. Sind ſo viel Laͤnder denn nicht wuͤrdig anzuuehmen?
Archi. Nein! wo viel Laͤnder uns Gefahr und Ungluͤck ſaͤ-
men? (fahr?
335.
Procul. Was quill’t auß unſrer Gunſt fuͤr Ungluͤck und Ge-
Archib. Der rechten Goͤtter Zorn/ der Libften Todten-Baar’.
Procul. Ein Weib ſtirbt fuͤr ein Reich nicht ohne Ruhm und
Ehre.
Archib. Wer Fuͤrſten toͤdten beiſt/ der fuͤhrt verdam̃te Lehre.
Procul. Das oberſte Geſaͤtz’ iſt/ eines Reiches Heil.
340.
Archib. Gewiſſen und Gemahl iſt euch umb Kronen feil.
Procul. Anton zertrenn’t nur ſelbſt Gemahlin und Gewiſſen.
Archib. Der Ehſtand wird mit fug nach eurem Recht zer-
riſſen.
Procul. Beugt euren ſteiffen Sinn/ bequaͤm̃t dem Gluͤck’ euch
doch.
Archib. Di Seene ſpringt/ wenn man den Bogen ſpann’t
zu hoch.
Procul.
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[0068] CLEOPATRA. Als hetten wir uns ſelbſt das Lebens-Garn zerſchnitten: Wird ihn nun Lib und Leid auf einen Sturm umſchuͤtten; So renn’t ſein ſchwacher Maſt des Lebens Seegel-looß Auch auf das todten-Meer. Denn iſt di Kunſt nicht groß/ Der/ di den Julius fuͤr ihr ſah’ kniend ligen/ Durch ſuͤſſen Libes-Reitz den Keiſer zubeſigen. Nur Muth! Cleopatra! behertzt und weiſe ſein/ Laͤgt zu dem Ehren-Thron’ in Grund den erſten Stein. Der Schauplatz veraͤndert ſich in den Verhoͤr-Saal. Proculejus. Archibius. Procul. So ſchlaͤgt Anton in Wind des Keiſers Gunſt und Guͤtte? Archib. Anton wuͤnſcht dem Auguſt ein friedlicher Gemuͤtte. Procul. Beuth ihm der Keyſer nicht Vertrag und Frieden an? Archib. Ja Friden! den kein Menſch nicht lobt/ noch ein- gehn kan. Procul. Sind ſo viel Laͤnder denn nicht wuͤrdig anzuuehmen? Archi. Nein! wo viel Laͤnder uns Gefahr und Ungluͤck ſaͤ- men? (fahr? Procul. Was quill’t auß unſrer Gunſt fuͤr Ungluͤck und Ge- Archib. Der rechten Goͤtter Zorn/ der Libften Todten-Baar’. Procul. Ein Weib ſtirbt fuͤr ein Reich nicht ohne Ruhm und Ehre. Archib. Wer Fuͤrſten toͤdten beiſt/ der fuͤhrt verdam̃te Lehre. Procul. Das oberſte Geſaͤtz’ iſt/ eines Reiches Heil. Archib. Gewiſſen und Gemahl iſt euch umb Kronen feil. Procul. Anton zertrenn’t nur ſelbſt Gemahlin und Gewiſſen. Archib. Der Ehſtand wird mit fug nach eurem Recht zer- riſſen. Procul. Beugt euren ſteiffen Sinn/ bequaͤm̃t dem Gluͤck’ euch doch. Archib. Di Seene ſpringt/ wenn man den Bogen ſpann’t zu hoch. Procul.

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/68>, abgerufen am 24.11.2024.