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Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.

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CLEOPATRA.
Procul. Deß Kriges Glück-Topff hat di Theilung hier ge-
macht.
570.
Anton. Neptun und Pluto war aufs Krigs-Looß nicht bedacht.
Procul. Schild/ Helm und Harnisch ist der Fürsten Wage-
Schale.
Anton. Was man auf Stahl gesätzt/ verrostert mit dem
Stahle.
Procul. Warumb nimmt sich Anton Eayptens so sehr an?
Anton. Weil er Cleopatren nichts nicht vergeben kan.
575.
Procul. Er sorgt für di/ dier doch selbst muß übergeben.
Anton. Ach! wird Anton von ihr gesondert können lebeu!
Procul. Was gib't Octavie Cleopatren bevor.
Anton. Daß diese dis noch schmückt/ was jene längst verlohr.
Procul. Was kan dem Römer an der Mohrin viel gefallen?
580.
Anton. Rubin deckt ihren Mund.
Proc. Octaviens Korallen.
Anton. Di Glider sind auß Schnee;
Proc. Dort gar auß
Helffenbein.
Anton. Di Brüst' auß Alabast;
Proc. und dort auß Mar-
mel-Stein.
Anton. Jhr Sternen deß Gesichts!
Proc. Dort sind die
Augen Sonnen.
Anton. Hier hat di Hold den Sitz;
Proc. und dort den Thron
gewonnen.
585.
Anton. Hir strahlt der Tugend Blitz auch durch di düstre
Welt;
Procul. Ach! daß man schimmernd Glas für Gold und Per-
len hält.
Daß der gewölckte Schaum gefärbter Regenbogen
Dem Schnecken-Blutte wird deß Purpurs fürgezogen!
Er fleucht dis/ was ihm nützt/ küßt di ihm schädlich sind/
590.Und schlägt sein letztes Heil mit's Keysers Heisch in Wind.
Anton. Es sol euch Artabaz noch heute sein gewehret.
Dis aber/ was August an dises Reich begehret/
Daß ich Cleopatren sol treuloßlassen stehn/
Schein't ein unmöglich Werck und schimpflich einzugehn.
Jedoch/
B 2
CLEOPATRA.
Procul. Deß Kriges Gluͤck-Topff hat di Theilung hier ge-
macht.
570.
Anton. Neptun und Pluto war aufs Krigs-Looß nicht bedacht.
Procul. Schild/ Helm und Harniſch iſt der Fuͤrſten Wage-
Schale.
Anton. Was man auf Stahl geſaͤtzt/ verroſtert mit dem
Stahle.
Procul. Warumb nim̃t ſich Anton Eayptens ſo ſehr an?
Anton. Weil er Cleopatren nichts nicht vergeben kan.
575.
Procul. Er ſorgt fuͤr di/ dier doch ſelbſt muß uͤbergeben.
Anton. Ach! wird Anton von ihr geſondert koͤnnen lebeu!
Procul. Was gib’t Octavie Cleopatren bevor.
Anton. Daß dieſe dis noch ſchmuͤckt/ was jene laͤngſt verlohr.
Procul. Was kan dem Roͤmer an der Mohrin viel gefallen?
580.
Anton. Rubin deckt ihren Mund.
Proc. Octaviens Korallen.
Anton. Di Glider ſind auß Schnee;
Proc. Dort gar auß
Helffenbein.
Anton. Di Bruͤſt’ auß Alabaſt;
Proc. und dort auß Mar-
mel-Stein.
Anton. Jhr Sternen deß Geſichts!
Proc. Dort ſind die
Augen Sonnen.
Anton. Hier hat di Hold den Sitz;
Proc. und dort den Thron
gewonnen.
585.
Anton. Hir ſtrahlt der Tugend Blitz auch durch di duͤſtre
Welt;
Procul. Ach! daß man ſchim̃ernd Glas fuͤr Gold und Per-
len haͤlt.
Daß der gewoͤlckte Schaum gefaͤrbter Regenbogen
Dem Schnecken-Blutte wird deß Purpurs fuͤrgezogen!
Er fleucht dis/ was ihm nuͤtzt/ kuͤßt di ihm ſchaͤdlich ſind/
590.Und ſchlaͤgt ſein letztes Heil mit’s Keyſers Heiſch in Wind.
Anton. Es ſol euch Artabaz noch heute ſein gewehret.
Dis aber/ was Auguſt an diſes Reich begehret/
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B 2
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[0049] CLEOPATRA. Procul. Deß Kriges Gluͤck-Topff hat di Theilung hier ge- macht. Anton. Neptun und Pluto war aufs Krigs-Looß nicht bedacht. Procul. Schild/ Helm und Harniſch iſt der Fuͤrſten Wage- Schale. Anton. Was man auf Stahl geſaͤtzt/ verroſtert mit dem Stahle. Procul. Warumb nim̃t ſich Anton Eayptens ſo ſehr an? Anton. Weil er Cleopatren nichts nicht vergeben kan. Procul. Er ſorgt fuͤr di/ dier doch ſelbſt muß uͤbergeben. Anton. Ach! wird Anton von ihr geſondert koͤnnen lebeu! Procul. Was gib’t Octavie Cleopatren bevor. Anton. Daß dieſe dis noch ſchmuͤckt/ was jene laͤngſt verlohr. Procul. Was kan dem Roͤmer an der Mohrin viel gefallen? Anton. Rubin deckt ihren Mund. Proc. Octaviens Korallen. Anton. Di Glider ſind auß Schnee; Proc. Dort gar auß Helffenbein. Anton. Di Bruͤſt’ auß Alabaſt; Proc. und dort auß Mar- mel-Stein. Anton. Jhr Sternen deß Geſichts! Proc. Dort ſind die Augen Sonnen. Anton. Hier hat di Hold den Sitz; Proc. und dort den Thron gewonnen. Anton. Hir ſtrahlt der Tugend Blitz auch durch di duͤſtre Welt; Procul. Ach! daß man ſchim̃ernd Glas fuͤr Gold und Per- len haͤlt. Daß der gewoͤlckte Schaum gefaͤrbter Regenbogen Dem Schnecken-Blutte wird deß Purpurs fuͤrgezogen! Er fleucht dis/ was ihm nuͤtzt/ kuͤßt di ihm ſchaͤdlich ſind/ Und ſchlaͤgt ſein letztes Heil mit’s Keyſers Heiſch in Wind. Anton. Es ſol euch Artabaz noch heute ſein gewehret. Dis aber/ was Auguſt an diſes Reich begehret/ Daß ich Cleopatren ſol treuloßlaſſen ſtehn/ Schein’t ein unmoͤglich Werck und ſchimpflich einzugehn. Jedoch/ B 2

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/49>, abgerufen am 22.11.2024.