Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.CLEOPATRA. Was wil Augustus denn di Ruhms-entseelten GliderAuf's Schau-Gerüste | stelln? Rom werffe ja darnider/ Jhr Bild ans Ertzt und Stein und glattem Helffen-Bein: Cleopatra wird stehn/ wenn Rom nicht Rom wird sein. 315.Vielmehr laßt uns itzt selbst ihr Bild stelln Rom für Augen/ So/ wi di Schlangen ihr di edle Seel' aussaugen; Wi ihr behertzter Todt des Lebens Fleck' abwäscht/ Und ihr verspritztes Blutt der Römer Zorn-Glutt läscht. Daß Proculei als bald des Lägers Häupter lehre; 320.Daß es kein Bildnüs nicht Eleopatrens versehre: Man laß' ihr Heiligthum der Sonnen-Pfeiler stehn/ Di Ehren-Pforten nicht vorsätzlich untergehn; Und Gallus/ der den Nil zur Land-Vogtey sol ha ben/ Sol si/ nebst dem Anton aufs prächtigste begraben. 325.Auch/ weil dis Paar durch Treu und Sterben Ruhm leg't ein/ Solln si nichts minder wol nebst ihr beerdigt sein. Damit was neues auch zu Rom gesehen werde/ Schiff't auf di Kriges-Flott' Egiptens Wasser-Pferde/ Nebst Nilus Ochsen ein. Man theile Beuth und Geld. 330.Di helffte werd' alsbald dem Heere zugestellt/ Di ander ist bestimmt zu den gemeinen Schätzen/ Durch das vertheilte Korn wolln wir das Volck ergätzen. Augustus ist vergnügt wenn ihm der Ruhm verbleibt: Daß er dem grossen Rom Egipten einverleibt. Augustus. Archibius. Corn. Gallus. Ari- 335.us. des Antillus Leiche. Etliche Haup- leuthe. Di Trabanten. Archib. Mord! Mord! großmächt'ger Fürst/ dis was auch Mörder schützet/ Altär' und Tempel sind mit Fürsten-Blutt bespritzet: Der Völcker heilges Recht ist durch di That verletz't/ Jn dem Antillus Blutt der Römer Schwerdter netzt. Wi/ G
CLEOPATRA. Was wil Auguſtus denn di Ruhms-entſeelten GliderAuf’s Schau-Geruͤſte | ſtelln? Rom werffe ja darnider/ Jhr Bild ans Ertzt und Stein und glattem Helffen-Bein: Cleopatra wird ſtehn/ wenn Rom nicht Rom wird ſein. 315.Vielmehr laßt uns itzt ſelbſt ihr Bild ſtelln Rom fuͤr Augen/ So/ wi di Schlangen ihr di edle Seel’ ausſaugen; Wi ihr behertzter Todt des Lebens Fleck’ abwaͤſcht/ Und ihr verſpritztes Blutt der Roͤmer Zorn-Glutt laͤſcht. Daß Proculei als bald des Laͤgers Haͤupter lehre; 320.Daß es kein Bildnuͤs nicht Eleopatrens verſehre: Man laß’ ihr Heiligthum der Sonnen-Pfeiler ſtehn/ Di Ehren-Pforten nicht vorſaͤtzlich untergehn; Und Gallus/ der den Nil zur Land-Vogtey ſol ha ben/ Sol ſi/ nebſt dem Anton aufs praͤchtigſte begraben. 325.Auch/ weil dis Paar durch Treu und Sterben Ruhm leg’t ein/ Solln ſi nichts minder wol nebſt ihr beerdigt ſein. Damit was neues auch zu Rom geſehen werde/ Schiff’t auf di Kriges-Flott’ Egiptens Waſſer-Pferde/ Nebſt Nilus Ochſen ein. Man theile Beuth und Geld. 330.Di helffte werd’ alsbald dem Heere zugeſtellt/ Di ander iſt beſtim̃t zu den gemeinen Schaͤtzen/ Durch das vertheilte Korn wolln wir das Volck ergaͤtzen. Auguſtus iſt vergnuͤgt wenn ihm der Ruhm verbleibt: Daß er dem groſſen Rom Egipten einverleibt. Auguſtus. Archibius. Corn. Gallus. Ari- 335.us. des Antillus Leiche. Etliche Haup- leuthe. Di Trabanten. Archib. Mord! Mord! großmaͤcht’ger Fuͤrſt/ dis was auch Moͤrder ſchuͤtzet/ Altaͤr’ und Tempel ſind mit Fuͤrſten-Blutt beſpritzet: Der Voͤlcker heilges Recht iſt durch di That verletz’t/ Jn dem Antillus Blutt der Roͤmer Schwerdter netzt. Wi/ G
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CLEOPATRA.
Was wil Auguſtus denn di Ruhms-entſeelten Glider
Auf’s Schau-Geruͤſte | ſtelln? Rom werffe ja darnider/
Jhr Bild ans Ertzt und Stein und glattem Helffen-Bein:
Cleopatra wird ſtehn/ wenn Rom nicht Rom wird ſein.
Vielmehr laßt uns itzt ſelbſt ihr Bild ſtelln Rom fuͤr Augen/
So/ wi di Schlangen ihr di edle Seel’ ausſaugen;
Wi ihr behertzter Todt des Lebens Fleck’ abwaͤſcht/
Und ihr verſpritztes Blutt der Roͤmer Zorn-Glutt laͤſcht.
Daß Proculei als bald des Laͤgers Haͤupter lehre;
Daß es kein Bildnuͤs nicht Eleopatrens verſehre:
Man laß’ ihr Heiligthum der Sonnen-Pfeiler ſtehn/
Di Ehren-Pforten nicht vorſaͤtzlich untergehn;
Und Gallus/ der den Nil zur Land-Vogtey ſol ha ben/
Sol ſi/ nebſt dem Anton aufs praͤchtigſte begraben.
Auch/ weil dis Paar durch Treu und Sterben Ruhm leg’t
ein/
Solln ſi nichts minder wol nebſt ihr beerdigt ſein.
Damit was neues auch zu Rom geſehen werde/
Schiff’t auf di Kriges-Flott’ Egiptens Waſſer-Pferde/
Nebſt Nilus Ochſen ein. Man theile Beuth und Geld.
Di helffte werd’ alsbald dem Heere zugeſtellt/
Di ander iſt beſtim̃t zu den gemeinen Schaͤtzen/
Durch das vertheilte Korn wolln wir das Volck ergaͤtzen.
Auguſtus iſt vergnuͤgt wenn ihm der Ruhm verbleibt:
Daß er dem groſſen Rom Egipten einverleibt.
Auguſtus. Archibius. Corn. Gallus. Ari-
us. des Antillus Leiche. Etliche Haup-
leuthe. Di Trabanten.
Archib. Mord! Mord! großmaͤcht’ger Fuͤrſt/ dis was auch
Moͤrder ſchuͤtzet/
Altaͤr’ und Tempel ſind mit Fuͤrſten-Blutt beſpritzet:
Der Voͤlcker heilges Recht iſt durch di That verletz’t/
Jn dem Antillus Blutt der Roͤmer Schwerdter netzt.
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Zitationshilfe: | Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/127>, abgerufen am 16.07.2024. |