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Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.

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CLEOPATRA.
315.
Procul. Hier nicht. August erweist' ein anders in der That.
Cleop. Erzählt/ was er für Gunst für uns im Vorschlag hat.
Gallus. Jm Vorschlag'? Er läßt ihr itzt schon Altäre bauen
Cleop. Kan er/ di er besigt itzt eine Göttin schauen?
Procul. Ja! weil er sich nicht si für überwunden hält.
320.
Cleop. Wißt: daß der höchste Pfeil auch desto tieffer fällt.
Gallus. Di höchsten Gipffel blühn/ di mittlern trifft das
Blitzen.
Cleop. Man hat der Jsis Bild noch gestern Blutt sehn schwi.
Procul. Weil si ihr Licht gesehn durch ihres untergehn. (tzen.
Cleop. Muß Glück' und Unglück uns siets auf der Spitze
stehn!
325.
Gallus. Rom sol ihr Himmlisch Bild in Venus Tempel ehren.
Cleop. Rom? daß Cleopatren nicht hat woll'n nennen
hören?
Procul. Was Rom abwesend haßt/ hält's oft anwesend
werth.
Cleop. Wi wird durch Gegenwart des Hasses Dunst verzehrt?
Gallus. Durch ihrer Tugend- strahl wird Haß und Rauch
verlohren.
330.
Cleop. Mit Sonn und Tugend wird Neid/ Schatten jo
gebohren.
Procul. Der Erde Schatten schwärtzt den tieffen Mohnd-
allein.
Cleop. Solln unsre Gaben denn was höhre Sternen sein?
Gallus. Di Augen werden Rom ob ihrem Glantz' entgehen.
Cleop. Wi/ daß sich Caesar nichts für uns wolt' unterstehen?
335.
Procul. Der Stand des neuen Reichs ließ es so bald nicht zu.
Cleop. Der Keiser gönu' uns nur Egiptens sichre Ruh.
Gallus. Wil si dem grossen Rom denn nicht ihr Antlitz gönnen?
Cleop. Di Sonnen-volle Stadt wird uns wol missen können.
Procul. Wi? wenn Augustus denn ihr Licht nicht missen kan?
340.
Cleop. Knipft ihr ins Capitol das Haupt der Erden an?
Procul. Weil Rom nicht läßt von sich den Sitz der Keyser
trennen.
Cleop. Laßt Alexandrien das neue Rom denn nennen.
Verschmäht
CLEOPATRA.
315.
Procul. Hier nicht. Auguſt erweiſt’ ein anders in der That.
Cleop. Erzaͤhlt/ was er fuͤr Gunſt fuͤr uns im Vorſchlag hat.
Gallus. Jm Vorſchlag’? Er laͤßt ihr itzt ſchon Altaͤre bauen
Cleop. Kan er/ di er beſigt itzt eine Goͤttin ſchauen?
Procul. Ja! weil er ſich nicht ſi fuͤr uͤberwunden haͤlt.
320.
Cleop. Wißt: daß der hoͤchſte Pfeil auch deſto tieffer faͤllt.
Gallus. Di hoͤchſten Gipffel bluͤhn/ di mittlern trifft das
Blitzen.
Cleop. Man hat der Jſis Bild noch geſtern Blutt ſehn ſchwi.
Procul. Weil ſi ihr Licht geſehn durch ihres untergehn. (tzen.
Cleop. Muß Gluͤck’ und Ungluͤck uns ſiets auf der Spitze
ſtehn!
325.
Gallus. Rom ſol ihr Him̃liſch Bild in Venus Tempel ehren.
Cleop. Rom? daß Cleopatren nicht hat woll’n nennen
hoͤren?
Procul. Was Rom abweſend haßt/ haͤlt’s oft anweſend
werth.
Cleop. Wi wird durch Gegenwart des Haſſes Dunſt verzehrt?
Gallus. Durch ihrer Tugend- ſtrahl wird Haß und Rauch
verlohren.
330.
Cleop. Mit Sonn und Tugend wird Neid/ Schatten jo
gebohren.
Procul. Der Erde Schatten ſchwaͤrtzt den tieffen Mohnd-
allein.
Cleop. Solln unſre Gaben denn was hoͤhre Sternen ſein?
Gallus. Di Augen werden Rom ob ihrem Glantz’ entgehen.
Cleop. Wi/ daß ſich Cæſar nichts fuͤr uns wolt’ unterſtehen?
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Procul. Der Stand des neuen Reichs ließ es ſo bald nicht zu.
Cleop. Der Keiſer goͤnu’ uns nur Egiptens ſichre Ruh.
Gallus. Wil ſi dem groſſen Rom denn nicht ihr Antlitz goͤñen?
Cleop. Di Sonnen-volle Stadt wird uns wol miſſen koͤnnen.
Procul. Wi? wenn Auguſtus denn ihr Licht nicht miſſen kan?
340.
Cleop. Knipft ihr ins Capitol das Haupt der Erden an?
Procul. Weil Rom nicht laͤßt von ſich den Sitz der Keyſer
trennen.
Cleop. Laßt Alexandrien das neue Rom denn nennen.
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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/108>, abgerufen am 22.11.2024.