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Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.

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CLEOPATRA.
Gallus. August setz't ihre Hold sonst allen Vortheiln für.
Cleop. Nein! mein Verhängnüs gönnt kein solch Gelücke
mir.
Procul. Wenns Meer hat ausgetobt muß man gutt Wetter
hoffen.
Cleop. Es hat nach falscher still' uns stets mehr Sturmwind
troffen.
295.
Procul. Ein Schiff besteht/ wenn es den zehnden Schlag
steh't aus.
Cleop. Der zehn mal-zehnde stürmt auf unser Haupt und
Haus.
Gallus. Der durch des Keisers Gunst si in den Port versetzet.
Cleop. Auch Caesars Gunst hat euch und Rom auf mich
verhetzet.
Procul. Vielmehr Anton/ der uns und Rom war allzustotz.
300.
Cleop. Von Eichen/ di gefällt/ wil reder lesen Holtz.
Gallus. Ligt Julius doch auch/ doch/ wer wil ihn nicht rühmen?
Cleop. Di Sternen müssen selbst sein Siges-Haupt beblüh-
men.
Procul. Mißt si denn dem August was mindre Tugend bei.
Cleop. Ach! daß Augustus doch mein andrer Caesar sei!
305.
Gallus. Si mag so viel auf den als jenen Caesar trauen.
Cleop. Wi? daß August uns denn nicht würdigt selbst zu-
schauen?
Procul. Der Keiser ist nicht fern/ er wachet für ihr Heil/
Cleop. O Wär uns seine Gunst umb unsre Seele feil!
Gallus. Der Fürstin Ruhm hat ihr den Keiser schonver-
bunden.
310.
Cleop. Des Ruhm's entfernter Strahl macht schlechte See-
len-Wunden.
Procul. Er weiß: daß Caesarn nichts gemeines so sehr trib.
Cleop. Was Caesarn hat vergnügt hat nicht August bald lib.
Gallus. Das so gar gleiche Paar kan keine Tngend hassen.
Cleop. Man siht/ di Tugend oft auf Tugend Schel-sucht
fassen.
Hier
CLEOPATRA.
Gallus. Auguſt ſetz’t ihre Hold ſonſt allen Vortheiln fuͤr.
Cleop. Nein! mein Verhaͤngnuͤs goͤnnt kein ſolch Geluͤcke
mir.
Procul. Wenns Meer hat ausgetobt muß man gutt Wetter
hoffen.
Cleop. Es hat nach falſcher ſtill’ uns ſtets mehr Sturmwind
troffen.
295.
Procul. Ein Schiff beſteht/ wenn es den zehnden Schlag
ſteh’t aus.
Cleop. Der zehn mal-zehnde ſtuͤrmt auf unſer Haupt und
Haus.
Gallus. Der durch des Keiſers Gunſt ſi in den Port verſetzet.
Cleop. Auch Cæſars Gunſt hat euch und Rom auf mich
verhetzet.
Procul. Vielmehr Anton/ der uns und Rom war allzuſtotz.
300.
Cleop. Von Eichen/ di gefaͤllt/ wil reder leſen Holtz.
Gallus. Ligt Julius doch auch/ doch/ wer wil ihn nicht ruͤhmen?
Cleop. Di Sternen muͤſſen ſelbſt ſein Siges-Haupt bebluͤh-
men.
Procul. Mißt ſi denn dem Auguſt was mindre Tugend bei.
Cleop. Ach! daß Auguſtus doch mein andrer Cæſar ſei!
305.
Gallus. Si mag ſo viel auf den als jenen Cæſar trauen.
Cleop. Wi? daß Auguſt uns denn nicht wuͤrdigt ſelbſt zu-
ſchauen?
Procul. Der Keiſer iſt nicht fern/ er wachet fuͤr ihr Heil/
Cleop. O Waͤr uns ſeine Gunſt umb unſre Seele feil!
Gallus. Der Fuͤrſtin Ruhm hat ihr den Keiſer ſchonver-
bunden.
310.
Cleop. Des Ruhm’s entfernter Strahl macht ſchlechte See-
len-Wunden.
Procul. Er weiß: daß Cæſarn nichts gemeines ſo ſehr trib.
Cleop. Was Cæſarn hat vergnuͤgt hat nicht Auguſt bald lib.
Gallus. Das ſo gar gleiche Paar kan keine Tngend haſſen.
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[0107] CLEOPATRA. Gallus. Auguſt ſetz’t ihre Hold ſonſt allen Vortheiln fuͤr. Cleop. Nein! mein Verhaͤngnuͤs goͤnnt kein ſolch Geluͤcke mir. Procul. Wenns Meer hat ausgetobt muß man gutt Wetter hoffen. Cleop. Es hat nach falſcher ſtill’ uns ſtets mehr Sturmwind troffen. Procul. Ein Schiff beſteht/ wenn es den zehnden Schlag ſteh’t aus. Cleop. Der zehn mal-zehnde ſtuͤrmt auf unſer Haupt und Haus. Gallus. Der durch des Keiſers Gunſt ſi in den Port verſetzet. Cleop. Auch Cæſars Gunſt hat euch und Rom auf mich verhetzet. Procul. Vielmehr Anton/ der uns und Rom war allzuſtotz. Cleop. Von Eichen/ di gefaͤllt/ wil reder leſen Holtz. Gallus. Ligt Julius doch auch/ doch/ wer wil ihn nicht ruͤhmen? Cleop. Di Sternen muͤſſen ſelbſt ſein Siges-Haupt bebluͤh- men. Procul. Mißt ſi denn dem Auguſt was mindre Tugend bei. Cleop. Ach! daß Auguſtus doch mein andrer Cæſar ſei! Gallus. Si mag ſo viel auf den als jenen Cæſar trauen. Cleop. Wi? daß Auguſt uns denn nicht wuͤrdigt ſelbſt zu- ſchauen? Procul. Der Keiſer iſt nicht fern/ er wachet fuͤr ihr Heil/ Cleop. O Waͤr uns ſeine Gunſt umb unſre Seele feil! Gallus. Der Fuͤrſtin Ruhm hat ihr den Keiſer ſchonver- bunden. Cleop. Des Ruhm’s entfernter Strahl macht ſchlechte See- len-Wunden. Procul. Er weiß: daß Cæſarn nichts gemeines ſo ſehr trib. Cleop. Was Cæſarn hat vergnuͤgt hat nicht Auguſt bald lib. Gallus. Das ſo gar gleiche Paar kan keine Tngend haſſen. Cleop. Man ſiht/ di Tugend oft auf Tugend Schel-ſucht faſſen. Hier

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/107>, abgerufen am 25.11.2024.