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Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.

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CLEOPATRA.
Gantz Afrika wird ihn ohn allen zwang anbethen/
Das rothe Meer/ daß nie kein Römisch Fuß betreten/
Wird dem Octavian freiwillig dinstbar sein/
Und Madagascar wird das Clephanten Bein/
145.Di Mohnden-Jnsel Gold/ der Tiger edle Steine/
Den Juliern verehr'n: Augustus wird alleine/
Sich für den Herrn der Welt durchaus verehret schaun/
Wird er des Reiches Grund auf Gunst und Sanftmuth
baun.
Dis hofft Cleopatra/ sie öfnet Port und Pforte;
150.Auch/ daß der Keiser nicht nur auf so blosse Worte/
Der Stadt sich dörffe traun/ so schwur si bem Altar/
Der Jsis ihm di Treu'/ und schickt dis libste Paar/
An statt der Geissel ihm. Dis sind di libsten Kinder
Des mächtigen Anton/ di für dem Uberwinder
155.Den Fußfall willig thn'n. Augustus wird dis Pfand
Nicht hoffentlich verschmähn. Geht küst des Keisers Hand;
Versöhnt des Siegers Schwerdt durch euer kindlich bitten.
Schau't/ umb was Rom zeither halb fruchtloß hat gestritten/
Dis krig't Augustus itzt vollkommen ohne Schwerd.
160.Doch ist der Keiser auch nur solcher Sklaven wehrt.
Es ist besigter Ruhm durch tapffre Faust erligen/
Es siirbt der Hector nicht durch des Achilles Sigen;
Der Scipio nimmt nicht den Ruhm dem Hannibal:
Sein steh'n und sallen bleibt Carthagens Stand und Fall.
165.Dis ist auch unser Trost. Wil nun des Keisers Gütte/
Besigen dises Reichs treubertziges Gemütte/
Und unsre Königin als Sieger nicht verschmähn/
So wünscht si den August in ihrer Burg zusehn;
Zu küssen seine Hand/ für ihm ihr Knie zu beugen.
170.
August. Uns jammert des Anton! di Götter mögen's zeu-
gen/
Es ist uns hertzlichleid; daß der so tapffre Held/
Der bessern Glückes werth/ so unglückselig fällt.
Glaubt: daß wir selbst di Thrän in dis sein Blutt vermischet/
Als der verfluchte Dolch uns hat dis Leid erfrischet.
Hilf
CLEOPATRA.
Gantz Afrika wird ihn ohn allen zwang anbethen/
Das rothe Meer/ daß nie kein Roͤmiſch Fuß betreten/
Wird dem Octavian freiwillig dinſtbar ſein/
Und Madagaſcar wird das Clephanten Bein/
145.Di Mohnden-Jnſel Gold/ der Tiger edle Steine/
Den Juliern verehr’n: Auguſtus wird alleine/
Sich fuͤr den Herrn der Welt durchaus verehret ſchaun/
Wird er des Reiches Grund auf Gunſt und Sanftmuth
baun.
Dis hofft Cleopatra/ ſie oͤfnet Port und Pforte;
150.Auch/ daß der Keiſer nicht nur auf ſo bloſſe Worte/
Der Stadt ſich doͤrffe traun/ ſo ſchwur ſi bem Altar/
Der Jſis ihm di Treu’/ und ſchickt dis libſte Paar/
An ſtatt der Geiſſel ihm. Dis ſind di libſten Kinder
Des maͤchtigen Anton/ di fuͤr dem Uberwinder
155.Den Fußfall willig thn’n. Auguſtus wird dis Pfand
Nicht hoffentlich verſchmaͤhn. Geht kuͤſt des Keiſers Hand;
Verſoͤhnt des Siegers Schwerdt durch euer kindlich bitten.
Schau’t/ umb was Rom zeither halb fruchtloß hat geſtritten/
Dis krig’t Auguſtus itzt vollkommen ohne Schwerd.
160.Doch iſt der Keiſer auch nur ſolcher Sklaven wehrt.
Es iſt beſigter Ruhm durch tapffre Fauſt erligen/
Es ſiirbt der Hector nicht durch des Achilles Sigen;
Der Scipio nim̃t nicht den Ruhm dem Hannibal:
Sein ſteh’n und ſallen bleibt Carthagens Stand und Fall.
165.Dis iſt auch unſer Troſt. Wil nun des Keiſers Guͤtte/
Beſigen diſes Reichs treubertziges Gemuͤtte/
Und unſre Koͤnigin als Sieger nicht verſchmaͤhn/
So wuͤnſcht ſi den Auguſt in ihrer Burg zuſehn;
Zu kuͤſſen ſeine Hand/ fuͤr ihm ihr Knie zu beugen.
170.
Auguſt. Uns jammert des Anton! di Goͤtter moͤgen’s zeu-
gen/
Es iſt uns hertzlichleid; daß der ſo tapffre Held/
Der beſſern Gluͤckes werth/ ſo ungluͤckſelig faͤllt.
Glaubt: daß wir ſelbſt di Thraͤn in dis ſein Blutt vermiſchet/
Als der verfluchte Dolch uns hat dis Leid erfriſchet.
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[0102] CLEOPATRA. Gantz Afrika wird ihn ohn allen zwang anbethen/ Das rothe Meer/ daß nie kein Roͤmiſch Fuß betreten/ Wird dem Octavian freiwillig dinſtbar ſein/ Und Madagaſcar wird das Clephanten Bein/ Di Mohnden-Jnſel Gold/ der Tiger edle Steine/ Den Juliern verehr’n: Auguſtus wird alleine/ Sich fuͤr den Herrn der Welt durchaus verehret ſchaun/ Wird er des Reiches Grund auf Gunſt und Sanftmuth baun. Dis hofft Cleopatra/ ſie oͤfnet Port und Pforte; Auch/ daß der Keiſer nicht nur auf ſo bloſſe Worte/ Der Stadt ſich doͤrffe traun/ ſo ſchwur ſi bem Altar/ Der Jſis ihm di Treu’/ und ſchickt dis libſte Paar/ An ſtatt der Geiſſel ihm. Dis ſind di libſten Kinder Des maͤchtigen Anton/ di fuͤr dem Uberwinder Den Fußfall willig thn’n. Auguſtus wird dis Pfand Nicht hoffentlich verſchmaͤhn. Geht kuͤſt des Keiſers Hand; Verſoͤhnt des Siegers Schwerdt durch euer kindlich bitten. Schau’t/ umb was Rom zeither halb fruchtloß hat geſtritten/ Dis krig’t Auguſtus itzt vollkommen ohne Schwerd. Doch iſt der Keiſer auch nur ſolcher Sklaven wehrt. Es iſt beſigter Ruhm durch tapffre Fauſt erligen/ Es ſiirbt der Hector nicht durch des Achilles Sigen; Der Scipio nim̃t nicht den Ruhm dem Hannibal: Sein ſteh’n und ſallen bleibt Carthagens Stand und Fall. Dis iſt auch unſer Troſt. Wil nun des Keiſers Guͤtte/ Beſigen diſes Reichs treubertziges Gemuͤtte/ Und unſre Koͤnigin als Sieger nicht verſchmaͤhn/ So wuͤnſcht ſi den Auguſt in ihrer Burg zuſehn; Zu kuͤſſen ſeine Hand/ fuͤr ihm ihr Knie zu beugen. Auguſt. Uns jammert des Anton! di Goͤtter moͤgen’s zeu- gen/ Es iſt uns hertzlichleid; daß der ſo tapffre Held/ Der beſſern Gluͤckes werth/ ſo ungluͤckſelig faͤllt. Glaubt: daß wir ſelbſt di Thraͤn in dis ſein Blutt vermiſchet/ Als der verfluchte Dolch uns hat dis Leid erfriſchet. Hilf

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/102>, abgerufen am 23.11.2024.