Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Zu-Gabe. 245. Reichthum. Wer das rothe liebt zu sehr/ kan das gelbe selten haben; Wer sich schemt der wird nicht reich; Reichthum fodert freche Gaben. 246. Trinck-Kunst. WEr einen guten Trunck vermag/ hat der denn einen Ruhm? Ja/ wann er trinckt daß doch Vernunfft behelt das Mei- sterthum: Bey Hofe nützt ein solcher Kopff/ der also trincken kan/ Daß er entdeckt/ sich selbsten nicht/ vielmehr den fremden Mann. 247. Auff Priscum. PRiscus liebt die Poesy/ Treibt sie fleissig/ schreibt auch viel Aber also/ daß er nie Recht verstanden werden wil. 248. Von meinen Reimen. JHr Reime/ die jhr hinten steht/ habt einen guten Muth/ Niemand kümt zu euch letzten her/ wann nicht die ersten gut/ Sind aber nur die ersten gut/ so geht jhr euren Schritt/ Jm fall jhr gleich nicht forder seyd/ doch vnter andren mit. 249. Hofe-Mahler. BEy Hofe hats viel Mahler/ die einen abemahlen Gemeiniglich mit Kohlen; sie fodern kein bezahlen/ Sie thun es vngeheissen/ sie thuns von freyen stücken/ So darff man auch nicht sitzen/ sie künnens hinterm Rücken. 250. Auff Schmeichildam. Schmeichild lebt ein reiches Leben/ alles was sie darff ist da/ Thut sonst nichts/ sie spricht nur jmmer durch das gantze Jahr durch/ Ja. 251. Hofe-
Zu-Gabe. 245. Reichthum. Wer das rothe liebt zu ſehr/ kan das gelbe ſelten haben; Wer ſich ſchemt der wird nicht reich; Reichthum fodert freche Gaben. 246. Trinck-Kunſt. WEr einen guten Trunck vermag/ hat der denn einen Ruhm? Ja/ wann er trinckt daß doch Vernunfft behelt das Mei- ſterthum: Bey Hofe nuͤtzt ein ſolcher Kopff/ der alſo trincken kan/ Daß er entdeckt/ ſich ſelbſten nicht/ vielmehr den fremden Mañ. 247. Auff Priſcum. PRiſcus liebt die Poeſy/ Treibt ſie fleiſſig/ ſchreibt auch viel Aber alſo/ daß er nie Recht verſtanden werden wil. 248. Von meinen Reimen. JHr Reime/ die jhr hinten ſteht/ habt einen guten Muth/ Niemand kuͤmt zu euch letzten her/ wañ nicht die erſten gut/ Sind aber nur die erſten gut/ ſo geht jhr euren Schritt/ Jm fall jhr gleich nicht forder ſeyd/ doch vnter andren mit. 249. Hofe-Mahler. BEy Hofe hats viel Mahler/ die einen abemahlen Gemeiniglich mit Kohlen; ſie fodern kein bezahlen/ Sie thun es vngeheiſſen/ ſie thuns von freyen ſtuͤcken/ So darff man auch nicht ſitzen/ ſie kuͤnnens hinterm Ruͤcken. 250. Auff Schmeichildam. Schmeichild lebt ein reiches Leben/ alles was ſie darff iſt da/ Thut ſonſt nichts/ ſie ſpricht nur jmmer durch das gantze Jahr durch/ Ja. 251. Hofe-
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Zu-Gabe.
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Gaben.
246.
Trinck-Kunſt.
WEr einen guten Trunck vermag/ hat der denn einen Ruhm?
Ja/ wann er trinckt daß doch Vernunfft behelt das Mei-
ſterthum:
Bey Hofe nuͤtzt ein ſolcher Kopff/ der alſo trincken kan/
Daß er entdeckt/ ſich ſelbſten nicht/ vielmehr den fremden Mañ.
247.
Auff Priſcum.
PRiſcus liebt die Poeſy/
Treibt ſie fleiſſig/ ſchreibt auch viel
Aber alſo/ daß er nie
Recht verſtanden werden wil.
248.
Von meinen Reimen.
JHr Reime/ die jhr hinten ſteht/ habt einen guten Muth/
Niemand kuͤmt zu euch letzten her/ wañ nicht die erſten gut/
Sind aber nur die erſten gut/ ſo geht jhr euren Schritt/
Jm fall jhr gleich nicht forder ſeyd/ doch vnter andren mit.
249.
Hofe-Mahler.
BEy Hofe hats viel Mahler/ die einen abemahlen
Gemeiniglich mit Kohlen; ſie fodern kein bezahlen/
Sie thun es vngeheiſſen/ ſie thuns von freyen ſtuͤcken/
So darff man auch nicht ſitzen/ ſie kuͤnnens hinterm Ruͤcken.
250.
Auff Schmeichildam.
Schmeichild lebt ein reiches Leben/ alles was ſie darff iſt da/
Thut ſonſt nichts/ ſie ſpricht nur jmmer durch das gantze Jahr
durch/ Ja.
251. Hofe-
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