Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Zu-Gabe.
39.
Vertriebene.
Wer Tugend hat vnd Kunst/ wird nimmer nie vertrieben/
Jst/ wo er jmmer ist/ als wie zu Hause blieben.
40.
Auff den Veit.
Das Gold steht Feuer auß: Veit duldet alle Flammen/
Eb er läst Gold vnd sich mit Willen thun von sammen.
41.
Die Natur.
Wann hat vns die Natur die gröste Trew gethan?
Ob/ wann wir gehen ab? Ob/ wann wir kummen an?
42.
Auff Paulam.
MAn liebt dich/ Paula, nicht nach richen;
Der Bock ist bey dir eingschlichen:
Man liebt dich/ Paula, nicht nach hören;
Dein Witz ist zinsbar dem bethören:
Man liebt dich/ Paula, nicht nach schmecken;
Dein Mund wil böse Feule decken:
Man liebt dich/ Paula, nur vom sehen;
Dein Antlitz ist nicht zuverschinähen:
Zum fühlen möchstu auch passiren;
Laß sehn/ welch Sinn wird heim dich führen?
43.
Fliegen.
Kleinre Fliegen hat das Dorff/ größre Fliegen hat die Stadt/
Darum/ daß es hier als dort/ beßre Nietligkeiten hat.
44.
Vergnügen.
DJe Schafe gehn im weiden vnd suchen beßres jmmer:
Die Menschen sind vergnüget mit jhrem Stande nimmer;
Also find kluge Menschen/ als albre Schafe tümmer?
45. Auff
P p p ij
Zu-Gabe.
39.
Vertriebene.
Wer Tugend hat vnd Kunſt/ wird nimmer nie vertrieben/
Jſt/ wo er jmmer iſt/ als wie zu Hauſe blieben.
40.
Auff den Veit.
Das Gold ſteht Feuer auß: Veit duldet alle Flammen/
Eb er laͤſt Gold vnd ſich mit Willen thun von ſammen.
41.
Die Natur.
Wann hat vns die Natur die groͤſte Trew gethan?
Ob/ wann wir gehen ab? Ob/ wann wir kummen an?
42.
Auff Paulam.
MAn liebt dich/ Paula, nicht nach richen;
Der Bock iſt bey dir eingſchlichen:
Man liebt dich/ Paula, nicht nach hoͤren;
Dein Witz iſt zinsbar dem bethoͤren:
Man liebt dich/ Paula, nicht nach ſchmecken;
Dein Mund wil boͤſe Feule decken:
Man liebt dich/ Paula, nur vom ſehen;
Dein Antlitz iſt nicht zuverſchinaͤhen:
Zum fuͤhlen moͤchſtu auch paſſiren;
Laß ſehn/ welch Sinn wird heim dich fuͤhren?
43.
Fliegen.
Kleinre Fliegen hat das Dorff/ groͤßre Fliegen hat die Stadt/
Darum/ daß es hier als dort/ beßre Nietligkeiten hat.
44.
Vergnuͤgen.
DJe Schafe gehn im weiden vnd ſuchen beßres jmmer:
Die Menſchen ſind vergnuͤget mit jhrem Stande nimmer;
Alſo find kluge Menſchen/ als albre Schafe tuͤmmer?
45. Auff
P p p ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0755" n="225"/>
          <fw place="top" type="header">Zu-Gabe.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">39.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Vertriebene.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wer Tugend hat vnd Kun&#x017F;t/ wird nimmer nie vertrieben/</l><lb/>
                <l>J&#x017F;t/ wo er jmmer i&#x017F;t/ als wie zu Hau&#x017F;e blieben.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">40.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff den Veit.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Das Gold &#x017F;teht Feuer auß: Veit duldet alle Flammen/</l><lb/>
                <l>Eb er la&#x0364;&#x017F;t Gold vnd &#x017F;ich mit Willen thun von &#x017F;ammen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">41.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Die Natur.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wann hat vns die Natur die gro&#x0364;&#x017F;te Trew gethan?</l><lb/>
                <l>Ob/ wann wir gehen ab? Ob/ wann wir kummen an?</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">42.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Paulam.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">M</hi>An liebt dich/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Paula,</hi></hi> nicht nach richen;</l><lb/>
                <l>Der Bock i&#x017F;t bey dir eing&#x017F;chlichen:</l><lb/>
                <l>Man liebt dich/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Paula,</hi></hi> nicht nach ho&#x0364;ren;</l><lb/>
                <l>Dein Witz i&#x017F;t zinsbar dem betho&#x0364;ren:</l><lb/>
                <l>Man liebt dich/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Paula,</hi></hi> nicht nach &#x017F;chmecken;</l><lb/>
                <l>Dein Mund wil bo&#x0364;&#x017F;e Feule decken:</l><lb/>
                <l>Man liebt dich/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Paula,</hi></hi> nur vom &#x017F;ehen;</l><lb/>
                <l>Dein Antlitz i&#x017F;t nicht zuver&#x017F;china&#x0364;hen:</l><lb/>
                <l>Zum fu&#x0364;hlen mo&#x0364;ch&#x017F;tu auch pa&#x017F;&#x017F;iren;</l><lb/>
                <l>Laß &#x017F;ehn/ welch Sinn wird heim dich fu&#x0364;hren?</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">43.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Fliegen.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Kleinre Fliegen hat das Dorff/ gro&#x0364;ßre Fliegen hat die Stadt/</l><lb/>
                <l>Darum/ daß es hier als dort/ beßre Nietligkeiten hat.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">44.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Vergnu&#x0364;gen.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">D</hi>Je Schafe gehn im weiden vnd &#x017F;uchen beßres jmmer:</l><lb/>
                <l>Die Men&#x017F;chen &#x017F;ind vergnu&#x0364;get mit jhrem Stande nimmer;</l><lb/>
                <l>Al&#x017F;o find kluge Men&#x017F;chen/ als albre Schafe tu&#x0364;mmer?</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">P p p ij</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">45. Auff</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[225/0755] Zu-Gabe. 39. Vertriebene. Wer Tugend hat vnd Kunſt/ wird nimmer nie vertrieben/ Jſt/ wo er jmmer iſt/ als wie zu Hauſe blieben. 40. Auff den Veit. Das Gold ſteht Feuer auß: Veit duldet alle Flammen/ Eb er laͤſt Gold vnd ſich mit Willen thun von ſammen. 41. Die Natur. Wann hat vns die Natur die groͤſte Trew gethan? Ob/ wann wir gehen ab? Ob/ wann wir kummen an? 42. Auff Paulam. MAn liebt dich/ Paula, nicht nach richen; Der Bock iſt bey dir eingſchlichen: Man liebt dich/ Paula, nicht nach hoͤren; Dein Witz iſt zinsbar dem bethoͤren: Man liebt dich/ Paula, nicht nach ſchmecken; Dein Mund wil boͤſe Feule decken: Man liebt dich/ Paula, nur vom ſehen; Dein Antlitz iſt nicht zuverſchinaͤhen: Zum fuͤhlen moͤchſtu auch paſſiren; Laß ſehn/ welch Sinn wird heim dich fuͤhren? 43. Fliegen. Kleinre Fliegen hat das Dorff/ groͤßre Fliegen hat die Stadt/ Darum/ daß es hier als dort/ beßre Nietligkeiten hat. 44. Vergnuͤgen. DJe Schafe gehn im weiden vnd ſuchen beßres jmmer: Die Menſchen ſind vergnuͤget mit jhrem Stande nimmer; Alſo find kluge Menſchen/ als albre Schafe tuͤmmer? 45. Auff P p p ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/755
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/755>, abgerufen am 22.11.2024.