Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Zu-Gabe.
68.
Falschheit.
Englisch reden/ teufflisch dencken/
Hat jetzt Ruhm von klugen Räncken.
69.
Leibeigenschafft.
Leibeigenschafft ist bey den Christen/ mit gutem Fug wol abge-
schafft:
Doch Christo, der mit Blut vns kauffte/ sind wir mit Leib vnd
Seel verhafft.
70.
Hochzeit-Wuntsch.
WErthes Paar/ die Gott vnd Tugend selbst zusammen hat
gepaart/
Nemet hin durch lauter Segen zu der Ewigkeit die Fahrt/
Lasset aber eure Tugend einem vnd dem andren hier
Das euch gleiche sey gostaltet vnd gesinnet so/ wie jhr.
71.
Lob.
Es wär mir gar nicht lieb/ wann jederman mich liebte:
Daß Gut- vnd Böses ich/ trüg ich die Schuld/ verübte.
72.
Weiber-Threnen.
Wann böse Weiber jhre Tücke/ wolln bescheinen/
So wissen sie kein beßres Mittel/ als das weinen.
73.
Geschwister.
Wie kümmts/ daß doch Geschwister so selten einig lebet?
Weil jedes gern alleine für sich die Erbschafft hebet.
74. Auff
Zu-Gabe.
68.
Falſchheit.
Engliſch reden/ teuffliſch dencken/
Hat jetzt Ruhm von klugen Raͤncken.
69.
Leibeigenſchafft.
Leibeigenſchafft iſt bey den Chriſten/ mit gutem Fug wol abge-
ſchafft:
Doch Chriſto, der mit Blut vns kauffte/ ſind wir mit Leib vnd
Seel verhafft.
70.
Hochzeit-Wuntſch.
WErthes Paar/ die Gott vnd Tugend ſelbſt zuſammen hat
gepaart/
Nemet hin durch lauter Segen zu der Ewigkeit die Fahrt/
Laſſet aber eure Tugend einem vnd dem andren hier
Das euch gleiche ſey goſtaltet vnd geſinnet ſo/ wie jhr.
71.
Lob.
Es waͤr mir gar nicht lieb/ wann jederman mich liebte:
Daß Gut- vnd Boͤſes ich/ truͤg ich die Schuld/ veruͤbte.
72.
Weiber-Threnen.
Wann boͤſe Weiber jhre Tuͤcke/ wolln beſcheinen/
So wiſſen ſie kein beßres Mittel/ als das weinen.
73.
Geſchwiſter.
Wie kuͤm̃ts/ daß doch Geſchwiſter ſo ſelten einig lebet?
Weil jedes gern alleine fuͤr ſich die Erbſchafft hebet.
74. Auff
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0733" n="203"/>
          <fw place="top" type="header">Zu-Gabe.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">68.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Fal&#x017F;chheit.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Engli&#x017F;ch reden/ teuffli&#x017F;ch dencken/</l><lb/>
                <l>Hat jetzt Ruhm von klugen Ra&#x0364;ncken.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">69.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Leibeigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Leibeigen&#x017F;chafft i&#x017F;t bey den Chri&#x017F;ten/ mit gutem Fug wol abge-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;chafft:</hi> </l><lb/>
                <l>Doch <hi rendition="#aq">Chri&#x017F;to,</hi> der mit Blut vns kauffte/ &#x017F;ind wir mit Leib vnd</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Seel verhafft.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">70.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Hochzeit-Wunt&#x017F;ch.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">W</hi>Erthes Paar/ die Gott vnd Tugend &#x017F;elb&#x017F;t zu&#x017F;ammen hat</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">gepaart/</hi> </l><lb/>
                <l>Nemet hin durch lauter Segen zu der Ewigkeit die Fahrt/</l><lb/>
                <l>La&#x017F;&#x017F;et aber eure Tugend einem vnd dem andren hier</l><lb/>
                <l>Das euch gleiche &#x017F;ey go&#x017F;taltet vnd ge&#x017F;innet &#x017F;o/ wie jhr.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">71.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Lob.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Es wa&#x0364;r mir gar nicht lieb/ wann jederman mich liebte:</l><lb/>
                <l>Daß Gut- vnd Bo&#x0364;&#x017F;es ich/ tru&#x0364;g ich die Schuld/ veru&#x0364;bte.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">72.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Weiber-Threnen.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wann bo&#x0364;&#x017F;e Weiber jhre Tu&#x0364;cke/ wolln be&#x017F;cheinen/</l><lb/>
                <l>So wi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie kein beßres Mittel/ als das weinen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">73.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chwi&#x017F;ter.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wie ku&#x0364;m&#x0303;ts/ daß doch Ge&#x017F;chwi&#x017F;ter &#x017F;o &#x017F;elten einig lebet?</l><lb/>
                <l>Weil jedes gern alleine fu&#x0364;r &#x017F;ich die Erb&#x017F;chafft hebet.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">74. Auff</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[203/0733] Zu-Gabe. 68. Falſchheit. Engliſch reden/ teuffliſch dencken/ Hat jetzt Ruhm von klugen Raͤncken. 69. Leibeigenſchafft. Leibeigenſchafft iſt bey den Chriſten/ mit gutem Fug wol abge- ſchafft: Doch Chriſto, der mit Blut vns kauffte/ ſind wir mit Leib vnd Seel verhafft. 70. Hochzeit-Wuntſch. WErthes Paar/ die Gott vnd Tugend ſelbſt zuſammen hat gepaart/ Nemet hin durch lauter Segen zu der Ewigkeit die Fahrt/ Laſſet aber eure Tugend einem vnd dem andren hier Das euch gleiche ſey goſtaltet vnd geſinnet ſo/ wie jhr. 71. Lob. Es waͤr mir gar nicht lieb/ wann jederman mich liebte: Daß Gut- vnd Boͤſes ich/ truͤg ich die Schuld/ veruͤbte. 72. Weiber-Threnen. Wann boͤſe Weiber jhre Tuͤcke/ wolln beſcheinen/ So wiſſen ſie kein beßres Mittel/ als das weinen. 73. Geſchwiſter. Wie kuͤm̃ts/ daß doch Geſchwiſter ſo ſelten einig lebet? Weil jedes gern alleine fuͤr ſich die Erbſchafft hebet. 74. Auff

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/733
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/733>, abgerufen am 25.11.2024.