Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Drittes Tausend Mopsus denckt ins Himmels-Zelt/Mopsa denckt ins Feuer-Feld. Wer wil demnach glauben doch/ Daß sie ziehn ein gleiches Joch/ Ob sie jhnen bilden ein Daß sie sonst gleich einig seyn? 97. Das begrabne Deutschland. WJr musten alle Völcker zu Todtengräbern haben Eh Deutschland in sich selbsten sie kunten recht vergraben. Noch sind sie mehr jetzt mühsam den Cörper zu verwahren Daß in jhn neue Geister nicht etwa wieder fahren/ Daß seine Todtengräber es nicht sey wieder willig Jngleichem zu bestatten; vielleicht auch mehr noch völlig. 98. Auff Paulum. PAul ist fleissig mich zu fragen/ Jch verdrüssig was zu sagen: Dann mit allem meinem sagen/ Stillt sich nimmer doch sein fragen. 99. Der kalte Frühling. DEß Mäyens scharffer Frost Erfrört der Deutschen Lust: Wird weniger gleich Wein/ Wird mehr Vernunfft doch seyn. 100. Von meinen Getichten. DJe Anzahl meiner Reimnen/ die macht ein Regiment/ Das weiland auff drey tausent gericht ward vnd genennt. Wo dieses wird gemustert vnd viel von Mannschafft fehlt So bleibts vielleicht bey deme/ wie man sie jetzo zehlt. So aber so sie tügen/ das wenig abegeh So kan vielleicht ich richten ins künfftig ein Arme. Drittes Tauſend Mopſus denckt ins Himmels-Zelt/Mopſa denckt ins Feuer-Feld. Wer wil demnach glauben doch/ Daß ſie ziehn ein gleiches Joch/ Ob ſie jhnen bilden ein Daß ſie ſonſt gleich einig ſeyn? 97. Das begrabne Deutſchland. WJr muſten alle Voͤlcker zu Todtengraͤbern haben Eh Deutſchland in ſich ſelbſten ſie kunten recht vergraben. Noch ſind ſie mehr jetzt muͤhſam den Coͤrper zu verwahren Daß in jhn neue Geiſter nicht etwa wieder fahren/ Daß ſeine Todtengraͤber es nicht ſey wieder willig Jngleichem zu beſtatten; vielleicht auch mehr noch voͤllig. 98. Auff Paulum. PAul iſt fleiſſig mich zu fragen/ Jch verdruͤſſig was zu ſagen: Dann mit allem meinem ſagen/ Stillt ſich nimmer doch ſein fragen. 99. Der kalte Fruͤhling. DEß Maͤyens ſcharffer Froſt Erfroͤrt der Deutſchen Luſt: Wird weniger gleich Wein/ Wird mehr Vernunfft doch ſeyn. 100. Von meinen Getichten. DJe Anzahl meiner Reimnen/ die macht ein Regiment/ Das weiland auff drey tauſent gericht ward vnd genennt. Wo dieſes wird gemuſtert vnd viel von Mannſchafft fehlt So bleibts vielleicht bey deme/ wie man ſie jetzo zehlt. So aber ſo ſie tuͤgen/ das wenig abegeh So kan vielleicht ich richten ins kuͤnfftig ein Arme. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <lg> <pb facs="#f0720" n="190"/> <fw place="top" type="header">Drittes Tauſend</fw><lb/> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Mopſus</hi></hi> denckt ins Himmels-Zelt/</l><lb/> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Mopſa</hi></hi> denckt ins Feuer-Feld.</l><lb/> <l>Wer wil demnach glauben doch/</l><lb/> <l>Daß ſie ziehn ein gleiches Joch/</l><lb/> <l>Ob ſie jhnen bilden ein</l><lb/> <l>Daß ſie ſonſt gleich einig ſeyn?</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">97.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Das begrabne Deutſchland.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">W</hi>Jr muſten alle Voͤlcker zu Todtengraͤbern haben</l><lb/> <l>Eh Deutſchland in ſich ſelbſten ſie kunten recht vergraben.</l><lb/> <l>Noch ſind ſie mehr jetzt muͤhſam den Coͤrper zu verwahren</l><lb/> <l>Daß in jhn neue Geiſter nicht etwa wieder fahren/</l><lb/> <l>Daß ſeine Todtengraͤber es nicht ſey wieder willig</l><lb/> <l>Jngleichem zu beſtatten; vielleicht auch mehr noch voͤllig.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">98.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Paulum.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">P</hi>Aul iſt fleiſſig mich zu fragen/</l><lb/> <l>Jch verdruͤſſig was zu ſagen:</l><lb/> <l>Dann mit allem meinem ſagen/</l><lb/> <l>Stillt ſich nimmer doch ſein fragen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">99.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Der kalte Fruͤhling.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">D</hi>Eß Maͤyens ſcharffer Froſt</l><lb/> <l>Erfroͤrt der Deutſchen Luſt:</l><lb/> <l>Wird weniger gleich Wein/</l><lb/> <l>Wird mehr Vernunfft doch ſeyn.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">100.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Von meinen Getichten.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">D</hi>Je Anzahl meiner Reimnen/ die macht ein Regiment/</l><lb/> <l>Das weiland auff drey tauſent gericht ward vnd genennt.</l><lb/> <l>Wo dieſes wird gemuſtert vnd viel von Mannſchafft fehlt</l><lb/> <l>So bleibts vielleicht bey deme/ wie man ſie jetzo zehlt.</l><lb/> <l>So aber ſo ſie tuͤgen/ das wenig abegeh</l><lb/> <l>So kan vielleicht ich richten ins kuͤnfftig ein Arme.</l> </lg> </lg> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [190/0720]
Drittes Tauſend
Mopſus denckt ins Himmels-Zelt/
Mopſa denckt ins Feuer-Feld.
Wer wil demnach glauben doch/
Daß ſie ziehn ein gleiches Joch/
Ob ſie jhnen bilden ein
Daß ſie ſonſt gleich einig ſeyn?
97.
Das begrabne Deutſchland.
WJr muſten alle Voͤlcker zu Todtengraͤbern haben
Eh Deutſchland in ſich ſelbſten ſie kunten recht vergraben.
Noch ſind ſie mehr jetzt muͤhſam den Coͤrper zu verwahren
Daß in jhn neue Geiſter nicht etwa wieder fahren/
Daß ſeine Todtengraͤber es nicht ſey wieder willig
Jngleichem zu beſtatten; vielleicht auch mehr noch voͤllig.
98.
Auff Paulum.
PAul iſt fleiſſig mich zu fragen/
Jch verdruͤſſig was zu ſagen:
Dann mit allem meinem ſagen/
Stillt ſich nimmer doch ſein fragen.
99.
Der kalte Fruͤhling.
DEß Maͤyens ſcharffer Froſt
Erfroͤrt der Deutſchen Luſt:
Wird weniger gleich Wein/
Wird mehr Vernunfft doch ſeyn.
100.
Von meinen Getichten.
DJe Anzahl meiner Reimnen/ die macht ein Regiment/
Das weiland auff drey tauſent gericht ward vnd genennt.
Wo dieſes wird gemuſtert vnd viel von Mannſchafft fehlt
So bleibts vielleicht bey deme/ wie man ſie jetzo zehlt.
So aber ſo ſie tuͤgen/ das wenig abegeh
So kan vielleicht ich richten ins kuͤnfftig ein Arme.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |