Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Neundes Hundert.
8.
Von Mopso.
MOpsus war ein guter Wirth/ baute wol sein gutes Feld
Aber nimmer trug es was/ nimmer hatt' er etwas Geld:
Endlich ward die Sache kündig/ (keine Deube bleibt verholen)
Daß der Pflug damit er pflügte sam den Pferden war gestohlen.
9.
Auff Corinnam.
Corinna hat den Mann zwey Jahr lang nicht gesehen
Und brachte doch ein Kind? durch Wechsel ists geschehen.
10.
Feuersbrunst.
Daß mein Hauß zu Asche worden/ bringt mir darum nicht Ver-
druß/
Weil auch ich/ der Wirth zum Hause/ kürtzlich Asche werden muß.
11.
Deutsche Sprache.
Was hilffts/ daß deutscher Mund das Deutsche redet rein/
Hingegen wann der Sinn gleichwol wil Grichisch seyn.
12.
Von Cajo.
Cajus hat ein zierlich Weib: Was nur ist von jhr die Sage
Daß sie jede Woch im Jahr feyret sieben Feyer-Tage.
13.
Auff Dentatum.
Deine Zähne/ deine Zehen sind/ Dentatus, Spießgesellen;
Jenen endern die zu gute balde nicht die Essen-Stelle.
14.
Der Magen.
Unsre Magen sind wie Gräber; drein wir manchen Leib be-
graben;
Was ists wunder/ daß von Todten wir den Tod zum besten habeit.
15. Der
Neundes Hundert.
8.
Von Mopſo.
MOpſus war ein guter Wirth/ baute wol ſein gutes Feld
Aber nimmer trug es was/ nimmer hatt’ er etwas Geld:
Endlich ward die Sache kuͤndig/ (keine Deube bleibt verholen)
Daß der Pflug damit er pfluͤgte ſam den Pferden war geſtohlen.
9.
Auff Corinnam.
Corinna hat den Mann zwey Jahr lang nicht geſehen
Und brachte doch ein Kind? durch Wechſel iſts geſchehen.
10.
Feuersbrunſt.
Daß mein Hauß zu Aſche worden/ bringt mir darum nicht Ver-
druß/
Weil auch ich/ der Wirth zum Hauſe/ kuͤrtzlich Aſche werden muß.
11.
Deutſche Sprache.
Was hilffts/ daß deutſcher Mund das Deutſche redet rein/
Hingegen wann der Sinn gleichwol wil Grichiſch ſeyn.
12.
Von Cajo.
Cajus hat ein zierlich Weib: Was nur iſt von jhr die Sage
Daß ſie jede Woch im Jahr feyret ſieben Feyer-Tage.
13.
Auff Dentatum.
Deine Zaͤhne/ deine Zehen ſind/ Dentatus, Spießgeſellen;
Jenen endern die zu gute balde nicht die Eſſen-Stelle.
14.
Der Magen.
Unſre Magen ſind wie Graͤber; drein wir manchen Leib be-
graben;
Was iſts wunder/ daß von Todten wir den Tod zum beſten habeit.
15. Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0687" n="157"/>
          <fw place="top" type="header">Neundes Hundert.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">8.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Von <hi rendition="#aq">Mop&#x017F;o.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#in">M</hi>Op&#x017F;us</hi></hi> war ein guter Wirth/ baute wol &#x017F;ein gutes Feld</l><lb/>
                <l>Aber nimmer trug es was/ nimmer hatt&#x2019; er etwas Geld:</l><lb/>
                <l>Endlich ward die Sache ku&#x0364;ndig/ (keine Deube bleibt verholen)</l><lb/>
                <l>Daß der Pflug damit er pflu&#x0364;gte &#x017F;am den Pferden war ge&#x017F;tohlen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">9.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Corinnam.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Corinna</hi></hi> hat den Mann zwey Jahr lang nicht ge&#x017F;ehen</l><lb/>
                <l>Und brachte doch ein Kind? durch Wech&#x017F;el i&#x017F;ts ge&#x017F;chehen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">10.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Feuersbrun&#x017F;t.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Daß mein Hauß zu A&#x017F;che worden/ bringt mir darum nicht Ver-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">druß/</hi> </l><lb/>
                <l>Weil auch ich/ der Wirth zum Hau&#x017F;e/ ku&#x0364;rtzlich A&#x017F;che werden muß.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">11.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Deut&#x017F;che Sprache.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Was hilffts/ daß deut&#x017F;cher Mund das Deut&#x017F;che redet rein/</l><lb/>
                <l>Hingegen wann der Sinn gleichwol wil Grichi&#x017F;ch &#x017F;eyn.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">12.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Von <hi rendition="#aq">Cajo.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Cajus</hi></hi> hat ein zierlich Weib: Was nur i&#x017F;t von jhr die Sage</l><lb/>
                <l>Daß &#x017F;ie jede Woch im Jahr feyret &#x017F;ieben Feyer-Tage.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">13.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Dentatum.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Deine Za&#x0364;hne/ deine Zehen &#x017F;ind/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Dentatus,</hi></hi> Spießge&#x017F;ellen;</l><lb/>
                <l>Jenen endern die zu gute balde nicht die E&#x017F;&#x017F;en-Stelle.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">14.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Der Magen.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Un&#x017F;re Magen &#x017F;ind wie Gra&#x0364;ber; drein wir manchen Leib be-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">graben;</hi> </l><lb/>
                <l>Was i&#x017F;ts wunder/ daß von Todten wir den Tod zum be&#x017F;ten habeit.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">15. Der</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0687] Neundes Hundert. 8. Von Mopſo. MOpſus war ein guter Wirth/ baute wol ſein gutes Feld Aber nimmer trug es was/ nimmer hatt’ er etwas Geld: Endlich ward die Sache kuͤndig/ (keine Deube bleibt verholen) Daß der Pflug damit er pfluͤgte ſam den Pferden war geſtohlen. 9. Auff Corinnam. Corinna hat den Mann zwey Jahr lang nicht geſehen Und brachte doch ein Kind? durch Wechſel iſts geſchehen. 10. Feuersbrunſt. Daß mein Hauß zu Aſche worden/ bringt mir darum nicht Ver- druß/ Weil auch ich/ der Wirth zum Hauſe/ kuͤrtzlich Aſche werden muß. 11. Deutſche Sprache. Was hilffts/ daß deutſcher Mund das Deutſche redet rein/ Hingegen wann der Sinn gleichwol wil Grichiſch ſeyn. 12. Von Cajo. Cajus hat ein zierlich Weib: Was nur iſt von jhr die Sage Daß ſie jede Woch im Jahr feyret ſieben Feyer-Tage. 13. Auff Dentatum. Deine Zaͤhne/ deine Zehen ſind/ Dentatus, Spießgeſellen; Jenen endern die zu gute balde nicht die Eſſen-Stelle. 14. Der Magen. Unſre Magen ſind wie Graͤber; drein wir manchen Leib be- graben; Was iſts wunder/ daß von Todten wir den Tod zum beſten habeit. 15. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/687
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/687>, abgerufen am 23.11.2024.