Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Drittes Tausend 97. Küssen. Wer küssen wil/ küß auff den Mund/ das andre gibt nur halb ge- niessen/ Gesichte nicht/ nicht Hals/ Hand/ Brust/ der Mund allein kan wieder küssen. 98. Unglücke. Wen das Glück in Rücken schläget/ dieser ist kein Mann; Wer jhm nur entgegen stehet/ geht es minder an. 99. Wollust. Wer der Wollust sich lehnt auß/ wird er nicht ums Hauptgut kummen. Wird er Kranckheit haben doch stat der Zinsen eingenommen. 100. Hoffart. Pracht Macht Acht. Drittes Tauſend 97. Kuͤſſen. Wer kuͤſſen wil/ kuͤß auff den Mund/ das andre gibt nur halb ge- nieſſen/ Geſichte nicht/ nicht Hals/ Hand/ Bruſt/ der Mund allein kan wieder kuͤſſen. 98. Ungluͤcke. Wen das Gluͤck in Ruͤcken ſchlaͤget/ dieſer iſt kein Mann; Wer jhm nur entgegen ſtehet/ geht es minder an. 99. Wolluſt. Wer der Wolluſt ſich lehnt auß/ wird er nicht ums Hauptgut kummen. Wird er Kranckheit haben doch ſtat der Zinſen eingenommen. 100. Hoffart. Pracht Macht Acht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0684" n="154"/> <fw place="top" type="header">Drittes Tauſend</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">97.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Kuͤſſen.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wer kuͤſſen wil/ kuͤß auff den Mund/ das andre gibt nur halb ge-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">nieſſen/</hi> </l><lb/> <l>Geſichte nicht/ nicht Hals/ Hand/ Bruſt/ der Mund allein kan</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">wieder kuͤſſen.</hi> </l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">98.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Ungluͤcke.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wen das Gluͤck in Ruͤcken ſchlaͤget/ dieſer iſt kein Mann;</l><lb/> <l>Wer jhm nur entgegen ſtehet/ geht es minder an.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">99.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Wolluſt.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wer der Wolluſt ſich lehnt auß/ wird er nicht ums Hauptgut</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">kummen.</hi> </l><lb/> <l>Wird er Kranckheit haben doch ſtat der Zinſen eingenommen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">100.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Hoffart.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Pracht</l><lb/> <l>Macht</l><lb/> <l>Acht.</l> </lg> </lg> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [154/0684]
Drittes Tauſend
97.
Kuͤſſen.
Wer kuͤſſen wil/ kuͤß auff den Mund/ das andre gibt nur halb ge-
nieſſen/
Geſichte nicht/ nicht Hals/ Hand/ Bruſt/ der Mund allein kan
wieder kuͤſſen.
98.
Ungluͤcke.
Wen das Gluͤck in Ruͤcken ſchlaͤget/ dieſer iſt kein Mann;
Wer jhm nur entgegen ſtehet/ geht es minder an.
99.
Wolluſt.
Wer der Wolluſt ſich lehnt auß/ wird er nicht ums Hauptgut
kummen.
Wird er Kranckheit haben doch ſtat der Zinſen eingenommen.
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Hoffart.
Pracht
Macht
Acht.
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