Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Achtes Hundert. 33. Jungfrauen. Jungfern-Volck/ sind solche Vogel/ wer mit jhnen vmgegangen/ Weiß/ sie sind wol erstlich wilde/ lassen sich doch letzlich fangen. 34. Lang vnd kurtz. Langer höhnte Kleinern; diesem sagte Kleiner: Da ich ward gezeuget/ war dabey nur einer. 35. Tittel. Taback vnd Tittel-Brauch Sind beyderley nur Rauch. 36. Das andere Weib. Viel lieber pflegt die ander/ als erste Fraw zu seyn: Das macht/ es ist die erste nichts mehr/ als Asch vnd Bein. 37. Heurathen. WEr Weiber kauffen soll Der kaufft gemeinlich wol/ Wann er kaufft nach Gerüchte/ Und nicht nur nach Gesichte. 38. Auff Tussium. Tusius saß in der Buhlschäfft/ warff herauß die grösten Flecke/ Sagt: es wär ein Zahngewässer/ weil er etwas gutes schmecke. 39. Kleider. Wann die Hure/ wie die Fraw/ hat ein gleiches Kleid/ Hat die Schande von der Zucht kelnen Unterscheid. 40. Steuer. K k k
Achtes Hundert. 33. Jungfrauen. Jungfern-Volck/ ſind ſolche Vogel/ wer mit jhnen vmgegangen/ Weiß/ ſie ſind wol erſtlich wilde/ laſſen ſich doch letzlich fangen. 34. Lang vnd kurtz. Langer hoͤhnte Kleinern; dieſem ſagte Kleiner: Da ich ward gezeuget/ war dabey nur einer. 35. Tittel. Taback vnd Tittel-Brauch Sind beyderley nur Rauch. 36. Das andere Weib. Viel lieber pflegt die ander/ als erſte Fraw zu ſeyn: Das macht/ es iſt die erſte nichts mehr/ als Aſch vnd Bein. 37. Heurathen. WEr Weiber kauffen ſoll Der kaufft gemeinlich wol/ Wann er kaufft nach Geruͤchte/ Und nicht nur nach Geſichte. 38. Auff Tusſium. Tusius ſaß in der Buhlſchaͤfft/ warff herauß die groͤſten Flecke/ Sagt: es waͤr ein Zahngewaͤſſer/ weil er etwas gutes ſchmecke. 39. Kleider. Wann die Hure/ wie die Fraw/ hat ein gleiches Kleid/ Hat die Schande von der Zucht kelnen Unterſcheid. 40. Steuer. K k k
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0673" n="143"/> <fw place="top" type="header">Achtes Hundert.</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">33.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Jungfrauen.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Jungfern-Volck/ ſind ſolche Vogel/ wer mit jhnen vmgegangen/</l><lb/> <l>Weiß/ ſie ſind wol erſtlich wilde/ laſſen ſich doch letzlich fangen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">34.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Lang vnd kurtz.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Langer hoͤhnte Kleinern; dieſem ſagte Kleiner:</l><lb/> <l>Da ich ward gezeuget/ war dabey nur einer.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">35.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Tittel.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Taback vnd Tittel-Brauch</l><lb/> <l>Sind beyderley nur Rauch.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">36.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Das andere Weib.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Viel lieber pflegt die ander/ als erſte Fraw zu ſeyn:</l><lb/> <l>Das macht/ es iſt die erſte nichts mehr/ als Aſch vnd Bein.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">37.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Heurathen.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">W</hi>Er Weiber kauffen ſoll</l><lb/> <l>Der kaufft gemeinlich wol/</l><lb/> <l>Wann er kaufft nach Geruͤchte/</l><lb/> <l>Und nicht nur nach Geſichte.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">38.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Tusſium.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Tusius</hi></hi> ſaß in der Buhlſchaͤfft/ warff herauß die groͤſten Flecke/</l><lb/> <l>Sagt: es waͤr ein Zahngewaͤſſer/ weil er etwas gutes ſchmecke.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">39.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Kleider.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wann die Hure/ wie die Fraw/ hat ein gleiches Kleid/</l><lb/> <l>Hat die Schande von der Zucht kelnen Unterſcheid.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig">K k k</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">40. Steuer.</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0673]
Achtes Hundert.
33.
Jungfrauen.
Jungfern-Volck/ ſind ſolche Vogel/ wer mit jhnen vmgegangen/
Weiß/ ſie ſind wol erſtlich wilde/ laſſen ſich doch letzlich fangen.
34.
Lang vnd kurtz.
Langer hoͤhnte Kleinern; dieſem ſagte Kleiner:
Da ich ward gezeuget/ war dabey nur einer.
35.
Tittel.
Taback vnd Tittel-Brauch
Sind beyderley nur Rauch.
36.
Das andere Weib.
Viel lieber pflegt die ander/ als erſte Fraw zu ſeyn:
Das macht/ es iſt die erſte nichts mehr/ als Aſch vnd Bein.
37.
Heurathen.
WEr Weiber kauffen ſoll
Der kaufft gemeinlich wol/
Wann er kaufft nach Geruͤchte/
Und nicht nur nach Geſichte.
38.
Auff Tusſium.
Tusius ſaß in der Buhlſchaͤfft/ warff herauß die groͤſten Flecke/
Sagt: es waͤr ein Zahngewaͤſſer/ weil er etwas gutes ſchmecke.
39.
Kleider.
Wann die Hure/ wie die Fraw/ hat ein gleiches Kleid/
Hat die Schande von der Zucht kelnen Unterſcheid.
40. Steuer.
K k k
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/673 |
Zitationshilfe: | Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/673>, abgerufen am 15.08.2024. |