Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Drittes Tausend 85. Von Celso. Celsus wer gekummen hoch/ wann das Sterben nur gethan; Dann er starb drey Jahr dafür/ eh er ward ein Edelman. 86. An den Nasonem. Naso, dir ist deine Nase stat der Sonnen Uhr bereit/ Wann der Schatten weist gerade auff das Maul/ ists Essenszeit. 87. Auff Vitum. Veit gieng mit einem Herren schwanger/ eh der ward reiff/ da kam sein End/ Jch weiß nicht/ ob er diesen Erben auch hat bedacht im Testa- ment. 88. Die Poeten. UBer seinen Schatten springen Kan dem Leichsten nicht gelingen: Tichtern aber kans gelingen Uber jhren Tod zu springen. 89. Von einem Bräutigam vnd Pfarr. Meine Braut war Jungfer-arm/ sagt ein Mann: Der Pfarr: welch Wesen Treibst du! was zuvor war hier/ bringstu wieder her gelesen! 90. Rathgeben. Wer selbsten Witz nicht hat Dem dient kein witzig Rath. 91. Auff
Drittes Tauſend 85. Von Celſo. Celſus wer gekummen hoch/ wann das Sterben nur gethan; Dann er ſtarb drey Jahr dafuͤr/ eh er ward ein Edelman. 86. An den Naſonem. Naſo, dir iſt deine Naſe ſtat der Sonnen Uhr bereit/ Wann der Schatten weiſt gerade auff das Maul/ iſts Eſſenszeit. 87. Auff Vitum. Veit gieng mit einem Herren ſchwanger/ eh der ward reiff/ da kam ſein End/ Jch weiß nicht/ ob er dieſen Erben auch hat bedacht im Teſta- ment. 88. Die Poeten. UBer ſeinen Schatten ſpringen Kan dem Leichſten nicht gelingen: Tichtern aber kans gelingen Uber jhren Tod zu ſpringen. 89. Von einem Braͤutigam vnd Pfarr. Meine Braut war Jungfer-arm/ ſagt ein Mann: Der Pfarr: welch Weſen Treibſt du! was zuvor war hier/ bringſtu wieder her geleſen! 90. Rathgeben. Wer ſelbſten Witz nicht hat Dem dient kein witzig Rath. 91. Auff
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0664" n="134"/> <fw place="top" type="header">Drittes Tauſend</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">85.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Von <hi rendition="#aq">Celſo.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Celſus</hi></hi> wer gekummen hoch/ wann das Sterben nur gethan;</l><lb/> <l>Dann er ſtarb drey Jahr dafuͤr/ eh er ward ein Edelman.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">86.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">An den <hi rendition="#aq">Naſonem.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Naſo,</hi></hi> dir iſt deine Naſe ſtat der Sonnen Uhr bereit/</l><lb/> <l>Wann der Schatten weiſt gerade auff das Maul/ iſts Eſſenszeit.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">87.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Vitum.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Veit</hi></hi> gieng mit einem Herren ſchwanger/ eh der ward reiff/ da</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">kam ſein End/</hi> </l><lb/> <l>Jch weiß nicht/ ob er dieſen Erben auch hat bedacht im Teſta-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ment.</hi> </l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">88.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Die Poeten.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">U</hi>Ber ſeinen Schatten ſpringen</l><lb/> <l>Kan dem Leichſten nicht gelingen:</l><lb/> <l>Tichtern aber kans gelingen</l><lb/> <l>Uber jhren Tod zu ſpringen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">89.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Von einem Braͤutigam vnd Pfarr.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Meine Braut war Jungfer-arm/ ſagt ein Mann: Der Pfarr:</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">welch Weſen</hi> </l><lb/> <l>Treibſt du! was zuvor war hier/ bringſtu wieder her geleſen!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">90.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Rathgeben.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wer ſelbſten Witz nicht hat</l><lb/> <l>Dem dient kein witzig Rath.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">91. Auff</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0664]
Drittes Tauſend
85.
Von Celſo.
Celſus wer gekummen hoch/ wann das Sterben nur gethan;
Dann er ſtarb drey Jahr dafuͤr/ eh er ward ein Edelman.
86.
An den Naſonem.
Naſo, dir iſt deine Naſe ſtat der Sonnen Uhr bereit/
Wann der Schatten weiſt gerade auff das Maul/ iſts Eſſenszeit.
87.
Auff Vitum.
Veit gieng mit einem Herren ſchwanger/ eh der ward reiff/ da
kam ſein End/
Jch weiß nicht/ ob er dieſen Erben auch hat bedacht im Teſta-
ment.
88.
Die Poeten.
UBer ſeinen Schatten ſpringen
Kan dem Leichſten nicht gelingen:
Tichtern aber kans gelingen
Uber jhren Tod zu ſpringen.
89.
Von einem Braͤutigam vnd Pfarr.
Meine Braut war Jungfer-arm/ ſagt ein Mann: Der Pfarr:
welch Weſen
Treibſt du! was zuvor war hier/ bringſtu wieder her geleſen!
90.
Rathgeben.
Wer ſelbſten Witz nicht hat
Dem dient kein witzig Rath.
91. Auff
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |