Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Andres Hundert. 97. Auff die Weiber. Wann für den Man das Weib spricht in der Handelunge/ So ists/ wie wann den Sinn offt übereilt die Zunge. 98. Gottesdienst/ ist ohne Zwang. Wer kan doch durch Gewalt den Sinn zum Glauben zwingen? Verlaugnen kan zwar Zwang/ nicht aber Glauben/ bringen. 99. Eingeborne. WEr alte Väter sucht/ vnd sucht sie alle gar/ Der kümt zu letzt auff den/ der Anfangs Erde war: Wer Gott zum Vater hat/ der bleibet wol geadelt/ Denn keiner hat den Stamm von Ewigkeit/ getadelt. 100. Adel. HO her Stamm vnd alte Väter/ Machen wol ein groß Geschrey: Moises aber ist Verräther/ Daß dein Vrsprung Erde sey. Andres Hundert. 97. Auff die Weiber. Wann fuͤr den Man das Weib ſpricht in der Handelunge/ So iſts/ wie wann den Sinn offt uͤbereilt die Zunge. 98. Gottesdienſt/ iſt ohne Zwang. Wer kan doch durch Gewalt den Sinn zum Glauben zwingen? Verlaugnen kan zwar Zwang/ nicht aber Glauben/ bringen. 99. Eingeborne. WEr alte Vaͤter ſucht/ vnd ſucht ſie alle gar/ Der kuͤmt zu letzt auff den/ der Anfangs Erde war: Wer Gott zum Vater hat/ der bleibet wol geadelt/ Denn keiner hat den Stam̃ von Ewigkeit/ getadelt. 100. Adel. HO her Stam̃ vnd alte Vaͤter/ Machen wol ein groß Geſchrey: Moiſes aber iſt Verraͤther/ Daß dein Vrſprung Erde ſey. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0063" n="49"/> <fw place="top" type="header">Andres Hundert.</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">97.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff die Weiber.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wann fuͤr den Man das Weib ſpricht in der Handelunge/</l><lb/> <l>So iſts/ wie <hi rendition="#fr">wann</hi> den Sinn offt uͤbereilt die Zunge.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">98.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Gottesdienſt/ iſt ohne Zwang.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wer kan doch durch Gewalt den Sinn zum Glauben zwingen?</l><lb/> <l>Verlaugnen kan zwar Zwang/ nicht aber Glauben/ bringen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">99.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Eingeborne.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">W</hi>Er alte Vaͤter ſucht/ vnd ſucht ſie alle gar/</l><lb/> <l>Der kuͤmt zu letzt auff den/ der Anfangs Erde war:</l><lb/> <l>Wer Gott zum Vater hat/ der bleibet wol geadelt/</l><lb/> <l>Denn keiner hat den Stam̃ von Ewigkeit/ getadelt.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">100.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Adel.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">H</hi>O her Stam̃ vnd alte Vaͤter/</l><lb/> <l>Machen wol ein groß Geſchrey:</l><lb/> <l><hi rendition="#aq">Moiſes</hi> aber iſt Verraͤther/</l><lb/> <l>Daß dein Vrſprung Erde ſey.</l> </lg> </lg> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [49/0063]
Andres Hundert.
97.
Auff die Weiber.
Wann fuͤr den Man das Weib ſpricht in der Handelunge/
So iſts/ wie wann den Sinn offt uͤbereilt die Zunge.
98.
Gottesdienſt/ iſt ohne Zwang.
Wer kan doch durch Gewalt den Sinn zum Glauben zwingen?
Verlaugnen kan zwar Zwang/ nicht aber Glauben/ bringen.
99.
Eingeborne.
WEr alte Vaͤter ſucht/ vnd ſucht ſie alle gar/
Der kuͤmt zu letzt auff den/ der Anfangs Erde war:
Wer Gott zum Vater hat/ der bleibet wol geadelt/
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100.
Adel.
HO her Stam̃ vnd alte Vaͤter/
Machen wol ein groß Geſchrey:
Moiſes aber iſt Verraͤther/
Daß dein Vrſprung Erde ſey.
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