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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Drittes Tausend
60.
Schmätzrichen.
AMor saß zu nechst betrübet
Weil sein Pfeil was mißgeübet/
So doch selten sich begibet:
Sahe drauff zwey Mündlein ringen/
Hörte süsse Schmatzer klingen/
Da hub Amor an zu springen.
61.
Ungleiche Ehe.
DEr junge Schnee/ der Haut; kam zu dem Schnee/ der Haare/
Auff daß mit jenem der/ auff eine Zeit sich paare:
Das paaren gieng wol an/ doch ward man zeitlich innen/
Der Haut-Schnee/ der war Glut; der Haar-Schnee/ muste
rinnen.
62.
Die Mode.
WAs ist die Mode für ein Ding? Wer kennt sie von Gesicht?
Jch weiß nicht wer sie kennen kan; sie ist ja angericht
Nie morgen/ wie sie heute war: Sie kennt sich selbsten nicht.
63.
Das Frantzösische Deutschland.
Daß Deutschland deutsche Kinder zeugt? Sie haben so nur mehr
Beschwerden;
Sie mussen/ solln sie gelten was/ Frantzosen dennoch alle werden.
64.
Aller Anfang ist schwer.
PHyllis solte pfeiffen lernen/
Wolte sich davon entfernen/
Ward beredet doch zum greiffen
So der Grund ist zu dem pfeiffen:
Als
Drittes Tauſend
60.
Schmaͤtzrichen.
AMor ſaß zu nechſt betruͤbet
Weil ſein Pfeil was mißgeuͤbet/
So doch ſelten ſich begibet:
Sahe drauff zwey Muͤndlein ringen/
Hoͤrte ſuͤſſe Schmatzer klingen/
Da hub Amor an zu ſpringen.
61.
Ungleiche Ehe.
DEr junge Schnee/ der Haut; kam zu dem Schnee/ der Haare/
Auff daß mit jenem der/ auff eine Zeit ſich paare:
Das paaren gieng wol an/ doch ward man zeitlich innen/
Der Haut-Schnee/ der war Glut; der Haar-Schnee/ muſte
rinnen.
62.
Die Mode.
WAs iſt die Mode fuͤr ein Ding? Wer kennt ſie von Geſicht?
Jch weiß nicht wer ſie kennen kan; ſie iſt ja angericht
Nie morgen/ wie ſie heute war: Sie kennt ſich ſelbſten nicht.
63.
Das Frantzoͤſiſche Deutſchland.
Daß Deutſchland deutſche Kinder zeugt? Sie haben ſo nur mehr
Beſchwerden;
Sie muſſen/ ſolln ſie gelten was/ Frantzoſen dennoch alle werden.
64.
Aller Anfang iſt ſchwer.
PHyllis ſolte pfeiffen lernen/
Wolte ſich davon entfernen/
Ward beredet doch zum greiffen
So der Grund iſt zu dem pfeiffen:
Als
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[88/0618] Drittes Tauſend 60. Schmaͤtzrichen. AMor ſaß zu nechſt betruͤbet Weil ſein Pfeil was mißgeuͤbet/ So doch ſelten ſich begibet: Sahe drauff zwey Muͤndlein ringen/ Hoͤrte ſuͤſſe Schmatzer klingen/ Da hub Amor an zu ſpringen. 61. Ungleiche Ehe. DEr junge Schnee/ der Haut; kam zu dem Schnee/ der Haare/ Auff daß mit jenem der/ auff eine Zeit ſich paare: Das paaren gieng wol an/ doch ward man zeitlich innen/ Der Haut-Schnee/ der war Glut; der Haar-Schnee/ muſte rinnen. 62. Die Mode. WAs iſt die Mode fuͤr ein Ding? Wer kennt ſie von Geſicht? Jch weiß nicht wer ſie kennen kan; ſie iſt ja angericht Nie morgen/ wie ſie heute war: Sie kennt ſich ſelbſten nicht. 63. Das Frantzoͤſiſche Deutſchland. Daß Deutſchland deutſche Kinder zeugt? Sie haben ſo nur mehr Beſchwerden; Sie muſſen/ ſolln ſie gelten was/ Frantzoſen dennoch alle werden. 64. Aller Anfang iſt ſchwer. PHyllis ſolte pfeiffen lernen/ Wolte ſich davon entfernen/ Ward beredet doch zum greiffen So der Grund iſt zu dem pfeiffen: Als

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/618>, abgerufen am 23.11.2024.