Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Drittes Tausend 51. Die rechte Hand. WEiland war das Hände dupeln Also viel/ als Hertzen einen: Nunmehr wann sich Hände kupeln Bleibt es auch bey duplem meinen. 52. Auff Virulentam. VIrulenta, dein Verstand Jst wie ein Seeländisch Land/ Wann die Gall es überdämmet/ Jst das gantze Land verschwämmet. 53. Hochzeit-Wuntsch. WEhrtes Paar/ was an euch selbst dienen kan zu gutem Glücke Hat schon dieses Glücke/ das dran nicht mangelt wol ein Stücke Was von aussen kummen soll/ kumm euch auch mit mildem Hauffen/ Leben/ Gnügen/ Freude/ Trost/ Segen/ Hülle/ Völl vnd Tauffen. 54. Ein Kuß. PHyllis schickte Thyrsis zu/ durch ein Brieflein einen Kuß/ Unter Wegens ward er kalt/ bracht jhm so nicht viel Genuß: Drum so schrieb er/ wann sie wolte/ solte sie zwar schrifftlich grüssen/ Jmmer aber selbsten kummen wann sie wolt/ vnd mündlich küssen. 55. An
Drittes Tauſend 51. Die rechte Hand. WEiland war das Haͤnde dupeln Alſo viel/ als Hertzen einen: Nunmehr wann ſich Haͤnde kupeln Bleibt es auch bey duplem meinen. 52. Auff Virulentam. VIrulenta, dein Verſtand Jſt wie ein Seelaͤndiſch Land/ Wann die Gall es uͤberdaͤmmet/ Jſt das gantze Land verſchwaͤmmet. 53. Hochzeit-Wuntſch. WEhrtes Paar/ was an euch ſelbſt dienen kan zu gutem Gluͤcke Hat ſchon dieſes Gluͤcke/ das dran nicht mangelt wol ein Stuͤcke Was von auſſen kummen ſoll/ kumm euch auch mit mildem Hauffen/ Leben/ Gnuͤgen/ Freude/ Troſt/ Segen/ Huͤlle/ Voͤll vnd Tauffen. 54. Ein Kuß. PHyllis ſchickte Thyrſis zu/ durch ein Brieflein einen Kuß/ Unter Wegens ward er kalt/ bracht jhm ſo nicht viel Genuß: Drum ſo ſchrieb er/ wann ſie wolte/ ſolte ſie zwar ſchrifftlich gruͤſſen/ Jmmer aber ſelbſten kummen wann ſie wolt/ vnd muͤndlich kuͤſſen. 55. An
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Drittes Tauſend
51.
Die rechte Hand.
WEiland war das Haͤnde dupeln
Alſo viel/ als Hertzen einen:
Nunmehr wann ſich Haͤnde kupeln
Bleibt es auch bey duplem meinen.
52.
Auff Virulentam.
VIrulenta, dein Verſtand
Jſt wie ein Seelaͤndiſch Land/
Wann die Gall es uͤberdaͤmmet/
Jſt das gantze Land verſchwaͤmmet.
53.
Hochzeit-Wuntſch.
WEhrtes Paar/ was an euch ſelbſt dienen kan zu gutem
Gluͤcke
Hat ſchon dieſes Gluͤcke/ das dran nicht mangelt wol ein Stuͤcke
Was von auſſen kummen ſoll/ kumm euch auch mit mildem
Hauffen/
Leben/ Gnuͤgen/ Freude/ Troſt/ Segen/ Huͤlle/ Voͤll vnd Tauffen.
54.
Ein Kuß.
PHyllis ſchickte Thyrſis zu/ durch ein Brieflein einen Kuß/
Unter Wegens ward er kalt/ bracht jhm ſo nicht viel Genuß:
Drum ſo ſchrieb er/ wann ſie wolte/ ſolte ſie zwar ſchrifftlich
gruͤſſen/
Jmmer aber ſelbſten kummen wann ſie wolt/ vnd muͤndlich
kuͤſſen.
55. An
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