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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Drittes Tausend
14.
Ein Jüngling an die Jungfern.
JHr Jungfern/ wenn ich solte
So wie ich gerne wolte/
Jhr würdet sehn/ ich wolte
Nicht anders/ als ich solte/
Denn diß wer/ was ich solte
Was Euer Wille wolte.
15.
Der Sünden vnzehliche Anzahl.
DRey Hundert Sechtzig Fünffe sind Tage von dem Jahre;
Wann siebenmal deß Tages der Frome fällig ware/
Was meint man was für Summen der Sünden werde spinnen/
Der Böse? Der stets frevelt mit Worten/ Wercken/ Sinnen.
Was meint man was für Zahlen zu letzte dieser zehlet/
Der Sechtzig/ Siebtzig Jahre/ fast augenblicklich fehlet?
Es bleibt dabey/ jhr Menschen/ daß Gott an euch nichts finde/
Was er nicht selbsten gibet/ als Sünde/ Sünde/ Sünde!
16.
Auff Veturiam.
VEturia schimpfft alte Leute; wer jhr nur etwa wüntschen
wil
Daß sie der Tod mög ehstes holen/ der sorget warlich viel zu viel;
Wie kan sie durch ein altes Leben dann treffen auff ein junges
Ziel?
17.
Der Tod.
Der sich nicht zu sterben fürchtet/ der sich nicht zu leben schämet/
Dieser sorgt nicht wie vnd wanne sich sein Sterben jhm be-
quämet.
Drittes Tauſend
14.
Ein Juͤngling an die Jungfern.
JHr Jungfern/ wenn ich ſolte
So wie ich gerne wolte/
Jhr wuͤrdet ſehn/ ich wolte
Nicht anders/ als ich ſolte/
Denn dïß wer/ was ich ſolte
Was Euer Wille wolte.
15.
Der Suͤnden vnzehliche Anzahl.
DRey Hundert Sechtzig Fuͤnffe ſind Tage von dem Jahre;
Wann ſiebenmal deß Tages der Frome faͤllig ware/
Was meint man was fuͤr Summen der Suͤnden werde ſpinnen/
Der Boͤſe? Der ſtets frevelt mit Worten/ Wercken/ Sinnen.
Was meint man was fuͤr Zahlen zu letzte dieſer zehlet/
Der Sechtzig/ Siebtzig Jahre/ faſt augenblicklich fehlet?
Es bleibt dabey/ jhr Menſchen/ daß Gott an euch nichts finde/
Was er nicht ſelbſten gibet/ als Suͤnde/ Suͤnde/ Suͤnde!
16.
Auff Veturiam.
VEturia ſchimpfft alte Leute; wer jhr nur etwa wuͤntſchen
wil
Daß ſie der Tod moͤg ehſtes holen/ der ſorget warlich viel zu viel;
Wie kan ſie durch ein altes Leben dann treffen auff ein junges
Ziel?
17.
Der Tod.
Der ſich nicht zu ſterben fuͤrchtet/ der ſich nicht zu leben ſchaͤmet/
Dieſer ſorgt nicht wie vnd wanne ſich ſein Sterben jhm be-
quaͤmet.
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[78/0608] Drittes Tauſend 14. Ein Juͤngling an die Jungfern. JHr Jungfern/ wenn ich ſolte So wie ich gerne wolte/ Jhr wuͤrdet ſehn/ ich wolte Nicht anders/ als ich ſolte/ Denn dïß wer/ was ich ſolte Was Euer Wille wolte. 15. Der Suͤnden vnzehliche Anzahl. DRey Hundert Sechtzig Fuͤnffe ſind Tage von dem Jahre; Wann ſiebenmal deß Tages der Frome faͤllig ware/ Was meint man was fuͤr Summen der Suͤnden werde ſpinnen/ Der Boͤſe? Der ſtets frevelt mit Worten/ Wercken/ Sinnen. Was meint man was fuͤr Zahlen zu letzte dieſer zehlet/ Der Sechtzig/ Siebtzig Jahre/ faſt augenblicklich fehlet? Es bleibt dabey/ jhr Menſchen/ daß Gott an euch nichts finde/ Was er nicht ſelbſten gibet/ als Suͤnde/ Suͤnde/ Suͤnde! 16. Auff Veturiam. VEturia ſchimpfft alte Leute; wer jhr nur etwa wuͤntſchen wil Daß ſie der Tod moͤg ehſtes holen/ der ſorget warlich viel zu viel; Wie kan ſie durch ein altes Leben dann treffen auff ein junges Ziel? 17. Der Tod. Der ſich nicht zu ſterben fuͤrchtet/ der ſich nicht zu leben ſchaͤmet/ Dieſer ſorgt nicht wie vnd wanne ſich ſein Sterben jhm be- quaͤmet.

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/608>, abgerufen am 23.11.2024.