Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Erstes Hundert. 57. Christen-Complimenten. Ja/ Ja; Nein/ Nein; sind Complimenten die Christus Chri- sten fürgeschrieben: Wann Christus nur in Franckreich käme/ so würd jhm bald ein andres Lieben. 58. Auff Ronchum. Ronchus ist alleine klug; Klugheit bleibt jhm auch alleine/ Denn es sucht vnd holt bey jhm/ nun vnd nimmer keiner keine. 59. Das Glück ein gemein Weib. Das Glück ist wie ein Weib/ die keinen völlig liebet/ Jn dem sie sich jetzt dem/ jetzt jenem vntergibet. 60. Grabschrifft einer tugendhafften Frauen. SChaut diesen schlechten Ste in Ein Demant solt es seyn. Denn/ das was er beschwert Jst mehr als dieses wehrt: Hier liegt die Frömigkeit Und harrt auff jene Zeit. 61. Von vergangenem Friede. Die Wercke die der Krieg bißher bey vns verübt/ Die wiesen/ was für Plag es in der Hölle gibt. 62. Die Freyheit. Wo dieses Freyheit ist/ frey thun nach aller Lust? So sind ein freyes Volck die Säw in jhrem Wust. 63. Der
Erſtes Hundert. 57. Chriſten-Complimenten. Ja/ Ja; Nein/ Nein; ſind Complimenten die Chriſtus Chri- ſten fuͤrgeſchrieben: Wann Chriſtus nur in Franckreich kaͤme/ ſo wuͤrd jhm bald ein andres Lieben. 58. Auff Ronchum. Ronchus iſt alleine klug; Klugheit bleibt jhm auch alleine/ Denn es ſucht vnd holt bey jhm/ nun vnd nimmer keiner keine. 59. Das Gluͤck ein gemein Weib. Das Gluͤck iſt wie ein Weib/ die keinen voͤllig liebet/ Jn dem ſie ſich jetzt dem/ jetzt jenem vntergibet. 60. Grabſchrifft einer tugendhafften Frauen. SChaut dieſen ſchlechten Ste in Ein Demant ſolt es ſeyn. Denn/ das was er beſchwert Jſt mehr als dieſes wehrt: Hier liegt die Froͤmigkeit Und harrt auff jene Zeit. 61. Von vergangenem Friede. Die Wercke die der Krieg bißher bey vns veruͤbt/ Die wieſen/ was fuͤr Plag es in der Hoͤlle gibt. 62. Die Freyheit. Wo dieſes Freyheit iſt/ frey thun nach aller Luſt? So ſind ein freyes Volck die Saͤw in jhrem Wuſt. 63. Der
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ſten fuͤrgeſchrieben:
Wann Chriſtus nur in Franckreich kaͤme/ ſo wuͤrd jhm bald ein
andres Lieben.
58.
Auff Ronchum.
Ronchus iſt alleine klug; Klugheit bleibt jhm auch alleine/
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59.
Das Gluͤck ein gemein Weib.
Das Gluͤck iſt wie ein Weib/ die keinen voͤllig liebet/
Jn dem ſie ſich jetzt dem/ jetzt jenem vntergibet.
60.
Grabſchrifft einer tugendhafften Frauen.
SChaut dieſen ſchlechten Ste in
Ein Demant ſolt es ſeyn.
Denn/ das was er beſchwert
Jſt mehr als dieſes wehrt:
Hier liegt die Froͤmigkeit
Und harrt auff jene Zeit.
61.
Von vergangenem Friede.
Die Wercke die der Krieg bißher bey vns veruͤbt/
Die wieſen/ was fuͤr Plag es in der Hoͤlle gibt.
62.
Die Freyheit.
Wo dieſes Freyheit iſt/ frey thun nach aller Luſt?
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