Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Drittes Tausend 1. Die jetzige Welt-Kunst. DJe Welt-Kunst/ ist ein Herr; das Christenthum/ jhr Knecht; Der Nutz/ sitzt auff dem Thron; im Kercker steckt das Recht. 2. Müssiggang. Jedes Haus hat seinen Ort/ der gewiedmet ist zur Ruh; Knecht- vnd Mägde haben Lust/ Herr vnd Fraw hat Fug dazu. 3. Gesinde. Zwar Gesinde sol man speisen/ darff es aber doch nicht mästen/ Soll sie brauchen vns zu helffen/ soll sie brauchen nicht zu Gästen. 4. Auff Trepicordum. Trepicordus soll sich rauffen; wil nicht kummen; denn er wil Nicht verrücken/ wil erwarten/ jhm von GOtt gesetztes Ziel. 5. Hülffe. Eigner Fleiß vnd fremde Hülffe/ födern einen guten Mann; Ob man einem für soll spannen/ mnß er selbsten spannen an. 6. Das A. B. C. der Liebe. Wer das A. B. C. wil lernen/ muß es lernen biß auffs Z. A. B. C. das Buler lernen/ geht nur biß A. B. Auffs Bett. 7. Auff Nepotem. NAch der Sonne richtet ein Nepos allen seinen Rath/ Wann es früh/ so wird er jung; Jst vergangen/ wann es spat; Denn er dencket nur auff das/ was er heute darff vnd hat. 8. Auff
Drittes Tauſend 1. Die jetzige Welt-Kunſt. DJe Welt-Kunſt/ iſt ein Herr; das Chriſtenthum/ jhr Knecht; Der Nutz/ ſitzt auff dem Thron; im Kercker ſteckt das Recht. 2. Muͤſſiggang. Jedes Haus hat ſeinen Ort/ der gewiedmet iſt zur Ruh; Knecht- vnd Maͤgde haben Luſt/ Herr vnd Fraw hat Fug dazu. 3. Geſinde. Zwar Geſinde ſol man ſpeiſen/ darff es aber doch nicht maͤſten/ Soll ſie brauchen vns zu helffen/ ſoll ſie brauchen nicht zu Gaͤſten. 4. Auff Trepicordum. Trepicordus ſoll ſich rauffen; wil nicht kummen; denn er wil Nicht verruͤcken/ wil erwarten/ jhm von GOtt geſetztes Ziel. 5. Huͤlffe. Eigner Fleiß vnd fremde Huͤlffe/ foͤdern einen guten Mann; Ob man einem fuͤr ſoll ſpannen/ mnß er ſelbſten ſpannen an. 6. Das A. B. C. der Liebe. Wer das A. B. C. wil lernen/ muß es lernen biß auffs Z. A. B. C. das Buler lernen/ geht nur biß A. B. Auffs Bett. 7. Auff Nepotem. NAch der Sonne richtet ein Nepos allen ſeinen Rath/ Wann es fruͤh/ ſo wird er jung; Jſt vergangen/ wann es ſpat; Denn er dencket nur auff das/ was er heute darff vnd hat. 8. Auff
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0534" n="6"/> <fw place="top" type="header">Drittes Tauſend</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">1.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Die jetzige Welt-Kunſt.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">D</hi>Je Welt-Kunſt/ iſt ein Herr; das Chriſtenthum/ jhr</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Knecht;</hi> </l><lb/> <l>Der Nutz/ ſitzt auff dem Thron; im Kercker ſteckt das Recht.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">2.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Muͤſſiggang.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Jedes Haus hat ſeinen Ort/ der gewiedmet iſt zur Ruh;</l><lb/> <l>Knecht- vnd Maͤgde haben Luſt/ Herr vnd Fraw hat Fug dazu.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">3.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Geſinde.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Zwar Geſinde ſol man ſpeiſen/ darff es aber doch nicht maͤſten/</l><lb/> <l>Soll ſie brauchen vns zu helffen/ ſoll ſie brauchen nicht zu Gaͤſten.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">4.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Trepicordum.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Trepicordus</hi></hi> ſoll ſich rauffen; wil nicht kummen; denn er wil</l><lb/> <l>Nicht verruͤcken/ wil erwarten/ jhm von GOtt geſetztes Ziel.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">5.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Huͤlffe.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Eigner Fleiß vnd fremde Huͤlffe/ foͤdern einen guten Mann;</l><lb/> <l>Ob man einem fuͤr ſoll ſpannen/ mnß er ſelbſten ſpannen an.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">6.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Das A. B. C. der Liebe.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wer das A. B. C. wil lernen/ muß es lernen biß auffs Z.</l><lb/> <l>A. B. C. das Buler lernen/ geht nur biß A. B. Auffs Bett.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">7.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Nepotem.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">N</hi>Ach der Sonne richtet ein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Nepos</hi></hi> allen ſeinen Rath/</l><lb/> <l>Wann es fruͤh/ ſo wird er jung; Jſt vergangen/ wann es</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſpat;</hi> </l><lb/> <l>Denn er dencket nur auff das/ was er heute darff vnd hat.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">8. Auff</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0534]
Drittes Tauſend
1.
Die jetzige Welt-Kunſt.
DJe Welt-Kunſt/ iſt ein Herr; das Chriſtenthum/ jhr
Knecht;
Der Nutz/ ſitzt auff dem Thron; im Kercker ſteckt das Recht.
2.
Muͤſſiggang.
Jedes Haus hat ſeinen Ort/ der gewiedmet iſt zur Ruh;
Knecht- vnd Maͤgde haben Luſt/ Herr vnd Fraw hat Fug dazu.
3.
Geſinde.
Zwar Geſinde ſol man ſpeiſen/ darff es aber doch nicht maͤſten/
Soll ſie brauchen vns zu helffen/ ſoll ſie brauchen nicht zu Gaͤſten.
4.
Auff Trepicordum.
Trepicordus ſoll ſich rauffen; wil nicht kummen; denn er wil
Nicht verruͤcken/ wil erwarten/ jhm von GOtt geſetztes Ziel.
5.
Huͤlffe.
Eigner Fleiß vnd fremde Huͤlffe/ foͤdern einen guten Mann;
Ob man einem fuͤr ſoll ſpannen/ mnß er ſelbſten ſpannen an.
6.
Das A. B. C. der Liebe.
Wer das A. B. C. wil lernen/ muß es lernen biß auffs Z.
A. B. C. das Buler lernen/ geht nur biß A. B. Auffs Bett.
7.
Auff Nepotem.
NAch der Sonne richtet ein Nepos allen ſeinen Rath/
Wann es fruͤh/ ſo wird er jung; Jſt vergangen/ wann es
ſpat;
Denn er dencket nur auff das/ was er heute darff vnd hat.
8. Auff
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |