Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Zu-Gabe. 183. Grosser Herren Mahler. Grosse Herren/ wann sie blind/ daß sie Mahler gerne zahlen Pflegen nach dem Durchschnidt sie/ oder schlafend sie zu mahlen. 184. Auff Atrinam. Atrina ist Pech-schwartz; damit sie wer berathe/ So sagt sie: schwartzes Feld trägt gerne reiche Saate. 185. Trunckenbolde. Die/ die jmmer gerne trincken/ müssen selten weit gedencken Wann sie jetzt getruncken haben/ soll man jhnen wieder schencken. 186. Stand vnd Wesen. Wer den Beutel hat verloren/ mag den Weg zu rücke messen; Schwer ist neuer zu erwerben/ alter ist nicht zu vergessen. 187. Verheischungen. Wer mit viel verheischen zahlet/ Zahlt mit Gelde das man mahlet. 188. Güter deß Gemütes. Wer jhm Güter handeln wil/ der erhandle solchen Grund Den kein Brand/ kein Raub verterbt/ weil er im Gemüte stund. 189. Liebhabende. Ein Krancker hat nicht Witz/ der seine Kranckheit liebet: Ein Buhler raset so/ der sich der Lieb ergibet. 190. Ver-
Zu-Gabe. 183. Groſſer Herren Mahler. Groſſe Herren/ wann ſie blind/ daß ſie Mahler gerne zahlen Pflegen nach dem Durchſchnidt ſie/ oder ſchlafend ſie zu mahlen. 184. Auff Atrinam. Atrina iſt Pech-ſchwartz; damit ſie wer berathe/ So ſagt ſie: ſchwartzes Feld traͤgt gerne reiche Saate. 185. Trunckenbolde. Die/ die jmmer gerne trincken/ muͤſſen ſelten weit gedencken Wann ſie jetzt getruncken haben/ ſoll man jhnen wieder ſchencken. 186. Stand vnd Weſen. Wer den Beutel hat verloren/ mag den Weg zu ruͤcke meſſen; Schwer iſt neuer zu erwerben/ alter iſt nicht zu vergeſſen. 187. Verheiſchungen. Wer mit viel verheiſchen zahlet/ Zahlt mit Gelde das man mahlet. 188. Guͤter deß Gemuͤtes. Wer jhm Guͤter handeln wil/ der erhandle ſolchen Grund Den kein Brand/ kein Raub verterbt/ weil er im Gemuͤte ſtund. 189. Liebhabende. Ein Krancker hat nicht Witz/ der ſeine Kranckheit liebet: Ein Buhler raſet ſo/ der ſich der Lieb ergibet. 190. Ver-
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Zu-Gabe.
183.
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Groſſe Herren/ wann ſie blind/ daß ſie Mahler gerne zahlen
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184.
Auff Atrinam.
Atrina iſt Pech-ſchwartz; damit ſie wer berathe/
So ſagt ſie: ſchwartzes Feld traͤgt gerne reiche Saate.
185.
Trunckenbolde.
Die/ die jmmer gerne trincken/ muͤſſen ſelten weit gedencken
Wann ſie jetzt getruncken haben/ ſoll man jhnen wieder ſchencken.
186.
Stand vnd Weſen.
Wer den Beutel hat verloren/ mag den Weg zu ruͤcke meſſen;
Schwer iſt neuer zu erwerben/ alter iſt nicht zu vergeſſen.
187.
Verheiſchungen.
Wer mit viel verheiſchen zahlet/
Zahlt mit Gelde das man mahlet.
188.
Guͤter deß Gemuͤtes.
Wer jhm Guͤter handeln wil/ der erhandle ſolchen Grund
Den kein Brand/ kein Raub verterbt/ weil er im Gemuͤte ſtund.
189.
Liebhabende.
Ein Krancker hat nicht Witz/ der ſeine Kranckheit liebet:
Ein Buhler raſet ſo/ der ſich der Lieb ergibet.
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Zitationshilfe: | Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/516>, abgerufen am 01.07.2024. |