Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Zu-Gabe.
171.
Tichter.
Tichter sind gemeinlich arm; arm ist aber nimmer nicht
Wer jhm selbsten Geld vnd Gut/ Würde/ Ruhm vnd Hoheit
ticht.
172.
Wuntsch.
WAnn mich GOtt für Schanden dort/ vnd für Schanden
hier bewahrt:
Wann er an mir Seelen-Brot/ wann er Mund-Brot nur nicht
spart;
Geht mein Glücke/ wie ich wil/ in der allerbesten Fahrt.
173.
Fremde Schutz-Herren.
DEr/ der vns für Ketzer helt/ solt vns kriegen für den
Glauben:
Freyheit solten schützen die/ die vns Freyheit helffen rauben;
Außgang/ wird zu glauben dir Freyheit/ was du wilst erlauben.
174.
Ein verdächtiger Richter.
Jst ein Esel zu erstreiten/ ey so suche dir zur Hand
Einen Richter/ der nicht selbsten ist dem Esel anverwand.
175.
Diana vnd Dione.
Der Diana solte ruffen Elsa, ruffte der Dione:
Solt ins Kloster/ lag in Wochen vor mit einem jungen Sohne.
176.
Geraubte Jungferschafft.
Diebstal kan man wieder geben: abgenummen Jungferschafft
Kan man also wieder geben/ wie dem Todten feine Krafft.
177. Frem-
Zu-Gabe.
171.
Tichter.
Tichter ſind gemeinlich arm; arm iſt aber nimmer nicht
Wer jhm ſelbſten Geld vnd Gut/ Wuͤrde/ Ruhm vnd Hoheit
ticht.
172.
Wuntſch.
WAnn mich GOtt fuͤr Schanden dort/ vnd fuͤr Schanden
hier bewahrt:
Wann er an mir Seelen-Brot/ wann er Mund-Brot nur nicht
ſpart;
Geht mein Gluͤcke/ wie ich wil/ in der allerbeſten Fahrt.
173.
Fremde Schutz-Herren.
DEr/ der vns fuͤr Ketzer helt/ ſolt vns kriegen fuͤr den
Glauben:
Freyheit ſolten ſchuͤtzen die/ die vns Freyheit helffen rauben;
Außgang/ wird zu glauben dir Freyheit/ was du wilſt erlauben.
174.
Ein verdaͤchtiger Richter.
Jſt ein Eſel zu erſtreiten/ ey ſo ſuche dir zur Hand
Einen Richter/ der nicht ſelbſten iſt dem Eſel anverwand.
175.
Diana vnd Dione.
Der Diana ſolte ruffen Elſa, ruffte der Dione:
Solt ins Kloſter/ lag in Wochen vor mit einem jungen Sohne.
176.
Geraubte Jungferſchafft.
Diebſtal kan man wieder geben: abgenummen Jungferſchafft
Kan man alſo wieder geben/ wie dem Todten feine Krafft.
177. Frem-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0514" n="238"/>
          <fw place="top" type="header">Zu-Gabe.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">171.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Tichter.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Tichter &#x017F;ind gemeinlich arm; arm i&#x017F;t aber nimmer nicht</l><lb/>
                <l>Wer jhm &#x017F;elb&#x017F;ten Geld vnd Gut/ Wu&#x0364;rde/ Ruhm vnd Hoheit</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">ticht.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">172.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Wunt&#x017F;ch.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">W</hi>Ann mich GOtt fu&#x0364;r Schanden dort/ vnd fu&#x0364;r Schanden</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">hier bewahrt:</hi> </l><lb/>
                <l>Wann er an mir Seelen-Brot/ wann er Mund-Brot nur nicht</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;part;</hi> </l><lb/>
                <l>Geht mein Glu&#x0364;cke/ wie ich wil/ in der allerbe&#x017F;ten Fahrt.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">173.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Fremde Schutz-Herren.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">D</hi>Er/ der vns fu&#x0364;r Ketzer helt/ &#x017F;olt vns kriegen fu&#x0364;r den</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Glauben:</hi> </l><lb/>
                <l>Freyheit &#x017F;olten &#x017F;chu&#x0364;tzen die/ die vns Freyheit helffen rauben;</l><lb/>
                <l>Außgang/ wird zu glauben dir Freyheit/ was du wil&#x017F;t erlauben.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">174.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Ein verda&#x0364;chtiger Richter.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>J&#x017F;t ein E&#x017F;el zu er&#x017F;treiten/ ey &#x017F;o &#x017F;uche dir zur Hand</l><lb/>
                <l>Einen Richter/ der nicht &#x017F;elb&#x017F;ten i&#x017F;t dem E&#x017F;el anverwand.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">175.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Diana</hi> vnd <hi rendition="#aq">Dione.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Diana</hi></hi> &#x017F;olte ruffen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">El&#x017F;a,</hi></hi> ruffte der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Dione:</hi></hi></l><lb/>
                <l>Solt ins Klo&#x017F;ter/ lag in Wochen vor mit einem jungen Sohne.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">176.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Geraubte Jungfer&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Dieb&#x017F;tal kan man wieder geben: abgenummen Jungfer&#x017F;chafft</l><lb/>
                <l>Kan man al&#x017F;o wieder geben/ wie dem Todten feine Krafft.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">177. Frem-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[238/0514] Zu-Gabe. 171. Tichter. Tichter ſind gemeinlich arm; arm iſt aber nimmer nicht Wer jhm ſelbſten Geld vnd Gut/ Wuͤrde/ Ruhm vnd Hoheit ticht. 172. Wuntſch. WAnn mich GOtt fuͤr Schanden dort/ vnd fuͤr Schanden hier bewahrt: Wann er an mir Seelen-Brot/ wann er Mund-Brot nur nicht ſpart; Geht mein Gluͤcke/ wie ich wil/ in der allerbeſten Fahrt. 173. Fremde Schutz-Herren. DEr/ der vns fuͤr Ketzer helt/ ſolt vns kriegen fuͤr den Glauben: Freyheit ſolten ſchuͤtzen die/ die vns Freyheit helffen rauben; Außgang/ wird zu glauben dir Freyheit/ was du wilſt erlauben. 174. Ein verdaͤchtiger Richter. Jſt ein Eſel zu erſtreiten/ ey ſo ſuche dir zur Hand Einen Richter/ der nicht ſelbſten iſt dem Eſel anverwand. 175. Diana vnd Dione. Der Diana ſolte ruffen Elſa, ruffte der Dione: Solt ins Kloſter/ lag in Wochen vor mit einem jungen Sohne. 176. Geraubte Jungferſchafft. Diebſtal kan man wieder geben: abgenummen Jungferſchafft Kan man alſo wieder geben/ wie dem Todten feine Krafft. 177. Frem-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/514
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/514>, abgerufen am 25.11.2024.