Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Zu-Gabe. 133. Vom Opitio. Jm Latein sind viel Poeten/ immer aber ein Virgil: Dentsche haben einen Opitz/ Tichter sonsten eben viel. 134. Auff Cajam. Caja du berühmtes Wunder/ bist du doch wie Alabaster; Jedem aber liegstu vnten/ wie ein schlechter Stein im Pflaster. 135. Auff Vlascam. Vlasca ist mehr keine Jungfer/ träget gleichwol einen Krantz; Ey sie pranget; brach die Jungfer/ ist die Fraw hingegen gantz. 136. Pater-Noster-Körner. Wann man Pater-noster hätte von den zarten Jungfer-Küssen War viel beten keine Straffe/ jeder würde wollen büssen. 137. Auff Laxam. Laxa hat ein schönes Fleisch/ eines von dem weissen; Doch man saget daß jhr drauff offte sitzen Schmeissen. 138. Das Glücke. Unglück herrschet so die Welt/ daß man auch sein toben/ Daß es noch nicht ärger ist/ muß mit Dancke loben. 139. Ein außgeklartes Gemüte. Besser als durch Ader-lassen/ kan man saubern sein Geblüte Wann man kan die Sorgen meiden/ vnd sich freuen im Gemüte. 140. Krie-
Zu-Gabe. 133. Vom Opitio. Jm Latein ſind viel Poeten/ immer aber ein Virgil: Dentſche haben einen Opitz/ Tichter ſonſten eben viel. 134. Auff Cajam. Caja du beruͤhmtes Wunder/ biſt du doch wie Alabaſter; Jedem aber liegſtu vnten/ wie ein ſchlechter Stein im Pflaſter. 135. Auff Vlaſcam. Vlaſca iſt mehr keine Jungfer/ traͤget gleichwol einen Krantz; Ey ſie pranget; brach die Jungfer/ iſt die Fraw hingegen gantz. 136. Pater-Noſter-Koͤrner. Wann man Pater-noſter haͤtte von den zarten Jungfer-Kuͤſſen War viel beten keine Straffe/ jeder wuͤrde wollen buͤſſen. 137. Auff Laxam. Laxa hat ein ſchoͤnes Fleiſch/ eines von dem weiſſen; Doch man ſaget daß jhr drauff offte ſitzen Schmeiſſen. 138. Das Gluͤcke. Ungluͤck herꝛſchet ſo die Welt/ daß man auch ſein toben/ Daß es noch nicht aͤrger iſt/ muß mit Dancke loben. 139. Ein außgeklartes Gemuͤte. Beſſer als durch Ader-laſſen/ kan man ſaubern ſein Gebluͤte Wann man kan die Sorgen meiden/ vnd ſich freuen im Gemuͤte. 140. Krie-
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Zu-Gabe.
133.
Vom Opitio.
Jm Latein ſind viel Poeten/ immer aber ein Virgil:
Dentſche haben einen Opitz/ Tichter ſonſten eben viel.
134.
Auff Cajam.
Caja du beruͤhmtes Wunder/ biſt du doch wie Alabaſter;
Jedem aber liegſtu vnten/ wie ein ſchlechter Stein im Pflaſter.
135.
Auff Vlaſcam.
Vlaſca iſt mehr keine Jungfer/ traͤget gleichwol einen Krantz;
Ey ſie pranget; brach die Jungfer/ iſt die Fraw hingegen gantz.
136.
Pater-Noſter-Koͤrner.
Wann man Pater-noſter haͤtte von den zarten Jungfer-Kuͤſſen
War viel beten keine Straffe/ jeder wuͤrde wollen buͤſſen.
137.
Auff Laxam.
Laxa hat ein ſchoͤnes Fleiſch/ eines von dem weiſſen;
Doch man ſaget daß jhr drauff offte ſitzen Schmeiſſen.
138.
Das Gluͤcke.
Ungluͤck herꝛſchet ſo die Welt/ daß man auch ſein toben/
Daß es noch nicht aͤrger iſt/ muß mit Dancke loben.
139.
Ein außgeklartes Gemuͤte.
Beſſer als durch Ader-laſſen/ kan man ſaubern ſein Gebluͤte
Wann man kan die Sorgen meiden/ vnd ſich freuen im Gemuͤte.
140. Krie-
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Zitationshilfe: | Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/508>, abgerufen am 01.07.2024. |