Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Zu-Gabe. 120. Auff Ameam. Amea ist so wunder hübsch/ die Schwangern meiden sie/ Es gehet ab ohn Mißgeburt/ wo sie begegnet/ nie. 121. Auff den vnbeständigen Volvulum. Deinem Hertzen vnd dem Monden/ Volvulus dient gar kein Kleid; Beides/ bleibt nie wie es ware/ wandelt sich zu aller Zeit. 122. Hinter-List. Falschheit streicht sich zierlich an/ ist auff Mäntel gar befliessen; Wer nur wil/ der kennt sie bald/ denn sie hinckt auff beyden Füssen. 123. Liebe vnd Wollust. Wo die Lieb vnd Wollust bulen/ zeugen erstlich sie vergnügen; Aber bald wil Stieff-Geschwister/ Schmertz vnd Rew/ sich drun- ter fügen. 124. Auff Mutium. Mutius ist eine Biene/ fleucht herum auff allem süssen; Jst nicht stoltz/ was nur begegnet zu behertzen/ zs beküssen. 125. Eine Reiche Heurath. Wer in Ehstand treten wil/ nimt jhm meistens vor Drein zu treten/ ob er kan/ durch das göldne Thor. 126. Streit-Händel. Händel/ sind wie Fischer-Reusen/ leuchtlich kümt man drein/ Leichtlich wieder rauß zu kummen/ kan nicht balde seyn. 127. Eine
Zu-Gabe. 120. Auff Ameam. Amea iſt ſo wunder huͤbſch/ die Schwangern meiden ſie/ Es gehet ab ohn Mißgeburt/ wo ſie begegnet/ nie. 121. Auff den vnbeſtaͤndigen Volvulum. Deinem Hertzen vnd dem Monden/ Volvulus dient gar kein Kleid; Beides/ bleibt nie wie es ware/ wandelt ſich zu aller Zeit. 122. Hinter-Liſt. Falſchheit ſtreicht ſich zierlich an/ iſt auff Maͤntel gar beflieſſen; Wer nur wil/ der kennt ſie bald/ denn ſie hinckt auff beyden Fuͤſſen. 123. Liebe vnd Wolluſt. Wo die Lieb vnd Wolluſt bulen/ zeugen erſtlich ſie vergnuͤgen; Aber bald wil Stieff-Geſchwiſter/ Schmertz vnd Rew/ ſich drun- ter fuͤgen. 124. Auff Mutium. Mutius iſt eine Biene/ fleucht herum auff allem ſuͤſſen; Jſt nicht ſtoltz/ was nur begegnet zu behertzen/ zs bekuͤſſen. 125. Eine Reiche Heurath. Wer in Ehſtand treten wil/ nimt jhm meiſtens vor Drein zu treten/ ob er kan/ durch das goͤldne Thor. 126. Streit-Haͤndel. Haͤndel/ ſind wie Fiſcher-Reuſen/ leuchtlich kuͤmt man drein/ Leichtlich wieder rauß zu kummen/ kan nicht balde ſeyn. 127. Eine
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0506" n="230"/> <fw place="top" type="header">Zu-Gabe.</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">120.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Ameam.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Amea</hi></hi> iſt ſo wunder huͤbſch/ die Schwangern meiden ſie/</l><lb/> <l>Es gehet ab ohn Mißgeburt/ wo ſie begegnet/ nie.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">121.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff den vnbeſtaͤndigen <hi rendition="#aq">Volvulum.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l>Deinem Hertzen vnd dem Monden/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Volvulus</hi></hi> dient gar kein</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Kleid;</hi> </l><lb/> <l>Beides/ bleibt nie wie es ware/ wandelt ſich zu aller Zeit.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">122.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Hinter-Liſt.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Falſchheit ſtreicht ſich zierlich an/ iſt auff Maͤntel gar beflieſſen;</l><lb/> <l>Wer nur wil/ der kennt ſie bald/ denn ſie hinckt auff beyden</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Fuͤſſen.</hi> </l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">123.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Liebe vnd Wolluſt.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wo die Lieb vnd Wolluſt bulen/ zeugen erſtlich ſie vergnuͤgen;</l><lb/> <l>Aber bald wil Stieff-Geſchwiſter/ Schmertz vnd Rew/ ſich drun-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ter fuͤgen.</hi> </l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">124.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Mutium.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Mutius</hi></hi> iſt eine Biene/ fleucht herum auff allem ſuͤſſen;</l><lb/> <l>Jſt nicht ſtoltz/ was nur begegnet zu behertzen/ zs bekuͤſſen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">125.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Eine Reiche Heurath.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wer in Ehſtand treten wil/ nimt jhm meiſtens vor</l><lb/> <l>Drein zu treten/ ob er kan/ durch das goͤldne Thor.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">126.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Streit-Haͤndel.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Haͤndel/ ſind wie Fiſcher-Reuſen/ leuchtlich kuͤmt man drein/</l><lb/> <l>Leichtlich wieder rauß zu kummen/ kan nicht balde ſeyn.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">127. Eine</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [230/0506]
Zu-Gabe.
120.
Auff Ameam.
Amea iſt ſo wunder huͤbſch/ die Schwangern meiden ſie/
Es gehet ab ohn Mißgeburt/ wo ſie begegnet/ nie.
121.
Auff den vnbeſtaͤndigen Volvulum.
Deinem Hertzen vnd dem Monden/ Volvulus dient gar kein
Kleid;
Beides/ bleibt nie wie es ware/ wandelt ſich zu aller Zeit.
122.
Hinter-Liſt.
Falſchheit ſtreicht ſich zierlich an/ iſt auff Maͤntel gar beflieſſen;
Wer nur wil/ der kennt ſie bald/ denn ſie hinckt auff beyden
Fuͤſſen.
123.
Liebe vnd Wolluſt.
Wo die Lieb vnd Wolluſt bulen/ zeugen erſtlich ſie vergnuͤgen;
Aber bald wil Stieff-Geſchwiſter/ Schmertz vnd Rew/ ſich drun-
ter fuͤgen.
124.
Auff Mutium.
Mutius iſt eine Biene/ fleucht herum auff allem ſuͤſſen;
Jſt nicht ſtoltz/ was nur begegnet zu behertzen/ zs bekuͤſſen.
125.
Eine Reiche Heurath.
Wer in Ehſtand treten wil/ nimt jhm meiſtens vor
Drein zu treten/ ob er kan/ durch das goͤldne Thor.
126.
Streit-Haͤndel.
Haͤndel/ ſind wie Fiſcher-Reuſen/ leuchtlich kuͤmt man drein/
Leichtlich wieder rauß zu kummen/ kan nicht balde ſeyn.
127. Eine
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |