Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Zu-Gabe.
48.
Von einem Braut-Bette/ drinne eine
Tochter erzeuget.
Hier lieget eine Jungferschafft/ die durch Gewalt zwar starb/
Doch gerne; weil sie Jungferschafft mit Jungferschafft erwarb.
49.
Von den entblösten Brüsten.
Frauen-Volck ist offenhertzig; so wie sie sich kleiden jetzt
Geben sie vom Berg ein Zeichen/ daß es in dem Thale hitzt.
50.
Keuschheit.
Wann nicht bey Kampfer Hierse liegt/ so wird er sich verzehren:
Wann Jungfern Zucht nicht wohnet bey/ wird lang jhr Stand
nicht wehren.
51.
Alte.
An der hohen Haupter Seite/ stehen graue Haupter schön:
Dennoch sind jetzt hohen Hauptern/ graue Haupter ein
Gehön.
52.
Ein Nachbar.
Nachbar/ heist ein Nahe-Bauer; gar zu nahe bauet der/
Der bey Nacht ins Nachbars Bette bauet eines andren leer'
53.
Auff Blandum.
Blandus ist ein Weideman; zu erjagen grössre Habe
Führet er am Weidestrick: Etwas Schenck vnd kleine Gabe.
54.
Auff Bonnam.
Bonna hat zu allen Schlössern/ Schlüssel an dem Gürtelhangen/
Nur zu dem/ daß jhr am nützten/ muß der Nachbar einen langen.
55. Auff
Zu-Gabe.
48.
Von einem Braut-Bette/ drinne eine
Tochter erzeuget.
Hier lieget eine Jungferſchafft/ die durch Gewalt zwar ſtarb/
Doch gerne; weil ſie Jungferſchafft mit Jungferſchafft erwarb.
49.
Von den entbloͤſten Bruͤſten.
Frauen-Volck iſt offenhertzig; ſo wie ſie ſich kleiden jetzt
Geben ſie vom Berg ein Zeichen/ daß es in dem Thale hitzt.
50.
Keuſchheit.
Wann nicht bey Kampfer Hierſe liegt/ ſo wird er ſich verzehren:
Wann Jungfern Zucht nicht wohnet bey/ wird lang jhr Stand
nicht wehren.
51.
Alte.
An der hohen Haupter Seite/ ſtehen graue Haupter ſchoͤn:
Dennoch ſind jetzt hohen Hauptern/ graue Haupter ein
Gehoͤn.
52.
Ein Nachbar.
Nachbar/ heiſt ein Nahe-Bauer; gar zu nahe bauet der/
Der bey Nacht ins Nachbars Bette bauet eines andren leer’
53.
Auff Blandum.
Blandus iſt ein Weideman; zu erjagen groͤſſre Habe
Fuͤhret er am Weideſtrick: Etwas Schenck vnd kleine Gabe.
54.
Auff Bonnam.
Bonna hat zu allen Schloͤſſern/ Schluͤſſel an dem Guͤrtelhangen/
Nur zu dem/ daß jhr am nuͤtzten/ muß der Nachbar einen langen.
55. Auff
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0495" n="219"/>
          <fw place="top" type="header">Zu-Gabe.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">48.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Von einem Braut-Bette/ drinne eine<lb/>
Tochter erzeuget.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Hier lieget eine Jungfer&#x017F;chafft/ die durch Gewalt zwar &#x017F;tarb/</l><lb/>
                <l>Doch gerne; weil &#x017F;ie Jungfer&#x017F;chafft mit Jungfer&#x017F;chafft erwarb.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">49.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Von den entblo&#x0364;&#x017F;ten Bru&#x0364;&#x017F;ten.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Frauen-Volck i&#x017F;t offenhertzig; &#x017F;o wie &#x017F;ie &#x017F;ich kleiden jetzt</l><lb/>
                <l>Geben &#x017F;ie vom Berg ein Zeichen/ daß es in dem Thale hitzt.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">50.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Keu&#x017F;chheit.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wann nicht bey Kampfer Hier&#x017F;e liegt/ &#x017F;o wird er &#x017F;ich verzehren:</l><lb/>
                <l>Wann Jungfern Zucht nicht wohnet bey/ wird lang jhr Stand</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">nicht wehren.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">51.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Alte.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>An der hohen Haupter Seite/ &#x017F;tehen graue Haupter &#x017F;cho&#x0364;n:</l><lb/>
                <l>Dennoch &#x017F;ind jetzt hohen Hauptern/ graue Haupter ein</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Geho&#x0364;n.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">52.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Ein Nachbar.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Nachbar/ hei&#x017F;t ein Nahe-Bauer; gar zu nahe bauet der/</l><lb/>
                <l>Der bey Nacht ins Nachbars Bette bauet eines andren leer&#x2019;</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">53.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Blandum.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Blandus</hi></hi> i&#x017F;t ein Weideman; zu erjagen gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;re Habe</l><lb/>
                <l>Fu&#x0364;hret er am Weide&#x017F;trick: Etwas Schenck vnd kleine Gabe.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">54.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Bonnam.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Bonna</hi></hi> hat zu allen Schlo&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern/ Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el an dem Gu&#x0364;rtelhangen/</l><lb/>
                <l>Nur zu dem/ daß jhr am nu&#x0364;tzten/ muß der Nachbar einen langen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">55. Auff</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[219/0495] Zu-Gabe. 48. Von einem Braut-Bette/ drinne eine Tochter erzeuget. Hier lieget eine Jungferſchafft/ die durch Gewalt zwar ſtarb/ Doch gerne; weil ſie Jungferſchafft mit Jungferſchafft erwarb. 49. Von den entbloͤſten Bruͤſten. Frauen-Volck iſt offenhertzig; ſo wie ſie ſich kleiden jetzt Geben ſie vom Berg ein Zeichen/ daß es in dem Thale hitzt. 50. Keuſchheit. Wann nicht bey Kampfer Hierſe liegt/ ſo wird er ſich verzehren: Wann Jungfern Zucht nicht wohnet bey/ wird lang jhr Stand nicht wehren. 51. Alte. An der hohen Haupter Seite/ ſtehen graue Haupter ſchoͤn: Dennoch ſind jetzt hohen Hauptern/ graue Haupter ein Gehoͤn. 52. Ein Nachbar. Nachbar/ heiſt ein Nahe-Bauer; gar zu nahe bauet der/ Der bey Nacht ins Nachbars Bette bauet eines andren leer’ 53. Auff Blandum. Blandus iſt ein Weideman; zu erjagen groͤſſre Habe Fuͤhret er am Weideſtrick: Etwas Schenck vnd kleine Gabe. 54. Auff Bonnam. Bonna hat zu allen Schloͤſſern/ Schluͤſſel an dem Guͤrtelhangen/ Nur zu dem/ daß jhr am nuͤtzten/ muß der Nachbar einen langen. 55. Auff

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/495
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/495>, abgerufen am 16.07.2024.