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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Zu-Gabe.
28.
Schönheit.
SChönheit kan den Degen
Manchmal nieder legen/
Manchmal auch erregen.
29.
Auff Simplum.
Simplus kaufft jhm neulich Kreyde/ die jhm nachmals ward zu
Kohlen:
Seine Braut/ war schön in Augen/ scheußlich aber sonst verholen.
30.
Feinde der Schönheit.
Schöne Weiber/ jhr seyd Blumen; Eure Spinnen/ sind die Tage/
Die euch eurer Blumen Blätter stechen zu der Niederlage.
31.
Auff Senecionem.
Senecio hat eine Seuche/ daran er sterben muß;
Es ist/ wie ich berichtet worden/ ein Neuntzig-jährig Fluß.
32.
Verstellungen.
Jn ein Brillen-Futter muß bey Hoffe stecken
Augen/ wer Gesichte lange wil erstrecken.
33.
Begierden.
Menschen sind wie Pferde/ die zu allen Zeiten/
Mit dem schärffsten Sporne die Begierden reiten.
34.
Auff Canum.
Canus hat ein junges Menschlein voller Glut vnd Geist genum-
men:
Zu der Hochzeit wird manch Schwager; drauff der Tod zu gaste
kummen.
35. Herren-
Zu-Gabe.
28.
Schoͤnheit.
SChoͤnheit kan den Degen
Manchmal nieder legen/
Manchmal auch erregen.
29.
Auff Simplum.
Simplus kaufft jhm neulich Kreyde/ die jhm nachmals ward zu
Kohlen:
Seine Braut/ war ſchoͤn in Augen/ ſcheußlich aber ſonſt verholen.
30.
Feinde der Schoͤnheit.
Schoͤne Weiber/ jhr ſeyd Blumen; Eure Spinnen/ ſind die Tage/
Die euch eurer Blumen Blaͤtter ſtechen zu der Niederlage.
31.
Auff Senecionem.
Senecio hat eine Seuche/ daran er ſterben muß;
Es iſt/ wie ich berichtet worden/ ein Neuntzig-jaͤhrig Fluß.
32.
Verſtellungen.
Jn ein Brillen-Futter muß bey Hoffe ſtecken
Augen/ wer Geſichte lange wil erſtrecken.
33.
Begierden.
Menſchen ſind wie Pferde/ die zu allen Zeiten/
Mit dem ſchaͤrffſten Sporne die Begierden reiten.
34.
Auff Canum.
Canus hat ein junges Menſchlein voller Glut vnd Geiſt genum-
men:
Zu der Hochzeit wird manch Schwager; drauff der Tod zu gaſte
kummen.
35. Herren-
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[216/0492] Zu-Gabe. 28. Schoͤnheit. SChoͤnheit kan den Degen Manchmal nieder legen/ Manchmal auch erregen. 29. Auff Simplum. Simplus kaufft jhm neulich Kreyde/ die jhm nachmals ward zu Kohlen: Seine Braut/ war ſchoͤn in Augen/ ſcheußlich aber ſonſt verholen. 30. Feinde der Schoͤnheit. Schoͤne Weiber/ jhr ſeyd Blumen; Eure Spinnen/ ſind die Tage/ Die euch eurer Blumen Blaͤtter ſtechen zu der Niederlage. 31. Auff Senecionem. Senecio hat eine Seuche/ daran er ſterben muß; Es iſt/ wie ich berichtet worden/ ein Neuntzig-jaͤhrig Fluß. 32. Verſtellungen. Jn ein Brillen-Futter muß bey Hoffe ſtecken Augen/ wer Geſichte lange wil erſtrecken. 33. Begierden. Menſchen ſind wie Pferde/ die zu allen Zeiten/ Mit dem ſchaͤrffſten Sporne die Begierden reiten. 34. Auff Canum. Canus hat ein junges Menſchlein voller Glut vnd Geiſt genum- men: Zu der Hochzeit wird manch Schwager; drauff der Tod zu gaſte kummen. 35. Herren-

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/492>, abgerufen am 16.07.2024.