Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Erstes Tausend 10. Himmel-Erbe. DJe Alten sind jetzund der Jungen jhre Kinder/ Denn diese wissen mehr vnd jene wissen minder: Wol gut! weil Gott sein Reich den Kindern anverspricht Erbt jene Welt allein vnd diese Welt erbt nicht. 11. Unchristlicher Krieg. MArs thut nicht was jhm man thut/ Nimmet Gut vnd gibt nicht Gut; Wer ist denn/ der mich bescheide/ Ob er Christ sey oder Heyde? 12. Vorige vnd jetzige Kriege. WAs taug der alte Krieg? Der neue Krieg ist besser; Denn jener/ war ein Feind der Menschen; der/ der Schlösser: Und jener machte leer der Menschen Leib von Blut/ Da dieser nur fegt auß/ der Kasten altes Gut. 13. Offtmals voll/ macht endlich toll. ZVnfft vnd Zechen sind verwand/ Eines zwiefach nur genant; Drum wer anhängt allen Zechen/ Jst auch kühnlich einzurechen Jn die tolle wilde Zunfft/ Bey das Volck der Vnvernunfft. 14. Gehenckter Judas. DEr vnser Brot gleich braucht/ der trit vns doch mit Füssen/ Wil vns so wol nicht im/ als an dem Creutze wissen: Allein
Erſtes Tauſend 10. Himmel-Erbe. DJe Alten ſind jetzund der Jungen jhre Kinder/ Denn dieſe wiſſen mehr vnd jene wiſſen minder: Wol gut! weil Gott ſein Reich den Kindern anverſpricht Erbt jene Welt allein vnd dieſe Welt erbt nicht. 11. Unchriſtlicher Krieg. MArs thut nicht was jhm man thut/ Nimmet Gut vnd gibt nicht Gut; Wer iſt denn/ der mich beſcheide/ Ob er Chriſt ſey oder Heyde? 12. Vorige vnd jetzige Kriege. WAs taug der alte Krieg? Der neue Krieg iſt beſſer; Denn jener/ war ein Feind der Menſchen; der/ der Schloͤſſer: Und jener machte leer der Menſchen Leib von Blut/ Da dieſer nur fegt auß/ der Kaſten altes Gut. 13. Offtmals voll/ macht endlich toll. ZVnfft vnd Zechen ſind verwand/ Eines zwiefach nur genant; Drum wer anhaͤngt allen Zechen/ Jſt auch kuͤhnlich einzurechen Jn die tolle wilde Zunfft/ Bey das Volck der Vnvernunfft. 14. Gehenckter Judas. DEr vnſer Brot gleich braucht/ der trit vns doch mit Fuͤſſen/ Wil vns ſo wol nicht im/ als an dem Creutze wiſſen: Allein
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0046" n="32"/> <fw place="top" type="header">Erſtes Tauſend</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">10.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Himmel-Erbe.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">D</hi>Je Alten ſind jetzund der Jungen jhre Kinder/</l><lb/> <l>Denn dieſe wiſſen mehr vnd jene wiſſen minder:</l><lb/> <l>Wol gut! weil Gott ſein Reich den Kindern anverſpricht</l><lb/> <l>Erbt jene Welt allein vnd dieſe Welt erbt nicht.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">11.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Unchriſtlicher Krieg.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">M</hi>Ars</hi> thut nicht was jhm man thut/</l><lb/> <l>Nimmet Gut vnd gibt nicht Gut;</l><lb/> <l>Wer iſt denn/ der mich beſcheide/</l><lb/> <l>Ob er Chriſt ſey oder Heyde?</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">12.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Vorige vnd jetzige Kriege.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">W</hi>As taug der alte Krieg? Der neue Krieg iſt beſſer;</l><lb/> <l>Denn jener/ war ein Feind der Menſchen; der/ der</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Schloͤſſer:</hi> </l><lb/> <l>Und jener machte leer der Menſchen Leib von Blut/</l><lb/> <l>Da dieſer nur fegt auß/ der Kaſten altes Gut.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">13.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Offtmals voll/ macht endlich toll.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">Z</hi>Vnfft vnd Zechen ſind verwand/</l><lb/> <l>Eines zwiefach nur genant;</l><lb/> <l>Drum wer anhaͤngt allen Zechen/</l><lb/> <l>Jſt auch kuͤhnlich einzurechen</l><lb/> <l>Jn die tolle wilde Zunfft/</l><lb/> <l>Bey das Volck der Vnvernunfft.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">14.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Gehenckter <hi rendition="#aq">Judas.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">D</hi>Er vnſer Brot gleich braucht/ der trit vns doch mit Fuͤſſen/</l><lb/> <l>Wil vns ſo wol nicht im/ als an dem Creutze wiſſen:</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Allein</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0046]
Erſtes Tauſend
10.
Himmel-Erbe.
DJe Alten ſind jetzund der Jungen jhre Kinder/
Denn dieſe wiſſen mehr vnd jene wiſſen minder:
Wol gut! weil Gott ſein Reich den Kindern anverſpricht
Erbt jene Welt allein vnd dieſe Welt erbt nicht.
11.
Unchriſtlicher Krieg.
MArs thut nicht was jhm man thut/
Nimmet Gut vnd gibt nicht Gut;
Wer iſt denn/ der mich beſcheide/
Ob er Chriſt ſey oder Heyde?
12.
Vorige vnd jetzige Kriege.
WAs taug der alte Krieg? Der neue Krieg iſt beſſer;
Denn jener/ war ein Feind der Menſchen; der/ der
Schloͤſſer:
Und jener machte leer der Menſchen Leib von Blut/
Da dieſer nur fegt auß/ der Kaſten altes Gut.
13.
Offtmals voll/ macht endlich toll.
ZVnfft vnd Zechen ſind verwand/
Eines zwiefach nur genant;
Drum wer anhaͤngt allen Zechen/
Jſt auch kuͤhnlich einzurechen
Jn die tolle wilde Zunfft/
Bey das Volck der Vnvernunfft.
14.
Gehenckter Judas.
DEr vnſer Brot gleich braucht/ der trit vns doch mit Fuͤſſen/
Wil vns ſo wol nicht im/ als an dem Creutze wiſſen:
Allein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |