Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Andres Tausend 86. Zahlungs-Fristen. Es ist zwar eine Frist zu zahlen/ außgeschrieben: Mit Undanck aber ist zu zahlen frey verblieben. 87. Allgemeine Artzney. MOises gab so viel Gesetze niemals/ als die Aertzte geben Deme/ der gesund wil bleiben/ wil auch gerne lange leben: Schweiß vnd Maß in deinem Thun/ vnd die Gottesfurcht dabey/ Dich zu halten lange frisch/ sind genugsam diese drey. 88. Grabschrifft der Frömigkeit. FRomes liegt ins Grabes Nacht/ Böses/ hat es vmgebracht/ Frevel erbte seine Habe/ Tantzt dafür jhm auff dem Grabe. 89. Seiltäntzer bey Hofe. Bey Hofe schwebt das Täntzer-Seil/ davon wann mancher fällt So kan es seyn/ daß er nicht recht die Stange gleiche hält. 90. Auff Lingum. Weil Menschen beßres nichts als sterben/ künnen thun/ Wüntscht Lingus, daß sein Weib mög auch vom bösen ruhn. 91. Lob-Geitz. Jeder buhlt vnd freyt nach Lobe; mancher aber hat verspürt Daß er für die schöne Rahel, blinde Lea heim geführt. 92. Winter-
Andres Tauſend 86. Zahlungs-Friſten. Es iſt zwar eine Friſt zu zahlen/ außgeſchrieben: Mit Undanck aber iſt zu zahlen frey verblieben. 87. Allgemeine Artzney. MOiſes gab ſo viel Geſetze niemals/ als die Aertzte geben Deme/ der geſund wil bleiben/ wil auch gerne lange leben: Schweiß vnd Maß in deinem Thun/ vnd die Gottesfurcht dabey/ Dich zu halten lange friſch/ ſind genugſam dieſe drey. 88. Grabſchrifft der Froͤmigkeit. FRomes liegt ins Grabes Nacht/ Boͤſes/ hat es vmgebracht/ Frevel erbte ſeine Habe/ Tantzt dafuͤr jhm auff dem Grabe. 89. Seiltaͤntzer bey Hofe. Bey Hofe ſchwebt das Taͤntzer-Seil/ davon wann mancher faͤllt So kan es ſeyn/ daß er nicht recht die Stange gleiche haͤlt. 90. Auff Lingum. Weil Menſchen beßres nichts als ſterben/ kuͤnnen thun/ Wuͤntſcht Lingus, daß ſein Weib moͤg auch vom boͤſen ruhn. 91. Lob-Geitz. Jeder buhlt vnd freyt nach Lobe; mancher aber hat verſpuͤrt Daß er fuͤr die ſchoͤne Rahel, blinde Lea heim gefuͤhrt. 92. Winter-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0430" n="156"/> <fw place="top" type="header">Andres Tauſend</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">86.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Zahlungs-Friſten.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Es iſt zwar eine Friſt zu zahlen/ außgeſchrieben:</l><lb/> <l>Mit Undanck aber iſt zu zahlen frey verblieben.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">87.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Allgemeine Artzney.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">M</hi>Oiſes</hi> gab ſo viel Geſetze niemals/ als die Aertzte geben</l><lb/> <l>Deme/ der geſund wil bleiben/ wil auch gerne lange leben:</l><lb/> <l>Schweiß vnd Maß in deinem Thun/ vnd die Gottesfurcht dabey/</l><lb/> <l>Dich zu halten lange friſch/ ſind genugſam dieſe drey.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">88.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Grabſchrifft der Froͤmigkeit.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">F</hi>Romes liegt ins Grabes Nacht/</l><lb/> <l>Boͤſes/ hat es vmgebracht/</l><lb/> <l>Frevel erbte ſeine Habe/</l><lb/> <l>Tantzt dafuͤr jhm auff dem Grabe.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">89.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Seiltaͤntzer bey Hofe.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Bey Hofe ſchwebt das Taͤntzer-Seil/ davon wann mancher faͤllt</l><lb/> <l>So kan es ſeyn/ daß er nicht recht die Stange gleiche haͤlt.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">90.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Lingum.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l>Weil Menſchen beßres nichts als ſterben/ kuͤnnen thun/</l><lb/> <l>Wuͤntſcht <hi rendition="#aq">Lingus,</hi> daß ſein Weib moͤg auch vom boͤſen ruhn.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">91.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Lob-Geitz.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Jeder buhlt vnd freyt nach Lobe; mancher aber hat verſpuͤrt</l><lb/> <l>Daß er fuͤr die ſchoͤne <hi rendition="#aq">Rahel,</hi> blinde <hi rendition="#aq">Lea</hi> heim gefuͤhrt.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">92. Winter-</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [156/0430]
Andres Tauſend
86.
Zahlungs-Friſten.
Es iſt zwar eine Friſt zu zahlen/ außgeſchrieben:
Mit Undanck aber iſt zu zahlen frey verblieben.
87.
Allgemeine Artzney.
MOiſes gab ſo viel Geſetze niemals/ als die Aertzte geben
Deme/ der geſund wil bleiben/ wil auch gerne lange leben:
Schweiß vnd Maß in deinem Thun/ vnd die Gottesfurcht dabey/
Dich zu halten lange friſch/ ſind genugſam dieſe drey.
88.
Grabſchrifft der Froͤmigkeit.
FRomes liegt ins Grabes Nacht/
Boͤſes/ hat es vmgebracht/
Frevel erbte ſeine Habe/
Tantzt dafuͤr jhm auff dem Grabe.
89.
Seiltaͤntzer bey Hofe.
Bey Hofe ſchwebt das Taͤntzer-Seil/ davon wann mancher faͤllt
So kan es ſeyn/ daß er nicht recht die Stange gleiche haͤlt.
90.
Auff Lingum.
Weil Menſchen beßres nichts als ſterben/ kuͤnnen thun/
Wuͤntſcht Lingus, daß ſein Weib moͤg auch vom boͤſen ruhn.
91.
Lob-Geitz.
Jeder buhlt vnd freyt nach Lobe; mancher aber hat verſpuͤrt
Daß er fuͤr die ſchoͤne Rahel, blinde Lea heim gefuͤhrt.
92. Winter-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |