Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Sechstes Hundert. 84. Jn Person eines Wittibers. BRingt lieben etwa Lust/ bringt Lust von Liebe sagen/ Bringt beydes dennoch mir nichts als nur Bittrigkeit/ Was andren Hertzens-Wonn/ ist mir nur Hertzens-Leid/ Dann meine Lieb ist längst zu Grabe weg getragen; Wiewol/ wer recht geliebt/ pflegt nichts darnach zu fragen/ Er liebet fort vnd fort/ vnd hat erst auß geliebt Wann jhm sein Ende selbst deß liebens Ende gibt; Die Liebe war nicht starck die sich verzehrt von Tagen. Jch liebe weil ich bin! die nicht mehr ist zu lieben Erfodert jhre Trew/ jhr Werth ist ewig werth Daß mehr als nur von jhr/ mein Mund kein Wort begehrt/ Mein Sinn sonst keine Lust; hieran wil ich mich üben! Geht dieses lieben gleich bey andren bitter ein/ Soll mir um Liebe doch/ Lieb auch das bittre seyn- 85. Baurende Soldaten. Soldaten bauen ab/ die neulich bauten an; Soll Bauer vnd Soldat vertreten einen Mann. 86. Soldaten Sprichwort. DU Schelme/ du Bauer! so zierlichen Titel Verehrten die Krieger den Bauern ins Mittel: Nun Krieger getreten in Zippelpeltz-Orden Sind dieserley Titel Besitzer sie worden. 87. Krieg- vnd Friedens-Wercke. Krieg/ der macht auß Bauern Herren; ey es war ein guter Handel? Friede/ macht auß Herren Bauern; ey es ist ein schlimmer Wandel. 88. Freyer. J i v
Sechſtes Hundert. 84. Jn Perſon eines Wittibers. BRingt lieben etwa Luſt/ bringt Luſt von Liebe ſagen/ Bringt beydes dennoch mir nichts als nur Bittrigkeit/ Was andren Hertzens-Wonn/ iſt mir nur Hertzens-Leid/ Dann meine Lieb iſt laͤngſt zu Grabe weg getragen; Wiewol/ wer recht geliebt/ pflegt nichts darnach zu fragen/ Er liebet fort vnd fort/ vnd hat erſt auß geliebt Wann jhm ſein Ende ſelbſt deß liebens Ende gibt; Die Liebe war nicht ſtarck die ſich verzehrt von Tagen. Jch liebe weil ich bin! die nicht mehr iſt zu lieben Erfodert jhre Trew/ jhr Werth iſt ewig werth Daß mehr als nur von jhr/ mein Mund kein Wort begehrt/ Mein Sinn ſonſt keine Luſt; hieran wil ich mich uͤben! Geht dieſes lieben gleich bey andren bitter ein/ Soll mir um Liebe doch/ Lieb auch das bittre ſeyn- 85. Baurende Soldaten. Soldaten bauen ab/ die neulich bauten an; Soll Bauer vnd Soldat vertreten einen Mann. 86. Soldaten Sprichwort. DU Schelme/ du Bauer! ſo zierlichen Titel Verehrten die Krieger den Bauern ins Mittel: Nun Krieger getreten in Zippelpeltz-Orden Sind dieſerley Titel Beſitzer ſie worden. 87. Krieg- vnd Friedens-Wercke. Krieg/ der macht auß Bauern Herren; ey es war ein guter Handel? Friede/ macht auß Herren Bauern; ey es iſt ein ſchlimmer Wandel. 88. Freyer. J i v
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Sechſtes Hundert.
84.
Jn Perſon eines Wittibers.
BRingt lieben etwa Luſt/ bringt Luſt von Liebe ſagen/
Bringt beydes dennoch mir nichts als nur Bittrigkeit/
Was andren Hertzens-Wonn/ iſt mir nur Hertzens-Leid/
Dann meine Lieb iſt laͤngſt zu Grabe weg getragen;
Wiewol/ wer recht geliebt/ pflegt nichts darnach zu fragen/
Er liebet fort vnd fort/ vnd hat erſt auß geliebt
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Die Liebe war nicht ſtarck die ſich verzehrt von Tagen.
Jch liebe weil ich bin! die nicht mehr iſt zu lieben
Erfodert jhre Trew/ jhr Werth iſt ewig werth
Daß mehr als nur von jhr/ mein Mund kein Wort begehrt/
Mein Sinn ſonſt keine Luſt; hieran wil ich mich uͤben!
Geht dieſes lieben gleich bey andren bitter ein/
Soll mir um Liebe doch/ Lieb auch das bittre ſeyn-
85.
Baurende Soldaten.
Soldaten bauen ab/ die neulich bauten an;
Soll Bauer vnd Soldat vertreten einen Mann.
86.
Soldaten Sprichwort.
DU Schelme/ du Bauer! ſo zierlichen Titel
Verehrten die Krieger den Bauern ins Mittel:
Nun Krieger getreten in Zippelpeltz-Orden
Sind dieſerley Titel Beſitzer ſie worden.
87.
Krieg- vnd Friedens-Wercke.
Krieg/ der macht auß Bauern Herren; ey es war ein guter
Handel?
Friede/ macht auß Herren Bauern; ey es iſt ein ſchlimmer
Wandel.
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