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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Andres Tausend
44.
Poetische Entzückung.
WO Poeten durch entzücken
Sich zu guten Reimen schicken:
Hat es allenthalben Hasen/
Hat es Leute die da rasen;
Hat auch demnach keine Nöthen
An den Reimen vnd Poeten.
45.
Weibliche Gestalt.
Jhr Schönen/ seyd nicht stoltz! ein häßlich Weider-Thier
Rimmt eher Lust/ als wol/ jhr schönsten Engel/ jhr
46.
Hoheit vnd Demut.
Man siht gemeine nicht/ daß Ehr vnd Demut gleicht;
Viel mehr/ wann jene steigt/ daß diese meistens weiche.
47.
Ehre vnd Hoffart.
Mancher meinet/ Ehr vnd Würde scheine nicht an jhm hervor/
Wann sie nicht sieh außgestellet/ auff der Hoffart Berg empor.
48.
Bescheidenheit.
Wodurch wird Würd vnd Glück erhalten länge Zeit?
Jch meine durch nichts mehr/ als durch Bescheidenheit.
49.
Sitsamkeit.
Je heller Feuer brennt/ je minder Feuer raucht:
Je mehr bey einem Witz/ je mehr er Glimpff gebraucht.
50. Hofe-
Andres Tauſend
44.
Poetiſche Entzuͤckung.
WO Poeten durch entzuͤcken
Sich zu guten Reimen ſchicken:
Hat es allenthalben Haſen/
Hat es Leute die da raſen;
Hat auch demnach keine Noͤthen
An den Reimen vnd Poeten.
45.
Weibliche Geſtalt.
Jhr Schoͤnen/ ſeyd nicht ſtoltz! ein haͤßlich Weider-Thier
Rim̃t eher Luſt/ als wol/ jhr ſchoͤnſten Engel/ jhr
46.
Hoheit vnd Demut.
Man ſiht gemeine nicht/ daß Ehr vnd Demut gleicht;
Viel mehr/ wann jene ſteigt/ daß dieſe meiſtens weiche.
47.
Ehre vnd Hoffart.
Mancher meinet/ Ehr vnd Wuͤrde ſcheine nicht an jhm hervor/
Wann ſie nicht ſieh außgeſtellet/ auff der Hoffart Berg empor.
48.
Beſcheidenheit.
Wodurch wird Wuͤrd vnd Gluͤck erhalten laͤnge Zeit?
Jch meine durch nichts mehr/ als durch Beſcheidenheit.
49.
Sitſamkeit.
Je heller Feuer brennt/ je minder Feuer raucht:
Je mehr bey einem Witz/ je mehr er Glimpff gebraucht.
50. Hofe-
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[108/0382] Andres Tauſend 44. Poetiſche Entzuͤckung. WO Poeten durch entzuͤcken Sich zu guten Reimen ſchicken: Hat es allenthalben Haſen/ Hat es Leute die da raſen; Hat auch demnach keine Noͤthen An den Reimen vnd Poeten. 45. Weibliche Geſtalt. Jhr Schoͤnen/ ſeyd nicht ſtoltz! ein haͤßlich Weider-Thier Rim̃t eher Luſt/ als wol/ jhr ſchoͤnſten Engel/ jhr 46. Hoheit vnd Demut. Man ſiht gemeine nicht/ daß Ehr vnd Demut gleicht; Viel mehr/ wann jene ſteigt/ daß dieſe meiſtens weiche. 47. Ehre vnd Hoffart. Mancher meinet/ Ehr vnd Wuͤrde ſcheine nicht an jhm hervor/ Wann ſie nicht ſieh außgeſtellet/ auff der Hoffart Berg empor. 48. Beſcheidenheit. Wodurch wird Wuͤrd vnd Gluͤck erhalten laͤnge Zeit? Jch meine durch nichts mehr/ als durch Beſcheidenheit. 49. Sitſamkeit. Je heller Feuer brennt/ je minder Feuer raucht: Je mehr bey einem Witz/ je mehr er Glimpff gebraucht. 50. Hofe-

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/382>, abgerufen am 23.11.2024.