Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Vierdtes Hundert. 97. Nürrenbergische Handelung. WAs zu Nürnberg wird gehandelt Wird gewiß was gutes seyn/ Dann gut Ding darff gute Weile: Wo es sich zum ärgsten wandelt Vnd mit Hoffnung nicht trifft ein/ Gebe niemand Schuld der Eile. 98. Theure Ruh. DEutschland gab fünff Millionen Schweden reichlich zu belohnen Daß sie vns zu Bettlern machten/ Weil sie hoch diß mühen achten: Nun sie sich zur Ruh gegeben Vnd von vnsrem dennoch leben/ Muß man doch bey vielen malen Höher noch die Ruh bezahlen. 99. Auff Curvum. Curvus, du gekrümmter Mann/ wüntschest wieder jung zu werden? Bistu doch zuvor ein Kind/ so an Sinnen/ als Geherden. 100. Mißtrauen. Man darff niemanden trauen; drum traw auch mir nicht ich/ Der ich manchmal zum trauen laß überreden mich. Vierdtes Hundert. 97. Nuͤrrenbergiſche Handelung. WAs zu Nuͤrnberg wird gehandelt Wird gewiß was gutes ſeyn/ Dann gut Ding darff gute Weile: Wo es ſich zum aͤrgſten wandelt Vnd mit Hoffnung nicht trifft ein/ Gebe niemand Schuld der Eile. 98. Theure Ruh. DEutſchland gab fuͤnff Millionen Schweden reichlich zu belohnen Daß ſie vns zu Bettlern machten/ Weil ſie hoch diß muͤhen achten: Nun ſie ſich zur Ruh gegeben Vnd von vnſrem dennoch leben/ Muß man doch bey vielen malen Hoͤher noch die Ruh bezahlen. 99. Auff Curvum. Curvus, du gekruͤm̃ter Mann/ wuͤntſcheſt wieder jung zu werden? Biſtu doch zuvor ein Kind/ ſo an Sinnen/ als Geherden. 100. Mißtrauen. Man darff niemanden trauen; drum traw auch mir nicht ich/ Der ich manchmal zum trauen laß uͤberreden mich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0371" n="97"/> <fw place="top" type="header">Vierdtes Hundert.</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">97.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Nuͤrrenbergiſche Handelung.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">W</hi>As zu Nuͤrnberg wird gehandelt</l><lb/> <l>Wird gewiß was gutes ſeyn/</l><lb/> <l>Dann gut Ding darff gute Weile:</l><lb/> <l>Wo es ſich zum aͤrgſten wandelt</l><lb/> <l>Vnd mit Hoffnung nicht trifft ein/</l><lb/> <l>Gebe niemand Schuld der Eile.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">98.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Theure Ruh.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">D</hi>Eutſchland gab fuͤnff Millionen</l><lb/> <l>Schweden reichlich zu belohnen</l><lb/> <l>Daß ſie vns zu Bettlern machten/</l><lb/> <l>Weil ſie hoch diß muͤhen achten:</l><lb/> <l>Nun ſie ſich zur Ruh gegeben</l><lb/> <l>Vnd von vnſrem dennoch leben/</l><lb/> <l>Muß man doch bey vielen malen</l><lb/> <l>Hoͤher noch die Ruh bezahlen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">99.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Curvum.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Curvus,</hi></hi> du gekruͤm̃ter Mann/ wuͤntſcheſt wieder jung zu</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">werden?</hi> </l><lb/> <l>Biſtu doch zuvor ein Kind/ ſo an Sinnen/ als Geherden.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">100.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Mißtrauen.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Man darff niemanden trauen; drum traw auch mir nicht ich/</l><lb/> <l>Der ich manchmal zum trauen laß uͤberreden mich.</l> </lg> </lg> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [97/0371]
Vierdtes Hundert.
97.
Nuͤrrenbergiſche Handelung.
WAs zu Nuͤrnberg wird gehandelt
Wird gewiß was gutes ſeyn/
Dann gut Ding darff gute Weile:
Wo es ſich zum aͤrgſten wandelt
Vnd mit Hoffnung nicht trifft ein/
Gebe niemand Schuld der Eile.
98.
Theure Ruh.
DEutſchland gab fuͤnff Millionen
Schweden reichlich zu belohnen
Daß ſie vns zu Bettlern machten/
Weil ſie hoch diß muͤhen achten:
Nun ſie ſich zur Ruh gegeben
Vnd von vnſrem dennoch leben/
Muß man doch bey vielen malen
Hoͤher noch die Ruh bezahlen.
99.
Auff Curvum.
Curvus, du gekruͤm̃ter Mann/ wuͤntſcheſt wieder jung zu
werden?
Biſtu doch zuvor ein Kind/ ſo an Sinnen/ als Geherden.
100.
Mißtrauen.
Man darff niemanden trauen; drum traw auch mir nicht ich/
Der ich manchmal zum trauen laß uͤberreden mich.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/371 |
Zitationshilfe: | Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/371>, abgerufen am 16.07.2024. |