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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Andres Tausend
48.
Die Christliche Liebe.
Weiland war die Lieb ein Feuer/ wärmer war jhr nützer Brauch/
Nun sie aber ist erloschen/ beist sie nur/ als wie der Rauch.
49.
Freunde.
Freunde pflegt man zu erwehlen
Nur nach wägen/ nicht nach zehlen.
50.
Auff Pseudonem.
Mir sagt Pseudo halb sich zu; einem andren/ auch so viel;
Und das Hertze/ hält er jhm; nem jhn gar! wer jmmer wil.
51.
Auff Levulum.
LEvulus ließ Trew vnd Glauben seiner Buhlschafft auffzu-
heben/
Nachmals hat er Trew vnd Glauben jhr für eine Nacht gegeben.
Wer ein älter Recht drauff führet/ muß Beweis vnd Grund
erfinden
Trew vnd Glauben einer Hure wieder auß Besitz zu winden;
Levulus mag nachmals stehen fornen dafür/ oder hinden.
52.
Auff den vnverschämten Calvum.
Calvus hat so grossen Schedel vnd noch dennoch kein Gehirne/
Voller Stirn ist auch sein Schedel/ dennoch hat er keine Stirne.
53.
Auff Palponem.
DU brauchest deine Zung/ als wie der Fuchs den Schwantz;
Ach daß du Palpo so sie müssest brauchen gantz!
Weil seinen Schwantz der Fuchs mit Wasser offt befeucht
Daß jhn zwar viel nicht kost/ zum besten doch nicht reucht.
54. Hoffart/
Andres Tauſend
48.
Die Chriſtliche Liebe.
Weiland war die Lieb ein Feuer/ waͤrmer war jhr nuͤtzer Brauch/
Nun ſie aber iſt erloſchen/ beiſt ſie nur/ als wie der Rauch.
49.
Freunde.
Freunde pflegt man zu erwehlen
Nur nach waͤgen/ nicht nach zehlen.
50.
Auff Pſeudonem.
Mir ſagt Pſeudo halb ſich zu; einem andren/ auch ſo viel;
Und das Hertze/ haͤlt er jhm; nem jhn gar! wer jmmer wil.
51.
Auff Levulum.
LEvulus ließ Trew vnd Glauben ſeiner Buhlſchafft auffzu-
heben/
Nachmals hat er Trew vnd Glauben jhr fuͤr eine Nacht gegeben.
Wer ein aͤlter Recht drauff fuͤhret/ muß Beweis vnd Grund
erfinden
Trew vnd Glauben einer Hure wieder auß Beſitz zu winden;
Levulus mag nachmals ſtehen fornen dafuͤr/ oder hinden.
52.
Auff den vnverſchaͤmten Calvum.
Calvus hat ſo groſſen Schedel vnd noch dennoch kein Gehirne/
Voller Stirn iſt auch ſein Schedel/ dennoch hat er keine Stirne.
53.
Auff Palponem.
DU braucheſt deine Zung/ als wie der Fuchs den Schwantz;
Ach daß du Palpo ſo ſie muͤſſeſt brauchen gantz!
Weil ſeinen Schwantz der Fuchs mit Waſſer offt befeucht
Daß jhn zwar viel nicht koſt/ zum beſten doch nicht reucht.
54. Hoffart/
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[88/0362] Andres Tauſend 48. Die Chriſtliche Liebe. Weiland war die Lieb ein Feuer/ waͤrmer war jhr nuͤtzer Brauch/ Nun ſie aber iſt erloſchen/ beiſt ſie nur/ als wie der Rauch. 49. Freunde. Freunde pflegt man zu erwehlen Nur nach waͤgen/ nicht nach zehlen. 50. Auff Pſeudonem. Mir ſagt Pſeudo halb ſich zu; einem andren/ auch ſo viel; Und das Hertze/ haͤlt er jhm; nem jhn gar! wer jmmer wil. 51. Auff Levulum. LEvulus ließ Trew vnd Glauben ſeiner Buhlſchafft auffzu- heben/ Nachmals hat er Trew vnd Glauben jhr fuͤr eine Nacht gegeben. Wer ein aͤlter Recht drauff fuͤhret/ muß Beweis vnd Grund erfinden Trew vnd Glauben einer Hure wieder auß Beſitz zu winden; Levulus mag nachmals ſtehen fornen dafuͤr/ oder hinden. 52. Auff den vnverſchaͤmten Calvum. Calvus hat ſo groſſen Schedel vnd noch dennoch kein Gehirne/ Voller Stirn iſt auch ſein Schedel/ dennoch hat er keine Stirne. 53. Auff Palponem. DU braucheſt deine Zung/ als wie der Fuchs den Schwantz; Ach daß du Palpo ſo ſie muͤſſeſt brauchen gantz! Weil ſeinen Schwantz der Fuchs mit Waſſer offt befeucht Daß jhn zwar viel nicht koſt/ zum beſten doch nicht reucht. 54. Hoffart/

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/362>, abgerufen am 23.11.2024.