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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Drittes Hundert.
52.
Hofe-Leben.
ES werden viel Füchse bey Hofe gefressen/
Noch sind sie doch häuffig daselbsten gesessen;
Das machet/ sie wissen/ mit waserley Namen/
Die Schwäntze von jhnen/ zur Herrligkeit kamen.
53.
Beföderungen.
Was bringt den Mann zum Amte? Vermutlich seine Kunst?
Gar selten; was dann anders? Gemeinlich Geitz vnd Gunst.
54.
Der Schweden Außzug Anno 50.
Die Schweden ziehen heim; daheime wann sie blieben/
Wär Deutschland auch daheim/ vnd nicht wie jetzt vertrieben.
55.
Der jetzige Friede.
Ein Trojanisch Pferd/ scheinet vnser Friede seyn;
Stecket voller Groll/ reisset viel Verfassung ein.
56.
Hofe-Gunst.
Hofe-Gunst kan um so viel/ wer sonst Lust hat/ jhm vermehren/
Wer sich fleisset auch das arg/ wie das gut/ so hoch zu ehren.
57.
Jungfern-Wangen.
POeten steht was frey! jhr Jungfern/ eure Wangen
Worauff die Schönheit spielt/ die Charites so prangen
Und Flora Wohnung hält/ die ehr ich. Die Natur
Hat reichlich bracht hieher in einer vollen Spur
Die Gaben jhrer Kunst. Hier sind die linden Höhen
Für denen Hybla blast/ für denen traurig stehen
Paestanische Gewächs vnd Lilien nichts sind
Und Helffenhein nicht taug vnd Purpur wie verblind.
Hier
E e
Drittes Hundert.
52.
Hofe-Leben.
ES werden viel Fuͤchſe bey Hofe gefreſſen/
Noch ſind ſie doch haͤuffig daſelbſten geſeſſen;
Das machet/ ſie wiſſen/ mit waſerley Namen/
Die Schwaͤntze von jhnen/ zur Herꝛligkeit kamen.
53.
Befoͤderungen.
Was bringt den Mann zum Amte? Vermutlich ſeine Kunſt?
Gar ſelten; was dann anders? Gemeinlich Geitz vnd Gunſt.
54.
Der Schweden Außzug Anno 50.
Die Schweden ziehen heim; daheime wann ſie blieben/
Waͤr Deutſchland auch daheim/ vnd nicht wie jetzt vertrieben.
55.
Der jetzige Friede.
Ein Trojaniſch Pferd/ ſcheinet vnſer Friede ſeyn;
Stecket voller Groll/ reiſſet viel Verfaſſung ein.
56.
Hofe-Gunſt.
Hofe-Gunſt kan um ſo viel/ wer ſonſt Luſt hat/ jhm vermehren/
Wer ſich fleiſſet auch das arg/ wie das gut/ ſo hoch zu ehren.
57.
Jungfern-Wangen.
POeten ſteht was frey! jhr Jungfern/ eure Wangen
Worauff die Schoͤnheit ſpielt/ die Charites ſo prangen
Und Flora Wohnung haͤlt/ die ehr ich. Die Natur
Hat reichlich bracht hieher in einer vollen Spur
Die Gaben jhrer Kunſt. Hier ſind die linden Hoͤhen
Fuͤr denen Hybla blaſt/ fuͤr denen traurig ſtehen
Pæſtaniſche Gewaͤchs vnd Lilien nichts ſind
Und Helffenhein nicht taug vnd Purpur wie verblind.
Hier
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[63/0337] Drittes Hundert. 52. Hofe-Leben. ES werden viel Fuͤchſe bey Hofe gefreſſen/ Noch ſind ſie doch haͤuffig daſelbſten geſeſſen; Das machet/ ſie wiſſen/ mit waſerley Namen/ Die Schwaͤntze von jhnen/ zur Herꝛligkeit kamen. 53. Befoͤderungen. Was bringt den Mann zum Amte? Vermutlich ſeine Kunſt? Gar ſelten; was dann anders? Gemeinlich Geitz vnd Gunſt. 54. Der Schweden Außzug Anno 50. Die Schweden ziehen heim; daheime wann ſie blieben/ Waͤr Deutſchland auch daheim/ vnd nicht wie jetzt vertrieben. 55. Der jetzige Friede. Ein Trojaniſch Pferd/ ſcheinet vnſer Friede ſeyn; Stecket voller Groll/ reiſſet viel Verfaſſung ein. 56. Hofe-Gunſt. Hofe-Gunſt kan um ſo viel/ wer ſonſt Luſt hat/ jhm vermehren/ Wer ſich fleiſſet auch das arg/ wie das gut/ ſo hoch zu ehren. 57. Jungfern-Wangen. POeten ſteht was frey! jhr Jungfern/ eure Wangen Worauff die Schoͤnheit ſpielt/ die Charites ſo prangen Und Flora Wohnung haͤlt/ die ehr ich. Die Natur Hat reichlich bracht hieher in einer vollen Spur Die Gaben jhrer Kunſt. Hier ſind die linden Hoͤhen Fuͤr denen Hybla blaſt/ fuͤr denen traurig ſtehen Pæſtaniſche Gewaͤchs vnd Lilien nichts ſind Und Helffenhein nicht taug vnd Purpur wie verblind. Hier E e

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/337>, abgerufen am 25.11.2024.